Volltext Seite (XML)
Donnerstag, de« 13. August 1S25 Nummer IIS 77. Jahrgang Amtlicher Teil Auf Blatt 456 des Handelsregisters, betr. die Firma Mechanische Baumwoll- Weberei Schütze L Eo. in Großröhrsdorf, ist heute eingetragen worden: Der unter Nr. I b genannte Willy Robert Frömmel ist ausgeschieden. Die Gesellschaft ist am 1. Mai 1925 aufgelöst worden. Amtsgericht Pulsnitz am 30. Juli 1925. Lerllitze unö sächsische Angelegenheit». Pulsnitz. (Ende der Schulferien.) Die Ferien der Volksschule gehen Montag, den 17. August zu Ende. Der Unterricht beginnt am Dienstag. Pnlsnitz. (Iugendaben d) Kürzlich sand in Ohorn ein für junge Mädchen und junge Männer gemeinsamer Abend statt, an dem der Generalsekretär des C. V. I. M, Herr von Prosch, über „Freie Liebe" sprach. Diesem für beide Teile gleich wertvollen Abend soll ein ähnlicher am nächsten Sonntag folgen. Die Zusammenkunft findet in der 2. Pfarre statt. „Lasset uns singen" ist Leitwort. Jeder junge Mann, jedes junge Mädchen sind herzlich dazu eiageladcn. Pulsnitz. «Theater.) Morgen Freitag, den 14. August steht unserem Theaterpublikum ein großes Ereignis bevor. Der hierorts bestens bekannte Theaterleiter Herr Dir. Steiner bringt uns im Saale des hiesigen Schützen hauses den größten Schlager der Saison „Gräfin Maritza" zur Aufführung. Genügt der Titel schon, um den Saal bis auf den letzten Platz zu füllen, so dürfte die Qualität des Steiner'schen Ensembles genügend bekannt sein, um eine Wiedergabe dieser so sehnsüchtig erwarteten Operette zu einem wirklichen Kunstgenuß zu gestalten. Für die beiden Haupt vollen sind als Gäste zwei bekannte und beliebte Mitglieder des Dresdner Residenz Theaters gewonnen worden und zwar Frl. Trude Köhler und Herr Heinz Trolle. Der Vorverkauf bei Herrn Greubig hat bereits begonnen und empfehlen wir ledern Besucher des Abends, sein Plätzchen sich rechtzeitig sichern. — (Die Spinne als Barometer.) Während Wan in den Städten sich schon seit Jahrzehnten an das Barometer gewöhnt hat, wie wir es kennen, sind Landlente voch immer geneigt, die Spinne als eine viel zuverlässigere Wetterprophetin anzusehen. Wenn regnerisches oder stürmi- Iches ^Wetter bevorsteht, werden die Endfäden, an denen °as Spinnennetz anfgehängt wird, ganz zusammengezogen. Findet man dagegen diese Fäden lang, so daß das Netz locker herunterhängt, »so kann man aus eine längere Zeit gutes Wetter rechnen. Ferner kann man aus dem Grade der Lebendigkeit und Aktivität einer Spinne auf das bevor stehende Wetter schließen. Gute Beobachter behaupten, daß eine Spinne alle 24 Stunden irgendeine Veränderung vor nehme; tut sie das zwischen 6 und 7 Uhr abends, so be deutet das, daß eine klare und ruhige Nacht bevorsteht. — (Ausbau d er A n g este l l t en v er s i ch er u n g.) Das neue Reichsgesetz vom 28. Juli 1925 über Ausbau der Angestelltenversicherung usw. bringt u. a. folgende wich tige Aenderung in der Angestelltenversicherung. Mit dem 1. Juli 1925 treten folgende Erhöhungen in Kraft: Grund betrag für das Ruhegeld aus der Ängestelltenversicherung von jährlich 360 M auf 480 M, Kinderzuschuß von jährlich 36 Dl auf 90 M, jährlicher Steigerungssatz aus den für die Zeit seit dem 1. Januar 1924 gültig entrichteten Bei träge von 10 vom Hundert auf 15 vom Hundert. Ruhe geld und Invalidenrenten erfahren damit eine Erhöhung um durchschnittlich ein Drittel. Auch die bisherigen Rentenem pfänger erhalten die erhöhten Bezüge ohne Antrag im August d. Js. nachgezahlt. Bis zum Schlüsse des Jahres 1928 genügt zur Erfüllung der Wartezeit bei den Hinterbliebenen renten die Zurücklegung von 60 Beitragsmonaten auf Grund der Versicherungspflicht. Zur Deckung der erhöhten Leistungen war eine mäßige Erhöhung der Beiträge nicht zu umgehen. Die neuen Beiträge treten mit Wirkung vom 1. September 1925 in Kraft. Es ist zwecklos, Marken der alten Werte auf Vorrat zu kaufen; für die Zeit vom 1. September 1925 ab dürfen nur noch die neuen Marken verwendet werden. Anderseits tut ein säumiger Arbeitgeber gut daran, die rück ständigen Beiträge sofort zu entrichten. Nach dem 10. Sep tember 1925 sind auch für zurückliegende Zeiten die neuen Marken zu verwenden. Vom 1. Juli 1925 an ist bei Ver sicherten, deren monatlicber Entgeld 50 Reichsmark nicht übersteigt, sowie bei Lehrlingen ein Abzug der Beitragshälfte unzulässig. Der Arbeitgeber hat jetzt für diese Versicherten die vollen Beiträge allein zu entrichten. Für Halbversicherte sind vom 1. Juli 1925 an Beiträge in der Gehaltsklasse zu zahlen, die dem halben Arbeitsverdienst entspicht. — (Kirchliche Hilfe im Schneidemühler Optantenlager.) Im Auftrag des Generalsuperinten denten der Grenzmark erstattete der nach Berlin entsandte Provinzialpfarrer für die innere Mission der Grenzmark Ver tretern des Evangelischen Oberkirchenrats und des Zentral verbandes für innere Mission, Berlin, eingehenden Bericht über die erschütternde Not im Flüchtlingslager und über die von der Lagerleitung unter Mitwirkung der freien Wohl fahrtsorganisationen getroffenen und geplanten Maßnahmen. Demnach ist durch den Evangelischen Wohlfahrtsdienst und andere Wohlfahrtsorganisationen unter anderem durch die Bereitstellung von Schwestern die intensive Mitarbeit an der Linderung der Not ausgenommen. Als besonders notwendig wurde bezeichnet, zur seelsorgerischen Bedienung der Lager insassen, die zu etwa 80evangelisch und mit dem kirch lichen Leben innig verbunden sind, einen besonderen Geist lichen in das Lager zu entsenden und zur Fürsorge für die im Lager befindlichen wie auch für die bereits wieder weiter geleiteten Flüchtlinge in ihren Unterkunftsgemeinden auch von kirchlicher Seite alles Notwendige zu tun. — (Gewitterschäden.) Am Sonnabend mittag schlug der Blitz in das Scheunengebäude des Wirtschafts besitzers Clemens Lehmann in Rohna bei Schwepnitz ein und zündete. Die Scheune brannte mit der eingebrachten Ernte, Geräten und Maschinen bis auf die Umfassungs mauern nieder. — Bei dem in der Nacht zum Mittwoch aufgetretenen heftigen Gewitter schlug der Blitz gegen 1 Uhr morgens in das Anwesen des Gutsbesitzers Robert Beyer in Geißmannsdorf. Die Scheune und das Seiten gebäude brannten vollständig nieder. Außer landwirtschaft lichen Maschinen und Geräten wurde fast die sämtliche Ernte vernichtet. Der dem Besitzer entstandene sehr hohe Schaden ist nur zum Teil durch Versicherung gedeckt. — Auch über Frankenthal entwickelten sich in den Nachmittagsstunden des 11. August schwere Gewitter. Das Oberdorf wurde ' zum zweiten Male von einem schweren Hagelschlag betroffen. Obwohl das Unwetter nur kurze Zeit anhielt, so war in den wenigen Minuten alles in eine Winterlandschaft ver wandelt. Es hat wiederum schweren Schaden an der zum größten Teil noch auf dem Felde stehenden Getreideernte angerichtet. Ein großer Teil der Körner ist abgeschlagen. Auch die anderen Früchte, besonders die Rübenfelder haben sehr gelitten. Wurden schon die Landwirte bei dem ersten Hagelschlag hauptsächlich im Roggenertrage schwer geschädigt, so dehnt sich der Verlust nun auch auf die anderen Früchte aus. — In Oberhäslich bei Dippoldiswalde schlug am Dienstag nachmittag der Blitz in die Scheune des Wirt schaftsbesitzers Walther ein. Die Scheune mit dem an grenzenden Schuppen brannte nieder. Dresden. (Vor einer Aus sp erru ng der Tex til a r b e i t e r ?) Die sozialdemokratische Presse meldet, daß am 7. August im sächsischen Arbeitsministerium Einigungs verhandlungen im Lohnstreite der sächsischen Textilindustrie stattgefunden hätten, aber gescheitert seien. Inzwischen seien einige Tausend Arbeiter der Baumwollspinnereien in den Streik getreten und der Arbeitgeberverband der sächsischen Textilindustrie wolle nunmehr, wenn eine Einigung nicht zustande komme, in den nächsten Tagen die Kündigung der übrigen Arbeiterschaft verfügen, sodaß in 14 Tagen der größte Teil der mittel- und westsächsischcn Textilindustrie zum Still stand kommen werde. — po. (Eine weitere Abfuhr des Links sozialisten Arzt.) Von einem Arbeiter wird uns ge schrieben: Zu der Notiz: „Der Stern des Herrn Arzt im Verblassen?" kann auch ich Ihnen einen Beitrag liefern. Als in der vorigen Woche der Arbeiterführer Otto Worbs starb, wollte Arzt, wie er das ja in manchen Fällen tut, auch hier am Grabe die Trauerrede halten. Dieser Vorschlag fand jedoch erheblichen Widerspruch, zumal sich die älteren Partei genossen der Rede Arzt's am Grabe des Stadtverordneten vorstehers Edmund Fischer erinnerten. In dieser Rede hatte er dreist und gottesfürchtig das gesamte Wirken des Edmund Fischer, für seine radikale Richtung in Anspruch genommen, hatte Fischers Verdienste aufs Konto der Radikalen geschrie ben, obwohl ihm doch sehr genau bekannt war, daß Edmund Fischer so ungefähr das Gegenteil von Arzt war. Arzt er fuhr also auch hier im Falle Worbs eine Niederlage und diese ward für ihn zu einer peinlichen, als man statt seiner den ganz rechtsgerichteten ehemaligen Ministerpräsidenten, Kreishauptmann Buck, als Grabredner für Worbs bestimmte. Auch dies ist ein Beispiel für viele und beweist, daß die Vernunft in Arbeiterkreisen wiederzukehren beginnt. Wurzen, 12. August. (Großfeue r.) In der Nacht zum Dienstag brannten die Fabrikanlagen der Wurzener Papierfabrik von Heinrich Beda bis auf die Umfassungs mauern nieder. Die Ursache ist Selbstentzündung. Der Schaden wird auf. etwa 700000 M geschätzt. Tharandt» 12. August. (Vom Blitz erschlagen.) Im benachbarten Weissig holte am Dienstag nachmittag ein Landmann sein Getreide vom Felde. Während er oben auf dem Wagen die Garben in Empfang nahm, und seine Frau sie ihm von unten reichte, wurde er von einem Blitze aus heiteren Himmel erschlagen. Der Wagen mit Getreide stand sofort in Flammen. Der Frau gelang es, die Leiche ihres Mannes vom Wagen zu ziehen und sie dadurch vor dem Verbrennen zu retten, auch die Pferde vermochte sie durch schnelles Ausspannen derselben in Sicherheit zu bringen. Das Wichtigste. Im Deutschen Reichstag wurde in dritter Lesung die Zolloorlage angenommen. Die Abmachungen, die zwischen Deutschland und Oesterreich über die Aushebung des Sichtvermerks getroffen worden find, treten heute in Kraft. r Die Frankfurter Zeitung meldet aus Essen: Ueber die Räumung von Düsseldorf ist entgegen anderslautender Pressenachrtchten noch immer keine offizielle Meldung der Besatzungsbehörden eingegangen. Der Verdacht, daß die Tqphuserkrankungen durch eine Infektion der Hanauer Molkerei verursacht worden find, hat sich bestätigt. Die Zahl der bisher Erkrankten beträgt 87 Personen. Wie aus Rauschen gemeldet wird, find am Sonnabend in der Nähe von Sassen zwei Breslauer Studenten, Goswin von Mün. sterberg und Hanfi Gutzeit, sowie ein Hans Meier aus Sim bach in Bayern beim Versuch, eine in Lebensgefahr befindliche Dame zu retten ertrunken. Die Londoner Botschafter Belgiens und Italiens haben bereits gestern nachmittag eine Abschrift der französischen Antwortnote an Deutschland erhalten und ihren Regierungen übermittelt. Die Gegenäußerungen zu dem Entwurf werden schon in den nächsten Tagen in Paris erwartet. Die Londoner Verhandlungen find beendet. Bei der Abstimmung der belgischen Metallarbeiter über die Been- digung des Streikes hat die überwiegende Mehrheit für die Fortsetzung des Streikes gestimmt. Aus Prag wird gemeldet, daß auf dem Wege über Holland ver dorbenes amerikanisches Schweineschmalz nach der Slowakei gebracht wurde und dort schwere Erkrankungen verschuldet hat. Die Behörden haben die verdorbenen Vorräte beschlagnahmt. Der Courant meldet aus Poris: Die großen französischen Mannöver werden dieses Jahr in Nordsrankretch, im Kampfgebiet des großen Krieges, in der Gegend von Valencicnnes, abgehalten. Sie beginnen Ende August. Das Oberkommando führt der Generalgouoerneur von Paris, General Gouraud, der augen blicklich an den polnischen Manöoern teilntmmt. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach Hauptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Obersteina, Niederstem«, Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Fricdersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmanusdors Geschäftsstelle: Pulsnitz, Albertstraße Nr. 2 Druck und Verlag von E. L. Försters Erben (Inh. I. W.^Mohr) Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz pulsnitzerFa-eblait Fernsprecher 18. Tel..Adr.: Tageblatt Pulsnitz Postscheck-Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 Bank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und Commerz- und Privat-Bank, Zweigstelle Pulsnitz — — — Erscheint a« jedem Werktag — — — Im Falle höherer Gewalt — Krieg, Streik oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der BefördcrungSeinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück zahlung des Bezugspreises. — Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Post monatlich 2.60 RM freibleibend Anzeigen-Grundzahlen in Reichsmark: Die sechsmal gespaltene Petitzeile Mofse's Zeilenmesser 14) RM 0.25, in der Amtshauptmannschast Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. Tabellarischer Satz 50 °/o Aufschlag. — Bei zwangsweiser Einziehung der Anzeigengebührcn durch Klage oder in Konkurssällen gelangt der volle Rechnungsbetrag unter :: :: :: :: :: Wegfall von Preisnachlaß in Anrechnung :: :: :: :: ::