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der EimnMrcMgfler Jahrgang 31. Mai 1879 M 44 Sonnabend Knth. Antrag von Schmidt (100 mit 19 gegen 7 St. re,p Dr. Blum (80 resp. Dr. Groß resp. 30) (70 21 18 18 19 (100 (84 5 8 8 7 Lender Dr. Kuhl Amtsblatt der KöMlichen Gerichtsbehörden und städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. Alles Befahren der Gänge auf hiesigem Kirchhof wird hiermit strengstens untersagt und ist der Todtenbettmeister Hentschel angewiesen worden, jeden Zu widerhandelnden sofort zur Anzeige zu bringen. Pulsnitz, am 30. Mai 1879. '/ // Die «kirchhofs-eputatio». Buchdruckerei von Genf» Sadwig Körfter in Pulsnitz. Verantwortliche Redaktion. Druck und «erlag von Paul Weber in Pulsnitz. «eschäftsstenea für Königsbrück: bei Herrn Kaufmann R. Tschersich. Dresden: Annoncen< Bureau'» Haasenstein L Logier, In validendank, W. Saalbach. Leipzig Rudolph Rosse, Haasenstein L Bögler. Berlin: Lentralannoncenbureau für s Smmtlichr deutsche Zeitungen. Erscheint: Mttlwoeba und Sonnabend« früh S Uhr. Abonnementspreis: Bierteljährlich U Mark. Anserate werden mit 10 Pfennigen für den Roum einer gespaltenen TorpuS- Zeil» berechnet u. sind bi« spätestens Dienstags und Freitag» Vormittags « Uhr hier aufzugeben. Wegen vorzunehmeuder baulicher Veränderungen in den Expeditionslocalen des hiesigen Gerichtsgebäudes, werden Dienstag, den 3. Juni lfdn. Jahres nur dringliche und einen Aufschub nicht gestattende Geschäfte erledigt, was hierdurch bekannt gemacht wird. Pulsnitz, am 29. Mai 1879. Das Königliche Gerichtsamt. Jahn. Regiment, um dessen Besuch zu erbitten. Fürst Alexander I. hatte nämlich seiner Zeit, als er sich auf dem königl. Cadettenhause hier zur militärischen Laufbahn vorbereitete, unter dem Befehl des damals als Jnstruktionsoffizier commandirten Lieutnants v. Posern gestanden und dem selben bis jetzt kameradschaftliche Liebe und Anhänglichkeit bewahrt. Leider ging sein Wunsch, seinen militärischen Lehrer zu begrüßen, nicht in Erfüllung, da Herr v. Posern gerade in Leipzig bei dem Wettrennen war. — Die Section Pirna des „Gebirgsvereins für die sächs.-böhm. Schweiz", die bisher ihre Thätigkeit nur inner halb des Vereinskreises entfaltete, ist nunmehr auch in die Oeffentlichkeit getreten, indem sie, wie der „P. A." meldet, am 17. d. M. auf dem Pirnaer Bahnhof zwei große ele gante Plakattafeln angebracht hat, auf welchen den Fremden und Touristen die hübschen Partieen in der Umgegend von Pirna bekannt gegeben bez. empfohlen werden. Nicht weniger als 13 Ausflüge, von denen 8 auf das linke und 5 auf das rechte Elbufer kommen, sind mit Angabe der Entfern ungen namhaft gemacht, und wird sich gewiß das Unter nehmen baldigst den Beifall in einheimischen, wie auch in touristischen Kreisen erwerben. Berlin. Die Neubelebung des Jnnungswesens, an welcher jetzt so eifrig gearbeitet wird, findet auf kon servativer Seite lebhafte Fürsprache in dem Sinne, daß den Innungen wieder diejenigen Vorrechte unv Privilegien eingeräumt werden sollen, welche denselben durch die Ge werbefreiheit genommen waren. Bian braucht sich aber keinen Befürchtungen hierüber hinzugeben. Selbst das Centrum will das Jnnungswesen nur aus dem Boden der bestehenden Gewerbeordnung regeneriren, ganz so, wie es der Oberbürgermeister Miquel in Osnabrück mit bestem Erfolge versucht, und wie es der Handelsminister Maybach in seinem bekannten Circulare empfohlen hat. Berlin, 27. Mai. Fürst Bismarck hat vorgestern den Kaiser um Gewährung eines mehrmonatlichen Ur laubs ersucht. Berlin, 28. Mai. In der gestrigen Sitzung der Tabaks-Kommission, wurde die Diskussion über die Pa ragraphen 1 und 2 beendet, nachdem noch Anträge auf Festsetzung des Zolles resp. der Steuer, auf 70 resp. 30 Mk. und 60 resp. 25 Pik. pro 100 Kilo eingegangen waren. Bei der Abstimmung wurde zunächst die Regier ungsvorlage (120 Mk. Zoll resp. 80 Mk. Steuer) mit 24 gegen 2 St. resp. 60) 50) resp. 45) ' 40) und föderale Garantien gewähre, worüber in der Zoll tarifkommission ja noch zu verhandeln sei. Regierungs seitig war der Ertrag einer Steuer, wie die Kommis sion eben bewilligt, auf 10 Millionen geschätzt — jeden falls eine zu niedrige Schätzung — und deshalb zurück gewiesen. — Die Angelegenheit der Petitionen auf Abänder ung des Civilstandsgesetzes wird erst nach den Pfingst- feriea aus die Tagesordnung kommen. Bei dieser Ge legenheit wird, wie man hört, der Abg. Gras Bismarck seine Jungfernrede gegen die Civilehe halten. Wir gra- tuliren im Voraus! Berlin. Der Reichskanzler sucht alle Hebel in Be wegung zü setzen, um das Centrum, welches in der Billigung der Finanzzölle und der Tabaksteuer noch große Schwierigkeiten macht, zu sich hinüberzuziehen. Wir hören allerdings, daß in der Centrumsfraction ein förmlicher Beschluß gefaßt ist, nur unter Wahrung kon stitutioneller Befugnisse des Reichstages und deS födera tiven Verhältnisses, bei Prüfung der Bedüfnißfrage, sich überhaupt auf die Bewilligung von Finanzzöllen einzu lassen. Es wird versichert, daß auch bereits die Anträge bezüglich der konstitutionellen Garantieen rc. seitens der Centrumsfraction formulirt sind, und von dem Referenten in der Tarif-Commission seiner Zeit zur Vorlage gelangen werden. Der Reichskanzler apostrophirte in seiner heutigen Rede die Finanzminister der Einzelstaaten, bei der dritten Lesung des Tarifs auf dem Platze zu sein, und dafür zu sorgen, daß sie die Finanzzölle durchsetzen. Man wollte in den Worten des Reichskanzlers auch einen Avis für den Finanzminister Hobrecht erblicken. Berlin, 28. Mai. Der Reichstag genehmigte in dritter Lesung das Sperrgesetz nach den Beschlüssen der zweiten Lesung mit einigen unerheblichen Aenderungen in M 3 und 4. — Wie wir erfahren, hat das dem BundeSrathe vorgelegte Reichseifenbahngesetz in Bundesrathskreisen die größte Mißstimmung erregt, namentlich in den Kreisen der Vertreter der Mittelstaaten. Man sieht in der plötz lichen Vorlegung des Reichseisenbahngesetzes, welches mitten in die Berathungen der Kommission zur Regelung des Gütertarifwesens hineingeschneit ist, einen großen Coup des Canzlers, der durch die ihm in letzterer Kom mission gemachte starke Opposition nicht wenig aufge bracht sei. — Eine für die deutsche Seiden-Jndustrie sehr wich tige Nachricht kommt aus Ostindien. Einem von dem ita lienischen Consul in Calcutta eingelaufenem Berichte zufolge ist in Indien eine neue Seidenraupe, von den Eingebornen „Dussur" genannt, endeckt worden, aus der man eine ganz preiswürdige Seide gewinnt, obschon sie nicht die Mühe und Kosten erfordert, welche die bisher bekannte, von den Blättern des Maulbeerbaumes sich nährende Seidenraupe beansprucht. Die „Nussurraupe" kommt in den indischen Wäldern vor, lebt unter freiem Himmel und nährt sich von dem Laube von 18 Baumgattungen. Ein Lombarde, der seit 22 Jahren in Indien ansässig ist, hat nach einer Reihe von Versuchen der neuen Seidenraupe eine ausgezeichnete Seide abgewonnen, die wenig hinter derjenigen der Maul« — Sofort als die Wahl des Prinzen von Battenberg abgelehnt, dagegen Antrag Galen (60 Mk. Zoll resp. 25 zum fürsten von Bulgarien bekannt geworden war, wurde ^Mk. Steuer pro 100 Kilo) mit 17 gegen 9 Stimmen derselbe von zahllosen Bittstellern, namentlich auch von Ossi-" angenommen. Die Paragraphen 3 und 4 der Vorlage zieren, die im Orient Carriere machen wollen, angegangen, wurden mit der einzigen Aenderung angenommen, statt So in Berlin und neuerdings auch in Wien. Vermuthlich „Steuerbehörde des Bezirks" nur Steuerbehörde zu setzen, hat Fürst Alexander I. etwas Aehnliches besorgt, als er Die Centrumsmitglieder gaben, indem sie für den An vorige Woche sich hier in Dresden aufhielt. Er gab Befehl , trag Galen stimmten, ausdrücklich die Erklärung ab, keinen einzigen Besuch vorzulassen. Hingegen schickte er daß ihre definitive Bewilligung der genannten Steuer selbst zu dem jetzigen Rittmeister v. Posern vom Gardereiter-' abhängig sei davon, daß die Negierung konstitutionelle Staatsminister Freihtrr von Falkenstein sein goldenes Ehejubiläum begehen und zwar aus seiner Gutsherrschaft Frohburg. Dresden. Einer Verordnung des königl. süchs. Ministeriums der Justiz zufolge,die BestellungvonFriedens richtern betreffend, sind als Vergleichsbehörden für die in Z 420 der Strasproceßordnung für das deutsche Reich vorgeschriebenen Sühncverhandlungen bei Beleidigungen für jede Gemeinde ein oder nach Bedürfniß mehrere Friedensrichter zu bestellen. Kleinere Gemeinden können mit anderen zu einem sriedensrichterlichen Bezirke ver einigt werden. Die Friedensrichter werden auf Vorschlag des Amtsrichters vom Justizministerium ernannt, und zwar auf die Dauer von 3 Jahren. Zur Sühneverhand lung müssen die Parteien persönlich oder durch ihre ge- ietzUchen Vertreter erscheinen. Die Vertretung durch Be vollmächtigte ist unzulässig. Der Antrag auf Sühnever- kann bei dem Friedensrichter mündlich oder ^gebracht werden. Der Antragsteller muß die Belewlgung, über welche verhandelt werden soll, nach Art, Dk" " n Ort, sowie den Beschuldigten nach Namen, Stand genau verzeichnen. Der Friedens ¬ richter hort un Terminx die Parteien mit ihren Vor bringen und ewfinet ihnen sodann für eine gütliche Ver einigung Vorschläge w»x so^ nach seinem Ermessen der Billigkeit entsprechen. Das Amt des Friedensrich ters ist ein Verhandlungen vor dem Friedensrichter und die Verfügungen und Ausfertigungen desselben erfolgen gebührenfrei. Par Schreibgebühren, Behändigungsgebühren und sonstige Auslagen sind ihm M entrichten. Die Gebühren und Auslagen hat die Partei zu entrichten, durch deren Antrag dieselben ver anlaßt find. Die amtliche Thätlgkeit der Friedensrichter beginnt mit dem Tage, an welchem das Gerichtsvcr- fassungSgesetz sür das deutsche Reich m Kraft tritt. — Sofort als die Wahl des Prinzen von Battenberg von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. LlxpvN Ä«« P'ockrnblatl für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Zeitereignisse. Pulsnitz. Am 25. Mai 1/211 Uhr Nachts ist in dem Förster'schen Wohngebäude zu Krakau ein Brand entstanden, in Folge dessen leider 3 Wohngebäude und 2 Nebengebäude abgebrannt find. Weiter ist zu beklagen, daß das Mobiliar der vom Brande Betroffenen nicht versichert gewesen. Die Entstehungüursache ist noch nicht ermittelt. — In Reichenberg bei Moritzburg sind am 26. Mai früh 3 Gartennahrungen in Asche gelegt worden. Die herrschende Windstille und ein heftiger Gewitterregen trugen dazu bei, daß das Feuer nicht weiter um sich griff. Ein todtkranker Mann konnte nur mit Mühe und Noth dem Flammentode entrissen werden. Dressen. Im nächsten Monat wird Se. Exc.