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Nr. 108 92. Jahrgang Sonnabend, den 11. Mai 1940 Tvzcifer ist kor zm VeröfferMiüvrrp der oviiliüen T'cbanvlmochungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister t« Pulsnitz und Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz, sowie des Finanz- amte» zu Kamen- . .. bestimmen Plätzen kein- Gewähr. Anzeigen sind an den ErschetnungStag-n bis norm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr r- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder M-Hr. Hauptschristletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. P-rantwortltch für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. VI.: Geschäftsstelle: Nur Adolf - Hitler - Straße 2 — Fernruf nur 551 Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Ausnahme der gesetzlich«, L-nn. »Nb Feiertage. « b-trügt bei Abholung wöchentlich bv Sips., bei Lieferung frei Hau« Anw«^ Tie Behinderung der Lieferung rechtfertigt Rückzahlung de, Bezugspreises. ZeUungsau-gab. sür Abholer vEt^lr^ Irrste und Nachlasse bei Wiederholungen nach Porwltste Nr S - Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an engM-franMitm Einbruch in Belgien nnb Kellan- aufgefangen Abwehr eines Vorstoßes in bas Ruhrgebiet - Mitschuld Belgiens und Sollanbs - Sensationen Enthüllungen über die Zusammenarbeit beider Länder mit den Westmächten - Smet Servile bei dem Versuch der Herbeiführung eines Umsturzes in Deutschland von Belgien Md Solland gefordert (Memorandum der ReichSregierung Sette 9) In einer Stunde an der Maas Erster Widerstand gebrochen Feindlicher Widerstand in krenruähe gebrochen Britischcs U Boot bei TrrscheMng versenkt — Schnellboot versenkt feindlichen Zerstörer Das OKW gibt bekannt: Die deutschen Truppen habe» heute um 5.3V Uhr die holländische, luxemburgische und bel gische Grenze überschritten. Feindlicher Widerstand in Grenz nähe wurde überall im scharfen Zugriff, vielfach in engste» Zufainmenwirken mit der Luftwaffe gebrochen. Ein deutsches U Boot hat im Seegebiet Terschelling ei- britisches U-Boot versenkt. Ein deutsches Schnellboot versenkte im Laufe von Ope cationen in der Nordsee einen feindlichen Zerstörer durct Torvedosckutz. Einnahme einer belgischen Fort; Deutsche Luftwaffe auf belgischen und holländischen Flug Plätzen gelandet — Ueberraschendc Bombenangriffe auf feindliche Flugplätze Tie deutsche Luftwaffe startete beim Morgengrauen del 1V. Mai mit starken Verbänden aller Art zum Einsatz gege» Westen und landete zahlreiche Einheiten aus belgischen uni holländischen Flugplätzen. Die Flugplätze und ihre Umgebum wurden in kurzer Zeit in die Hand der deutschen Luftwaksi gebracht. Die in Oft- und Mittelsrankreich gelegenen Flug plät,e waren das Ziel überraschender deutscher Bombenan griffe, die Flugzeuge und Flughäfen zerstörten und gras« Brände hervorriefen. Die Flugplätze Saint Omer. Vitry-le Franoois und Metz wurden nachhaltig zerstört. Nachdem die belgische Regierung englische und französisch, Truppen ins Land gerufen und die holländische Regierung den Kriegszustand zwischen Holland und Deutschland erklär" hat. wurden die deutschen Luftangriffe auch aus militärisch, Ziele Belgiens und Hollands ausgedehnt. Dabei wurden u a. auch die Flugplätze von Antwerpen und Brüssel ersolgrriä mit Bomben belegt. Verbände der Flugwaffe unterstützten das Vorgehen dec Heeres und waren maßgeblich an der Einnahme eines belgi schen Forts beteiligt. Hierbei zeichneten sich besonders durck Kühnheit und Schneid der Hauptmann Koch und Oberleui nant Witzig aus. Der Führer und Oberste BcfehlShnbe, verlieh diesen beiden Offizieren das Ritterkreuz zuw Eisernen Kreuz. — Ansschlatzreicher Geständnis Kohts Abkomnven mit Wcstmächten bereits im Herbst. Der norwegische Außenminister Kohi hat in Paris einen Prcsseempfang gegeben. Er scheute sich dabei nicht, zuzugeben, daß die Regierung Nycaardsvold im Herbst vorigen Jahres mit den Regierungen der Westmächte Ver einbarungen über Befrachtung von zwei Fünfteln der norwegischen Handelsflotte abgeschlossen hat. Norwegeos Freude über Führer-VrottUMatton Die aus Befehl des Führers erfolgte Freilassung der norwegischen Gefangenen wird von der gesam ten norwegischen Presse groß ausgemacht kommentiert. So schreibt „Tidens Tegn", daß die Freilassung besondere Freude Hervorrust. Ein gegenseitiges Verstehen schafft die Möglich keit, unnötige Gegensätze auszuschalten. „Rationen* schreibt, wären Hitler und seine Regierung gegen das norwegische Volt von Erbitterung erfüllt, so wäre eine solche Handlungsweise undenkbar. So erfüllt die Ehre, welche der Führer in seiner Proklamation dem norwegische« Soldaten bezeugt, uns mit Stolz und Freude. (P. K.) Die Kirchturrnuhr von Isenburg. sicht an der holländischen Grenze, schlägt 5.30 Uhr. Dle Vorausabteilung einer Division, die fünf Minuten später zum Vormarsch an- treten soll, bindet den Stahlhelm fester. Sie besteht aus eini gen Aufklärungsschwadronen. verstärkt durch Pioniere, Flak und Jnsanteriestoßtrupps mit schweren Waste«. Im Laufe der Nacht war sie lautlos in dem kleinen Grenzort eingerückt. Ein paar Stündchen Schlaf wurden noch irgendwo in Scheunen genommen. Nun steht die Abteilung einsatzbereit. Punkt 5.35 Uhr laufen die Motoren an. Nach wenigen hundert Metern langsamer Fahrt sind wir an der holländischen Grenzsperre. Im Dunst des Nebels, der über den feuchten Niederungen liegt, erkennt man im Vor- übersahrcn, daß die Holländer alles getan haben, ihre Grenze zu sichern. Zahlreiche dicke Bäume an der Straße sind mit Sprengladungen versehen. Dahinter liegt ein Bunker, der die Straße sperren sollte. Aber daraus ist nichts geworden; anscheinend kam unser Vormarsch zu überraschend. Eine An zahl holländischer Soldaten bringt einer unserer Stoßtrupps aus dem angrenzenden Walde zutage. Es ist aber keine Zeit, eingehende Betrachtungen anzu stellen. In rascher Fahrt erreicht die Abteilung bei Roosteren den breiten Juliana-Kanal. Hier versuchen holländische Sol daten. Widerstand zu leisten, aber vergebens. Einige Tote und Verwundete aus ihrer Seite sind das Ergebnis dieses unsinnigen Vorhabens. Wir überqueren die unbeschädigte Eisenbahnbrücke über den Kanal. Während unsere Flieger in den ersten Sonnenstrahlen dieses prächtigen Maimorgens ihre Kreise ziehen und den Vormarsch sichern, nähern wir uns der belgischen Grenze, der Maas. Die wenigen Orte, die wir passieren, scheinen noch im Schlas zu liegen. Die Fenster der Häuser sind sämtlich geschloffen und verhangen. Nur hier und da stehen an den Dorsstraßeri und in den Haustüren Zivilisten. Wir haben jedoch keine Zeit zu weiteren Feststellungen. Gespannt Ausschau haltend — der Vorfall an der Roosteren- Brücke hat uns vorsichtig gemacht — dringt die Truppe auf Fahrrädern und Kraftfahrzeugen nach vorn. Es gilt unter allen Umständen schnell die Maasbrücke vor Macsweyk zu erreichen, damit eine etwa beabsichtigte Zerstörung ver hindert wird. Mit einem Widerstand der Belgier muß ge rechnet werden, denn während der Nacht hörten wir in Isen burg den Hall von Sprengungen aus weiter Ferne, die nicht auf holländischem Boden liegen konnten. Hier noch nebenbei sehen wir die Gestalten holländischer Soldaten in Richtung Grenze an unseren Fahrzeugen vorüberstreifen; auch mehrere Wagen Flaksoldaten, die eben dabei sind, ihre Ka nonen auszubauen zuin Schutz gegen Ueberraschungen aus der Luft. Sic brauchen aber wohl kaum in Tätigkeit treten, denn mittlerweile ist unsere Luftwaffe schon längst auf dem Plan. So können wir unsere Aufmerksamkeit voll und gauz aus die kommenden Ereignisse vor uns richten. Der erste Stoßtrupp der Vorausabteilung hat die Maas brücke vor Maesweyk erreicht. Einige holländische Ostiziere und Soldaten werden, ehe sie sich versahen, entwaffnet. Noch ist die Krücke in Ordnung. Kaum aber ist der Stoßtrupp, der aus zwei Bunkern am belgischen Ufer der Maas beschaffen wird, drüben, fliegt der llferbogen der Brücke in die Luft, wobei es auf unse rer Seite einige Verluste gibt .Schnell hat der.Stoßt-upp die t «unter umgangen und die Beiatzung yerausgeyolt. Bas pno die ersten belgischen Gefangenen dieses Morgens. Wie Pioniere erzählen, wurde die Sprengung durch eine elektrische Zündung von den Berlgiern erst dann ausgelöst, als ein Teil unserer Soldaten sich am jenseitigen Ufer befand. Wahr- scheinlich bestand die Absicht, unsere Männer mit dem Brücken bogen in die Luft zu sprengen. Nur das rasche Vorwärtsstürmen verhinderte schwere Verluste. Während aus Maesweyk herüber Eesechtslärm ertönt, be ginnt ohne Verzögerung das Uebersetzen der Vorausabteilung in großen und kleinen Floßsäcken. Unaufhörlich pendeln die Fahrzeuge von Ufer zu Ufer; ungeachtet der starken Strömung der Maas wird Trupp auf Trupp rasch hinübergeschafft. So viele Hände sich an diesem Werk beteiligen können, fassen zu. Dem einzelnen Soldaten geht es nicht schnell genug, jeder drängt hinüber, jeder hilft die schweren Waffen verladen. Seien es nun Infanteriegeschütze, Paks oder Fahrräder, alles wird über das sumpfige Ufer zu den Floßsäcken geschleift, verstaut, bin- llbergepaooelt und drüben wieder mit vereinten Kräften das steile User hinausaeschleppt. Der Brückenkopf drüben ist geschaf fen und wird von Viertelstunde zu Viertelstunde verstärkt. Schon sind Pionieroffiziere dabei, einen geeigneten Platz für den Bau einer Behelfsbrücke zu suchen. Während in Maesweyk noch geschossen wird und inzwischen auch schwere Waffen einstimmen, beseitigen die Pioniere die Sprengladungen am zweiten belgischen Brückenbogen, die in folge des schnellen Zufassens unserer Soldaten nicht mehr von den Belgiern zur Entladung gebracht werden konnten. Kaum ist eine Stunde seit unserem Abmarsch an der hollän. bischen Grenze vergangen, und scho« stehen wir jenseits der Maas aus belgischem Boden.' Hart und schnell schlägt die deutsche Wehrmacht zu, wenn es gilt, Heimat und Volk zu schützen vor den Folgen der'ein seitigen Neutralität, die sich vor allem Belgien zugunsten dss Westmächte zuschulden kommen ließ. Schirme. oberheter Ebnrchjss MMer»rM>«s Chamberlain verzichtet Wie Reuter amtlich bckanntgibt, hat Chamberlain «mj, som Amt als Premierminister und Erster Lord des Schatz- «n'teS am Freitagabend verzichtet. Ministerpräsident wurde der Oberkriegshetzer Winston Churchill. BW weiter verlaute«, soll Churchill alle Minister gebeten habemvorläusig auf ihr« Posten zu bleiben. Damit haben die extremsten Kriegshetzer alle staatliche Macht an sich grriffcn. * , Während Chamberlain stets versuchte, mit Regenschirm und Gebetbuch die Rolle eines Medermannes zu spielen, ste^ nunmehr an der Spitze des englischen Kabinetts der Expo- nent der Plutokratie, der seit jeher den brutalen Vernich- tungskrleg gegen das deutsche Volk gepredigt hat. Deutschland nimmt das einfach zur Kenntnis. Deutsch land ist zum entscheidenden Kampf für seine Zukunft ange- iretcn und wird diesen Kampf bis zum Sieg zu Ende führen. Nachdem Deutschland die Vernichtungs- und Agarefsionspläne »er Weltmächte in unwiderleglicher Weise ausgeoeckt hat, wird gesamte Weltöffentlichkeit wissen,wofür das Reich kämpft.