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Nr. 48 88. Jahrgang Mittwoch, den 26. Februar 1936 Einberufung zum Arbeitsdienst f) Die Arbeitsdienstpflichtigen werden dringend davor ge warnt, ihre Arbeitsplätze aufzugeben oder sonstige Maß nahmen zu treffen, ehe sie im Besitz ihrer schriftlichen Ein berufung sind. >md Zwangsvergleich wirb der für AuftrSge etwa schon bewilligte Nachlaß htnfM» Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vormittags 1v Uhr aufzugeben.. - Verlag: Mohr S- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und E. L. Förster', Erb« Verantwortlich für Oertliches u. Sächsisches, Unterhaltüngstetl. Sport u. AnzeigentM Karl Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz D. A. l.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstr. 2 u. Adolf-Hitler-Str. 4. Fernruf 518 u. SS* Das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen »er Amtshauptmannschast und des Finanzamtes zu Käme«» des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt Kreizeiiakiion -er HL Eröffnung durch Obergebietsführer Axmann. Die Reichsaktion für die Freizeit der Jungarbeiter wurde mit einer Rede des Leiters des Jugendamtes der DAF., Obergebietsführer Artur Axmann, vor Tausenden von Jung arbeitern der Stirn und der Faust in Bremen eröffnet. Dem Jungarbeiter von heute, so führte Obergebietsführer Ax mann aus, wird ein strenges Pflichtbewußtsein mit auf den Weg gegeben. Erfüllt er die Leistungen, die der Staat von ihm erwartet, dann kann er auch fordern, Das Jugendamt der DAF. und das Soziale Amt der RIF. kämpfen dafür, folgende selbstverständliche Forderungen für die Jugend durchzusetzen: 1. Die Zahl der Lehrlinge eines Betriebes in ein ge sundes Verhältnis zu der Zahl der Gefolgschaflsmilglieder zu bringen und die Lehrlingsznchkerei auszumerzen. 2. den Jungarbeiter« eine Bezahlung der durch die Be rufsschule ausfallenden Arbeitszeit zu sichern, Z. eine größere Freizeit für die Jungarbeiter zu er reichen. Die Reichsaktion für die Freizeit der Jugendlichen wird zusammen mit der HI. und DAF. durch Aufrufe an die Betriebsführer mit aller Entschiedenheit durchgeführt, damit dem Jungarbeiter genügend Freizeit gegeben wird. Der Staat fordert diese Freizeit für seine Jugend; denn durch genügende Erholung bleibt sie gesund und leistungs fähig. Es ist nicht mehr so wie früher, daß der Rechenftift eines Betriebes über die Gesundheit der Jugend triumphiert. Die Hitlerjugend wird daran arbeiten, die Forderungen der Jugend des Staates durchzusetze«. DK,. Zeitung erschein, täglich mi, Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Abholung wöchentlich 45 Rpf., bei Lieferung frei Ha!s »Rpi. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger «etri-bsstörungeu Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung odrr ahmng de« Bezugspreises. - Anzeigenpreise und Nachlaßsütze bei Wieder- «wngen «ach Preisliste Nr. 8 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs Von Tardieu zu Hodza Hodza, der tschechoslowakische Ministerpräsident und Außenminister, hat von Anfang seiner Regierungszeit an eine bemerkenswerte außenpolitische Betriebsamkeit entfaltet, die ihren vorläufigen Höhepunkt gelegentlich der jüngste« Zusammenkünfte von Königen, Staatsmännern und Poli tikern in Paris gefunden hat. Unter den zahlreichen schrift lichen und mündlichen Aeußerungen Hodzas ragt ein neuer Plan zur „Organisierung des Donauraumes'' hervor. Dieser Plan ist jedoch weder in seiner Anlage noch in seiner Zielse^ing originell. Er ist nichts weiter als der aufgewärmte Donauplan T a r d i e u s, der im Anschluß a« die mißglückten Versuche Brünings und Schobers, eine deutsch-österreichische Zollunion zu bilden, zur Diskussion ge stellt wurde. Daneben ist er einer jener vielen Pläne amt- sicher und nichtamtlicher Natur, die im Laufe der vergange nen Jahre die Lösung der südosteuropäischen Schwierigkei ten zu bringen versprachen. Die Schwierigkeiten der südosteuropäischen Völker- und . Staatenwelt, die sich aus den ehemaligen Balkanländern und den teilweise mit ihnen verschmolzenen Nachfolgestaa ten der Habsburger-Monarchie zusammensetzt, ergaben sich aus dem jähen Auseinanderbrechen Oesterreich-Ungarns und sind sowohl politischer als auch wirtschaftlicher Natur. Der Zusammenschluß der Tschechoslowakei, Südslawiens und Ru mäniens zur „Kleinen Entente" sollte den politischen Einfluß Frankreichs im Donauraum sichern und hat ihn auch vornehmlich durch die Politik Beneschs und Titulescus ge sichert. Wirtschaftlich blieb jedoch der Einfluß Frankreichs gering, soweit es sich um die handelspolitischen Beziehungen zwischen den Staaten der Kleinen Entente und Frankreich handelt. Die raumpolitische Einheit Mitteleuropas, die außer den Ländern Südosteuropas auch Deutschland umspannt, wurde durch die neuen Grenzziehungen im Südosten unseres Erdteiles nicht berührt und bildete nach wie vor die natür liche Grundlage neuer untereinander geknüpften und der wirtschaftlichen Struktur des jeweiligen Landes angepaßten Handelsbeziehungen. Deutschland ist es dank dieser orga nischen Grundlagen geglückt, mit allen Staaten Südosteuro pas, sowohl denen der Kleinen Entente als auch den außer halb dieses Verbandes stehenden Ländern, in mehr oder weniger ausgebaute wirtschaftliche Beziehungen zu treten. Diese Beziehungen sind frei von machtpolitischen Erwägungen, wie sie etwa den französischen Kreditoperatio nen im Donauraum zugrunde liegen. Der Handel zwischen Deutschland und den südosteuropäischen Staaten ist so bedeut sam, daß ihm gegenüber der Handel zwischen Frankreich und denselben Staaten verschwindet. Deutschland ist d e r beste Kunde vieler Südostländer, deren agrarische Ueberschüsse auf den deutschen Markt gleichsam angewiesen sind. Deutschland leistet somit einen beachtlichen Beitrag zum wirtschaftlichen Wiederaufbau eines Teiles Europas, der einem hoffnungslosen Schicksal, ja, einer anarchischen Auf lösung preisgegeben zu fein schien. Offenbar ist dieser positive Beitrag Deutschlands zur Wiederbelebung zwischenvölkischen Warenaustausches vielen ein Dorn im Auge. Die gekünstelte Politik Frankreichs im Donauraum zielte von Anfang an auf eine entsprechende „Gleichschaltung" der Wirtschaft ab, um die natürlichen Be ziehungen Deutschlands zu den Ländern Südosteuropas zu zerstören und Deutschland aus der Wirtschaft Südosteuropas auszuschalten. Der Plan Tardieus war der erste großanae- legte Versuch solcher Art. Er sah die Bildung eines Donaublocks durch Gewährung gegenseitiger Vorzugs zölle vor und wollte die Länder Oesterreich, Ungarn, Tschechoslowakei, Rumänien und Südslawien zu einem ein heitlichen Wirtschaftskörper, innerhalb dessen sich der bisher auch auf Deutschland und andere Länder des mitteleuro päischen Raumes ausgedehnte Blutkreislauf bewegen sollte, zusammenfassen. Dieser Plan wurde nicht Wirklichkeit, well der von ihm vorgeschlagene Weg für die betroffenen Staa ten allzu gewagt erschien, soweit er nicht überhaupt völlig »nbeschreitbar war. Die Reichsleitung des Arbeitsdienstes gibt über die Einberufungen zum Reichsarbeitsdienst, Frühjahr 1936, br ennt: H Zum April 1938 werden einberufen: 1. Arbeitsdienstpflichtige, die in der Zeit vom 1. Januar zum 31. März 1915 geboren sind und die bei der Musterung 1935 „tauglich 1 oder 2" befunden wurden, so weit sie nach ihrem „Vorläufigen Entscheid" für die Ein berufung zum 1. April 1936 vorgemerkt sind. 2. Wehrmachtfreiwillige, die von ihren Truppenteilen )u>n 1. Oktober 1936 angenommen sind und die ihrer Ar- "eitsdienstpflicht noch nicht genügt haben, soweit sie nicht Ausnahmsweise von der Ableistung des Arbeitsdienstes aus- "kücklich befreit wurden. 3. Bewerber, die sich als „vorzeitig Dienende" oder Zanger dienende Freiwillige" um Einstellung in den Aichsarbeitsdienst beworben haben, soweit sie bis 10. März ^36 eine Mitteilung über ihre erfolgte Annahme erhalten. Bis zum 1. Oktober 1936 werden zurückgesiellt: V a) Arbeitsdienstpflichtige des Jahrganges 1935, die bei Musterung 1935 „bedingt tauglich" befunden wurden. .. b) Arbeitsdienstpflichtige, die in der Zeit vom 1. April 31. Dezember 1915 geboren sind, soweit sie „sommerbe- ^stigten Berufen" angehören (z. B. Landwirtschaft, Forst- ,'Aschaft, Gärtnerei, Fischerei, Bau- und Baunebengewerbe ""d Binnenschiffahrt). -< c) Von den Arbeitsdienstpflichtigen, die in der Zeit vom April bis 31. Dezember 1915 geboren sind und die zu den sommerbeschäftigten Berufsgruppeu zählen, . ein erheblicher Teil noch zum April 1936 einberufen. Rest bis 1. Oktober 1936 zurückgestellt. d) Die endgültige Entscheidung über die Einberufung "^ Zurückstellung ergeht nur schriftlich. Zwischenbescheide ^den nicht erteilt. Anfragen können nicht bearbeitet wer- " und sind daher zwecklos. u) Arbeitsdienstpflichtige des Jahrganges 1915, die seit Musterung ihren Wohn- und Aufenthaltsort oder iu- Nn^t> des Ortes ihre Unterkunft wechselten und hierüber keine Meldun. erstattet haben, machen sich strafbar, für Ü nicht unver, ^qlich ihre Anschrift dem Meldeamt A uen Arbeitsdienst melden, das ihren „Vorläufigen Ent- "'0" ausaefertiot toeltemnelti bat. London 26. Februar. In den heutigen frühen Mor genstunden veröffentlicht Reuter eine Meldung aus Schang hai, wonach i n Tokio ein Militärputsch stattge- kunden hat. Infolge der Zensur seien Einzelheiten bisher g»ch nicht bekannt. Es verlautet, daß mehrere sehr bedeutende d'litische Führer, darunter der Finanzminister Takahaschi, Ermordet worden seien. Nach einem in Schanghai «ingelaufenen Bericht ist der Kriegszustand nicht nur in Tokio, sondern in ganz H«p an ausgern fen worden. . Reuter mellxt weiter aus Schanghai, daß der japanische Militärputsch von 3000 Mann des 3. Infanterieregiments Ar in Tokio stehenden 1. Division ausgefnhrt Warden sei. Im Morgengrauen des Mittwoch besetzten sie das Regicrungs- Abäude, das Innenministerium, die Wohnungen des Minister präsidenten und des Innenministers sowie die Polizeizentralo. Das Schicksal des Ministerpräsidenten Admiral Okada und des Innenministers Goto sei ungewiß. Man ver mutet jedoch, daß sie zum mindesten gefangen genommen, wenn nicht ermordet worden seien. Wie aus Nanking berichtet wird, vertritt man dort -'st Ansicht, daß der Militärputsch in Tokio ein Vorzeichen ^Ur weitgehende Maßnahmen «der Japaner in "hina und gegen Sowjetrußland sei. , In London liegen bis zur Stund« noch keine unmittel-- baren Meldungen aus Tokio vor, da sämtliche Telefon-. Verbindungen mit der japanischen Hauptstadt unterbrochen sind. Der japanische Ministerpräsident ermordet Manila. Bei dem Staatsstreich japanischer Militär kreise sind- wie der japanische Generalkonsul in Manila auf Grund amtlicher Verständigung erklärte, Minist erprä side ntz Osaka, Finanzminister Takahaschi und Vicomte Nakaido Saito ermordet worden. Der Kaiser von Japan hat die Bildung eines neuen Kabinetts angeordnet Neuhork. Aus Tokio einlaufende Meldungen besagen, daß der Kaiser die Bildung eines neuen Kabinetts angeordnetl habe. Der japanische Reichstag ist für den 20. April ein berufen worden. Neue Zuspitzung in China Am Montag wurden durch das Hauptquartier des Mar schall Pensischan in Taiyuans« die schon seit Wochen ver breiteten Gerüchte über eine ernste Bedrohung der Provinz Schanfi bestätigt. Es wird jetzt zugegeben, daß der Wider stand längs des Nordsüdlaufes des Huangho teilweise zu sammengebrochen ist. 6000 Rotarmisten überschritten den Huangho beiderseits des 37. Breitengrades und drangen 45 Kilometer nach Osten vor, wo sie Shihlou belagern. Man befürchtet Angriffe großen Maßstabes auf der 150 Kilometer langen Front. Falls von den Angreifern größere Maßnahmen beab sichtigt werden, ist zu erwarten, daß sie dabei den nationa len antiimperialistischen Standpunkt betonen werden, mit dem unter den heutigen Berhältnisien in Nordchina ein großer Anhang zu gewinnen ist. Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Militärputsch in Tokio Kriegszustand in ganz Japan ausgerufen Großer Appel der DAF für d«s Winlerhilfswerk am I.MSrzt