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Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Aue, Zelle n. Umgebung. Erfchrint »ttttwoch», u. ückud« S werthv,Ienv«il»«tn vierteljttzrlich wU vrin««rlotzn > Mt. durch di« Post 1 Vtk. Mit r Aamittenßkättern: Aroystnn, Knte Heister, Aeitspieget. W«ninVv,rtlich«r Nedtkitur: G»tl in » ue («rigedtrg«), Ntd»kti« u. Gk»«dition An«, Mirkistraße. J«s«rat« Vu eu»i»«ltig« «»kvulzrilt LV Pf. amtlich« Inserat« 25 Pfg. di« Lorpul-ZtU«, Reklamen pro Z«U« LV Pl«. Me Postanftalten und Landbriiftrigrr n«hmen Bestellungen an. No. 24. Sonntag, den 21. Februar 1897. 10. Jahrgang. sind angekohlt gewesen. Ein Luftzug hat dann das Feu er zum Ausbruch gebracht, das im Holz des Dachstühle überreiche Nahrung fand. Das Kupferdach ließ einen entschiedenen Angriff der Feuerwehr nicht zu und so mußte das Unvermeidliche eintreten, daß das Dach zu sammenbrach und das an und für sich dünne Gewölbe durchschlug und es mit in die Tiefe riß. An den Holz emporen sand das Feuer neue Nahrung, ebenso an den Kirchstühlen etc. Von verschiedenen Seiten wurde ver sichert, daß das GaS, welches zur Kirchenbeleuchtung dient, nicht mehr habe angestellt werden können und so dem entfesselten Element immer neue Nahrung zuge führt habe. Alle Angaben über Brandstiftung, Explo- sionen etc, welches die Ursache des Brandes gebildet ha ben sollen, sind in das Gebier der Fabel zu verweisen. Da das Glockenhaus in der Mitte des Turmes voll ständig an-gebrannt ist und das Steinwerk jedenfalls sehr gelitten hat, so wird der Turm bis zu dieser Stelle abgetragen werden müssen. Mittwoch mittag besuchte König Albert die Kreuz kirchenbrandstätte. Er bestieg den Turm, soweit es mög lich ist. Aus den großen Oesfnungen des Turmes hat man eine volle Uebeisicht über das Innere der Kirche. Sie bildet ein Trümmer- und Ruinenfeld. Die großen Pfeiler welche das Gewölbe stützten, sind von dem Flam menmeer arg mitgenommen worden. Bis oben hinaus sind ganze Stücke abgespalten worden. Fortwährend stürzen noch kleinere Stücke Mauerwerk herunter. Einen geradezu trostlosen Anblick gewährt der Glockenturm. In diesem hängt noch eine Glocke. Eine zweite Glocke ist völlig bis zum Erdboden heruntergestürzt und zer schmettert. Die große Glocke aber hat sich zwischen da» Mauerwerk festgeklemmt und sitzt nun, etwa drei Stock unter dem Glockenturm in dem Mauerwerk fest. Natür lich ist auch sie entzwei. Das große Altargemälde, wel ches den Altar der niedergebrannten Kreuzkirche zierte, eine Meisterschöpsung des Historienmalers Dietrich, die Kreuzigung Christi darstellend, ist vollständig verloren. Noch um 5 Uhr nachmittags war man entschlossen, das Bild aus seinen Namen zu schneiden und es aus diese Weise zu retten, allein die Anschauung, daß die Gewöl be dem Element stand halten würden, siegte, und so wurde dasselbe ebenfalls eine Beute der Flammen. Kirchliche Vachrichte« von Aue. Sonntag SexagefimS. Früh 1/2 8 Uhr Stille Kommunion: Dia!. Oertel. Vorm. 9 Uhr: Haupt-Gottesdienst. Predigt über Luk. 8, 3—15: Pfarrer Thomas. Abends 6 Uhr: Gottesdienst Predigt über Joh. 4,5—15 : Diac. Oertel. Abends 8 Uhr : Ev.-luth. Jünglings-Verein. ruernde nt. ist ien, in lden zu r, 15 L. M rrsendet m Etn- Narken) franco. l S.-A. «noih, Allein- :nd -er, e. rü -ür-e". Das griechische Abenteuer. Da» energische und bestimmte Vorgehen de» kleinen LchuldenmacherS Griechenland hat einen guten Erfolg auf- zuweisrn: die Mächte, dir laut wiederholten Versicherungen seit Monaten schon hinsichtlich der orientalischen Wirren ei nig warm, find nunmehr völlig einig. Sie wollen Kreta reitweise selbst verwalten und für Ordnung, Ruhe und Re formen sorgen. Hoffentlich hält nun auch diese „völlige" Einigtest an, dmn sonst könnten leicht aus den kretenfi- schen Wirren allgemeine europäische werdrn und mehr al» dar. Nun existieren aber Leute, welche meinen, König Georg von Griechenland habe seit 34 Jahren so manchem Sturm getrotzt, den seine unruhigen Unterthanen gegen ihn herauf- beschworen hatten, und es sei wenig glaublich, daß er der ' neuerwachtm Liebe seiner Landsleute für die kretischen Stam- meSgenoffen nicht gleichfalls hätte einen Dämpfer aufsetzen können. Man ist eher geneigt anzunehmen, daß ihm seitens einer Großmacht heimlich Unterstützung zugesagt worden sei und wenn sich jetzt England an die Spitze derjenigen stellt, die däs griechische Abenteuer verdammen und demselben nö tigenfalls mit Gewalt entgegentrete» wollen, so kann doch die se« Auftreten nicht darüber täuschen, wer mit jener Groß macht gemeint ist. ES sei auch daran erinnert, daß der griechische Kron prinz ein Schwager Kaiser Wilhelms ist und daß der Prinz Georg, der das Kommando über die nach Kreta entsandte TorpedobooiSflotille führt, den jetzigen Zaren vor schwerem Unheil bewahrt ha«, als dieser auf einer Reise in Japan von einem dortigen Fanatiker mit den» Säbel bedroht wurde. Ein Pariser Blatt war vor kurzem noch geneigt, diesen Dienst, dm Prinz Georg dem Zaren vor Jahren geleistet hat, dadurch zu lohnen, daß es ihn zum türkischen Statthal ter auf Kreta machte I Lord Salisbury hat sich im Parla ment zwar gegen Griechenland ausgesprochen, aber in sehr , milder und vorsichtiger Form, sodaß die Griechensreunde da- rin mehr eine Ermutigung als eme Absage erblicken. Wenn der König Georg auch noch aus die duldende Mitwirkung Rußlands rechnen dürfte, dann würde ihm dieselbe sicher nicht wegen seiner Verwandtschaft mit dem russischen Kaiser haus« zu teil, sondern weil Rußland das kleine Griechenland zur Förderung seiner eigenen großen Eroberungspläne braucht. Noch fehlt es an sicheren Anzeichen, daß man in Petersburg die Zeit zu einem abermaligen Versuch zur Ausführung die- ser Pläne für gekommen erachtet, obgleich die Meldungen über russische Rüstungen nicht direkt bestritten, sondern nur so angedeutet werden, daß es sich um selbstverständli- che Vorsichtsmaßregeln handelt. Man kann diese Begrün dung vorläufig gelten lassen, da auch andere Mächte es für notwendig halten, ihre Machtmittel in den Gewässern des Ori ents zu verstärken. Die Griechen haben thatsächlich Truppen, Kanonen, und Munition auf Kreta gelandet, während dies die Mächte am Montag erst gethan haben. Damit wäre ihnen also der klei ne Grieche zuvorgekommen und es bleibt abzuwarten. wie sich die Großmächte dazu stellen. Bis zum äußersten werden sie zweifellos friedliche Mittel versuchen, um den Erfolg des griechischen Abenteuers zu verhindern, wie sie sich denn direkt gegen die Entsendung türkischer Truppen nach der Insel aus» gesprochen haben. Ohne vorhergegangene Kriegserklärung hat ein griechi- sche« Kriegsschiff ein türkisches Transportschiff beschoffen und zum Rückznge genötigt, in welchem Vorfall die Pforte mit Recht den Kriegsfall als gegeben betrachtete und in Nord griechenland einrücken wollte Die europäischen Botschafter hatten alle Mühe, dies zu verhindern, denn bei einem Land krieg zwischen der Türkei und den Griechen ist ihnen eine verhindernde Dazwischenkunft nicht so leicht möglich, wie bei Kreta, daß sie mit ihren Kriegsschiffen fast ganz blockieren können. Griechenland selber hat sich auf einen Landkrieg mit den Türken vorbereitet, wie die Anlage des befestigten Lagers bei Theben beweist. So keck, wie die kleine Diacht ihren europäischen Gläubigern gegenüber austritt, ebenso keck tritt sie jetzt den Großmächten gegenüber. Manchmal glücken sol che Streiche, besonders wenn inan unter den Gegnern heim liche Freunde Hal. Es ist auch nicht recht e-nzusehen, warum die Großmächte, die dem Sultan schon vor drei Jahrzehnten geraten haben, Kreta an Griechenland abzutreten, heute nut Waffengewalt einen anderen Standpunkt einnehmen sollten, zu- mal England, damals der unerbittliche Gegner des Planes, dem selben heute weit milder gegenübersteht. Die Lage in Kreta ist noch die alte. Die Großmächte haben die vier bedeutendsten Hafenstädte besetzt und drohen, jeden Angriff aus sie an der griechischen Flotte zu rächen. Im übrigen Lande aber zieht Oberst Vassos umher und nimmt es für den König von Griechenland in Besitz. Er veranlaßt Gemeindewahlen, setzt Bürgermeister in Städten und Dörfern ein. Prinz Nikolaus, welcher an die thessali sche Grenze gehen sollte, wird sich ebenfalls nach Kreta be- geben. Die türkische Flotte rüstet inzwischen, kann aber nicht fertig werden. ES fehlt an Torpedo», die erst bestellt wer den müssen. Ferner verlangt der Kriegsminister 25 Torpe doschiffe, die auch noch nicht aufzutreiben waren. Zeitungs- stimmen aus Paris anzuführen lohnt nicht länger; alle sind Griechenland günstig. Die meisten beurteilen die deutsche Politik und ihre Schroffheit gegen Athen abfällig, wenn sie auch der Friedensliebe Kaiser Wilhelms Gerechtigkeit wider fahre» kaffen. Aus Bukarest wird berichtet, daß sich Rußland für alle Fälle rüstet. Danach ist die russische Schwarzmeeerflotte nach den> Bosporus abgedainpft; zum Kommandeur der Flott' ist Großfürst Alexei ernannt, der sich unvorzüglich nach dem Süden begiebt. Für den Fall, daß eine größere Entfaltung der Landmacht nötig ist, wird zum Höchstkommandierenden Großfürst Wladimir ernannt und diesem als Ches des Lia beS General Dragomirow beigegeben Zwischen Petersburg und Berlin findet der regste Depeschenwechsel statt. Man ist der Ueberzeugullg, daß die Angelegenheit mit der Türkei ohne allgemeinen Krieg «bläust, falls Deutschland aus Sei- Aus dem Auerthal und Umgebung. Mttttzttku«-«» v»n localrm Interest« find der «e»aetts« fttt« Willkomm«». Ein hier durchreisender Tischlergeselle, der wegen Un terschlagung von einer würtembergischen Behörde steck brieflich verfolgt wird, wurde heute Vormittag von der hies. Polizei sestgenommen und an das König!. Amts gericht Schneeberg eingeliefert. Unsere Frühlingsboten, die Staare sind im Ritter gutsgarten in Klösterlein eingetroffen und tummeln sich bei dem schönen Wetter fröhlich in den lauen Lüsten um her, von den hohen Bäumen lassen sie ihr frohes Lied in die bekannte Umgebung hier ausschmettern, zur Freude der Anwohner. Dresden, den 10. Februar. — Ueber die Entstehungsursache des Kreuzkirchen- Brandes wird sich Bestimmtes jedenfalls nicht seststellen lassen, da das Feuer, als es bemerkt wurde, bereits der artige Ausdehnung angenommen hatte, daß man zum eigentlichen Brandherd gar nicht oorzudringen vermachte, Am Wahrscheinlichsten ist es, daß eine Essenumlage, die sich in der Nähe eines sogenannten Luftschachtes befand, schlecht geworben ist. Jedenfalls haben vom Brande ergriffene Holztetle schon Stunden zuvor geglimmt oder Kirchen-Nachrichter» Mr Klosterlein-Zelle. Vorm. halb 9 Uhr Beichte. 9 Uhr Hauptgottesdienst mit heil. Abendmahl. Nachm. 2 Uhr Bet- und Taus- gottesdienst. Sstt/srrs/o-s/ rek« sokckeuo u. Lrsot-LckolckorvkoSs. L-kvsss Sortimente in nur Futen unck soltcken Lrrslitäten. Spso/alüsos ckür SeickenstoLv rurck Sammete. /or/s- -r-rs? Das beste Mittel gegen Husten, Hei serkeit, Athemnoth etc. etc. ist Rocksch's schwader § MainlisberM. Verkäuflich in Flaschen ä 50 Pfg. bei Herrn Viktor Gtorz, «ne, Wettinerstraße. HM" "MG « bei vorkommendm Hochzeiten, Bälle», Kränzchen rc. empfiehlt sich in und außer dem Hause achtungsvoll Vertha Eckhard, Zelle Nr. 10, neben Hotel »Eich«". KkllbMkl LelllelltWlllki-Mllstne vorm. Rich. Hessel, Nerchau i.S. liefert als Specialität: Betonarbeiten jeder Art, Eernentplatten ein- bis fünffarbig Cementrohre in allen Weiten Banstütke, naturfarbtg, sowie in rother, gelber n. weiße» Sandstein-Imitation. unter billigster Berechnung und Garantie. Vertreter gesucht. Proben zu Diensten, Kostenanschläge gratis. Sofort gesucht tt! unter günstige« Bedingungen an jedem auch dem kleinste» Otte recht thätige Hauptagenten, Agenten, sowie Inspektoren. 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