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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Tel.-5ldr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 21V. Drucker und Verleger: «mil Hannebohu, oerantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock ' —— so. Iahr-av-. — . .. ISS. Donnerstag, des 21. August 1SL» Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschliehl des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage .Seifenblason" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. 444444444444444444444^^4444^44444^44444 Erscheint täglich abends mit Burnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Rnzeigenpreis: die «einspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Ende des türkischen Bormarsches? Daß die Türken durch ihr Vorgehen aber die Maritza nur bezwecken wollten, die Bulgare« in der Adrianopelfrage gefügiger zu machen, bestätigt sich mehr und mehr. Ueber Len momentan«« Stund der Lage kann der Korrespondent der „Frankfurter Gel tung" perläßlich mitteilen: Mehrere Botschafter haben geglaubt in ihren Unterredungen die Pforte vor der Ueberschrcitung der Maritzannie eindringlich warnen zu sollen. Als Antwort entwickelte die Pforte ihre Absichten dahin, daß es ihr fern liege, cr«e Lune jen seits des Maritzaflusses dauernd zu besetzen. Von der Armee seien allerdings gewisse Punkte zum Schutze der muselmanischen, sowie der nichtmuselmanischen Be völkerung, die den bulgarischen Greueln ausgesetzt sei en, provisorisch besetzt worden. 'Daß es sich aber um keine dauernde Besetzung handle, ge he daraus hervor, daß die Pforte an der Ernsetzung von Ztvilbehörden absehe. Sobald Bulgarien den Besitz ALrianopels anerkennt, würden Liese verhält nismäßig unbedeutenden Komplikationen verschwinden. Trotz der Niedermetzelung der Gefangenen von Eski Jigvra und der noch in diesem Augenblick von Bul garien für gut befundenen Drangsalierung der Mu-- selmanen im Gebiete von Kirdschali, habe d»e Pfor te von neuen Operationen aogcfehen, und die drin genden Beweggründe, welche erfreu Vormarfth durch aus gerechtfertigt hatten, als Nachgiebigkeic vor Eu ropa unberücksichtigt gelassen. — Aber auch ande re Meldungen weisen darauf hin, daß Enver Beys Tatendrang eingedämmt werde« soll:. Konstantinopel, 19. A rgust. Der Groß wesir erklärte, daß, wenn die Türken Temottka, Tur- tukaia und Ulli besetzt hätten, so ser dies in erster Linie für die Sicherung einer gute« strategischen Grenze für den Fall der Wiederaufnahme der Feind seligkeiten geschehen. Dedeagatsch würde die Tür kei niemals besetzen, wen« das Vorgehen des Fein des dies nicht energisch fordert. Man habe der Ar mee Seu kategorischen Befehl gegeben, nicht in wei teres Gebiet einzudringen. Der Großwestr schloß mit den Worten: „Glauben Sie, daß die Türkei nre- mals oie Grenze überschreiten wird, welche sie io. der Note vom 19. Juli bezeichnete. Konstantinopel, 19. August. Auf eine An frage des Oberkommandierenden der thrazische« Ar- mee an die Pforte, ob er dem Wunsche oes griechi schen Oberkommandante« Nachkommen und den Schutz Ler Türken und Griechen in Dedeagatsch übernehmen solle, antwortete die Pforte, daß die türkische Ar mee, um Komplikationen zu vermeiden, von einer Besetzung weiteren Gebietes jenseits der Marcha ab sehen solle. Trotzdem wird jetzt von den Mächten und vor nehmlich von Rußland energisch dahiugearbettet, die Balkanangclegenheit in ein ruhigeres Fahrwasser zn bringen: Petersburg, 19. August Seit einigen Ta- gen sindet wegen des türkischen Vormarsches ein sehr reger Meinungsaustausch zwischen oe« Kabinetten statt. Namentlich hat man sich auf Initiative Rußlands über die Frage des gegen die Türkei zu verhängen den Finanzboykotts und anderer energischer Mittel geäußert. Es scheint, wie hier verl'anter, festzustehrn, daß die Mächte der Tripleententc nicht gegen den Fi nanzboykott sind. In russischen diplomatischen Krei sen wird versichert, daß einige Großmächte die Frage direkter Verhandlungen zwischen Bulgarien und der Türkei angeregt hätten. Doch liegt in Petersburg die Absicht vor, den Vorschlag abzulehnen. Rußland hat Lie leyte Note Bulgariens durch das Versprechen be- antwortet, cs diplomatisch gegen Lie Türkei zu unter stützen. Paris, 19. August. Aus Petersburg wird ge meldet, daß der Minister des Aeußeren Sasonow am gestrige» Geburtstag des Kaisers Kranz Joses eine für die künftige Haltung Rußlands gegen die Pforte wichtige Unterredung mit dem Zaren hatte. Man spricht von dem bevorstehenden Abbruch derdiplomatischenBeziehungenRußlands zu der Pforte. Man möchte in Petersburg dar über Klarheit gewinnen, inwieweit Griechenland die türkische Absicht einer Besetzung des Bulgarien zugr- sprocheucn Teiles der ägäischen Küste« begünstigt Die se Petersburger Meldungen haben hier eine gewisse Beunruhigung erzeugt. London, 19. August. In England wird Lie Ab fahrt der russischen Kriegsschiffe nach dem Bosporus als eine ernste Warnung an oie Pforte ausgefaßt, Adrianopel zu räumen Und die Armee Hinter die Grenz linie Enos- Mzdia zurückzuziehen. Englische Meldun gen aus Konstantinopel sind sich darüber einig, daß die Pforte diese Warnung ebenso unbeachtet lassen wird, wie die Ratschläge der übrigen Großmächte Enver Bey befehligt jetzt eine vortrefflich ausgerüstete Armee von 200000 Mann und wertere '200000 sol len nach und nach in Thrazien züsammengezogen wer den. Die Pforte ist offenbar entschlossen, es aus ei nen neue« Krieg ankommesn zu lasse». Die Adrianopel-Deputanon, die bis jetzt Ber- liu gemieden hat, setzt unbeirrt ihre« eigenartigen Weg fort: London, 19. August. Die Deputation aus Njdrianopel ist auf ihrer Europarerse nun auch i« London angekommen. Diese Bürger der umstrittenen Stadt Adrianopel betonen zwar de« inoffiziellen Ehr- ralter ihrer Mission, verstehen es aber sehr gut, oie im hiesigen Auswärtigen Amte so gefürchtete indisch- mohamedanische Perspektive wirkungsvoll zu entfal ten. Bei ihrer schweren Aufgabe werden sie durch die alarmierenden Nachrichten aus der Türkei wesentlich unterstützt. Den Informationen des „Daily Telegraph" zufolge, wäre eine weitere Offensive der Türkei zu gewärtigen. Der Schwerpunkt der Regierung habe sich nunmehr auf Adrianopel verschöbe«, wo Euver Bey über 250000 Mann verfügen soll. Tagesgeschichte. Deutschland. — Ter neue Kriegsminister und das neue Spionagegesetz. Als dem Reichstage im Mai das neue Spionagegc'setz Iklt sbme« ^inschra'sn- keuden Bestimmungen für den Pressedienst vorgelcgt wurde, wurden diese Bestimmungen vo« der deutschen Presse bekämpft. Dieser Kamps scheint bei den maß gebenden Instanzen nicht ohne Eindruck gevlieven zu sein, wenigstens ist die Berechtigung der von oer Press- aiigesührteu Gegengründe anerkannt worden. Wie die „Berl. N. N." erfahren, besteht die Aussicht, daß bei Beratung des Entwurfes im Reichstage die Regier ung, vor allem der neue Kriegsminister, einer Mil derung der bekämpften Bestimmungen über Mittei lungen der Presse zustimmen wird, sie voraussichtlich sogar anregcn wird. Es muß heroorgehoben werde«, daß der neue Kriegsminister dr» Ausgabe« dec Pres se volles Verständnis ebtgege«brinzt und oasür Sor ge getragen hat, ihren Dienst zu erleichtern. — Reichszuschuß zur Hinterbliebenen- versichcrung. Nach den bisherigen Erfahrungen ist anzunehmen, daß der Zuschuß des Reiches zur Hinterbliebenenfürsorge für 1913 mit 19oOO^'O Mark Lem Bedürfnis entsprechen wird. Dieser Zuschuß ist mit Rücksicht darauf in der Höhe bemessen worden, daß sich die Wahrnehmung gezeigt hat, daß nach Einführung eines neuen Versichernngszweizes von den in einem Jahre anspruchsberechtigt gewordenen Per sonen nur ein Teil tatsächlich Ansprüche geltend macht. In den nächsten Jahren wird mit eigner Aenderung dieser Sachrage und, wie die „Nene Politische Korre spondenz" mitteilt, mit einer Erhöhung des Neichs- zuschusscs gerechnet werden müssen. — Ende des Werft ar Leiter st rerks in Stettin. Die streikenden Werftarbeiter ist Stettin beschlossen am Dienstag nachmittag in drei' großen, gleichzeitig tagenden Versammlungen die sofortige be dingungslose Wiederaufnahme der Ar beit, und zwar mit überwältigender Mehryckt. Die Einstellung der Arbeiter wird durch den Arbeitsnach weis des Verbandes der Industriellen nach und nach bcanchenweise erfolgen. — Keine bayrisch-luxemburgis che Ver bindung. Verschiedene «orddeicksche und andere Blättcr verbreiten die Nachricht von einer Verlobung des Prinzen Heinrich von Bayern mit der Großher zogin Adelhaid von Luxemburg. Sie begrünSe« dies damit, daß der Prinz häufiger in Schloß Hohenberg geweilt habe. Tatsächlich ist Prinz Heinrich seit dem Jahre 1911 nicht mehr in Hohenberg gewesen, und alle Gerüchte von einer Verlobung sind frei erfun den. Oesterreich-Ungarn. — Das „alterprobte 'Bünonis". Der Trintspruch, den Kaiser Wilhelm in Bad Homburg aus Anlaß oes Geburtstages Kaiser Kranz Josefs von Oesterreich ausgebracht hat, berührt durch die Be tonung der Friedensliebe des greisen Kaisers und der Dauerhaftigkeit des „alterprobteu Bündnisses" i« Oe sterreich überaus wohltuend. Man sicht m ihm — und zwar mit Recht — eine Kundgebung dafür, daß die „Unstimmigkeiten" in der Frage der Revision des Bukarester Friedens die Grundlage»' des deutsch-öster reichischen Bünjdnisses nicht haben verrücken können- Die Wiener „Reichspost" legt besonoeres Gewicht auf oie Worte des Kaisers, daß es nicht zum wenig sten das Verdienst Kaiser Franz Josefs sei, Laß der Friede Europas trotz der rauhen Stürme erhalten werden konnte. Damit sei ie«cr giftigen Verleum dung, die Oesterreich-Ungarn als den Friedensstörer von Europa hinzustellen beliebe, vo« einer der höch sten Autoritäten entgegengetreten worden Das „Neue Wiener Journal" sagt: „Der Toast Kaiser Wil helms wird in Oesterreich und Ungarn überall dort, wo nicht das Slawentum mit scheelen.Auge« das Bünd nis zwischen Habsbürg und Hohenzollern ansleht, das freudigste Echo Hervorrufen. Das Bündnis ist uner schütterlich." Aehnlich äußert sich die „Ocsterre'ehi- schc Volkszeitung", die in dem Triukspruch eine» „kal ten Wasserstrahl" für diejenige« sieht, welche auf ei nen Zerfall des deutsch-österreichischen Bündnisses ge hofft haben. — Die Reservistenentlassungentn Oe ster reich. Durch eine besondere Verfügung des Kaisers werden diesmal die Mannschaften un dritten Dnmstjahre, nicht wie bisher normalerweise cm Mit te September, sondern bereits am 28. August in den Urlaub entlassen. Insgesamt kommen hierve» 60000 Mann in Betracht, während die übrigen 20 00U MMN vom Präsenzjahre 1910 bei den großen Kaijirma«ö- vern in Sndböhmen zurückbehalte« werden, Md erst nach deren Abschluß in de« Urlaub gehen. — Der Nationalitätenkamps »'n Böh men. Am Dienstag vormittag von 10 bis halb 12 Uhr fand ein großer Ministerrat i« Wien statt, der nachmittags fortgesetzt wurde. In ihm gelangte« die wichtigsten Fragen der inneren und äußere» Politik zur Besprechung, besonders die Stellung«atzme der Regierung zu dem von den Deutschböhme« in Komo- tau gefaßten Beschluß, der Wiener Regierung scharfe Opposition zu machen. Die „Neue Freie Presse" warnt oie Regierung, den Tschechen zu Liebe Beschlüsse zu fassen, welche auf eine Demütigung, Schädigung und Niederwerfung des deutschen Volkes ausginge«. Es würden dann sicher große Schwierigkeiten entstehen, welche schädigend auf die Monarchie wirken müßte«. Die „Bohemia" meldet: Von besonderer Seite wird uns mitgeteilt, daß alle Wahrscheinlichleit be steht, daß die Regierung von den Deutsche« verlan gen werde, daß diese noch zuwarten möge«, damit cs der Regierung möglich sei, Len Beweis zu erbrin gen, daß die Verwaltungskommisslon, für dere« Tä tigkeit ow Regierung die Verantwortung trage, kei ne» Schritt gegen die nationalen Interessen der Deut schen unternehmen- Amerika. — Die Affäre Sulzer-Glynn. Nach dem Re chtsgv lachten des Generalstaatsanwalts beft«det sich Vizegouverneur Glynn in rechtmäßiger Ausübung sei nes Amtes als Gouverneur, was auf die ccn Gou verneur Sulzer eingereichtc Anfechtungsklage entschis- den worden ist. - Mexiko und die» Vereinigten Staa ten. In einem Telegramm der Agentur Havas in Newvork wird erklärt, daß in einem letzten Interview cs Lnw gelungen sei, mit Huerta zu einem Ueber- cinkvmmen zu gelange«, und daß der Abbruch der diplomatischen Beziehungen dadurch vermiede« werden würde. OeMche und sächsische Rachrichtm? — Eibenstock, 20. August. Der Veteranen tag des Königlich Sächsischen Militär-Ver-lüs Bun des am 2. September, der K o r n b l u m e n t a g, weckt die Anteilnahme aller vaterländisch cinpslndcnc!« Krei se. Jedermann freut sich über ken Gedanken und er hofft allseits reiche Erträgnisse Schon aber sind Un-