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für Pulsnitz, Königsbrück, Padeberg, Radeburg, Moritzburg «ud Umgegend. Erscheint: und «onaadend» früh 8 Uhr. Abonnement-preiS: «ierteljührlich 1t Mark. kerden mit 1ü Pfennigen für den Kaum einer gespaltenen EorpuS- ZeUe berechnet u. find bis spätesten« Dienstag» und Freitag» Vormittag« » Uhr hier aufiugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Dreißigster Jahrgang. Buchdruckerei von SrnK Ludwig Förster in PulSititz. Verantwortliche Stedar ion, Druck und Verlag von Paul Weber in PulSnitz. «,schäft»ste«en für KönigSbrück: bei Herrn Kaufmann M. Tschersich. Dresden: Annoncen- Bureau'S Haasenstein L Vogler, Jn- validendank, W. Saalbach. Leipzig. Rudolph Mosse, Haasensteiu L Vogler. Berlin: Lentralannsncenbureau für sämmtliche deutsche Zeitungen. von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung aus. Anonyme Annoneea, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag bestiegen oder nicht. Wxpvä ües Sonnabend. ^jZ 22. 1« Mürz 1878. , E ' ' Bekanntmachung, Aufhebungen betreffend. In 9 der Verordnung vom 2t. September 1874, die Aufhebung von Todten s. w. betreffend, ist bestimmt, daß über alle Fälle polizeilicher oder gerichtlicher Aushebungen von der Polizeibehörde (deni Gemeindevorstande oder Gutsvorsteher) eux^uplikat der an die Königliche Amtshauptmannschaft zu erstattenden Formularan- zeige gleichzeitig an dasjenige Pfarramt abgeliefert werden soll, zu dessen Parochie^der Ort der Aushebung gehört. Da diese Bestimmung in mehreren Fällen unbeachtet geblieben ist, so wMen die betreffenden Polizeibehörden zu deren künftiger besserer Befolgung hierdurch veranlaßt. Kamenz, am II. März t878. . Königliche Amtshauptmannschaft. Schäffer. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll aus Requisition des Königlichen Gerichtsamts Roßwein den 24. April 1878 das dem Hausbesitzer Franz Louis Schmidt hierorts zugehörige Haus- und Feldgrundstück Nr. 226?. des Katasters Nr. 1509 des Grund- und Hypothekenbuchs für PulSnitz, welches Grundstück am 31. Januar 1878 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 5700 gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. PulSnitz, am 14. Februar 1878. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Zahn. W. Bekanmachung. Das für das lausende Jahr aufgestellte Gewerbe- und Persoualsteuer-Cataster hiesiger Stadt liegt vom heutigen Tage ab bei unserer Steuereinnahme zur Ein sicht der Betheiligten aus. Etwaige Reklamationen gegen die in dem betreffenden Cataster enthaltenen Ansätze sind binnen 3 Wochen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei der Königlichen Bezirkssteuer-Einnahme zu Kamenz einzureichen, wogegen später erfolgende Reklamationen keine Berücksichtigung finden. Königsbrück, den 13. März 1878. DerStadtrath. / / A. Peter, Brgrmstr. Geweröesteue r - Zus chlag. DaS Königliche Finanzministerium hat genehmigt, daß zur Deckung des Aufwandes der Handels- und Gewerbekammer Zittau ein Zuschlag von 10 Pfennigen auf je l» volle Mar! Gewerbesteuer von den beitragspflichtigen Gewerbtreibenden des Kammerbezirkes zu dem aus den 5. April d. I. anstehenden ersten Hebetermine erhoben werde, und wird solches, dem Gesetze vom 23. Juni 1868 geniäß, hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. > Zittau, den 12. Mürz 1878. Die Handels- und Gewerbekammer: " — (gez.) Adolph Wauer. vr. Roscher, Secr. Zeitereignisse. Pulsnitz. Die „Dr. N." schreiben: „Am 22. d., dem Geburtstage des Kaisers, findet bei den Postan stalten eine Beschränkung der Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum wie an den Sonntagen statt. Kamenz, 9. März. Gestern früh üVz Uhr traf ein Blitzstrahl den hölzernen Thurmknopf der Kirche zu Ral- bitz; daß Letzterer dadurch entzündet worden, hatte man nicht bemerkt; erst 8"/« Uhr, während des Gottesdienstes, ist der Kopf sammt der Fahne brennend auf das Kirch dach gefallen, dies bemerkt und das Feuer rechtzeitig ge löscht worden, wobei der Dienstknecht, Scheibe aus Wittichenau durch rasches, umsichtiges Handeln sich aus gezeichnet hat. Kamenz, 13. März. Der gestern zum Zwecke des Hoftheater-Besuches in Dresden von dort hierher veran staltete Nacht-Extrazug hatte von Kamenz ca. 100, im ganzen 300 Theilnehmer gefunden, trotzdem das Wetter nicht einladend war. Von Seiten der Köugl. Hoftheater- Jndentantur war den Besuchern die entgegenkommenste Berücksichtigung gewährt und besonders auch günstige Plätze eingeräumt worden, so daß sowohl in dieser Hin sicht, als besonders hinsichtlich des überwältigenden Ge- sammteindruckeS von dem Prachtbau, wie der Darstellung der Oper „Armin" die ungetbeilteste Befriedigung herrscht. Zittau, 13. März. Wie gering in Belgien, wo Wechsel durch Postbeamte protestirt werden können, das Bedürfniß nach Benutzung dieser Wechsel-Proteste ist, ersieht man daraus, daß nach dem vom belgischen Minister der öffentlichen Arbeiten an die gesetzgebenden Kammern erstatteten Berichte im Jahre 1876 dort nur 304 Wechselproteste durch Postbeamte ausgenommen worden sind, während 33 000 Wechsel über ca 8l/., Mill. Fr. durch die Post einzuziehen waren. Bischofswerda, 10. März. (S. E.) Heute feierte Herr Advokat und früherer Stadtkämmerer Zieger hier sein 50-jähriges oder goldenes Advocatenjubiläum, in dem derselbe am 10. März 1828 bei der damaligen Oberamtsregierung zu Bautzen als Solcher immatriculirt worden war. Derselbe wurde am heutigen Vormittage durch Herrn Amtsrichter Manitius, welcher ihm das von Sr. Majestät dem König verliehene Ritterkreuz I. Clnsse des Albrechtsordens überreichte, Herren Bürgermeister Sinz und Stadtrath Kletzsch, sowie Kaufmann Huste, in Vertretung des Stadtraths und der Stadtverordneten, sowie dem Vorstande der Advo.'atenkammer zu Bautzen, den Herren Advocaten Seehausen, Thiel und Martini aus Bautzen, sowie Roch von hier, dem sich die beiden anderen hiesigen Advocaten, die Herren Oertel und Grille, angeschlossen hatten, beglückwünscht und brachten den Mittag und Nachmittag, da er eine größere öffent liche Feier abgelehnt hatte, im Kreise seiner Familie und einiger näheren Freunde aus alter und neuerer Zeit zu. — Aus Meerane, 11. März, wird dem Ch. Tgbl. berichtet: In vergangener Nacht ist hier eine wahrhaft schreckliche Mordthat verübt worden. Der früherce Ma- terialwaarenhändler Man», der sich jetzt wieder der Weberei zugewandt hatte, da sein Geschäft zurückgegangen war, hat Morgens gegen 2 Uhr seine Frau und seine Tochter von 7 Jahren durch Schnitte in den Hals ge- tödtet, sein kleines Töchterchen von 5 Jahren erdrosselt und sich dann wahrscheinlich gegen 7 Uhr früh aus dem Boden des Hauses gehängt. Wie man hört, hat Mann noch ain selben Abend, also wenige Stunden vor der Ausführung der entsetzlichen That, mit seiner Frau einem Tanzvergnügen in der Tonhalle beigewohnt. Es ist noch nicht festgestellt, ob Nahrungssorgen oder Furcht vor einer ihm bevorstehenden Verhandlung vor Gericht ihn zu diesem Schritte veranlaßt haben. — Gegen die Tabakssteuer ist ein l0,000stimmiger Protest aus der Pfalz bei dem deutschen Reichstage ein gelaufen. — Die deutsche Kunstausstellung in der großen Pariser Ausstellung wird etwa 200 Gemälde und einige Werke der Bildhauerkunst umfassen. Das Reichskanzler amt bereitet eine Vorlage für den Reichstag vor, die einen Credit von 75,000 für die Kosten der Aus stellung fordert. Dem Direktor der Akademie der Künste, A. v. Werner, welcher, wie schon berichtet, mit der ge schäftlichen Leitung betraut ist, wird eine Kommission von 7 Mitgliedern zur Seite stehen. Die Berliner Na- tionalgallerie wird eine Zahl der besten Werke nach Paris senden; an Privatleute, welche im Besitze von ausgezeichneten Gemälden sind, soll die Aufforderung er gehen, sich dem Vorgänge jenes Staatsinstituts anzu schließen. Daß Darstellungen aus den letzten Kriegen ausgeschlossen sind, ist selbstverständlich. — In Berlin hat das alte Holtei'sche Stück: Die „Wiener in Berlin" gespielt. Kronprinz Rudolf von Oesterreich hat dem Berliner Hof einen längeren Besuch gemacht, ist von dem Kaiser sehr ausgezeichnet worden und hat sehr gut gefallen. Der 20 jährige Prinz ist ein hübscher, sehr gut erzogener und vielseitig gebildeter junger Mann von besten Manieren und tanzt auch vor trefflich, wie die Damen am Hofe einstimmig rühmen. Seine Erziehung war ziemlich streng, er mußte bis zu feiner Mündigkeit jedes Jahr ein halb öffentliches Examen machen, das keine Schein-Prüfung war. Er spricht nicht nur Englisch und Französisch, sondern fast so viele Sprachen, als er einst Völkerschaften zu regieren be kommt. — Auf eine ganz sonderbare Weise ist eine junge blühende Frau in Berlin verunglückt. Vor etwa zwei Monaten begoß dieselbe ihre Blumen und kam dabet mit de»n rechten Auge einem Oleanderblatt zu nahe. Die Spitze des Blattes berührte die Pupille und bald nachher empfand die Frau einen heftigen Schmerz. Es ist der ärztlichen Hilke leider nicht gelungen, den Ver lust der Sehkraft auf dem einen Auge zu verhüten und haben sich die quälendsten Schmerzen jetzt auch bereits