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Nr. 157 92. Jahrgang Montag, den 8. Juli 1940 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des ^manz- amtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den GrschelnungStagen °°rm- tN Nbr auiruaeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann. v Verantwortlich für Anzeigen, Heimatteil, «Sport, Feuilleton, Kunst und Wissen Walter Hoffmann, PulSnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr Pulsnitz. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Hitler-Straße 2 — Fernruf nur 551 Dkie Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn, und PezugLpreiS: Bet Abholung "tägig 1.—RM., frei HauS 1.10 RM. ei'nschl. 12 bez. 15 Pf ^erlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtferttat ti^ltck "" Bezugspreises. ZeitungsauSgabe sür Abholer nachmittags. Preis- und Nachlaßsötze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 5 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Huldigung des Siegers Triumphaler Empfang des Führers unter dem Seläut der Meilen und den Begeisterungsstürmen der BeUsmassen Als der Führer in den uns aufgezwungenen Kampf auszog, geschah es still unter dem Eindruck dos Ernstes der Stunde. Nun aber ist der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht nach acht Wochen welt geschichtlichen Ringens als siegreicher Feldherr in die Hauptstadt seines Grohdeulschen Reiches zurück gekehrt. Der Empsang, der dem Führer bereitet wurde, war triumphal und ist allen, die Zeuge dieses Ereignisses waren, unvergeßlich. Unter dem Geläut derGlockeu und umbrandet von den Begeisterungsstürmen gewaltiger Bolksmassen hielt der Führer und Feldherr seinen Einzug in Berlin. Die ganze Stadt war in ein Meer von Fahnen getaucht. Auf dem Weg des Führers, der vom Anhalter Bahnhof nach der Reichs kanzlei führte, war über Rächt eine wahre Feslstratze entstanden. Die Kunde von der Ankunft des Führers hatte ganz Berlin mobilisiert; jeder wollte dabeisein, jeder wollte als Dolmetsch der Gefühle, die das ganze deutsche Dolk beseelen, dem siegreichen Feldherrn seinen Dank darbringen uüd dadurch das Gelöbnis der Treue erneuern, kein Zweisel: Der Tag der Heimkehr des Führers bildet den glücklichsten Tag in der Geschichte Berlins! Dir ganze Nacht hindurch waren rührige Hände am Werk ftewesen, um die Straßenzüge, durch Vie der Führer seinen Einzug hielt, in ein Festgewand zu kleiden. Zur Bewältigung der zum Teil nur von geübten Händen und in luftiger Höhe auszuführenden Arbeiten waren neben vielen anderen Kräf ten auch Hunderte von Pionieren herangezogen worden. Schon am Vormittag des Einzugstages des siegreichen Fcldherrn hauen sich ungezählte Tausende von Berlinern aus den Weg gemachl, um das bereits während der Enlstehung überaus imposante Bild der Ausschmückung in sich auszunehmen. Um die Miltagszeil aber war buchstäblich ganz Berlin aus den Beinen; Hunderttausende, ja Millionen wollten, soweit nur irgend möglich, bei dem Einzug des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht in die Reichshauplstadl mit daveisein, ihn sehen und ihm zujubeln. Allen war dies frei lich leider nicht möglich, da der Naum der Einzugsstratzen in seiner Aufnahmefähigkeit ja schließlich begrenzt ist und der reibungslose Einzug des Führers eine entsprechende Disziplin erforderte. Um aber der Bevölkerung in weitestem Maße das Milerleben dieses einmalig großen Tages zu ermöglichen, waren in der Zeil von l2 bis l?.M Uhr alle Betriebe ge schlossen, soweit dies aus technischen Gründen möglich war. Stadt-, Ring- und Vorortbahnen, ebenso der Straßenbahn- und Aulobusverkehr waren aus den Aufmarsch der Teilnehmer in weitestem Umfange vorbereitet. Die Fettstrabe Die Feststratzen für den Einzug führten vom Anhalter Bahnhof über die Saarland- und Hedemannstrahe zur Wil- helmstratze, die dann im Zuge nach Norden über die Leip ziger Straße hinweg über den Wilhelmsplatz bis zur Reichs kanzlei durchfahren wurde. Aus diesen Einzugsstratzen zeigte sich der Festschmuck der Reichshauplstadt geradezu in gewaltige, Größe. Vom Anhalter Bahnhof bis zum Wilhelmsplatz reihte sich Fahnenmast an Fahnenmast, um die Masten wanden sich mit Gold durchzogene Tannengirlanden, wie sich Girlanden auch unübersehbar längs der Häuser und von einer Straßen seite zur anderen hinzogen. Durch den Schmuck der goldenen Bänder, die in der Sonne erglänzten, gewann das Straßen bild ein noch festlicheres Aussehen im Nahmen des gewaltigen Meeres wogender Hakenkreuzfahnen und -banner. Ein besonders festliches Gepräge zum Empsang des Führers und Obersten Befehlshabers der Wehrmacht trug de, Anhalter Bahnhof in seiner großen Jnnenhalle"unr dem aus der Südseite an der Möckernstraße gelegenen An kunftsbahnsteig Hier sielen die riesigen Fahnen und Banne, wie ein großer Baldachin auf den Bahnsteig herab, unmittel bar neben dem Gleis S, aus dem der Sonderzug des Führers eintraf und wo an einem langen roten Läuser die führenden Männer des Staates, der Partei und der Wehrmacht den Führer zuerst begrüßten. In der eigentlichen Halle am Ende des Bahnsteiges war ein riesengroßes Eisernes Kreuz errichtet, das von jungem Birkengrün umrahmt war. Birken schmückten auch das Ende des Ankunsisbahnsteiges, die Halle und den Ausgang zur Möckernstraße. Dazwischen Lorbeer- bäume und Tannengrün, und auf den Treppenpodesten vor den Birken in der Ausgangshalle mächtige Schalen mit Hör- tcnsien und Fuchsien, ein Vieltausendsacher Blumenschmuck in herrlichster Blütenpracht. Auf den A n f a h r 1 st r a ß e n gab es kaum ein einziges Fenster, das nicht noch besonders mit einer Fahne oder einem Wimpel geschmückt war. Es gab nicht ein Laus, das nicht gleichfalls im Schmuck , von, Tannen- girlandcn prangte. Ein besonders eindrucksvolles Bttd voien die vor dem Prinz-Albrecht-Palais gelegenen Säulen, zwischen die von oben bis unten ein Hakenkreuzbanner gespannt war. Nicht minder festlich geschmückt war das Reichsluftfah rl- Ministerium und ganz besonders natürlich der Wil li clms platz, der an diesem größten Festtage der Reichs- Hauptstadt einen überwältigenden Anblick bot. Aber auch sonst war ganz Berlin festlich geschmückt. In allen Stadtteilen wehten hoch von den Dächern der Häuser die vielfach mit goldenen Bändern geschmückten Hakenkreuzfahncn und -banner, um dem siegreichen Feldherrn und Schöpfer des Großdemschcn Reiches ihren Gruß zu entbieten. Vom frühen Vormittag an zogen Kolonnen der ff und SA., des NSKK., der HI. nnd des BDM. sowie Abteilungen des Roten Kreuzes mit erwartungsfrohen Blicken und unter dem Gesang der Kampflieder und der Lieder der Wehrmacht der Feslstratze zu. In den Mittagsstunden marschierten dann aus allen Betrieben — mit Ausnahme der Rüstungswerke und der Lebensmittelgeschäfte hatten alle Betriebe geschlossen — die werktätigen Massen der Reichshauptstadt auf. Immer dichte, wurde das Gedränge, immer grötzer die Erwartung, mit der die Bevölkerung Berlins der Ankunft des Führers und Feld herrn entgegeniah. Auf dem mit einem großen Eisernen Kreuz und dem Hakenkreuz geschmückten Bahnsteig waren zur Begrüßung anwesend: Gcneralfeldmarschall Göring, Generaloberst von Brauch itsch, Großadmiral Dr. h. c. Raeder, der Stellvertreter des Führers, Reichsminister Rudolf Hetz, ocr Gauleiter von Berlin, Reichsminister Dr. Goeb bels. und mit ihnen die höchsten Vertreter von Wehr macht, Staat und Partei. Die Ankunft ans dem Bahnhof Während das schaffende Berlin zur Feier der Heimkehr des siegreichen Feldherrn Adolf Hitler in den fahnenübersäten Straßen ausmarschiert, füllt sich der Bahnsteig, aus dem der Führerzug einlaufen wird, mit den Ehrengästen. Das Grau und Blau und Braun der Uniformen beherrscht das farben frohe Bild. Die Treppe, über die der Führer den Bahnhof ver lassen wird, ist ebenfalls mit einem roten Teppich belegt. Rechts und links vavon ziehen sich Gewinde von Eichenlaub die Stufen herab. Aus grotzcn irdenen Schalen leuchten Hortensien und Fuchsien zwischen Sträuchern aus frischem Birkenreis. Aus dem jenseitigen Bahnsteig haben HI. und BDM. Aus stellung genommen. In den Gesichtern der Jungen und Mädel spiegelt sich die Erwartung. NS.-Schwcstern betreuen die Kleinsten. Gesang und Marschmusik erfüllen die weite Halle, während die Ehrengäste die ihnen vorbehaltenen Plätze ein nehmen. Immer wieder durchbraust lang anhaltender Jubel die Bahnhofshalle, wenn eine der führenden Persönlichkeiten des neuen Deutschlands eintrifst. Viele der Generale und Admirale tragen vaS Ritterkreuz. Stabschef Lutze inspiziert noch ein mal den Musikzug der Standarte l Eberhard Mailowski, der unter Stabführung deS Oberführers Fuhsel den Führer mit dem Badenweiler Marsch begrüßen wird. Um 1» Minuten vor 15 Uhr treffen Generalfeldmarschall Göring und die Reichsminister Hetz und Goebbels ein. Immer wieder branden Heilrufe auf. Die Spannung hat ihren Höhepunkt erreicht. Europa im Umbruch Man kann sich keines Beispiels in der Geschichte ent sinnen, daß in einem so kurzen Zeitraum eine auch nur ähn liche radikale Wandlung in den Beziehungen zweier Großmächte cingotreten ist, wie jetzt zwischen den bisherigen „Alliiertetn", Es ist erst wenige Wochen her, seitdem von englischer Seite offenbar ernsthaft der Vorschlag gemacht gemacht wurde, die englische und die französische Regierung zu einer Regierung, und das englische und das französische Parlament zu einem zusammen zu legen. Wenn man diesen Vorschlag in Frank reich sofort als das ablehnte, was er war, einen Versuch zur älebertölpelung Frankreichs, so sollte diese Gleichschaltung zu- minbesten nach, außen hin eine nicht mehr zu überbietende! innere Uebereinstimmung bekunden. Inzwischen haben die Engländer und Franzosen sich eine regelrechte Seeschlacht geliefert und französische Militärslug zeuge warfen auf Gibraltar Bomben ab. Me Regierung P- tain hat jede Beziehung zur Regierung Churchill abge brochen — Englands Isolierung ist vollkommen. Auf dem gesamten europäischen Kontinent ruhen die Waffen. Der Führer hielt seinen triumphalen Einzug in die Reichshaupt- stadt, der das Symbol der siegreichen Heimkehr in das Reich war, allerdings noch nicht den Frieden bedeutete, da der Gegner England noch bezwungen werden muß. Einen Tag, nachdem der Führer wieder nach Berlin zurückgekehrt war« traf auch Ler italienische Außenminister Graf Ciano dort ein. damit zwischen Len Vertretern der Achsenmächte an dem bis her wichtigsten Einschnitt des Krieges um die Reuordnung Europas die notwendigen Vereinbarungen getroffen werden konnten. Gleichzeitig geht man Wohl nicht sehl in der An nahme, daß in der Wahl des Zeitpunktes für diesen hohen italienischen Besuch eine besonders achtungsvolle Ehrung Adolf Hitlers liegt. Der Kampf gegen England und damit die Endphase der großen Auseinandersetzung um ein neues Europa steht, wie gesagt, noch bevor. Es würde der besten Tradition national sozialistischer Disziplin widersprechen, wollte man sich in Mut maßungen üb,r die Einzelheiten deS kommenden Zeitabschnitte? ergehen. Gerade der Empfang des Führers in Berlin hat wieder besonders eindrucksvoll bekundet, wie grenzenlos das Vertrauen ist, mit dem das deutsche Volk Adolf Hitler! verehrt; mit einer Zuversicht, wie sie fester kein Volk zu seinem Führer haben kann, sieht man den Entschlüssen entgegen, in der G wihheit, daß sie, wie alle übrigen bisher, das Richtige treffen werden. Währenddessen aber bahnt sich bereits vor aller Welt eine neue Entwicklung an, dir schon in den jetzt sichtbar werdenden Amrissen die ganze Größe deS Amschmel- zungSprozesses erkennen läßt, Ler für Europa eingesetzt hat. Am mit einer Aeußerlichkeit zu beginnen: als erstes fällt die neuerstanbene europäische VerkehrSrinheit ins Auge. Mit Lem Miedereinbau Frankreichs in eine neue kontinentale Ord nung und dadurch, daß auch alle anderen Räume unseres Erbteils Lem englischen Einfluß mehr oder weniger entzogen sind, läuft der Verkehr wieder über alle Grenzen hinweg. Zwar hat der Krieg gerade auch auf diesem Gebiet vieles zerstört. Da di, Gefahr neuer weiterer Störungen nicht mehr vorhanden ist, außerdem der Wille wächst, wirklich von ganz neuen Voraussetzungen aus einen neuen Anfang zu machen, ist es nur noch sine Frage der Zeit und nicht mehr der grundsätzlichen Entscheidung, bis die verkehrsmäßigen Grund lagen sür den europäischen Wiederaufbau gegeben sind. Der damit verbundene groß» Fortschritt liegt auf der Hand, auch wenn zahlreiche wichtige Seeverbindungen weiterhin zunächst gefährdet bleiben. Entsprechend verbessert haben sich die all gemeinen Bedingungen des Waren-Austausches, oie auch zu einem gegenseitigen Abstimmen der ProLuktionsrichtlinien unter Anpassung an die Brdarfsverhältnisse führen werden. Hand in Hand damit,geht eine politische Entgiftung. Das Aebergewicht der Achse hat dazu geführt, daß dort, wo noch Reste einer stärker nach Westen tendierenden Politik maß gebenden Einfluß haben, sie allmählich Lurch andere Kräfte ersetzt werben, die den Erfordernissen der Zeit besser gerecht werben. Rumänien ist ein Beispiel dafür, aber auch an anderen Stellen wird man früher oder später ähnliche Schluß folgerungen ziehen müssen. Jeder Tag macht klarer, daß Europa sich in einem Umbruch gewaltigen Ausmaßes befindet« Es ist das unvergängliche Verdienst des Führers, bah er diese Entwicklung einleitete, durchführte und ihr den Stempel seines Willens aufdrückte. Der Führmug fährt ei» Minute um Minute rückt der Zeiger vor. Aber dann ist der große Augenblick da: langsam fährt der Zug des Führers in die Halle ein. ES ist genau 15 Uhr! Fanfaren der Hitler- Jugend erschallen. Sie klingen auS in die Takte deS Baden weiler Marsches. In diese Klänge wieder mischt kch der Jubel drr Jgnarn und Mädel, dröknrn »um draußen per dir schwe-