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Nr. 150 Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichisbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist da« zur Veröffentlichung der amtlich?« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu PulSnitz «. Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt, enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz sowielwS Finanzamtes zu Kamen, 94. Iahrgan- Zeitung erscheint tSgUch mit Ausnahme der gesebli^e« Snem- imt I ffeUrtag«. — SeschLstSstellei Nur Adols-HUIer-Str. S. Serurns nur « I Dienstaq, 30. Juni 1942 I Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig I.— RM., frei Hau» 1.10 UM. I einschliehitch 12 bezw. 1S Pfg. Trägerlohn. Postbezug monatlich LÜO UM Marsa Matruk erstürmt Ueber 6000 Briten in der Festung gefangen M8. Aus dem Führerhauptguartier, 29. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: In Nordafrika wurde in den heutigen Vormittagsstunden die durch tiefe Verteidigungsanlagen und zahlreiche Minen felder verstärkte Festung MarsaMatrut gegen Men feind lichen Widerstand gestürmt. Ueber 6000 Briten wurden gy fangengcnommen, 36 Panzer abgeschossen und zahlreiche Batte rien vernichtet. Umfangreiches Kriegsmaterial fiel in die Hand der deutschen und italienischen Truppen. Bei dem Sturm auf Marsa Matruk hat sich die deutsche 99. Leichte Division beson ders ausgezeichnet. * 'Marsa Matruk liegt 330 Kilometer westlichwon Alexandria, o Sein Name — Marsa heißt Hafen — bedeutet „Knüppelhafen". hatte seit jeher eine gewisse Bedeutung als ein Mittelpunkt ^dcr Schwammfischerei, die an der östlichen Südküste des Mittelmeers blüht. In der letzten Zeit war der Ort-von den Briten auf das stärkste befestigt worden. Er war nach dem Verlust von Tobruk der Hauptstützpunkt der neuen Verteidi gungslinie. hinter der sich die aus Libyen geflüchteten Reste der 8. Armee des Generals Ritchie festgesetzt hatten, um hier den weiteren Vorstoß der Truppen Rommels nach Osten Ein halt zu gebieten. Die Soudermeldung von der Erstürmung der Festung beweist jedoch, daß selbst der zäheste feindliche Widerstand den Siegeslauf der Achsentruppen nicht aufzu halten vermag. Trotz stärkster Verteidigungsanlagen und um fangreicher Minenfelder hat Marschall Rommel die Festung zur Nebergabc gezwungen und mehr als 6000 Gefangene ge macht. Vergeblich hatten sich die britischen Panzerverbände südöstlich der Festung zum Kampfe gestellt. Ihr Widerstand wurde gebrochen, die Festung eiügcschlossen und erstürmt. Für- wahr, ein stolzer Siegeslauf, den unsere tapferen Asrikakämpfer gemeinsam mit ibrcn italienischen Waffenkameraden seit den Tagen von Bir Hacheim nun über Hunderte von Kilometern dura, die nordafrikanische Wüste nach Wcstägyvten zurückgelegt haben. An dem Ersola dieser Kämvie bat die Lurtwasse großen Anteil, die immer wieder gegen die Kraftfahrzeug- ansammlnngen der Briten ini ägyptischen Küstengebiet vorstößt und ihnen durch Bomben und Feuer der Bordwaffen empsind- liche Verluste zusügt. Außerdem wurden im Verlaufe von Luftkämpfen, die sich über der vordringenden deutsch-italieni- schen Panzerspitze entwickelten, zahlreiche britische Flugzeuge zum Absturz gebracht. Für die Briten bedeutet die Erstürmung der ägyptischen Kustenfcstung Marsa Matruk einen neuen schweren Schock. Vor knapp acht Tagen wurden sie durch die Hiobspost von dem Fall Tobruks überrascht. Vergeblich hatten sie gehofft, daß die Reste yer Armee Ritchies zusammen mit Verstärkungen in der Lage sein würden, die nächste Verteidigungslinie an der libysch- ägyptischen Grenze zu halten und Aegypten vor dem deutsch- italienischen Vorstoß zu bewahren. Aber wenige Tage später waren sic um eine Hoffnung ärmer. Rommels Truppen über rannten die britische Verteidigungsstellung und nahmen Sol- -lum.Capuzzo und den Halfava-Paß im Sturm. Nun mehr richteten sich die englischen Hoffnungen ganz auf die letzte, dritte britische Verteidigungslinie, die sich um das festungsartig ausgebaute Marsa Matruk gruppierte. Voreilig versicherten die englischen Nachrichtcnorgane, die neue Linie würde unbedingt gehalten werden, sie sei aber, so säg ten sie hinzu, bereits dem deutsch-italienischen Angriff aus- gesetzt. Ihre dunklen Vorahnungen haben sich rasch erfüllt. Wenn die britischen „Militärsachverständigen" immer noch hoff ten, daß der stürmische deutsch-italienische Vorstoß an der un geheuren Hitze des afrikanischen Sommers, an den starken Sandstürmen und an dem völligen Wassermangel letzten Endes doch scheitern müßte, so haben die Truppen des Generalfeld marschalls Rommel auch diesmal wieder die feindliche Agita tion Lügen gestraft. Tobruk, Sollum und nun Marsa Matruk sind unter ihrem unaufhaltbaren Ansturm gefallen, und zwei Drittel der Strecke von Tobruk nach Alcrandria sind zurück- qelegt. Die Briten haben damit eine neue schwere Nieder lage von weittragender Bedeutung erlitten. Die Bedeutung der Festung sur die Briten Zu dem neuen Siea^er deutsch-italienischen Truppen bet .sa der Wehrmacht ergän» Dem Sturm auf die Festung gingen heftige, für die Briten verlustreiche Kämpfe voraus. Nachdem die britischen Nachhuren in scharrem Angriff zurückgeworsen waren, durchbrach die deutsch italienische Panzerarmee die feindlichen Hauptstellungen im Raum südostwärts Marsa Matruk und stieß bis zur Küstenstraße vor. 2n diesen harren Gefechten erlitten diehritischen Ver bände schwere Verluste am Menschen, Panzern und Ge schützen. Der schwer angeschlagene Feind wurde in mehrere Teil gruppen aufgespalten, die teils südostwärts Marsa Matruk ein- gekesselt und aufgerieben wurden, teils auf Marsa Matruk zu rückgeworfen wurden. Durch Angriffe der deutschen 90. leichten Division und eines italieniichen Infanleriekorps wurde der Ring um Marja Matruk geschlossen und immer weiter verengt. In der Nacht zum 28. Juni unternahm der Feind mehrere verzweifelte Ausbruchsversuche aus der Helagerten Fe stung, wobei, die Briten außer hohen blutigen Verlusten über 1000 Gefangene und zahlreiches Kriegsmaterial verloren. In den frühen Morgenstunden des 29. Juni wurde dann die Fe stung erstürmt. Die Einnahme von Marsa Matruk ist für die Achscntrupvcn ein besonders stolzer Erfolg, da die Briten diese Stadt durch zahlreiche Verteidigungswerke, tiefe Minenfelder und eingebaute Artilleriestellungen zu einer starken Festung aus gebaut hatten. Die flache Küstenebeue und der südlich der Stadt m Terrassen abfallende Nordhang der ein Hochplateau bilden den Wüste gaben die besten Möglichkeiten zur Anlage zahlreicher Befestigungen, mit denen die älteren Anlagen zu einem tiefge staffelten Verteidigungssystem erweitert worden waren. Die große Bedeutung von Marsa Matruk ergibt sich neben seiner günstigen Lage an einem geräumigen natür lichen Hafen auch daraus, daß hier die erste große Station Ler Küstenbahn nach Alexandria liegt und die Stadt zu gleich der Ausgangspunkt für die große Wüstenstraße zur Siwa-Oase sowie von weiteren Karawanenwegen nach Cüdosten ist. Flugplatz und Wasserwerk unterstreichen die Wichtigkeit die ses festen Platzes, aber auch die Größe seines Verlustes für die Briten, die mit Marsa Matruk ihres bedeutendsten Nachschub- Hafens zwischen Sollum und Alexandria beraubt find. Wäh rend bei Marsa Matruk größere Teilkräfte des Feindes einze- kesselt und aufgerieben wurden, wurden die nach Osten aus weichenden britischen Truppen von den nachstoßenden deutschen Panzerkrästen hart bedrängt und zum weiteren Rückzug ge zwungen. Zu den Kämpfen im Raum von Marsa Matruk. (Fcchner-Wag.) der ostfront Luftwaffe zerschlägt Sewastopol f Bolschewistische Felsenstcllungen erfolgreich bombardiert. ' Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, setzten deutsche Kampf- und Sturzkampfflugzeuge an der Ein- fchließungsfront von S e w a st o p o l ihre Angriffe gegen feind liche Felsbesestigungen und Bunker im Inkerman- Abschnitt erfolgreich fort. Zahlreiche Bunker wurden durch Wolliresfer zerstör,. Mehrere Batterien und viele Granatwerfer stellten nach Bombentreffern ihren Beschuß gegen die an- grcifcude deutsche Jnsauteriespitze ein. Sturzkampfflugzeuge richteten während des ganzen Tages schwere Angriffe gegen Hie Küstenbatterien an der K a r a t i n n a - B u ch 1 westlich von Sewastopol. Bomben schweren Kalibers riefen in den ge troffenen Zielen, die mit zu den alten Besestigungssystemeni von Sewastopol gehören, Brände und Explosionen hervor. Südostwärts des Inkerman-Abschnittes bei Nikolajewsks gingen mehrere Lebcnsmittellager und Vorratshallcn des Feindes nach Bombeno olltreffern in Flammen auf. -Ein mit Munition beladenes Fahrzeug in einer Flakstellung kam zur Explosion und setzte die Geschütze außer Gefecht. Die Bolschewisten wurden ferner in der K a l i m b a n i t s ch - Bucht, wo sie sich aus felsigem Tunnel zäh verteidigten, durch Sturz kampfflugzeuge erfolgreich bombardiert. Mehrere Tunnel eingänge wurden verschüttet und den eingeschlossenen Feindkräften damit die Flucht ans den Felseustcllungeu um möglich gemacht. Sowjetabfuhr vor Kert'ch In der Nacht zum 28 Juni versuchten vier feindliche Schiffe, sich im Schutze künstlichen Nebels der Nordküste der Halbinsel Kertsch zu nähern. Sie wurden rechtzeitig erkannt und vor Er reichen der Küste durch das Artillerieseuer des deutschen Küsten schutzes zum Äbdrehen gezwungen. In der folgenden Nacht näherte sich eine bisher nicht sestgestellte Anzahl feindlicher Schiffe der Küste zwischen Berdjansk und Mariupol. Auch dieser feindliche Schiffsverband wurde nach kurzem Fruergefecht zer sprengt und vertrieben. Im südlichen Abschnitt der Ostfront griffen deutsche Kampf- und Sturzkampfflugzeuge Truppenanjammlunq.'n im Raume ostwärts Molch amsk an. Bomben schweren Kalibers Gespenst des Tonnasemangels Die britische Niederlage in Nordasrika hat, wie die Lon- doner Presse selbst zugibt, das engliscl-e. Volk in Hellen Zorn Versetzt und stärker erregt als seinerzeit der Verlust Singapurs und die Kanaldurchsahrt der deutschen Schlachtschiffe. Die Be schwichtigung dieser Erregung war wohl der Hauptzweck der Erklärung, die Churchill nach seiner Rückkehr aus Washington über seine Besprechungen mit Roosevelt veröffentlicht' hat. Schon jetzt aber läßt sich sagen, daß diese dürftige und lenden lahme Erklärung kaum einen wirksamen Trost für die „zor nigen Briten" darstcllt. Ueber den Fall Tobruks und den Vor- stoß Rommels nach Westägvpten verliert Churchill nicht ein einziges Wort, und auch für die übrigen Sorgen, die das eng lische Volk heute bewegen, kann Churchill keine nennenswerte Abhilfe versprechen. Wenn er auch im krassen Gegensatz zu d.r militärischen Entwicklung, die gerade während seines Aufent haltes in Wafhington vor sich gegangen ist, wahrheitswidrig versichert, daß das Gesamtbild der Lage für die Alliierten gün stiger sei, als es bei seinen früheren Zusammenkünften mit Roosevelt im August und im Dezember vergangenen Jahres der Fall war, so zeigt doch die Erklärung über den Inhalt der Washingtoner Gespräche keineswegs den sonst so übliches siegesgewissen Ton. Vor allem ist es bezeichnend, daß er die Rachtetleder Kriegführung in den Vordergrund schiebt uno nur von Plänen zur Beseitigung Ler Schwierigkeiten spricht. Die Produktion von Kriegsmaterial hat nicht, wie zugegeben wird, die gewünschte Leistung ergeben, und auch den Sowjets wird nur das vage Versprechen gemacht, daß niM sich bemübcn werde, „die deutschen Kräfte von dem Angriff cqWiWtDU» atze zulenken". Vor allem aber ill das wichtigst» Problem, die T r an sp o r i i r a ge, ungelöst geblleve>L.^L, und Roostvclt müssen sich zu dem GcstäudniMNWWWMWM, die U-Boot-Kriegführung der Achse weiterhin schwere an. Frachtschiffen fordert. Inzwischen hat die neue Sondermeldung des Oberkom mandos der Wehrmacht über die Versenkung von 16 Schiffen mit 107000 ART. bewiesen, daß alle Konst- rcnzen die Schiffsraumuot der „vereinigten Nationen" nicht zu beheben vermögen. Obwohl sich die amerikanische Abwehr er- hcblich verstärkt hat, wird der Kamps gegen die Verjorguags- schiffahrt des Feindes durch die deutschen U-Boote auf allen Meeren mit steigendem Erfolg weitergeführt. Unablässig sind die deutschen und italienischen U-Boote am Feind, wobei sich ihr Kampf vor allem gegen die Seevcrbindnngcn des Gegners im Atlantik und in den angrenzenden Gewässern des amerika nischen Küstcnrainues richtet. Stündlich ist der Gegner den Angriffen der Unterseeboote ausgesetzt, und unaufhaltsam wiLtz- seiii Schiffsraumbcstaud geringer. Alle Konfereuzplänc, dit immer stärker werdende U-Boot-Gesahr zu bannen, sind ais-tz gesichts der nicht abrcißcndcn Schiffsversenkungcn zum Schef tern verurteilt. Wie ernst sich die Schiffsraumnot auch für die USA. ge staltet, beweist die Tatsache, daß Noscvclt sich neuerdings auch die Verheimlichuugsmeihode Churchills zu eigen gemacht bat und bei der letzten Flottendebatte des USA.-Seuats zum ersten mal seit 18 Jahren die Galerie für die Ocssenllichkeii geschlossen hat. Es muß wahrhaftig schon schlimm stehen, wenn man im „freiesten Laude der Welt" zu solche», den demokratischen Ge pflogenheiten hohnsprecheuden Maßnahmen schreiten muß Im übrigen stellen die ersten nordamerikanischcu Presscstjmmcu zu dem Konfcrenz-Communiquö einmütig fest, daß durch die nicht nachlassendcu SchissSverseukungen allen hochslicgenden Plänen der Engländer und Amerikaner Fesseln angelegt sind. So sagt beispielsweise „Baltimore Sun", daß der Transport nach wie vor das Hauptproblem der vereinigten Nationen bilde, wäh rend „Washington Post" an die „bittere Tatsache" erinnert, daß die vereinigten Nationen sich noch in der Dcsensive be finden und keine noch so große Menge an militärischer Aus- rüstuug, die die USA.-Fabriken am lausenden BandffWMMM diese Tatsache automatisch ändern könne. Die FciudWNönntcn nur durch den Einsatz dieser Mittel am rechten werden, und dies werde Blut von Amerikanern koW. Noch deutlicher kennzeichnet „New Uork Times" das „Gcspcn'1 des Tonnagcmangcls", wenn sie schreibt: „Wir fahren fon. die Atlantikschlacht zu verlieren." Die Verscnkungszissera nähmen geradezu skandalöse Formen an, und cs sei geradezu demütiacnd, daß alles vor der amerikanischen Küste geschehe. Die u -eheuren Ausgaben der USA.-Marine besonders auf den Nachschubstraßcn für die Sowjets und für England seien nicht mehr zu bewältigen. — Diese Verzweiflungsrufe der USA.-Presse können selbst durch die optimistischste Reklame- agitation, die sich Churchill für seinen Empfang in London bestellt hatte, nicht übertönt werden. Tatfächlich bedeutet die erneute Versenkung von mehr als 100 000 BNT. für den Gegner mehr als nur den Ver lust dieser Tonnage. Sie bedeutet für ihn, baß seine Schiffsbauiudustrie wochenlang arbeiten muß, um diesen neuen Verlust wieder einzuholen. Sie bedeutet sür ihn neuen Verlust »etontcrten inmitten dicht belegter Ortschaften uns suglen oen Bolschewisten schwere blutige Verluste zu. In mehreren Wellen griffen starke devstche Oerdande den Bahnhof und das Stadtgebiet rou Ltwny erfolgreich an, südöstlichen Tei! der Stadt sowie im BahnhofsgelänL^M st wichtigen Verkehrsknotenpunktes entstanden ZayireMUstM Der Nachschubnerkehr der Bolschewisten war auch tiger deutscher Luftangriffe auf zwei weitere jein Frontabschnitt. Jin Luftlampf vernichteten in diesem Abschnitt, acht bolschewistische Flugzeuge.