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Amts- un- Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock un- -essen Umgebung VSÄLSÄL« Mr Eibenstock, Larlsfeld, hundshübel, ^UgkvtUzt Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Zchönhei-erhammer.Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw, Lel.-Kdr.: Kmtrblatt. Fernsprecher Nr. 21V. Drucker und Verleger: Emil Hannebohv, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Erscheint täglich abends niit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Lag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. 1»L» »4 E^»WSS«SWS«SSS «0. Jahrgang. ——- Freitag, dea 25. April Bei der am 27. vorigen Monats stattgefundcnen Wahl der Vertreter der Mitglieder der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft in der Tenossenschaftsversammlung ist Kerr Hutsvesttzer L»rL Xsudsrt in Waschau als Vertreter und Kerr Hutsvesttzer SuLäo Lvokvr in Schwarzenberg als Ersatzmann gewählt worden. Schwarzenberg, am 23. April 1913. Die Königliche Amtshauptmannschast, BerficherangSamt. Nach Skutaris Fall. „Freude herrscht in — Cetinjes Hallen", drük- kende Schwüle aber lastet wiederum auf Europa. Man steht ja wieoer einmal vor der bangen Frage: „Was nun?" Daß Nikita die großen Menschenopfer beim Generalsturm und der Einnahme Skutaris nur aus dem Grunde gebracht hat, um den Mächten die Stadt nachher wieder zu übergeben, damit sie Albanien ern- verleibt wird, glaubt doch wohl kein Vernünftiger. Anzunehmen, daß die Mächte nunmeihr dieses „tait -tcaompli" gleich dem seligen Statusquo behandeln wür de, ist aber nicht minder unvernünftig. Indessen, wie wlll Europa seinen Willen durchsetzen? Mit der ein fachen Blockade ist es nicht getan; denn die hat ja Nikita nicht einmal abgehalten gegen den Willan al ler europäischen Mächte Skutari im Sturm zu neh men. Bliebe also noch der Ausweg, daß die Mäch te Truppen landeten, Skutari belagerte» und so oen Montenegrinern wieder entrissen- Wen» die Angele genheit nicht so furchtbar ernst wäre, möchte man lachen über das Groteske der neugeschaffenen Lage. Ein Krieg geg-n Montenegro könjnte nämlich sehr leicht zu einem solchen auch gegen Serbien führen. Daß Rußland aber stets hinter Serbien stehen wird, wen» Oesterreich — als die nächstliegende und nächstberer- ligste Macht — mit Serbien in kriegerische Verwick lungen tommen sollte, braucht nicht besonders betont zu werden, aber damit ist das Gespenst des europäi schen Krieges wieder auf der Bildfläche erschienen. Wir befinden uns also nunmehr erneut in sehr ern ster Zeit, in der man hoffen möchte, daß es der Diplo matie gelingen möge, den gordischen Knoten zu lö sen, ehe ein Alexander mit dem Schwerte dazwischen fährt. Ueberdies ist der in Cetrnje wie auch iu Belgrad mit übertriebenem Jubel gefeierte Sieg gar nicht einmal so überaus glänzend, denn die türkische Armee ist mit allen Ehren unter Bewilligung des Abzuges mit den Waffen und Ge schützen abgezogen; von bedingungsloser Üeber- gabe ist also nicht die Rede. Gewiß wollen wir den mutigen Erstürmen» des Taraboschs ihren Helden mut nicht abstreiten, dieselbe Achtung muß aber auch den wackeren Verteidigern gezollt werben. Und nun mögen zunächst die eingelaufenen Berichte über den Verlauf des Generalsturmes folgen: Cattaro, 23. April. Aus Cetinie wird ge meldet: Skutari ist nach heißem Kampfe und helden mütigem Widerstande seiner tapferen Verteidiger gefül lt» Die siegreichen montenegrinisch^, Truppen sind in die Stadt eiugezogen. Es herrscht überall voll kommene Ruhe und Ordnung. König N ikit'a wird mit den Prinzen heute den feierlichen Einzug i» die eroberte Stadt halten. Weiler wird gemeldet: Essad-Pascha hatte, die Nutzlosigkeit weiteren Wider standes einsehend, seinen Truppest, den Befehl zur Einstellung des Widerstandes gegeben, nachdem der Tarabosch in die Hände der Montenegriner gefallen war. Der fast zweitägige Kamps um den Besitz der Stadt wurde durch die serbische Artillerie entschieden, die die türkischen Batterien zum Cchwcigen brachte. Die Montenegriner hatten ihr dem Nachtlampf von Montag zu Dienstag alle entscher- l denken Positionen genommeu. Der Plan zu diesem ' nächtlichen Generalsturm soll von dem serbischen Gene ral Bvjowitsch und dem montenegrinischen General Martinowitsch ausgegangen sein. Die Türken schei nen durch die Angriffe der Montenegriner, die mit großer Bravour vorgtngen, überrumpelt worden zu kein. Die Stadt Skutari ist duych di» Kanonade teilweise in Trümmer gelegt. Die Sperre der Grenzen Montenegros wird heute auf gehoben werden. Cetinfe, 23. Avril. (Aus amtlicher monlene- grinifcher Quelle.) Das Protokoll, betreffend d,c Uebcrgabe Skutaris, ist von Essad Pascha unterzeich net. Die Garnison hat die Stadt mrt ihren Waffen verlassen. Die türkischen Trup pen verließen zuerst die Stellungen, welche von deu I Montenegrinern nicht besetzt wordejn waren. Um elf Uhr nachts flatterten die montenegrinischen Fahne,, auf > dem Tarabosch und auf Brdica. Hierauf verließen Hte Türken die übrigen Stellungen. Auf der ZitadeUe wurden die montenegrinischen Fahnen gehißt Hier auf besetzten die montenegrinischen Truppen die Sradt. Und nun sei einmal die politische Sette des Bu ches aufgeschlagcn und an Hand der neuesten Depe schen dargelegt, wie sich Montenegro und dein ent gegengesetzt „Europa" das Ende der Tragikomödie den ken: London, 23. April. Wie das Reutersche Bureau durch Telegramme aus Montenegro erfährt, fei in Montenegro bereits vor einigen Tagen angesichts des zu erwartenden Falles von Skutari die Ernennung des zweiten Friedensdelegierten, Grasen Woimwttsch, zum Zivilgouverneur und des Generals Wuto- titsch zum Militä'rgowverneur von Sku- tar,' in" Aussicht genommen worden. Ferner sei vereinbart worden, daß sofort nach dem Einzüge der montenegrinischen Truppen ijn Skutari sich König Nikolaus selbst dorthin begeben und eine amt liche Erklärung erlassen werde. Berlin, 23. April. Von maßgebender Stelle in Berlin wird erklärt, daß die Einnah me von Skutari durch die Montenegriner die Stellung der Mächte zu der Frage der künftigen Zugehörigkeit Skutaris nicht im mindesten beeinflusse» oder gar verändern könnte. Von sämtliches Mächten ist anerkannt worden, daß Skutari geo graphisch und ethnographisch zu Albanien gehört. Die Konsequenz ist, daß Montenegro Skutari herausgeben muß. Auf wel chem Wege dies erzwungen wird, falls Montene gro sich weigert, die Angelegenheit gütlich zu er ledigen, ist noch unbestimmt, da die Entscheidung darüber den Mächten zusteht. Wien, 23. April. Nach wie vor w,rd Or- sterreich-Ungarn an dem einmütigen Beschluß der Großmächte, baß Skutari albanisch werden mutz, nicht rütteln lassen. Für alle Ereignisse, die durch die Eroberung Skutaris in der Stadt selbst ein treten, haben die Großmächte die Verantwortung zu tragen. Sollte es sich herausstellen, daß die Großmächte davon absehen, ihren Beschlüssen über Albanien Geltung verschaffen zu wollen, so wird Oesterreich-Ungarn freie Hand haben, sekne Interessen selbständig zu wah ren, und es wird Montenegro zum Rückzug hintrer jene Grenzen ns öli gen, welche von den Großmächten ein stimmig als Grenzen Albaniens fest- ge stellt worden sind. Cattaro, 23. April. Die ans der Hö he von Budua lagernden sechs öster reichisch-ungarischen Gebirgsbrigaden haben den Befehl erhalten, sich marschfertig zu machen. Wien, 23. April. In Rücksicht auf die gegen den einmütigen Willen Europas von de» Montene grinern fortgesetzte Haltung unterbreitete, ivie daS „Fremdenblatt" meldet, die österreichisch - ungarlsche Regierung den Mächten konkrete Vorschläge, wel che auf Anwendung nachdrücklicher Maßregeln abzie len, um die Montenegriner ehesten zur Räumung Sku- taris zu veranlassen. * * * Daß der Balkan übrigens so leicht nicht zur Ruh: kommen wird, geht aus den folgende» Depeschen her vor, nach denen der Ausbruch eines Krieges zwischen den vereinten Bulgaren u. Türken einerseits und Grie chen und Serben andererseits fast unvermeidlich er scheint: Paris, 23. April. Beunruhigende Nach richten treffen heute vormittag hier aus Saloni ki ein Die Bulgaren beginnen mit einem gro ßen Teil der Tschataldscha Armee die gnechlschen Stellungen zu umstellen. Die Stärke der bulga rischen Truppen beträgt 90000 Mann. Gerücht weise verlautet von dem Bevorstehen eines Ulti matums an Griechenland. Serbien steht, wie es heißt, in diesem Konflikt aus griechischer Seite. London, 23. April. Dem „Daily Chrorncle" wird von Saloniki telegraphiert, daß Griechenland alle nur irgendwie entbehrlichen Truppen dort ton- zentricrt und entschlossen ist, seine Ansprüche bis zum letzten Mann gegen die Bulnaren zu verteidigen. Es scheint, daß ihnen von Bel grad aus der Nacken gesteift wird. Die ganze Ar mee, die Janina belagerte, hat zwischen Saloniki und Orfano Stellung genommen, von wo aus die bulgari schen Regimenter bei Drama und Kavalla zu beobach ten sind. Eine zweite griechische Armee landet jetzt im Hafen von Orfano. Die Bul garen sollen je eine Division von Tschataldscha, Adria- nopel und Bulair bei Drama und Kavalla konzentriert haben im ganzen etwa 90000 Man». Am rechten Ufer der Vardar an der Güvgai-Bah», nördlich von Saloniki, sammelt sich ein serbi sches Heer, das von dort aus leicht mit den Grie chen in Verbindung treten kann. Tagesgeschichte. Deutschland. Der Kaiser in Gießen. Der Kaiser ist Mittwoch bei herrlichem Wetter kurz nach zwölf Uhr in der festlich geschmückten Stadt Gießen einge- getroffen. Um zwölf Uhr zwanzig Minuten erschien der Kaiser unter dem Jubel der Bevölkerung in der Zeughaustaserne, in welche sich der Großherzog von Hessen kurz vorher begeben hatte. Die beiden Für sten begrüßten sich herzlich. Nachdem der Käoer die Front seines hessischen Regiments Kaiser Wilhelm (2. Großherzoglich Hessisches Nummer 116) abgeschrtt- ten hatte, fand Parademarsch in Zügen statt. Da rauf begaben sich die Fürsten mit dem Gefolge in das Offizierkasino, wo auch unter anderem der komman dierende General des 18. Armeekorps von Schenck anwesend war. - - Haltlose Gerüchte. Alle Gerüchte über einen bevorstehenden Rücktritt des preußischen Kriegs ministers werden an gutunterrichteter Stelle m Ber lin als gegenstandlos zurückgewiescn. Sie seren le diglich Auswüchse des gegen den Kriegsmmister in den letzten Tagen entfesselten Keifens, dem maß gebende Stellen durchaus fernstehen. Der Abschied Osman Nizarn Pa schas. Der bisherige türkische Botschafter am kai serliche» Hofe, Osman Nizarn Pascha, hat Berlin ver lassen. Zur Verabschiedung hatten sich auf dein Bachn- hofe eingesunden Staatssekretär von Jagow, Untrr- staatssekretär Zimmermann, Geheimer Legattonsrat Dr. Zahn, zahlreiche Vertreter des diplomatischen Korps und hervorragende Persönlichkeiten, darunter General- seldmarschall von der Goltz. Der Kaiser verlieh dem scheidenden Botschafter die Brillanten zum Grotzkleuz des Roten Aolerordens. Desto besser! Die „Aschaffenburger Zlg." ist von der Staatsanwaltschaft u. der.Polizei ermäch. tigt worden, zu erklären, daß an der von einem Berliner Blatte gebrachten Meldung von der Verhaftung eines französischen Spions kern wahres Wort rst. Arankreich. Die französische H c c r e s v e r st ä r ku n g. Offiziell wird gemeldet, der oberste Kriegsrat werde sich unter Vorsitz des Kriegsministers mit der Frage der Ziffern der normalen und der verstärkten Ma»ü- schastsbestände in den einzelne» Trupp-nkürpern be schäftigen. Diese Ziffern werden auch dem Parlament und den, HeeresauSschutz de'' Kammer vorgeschlagcn werden, welch letzterer am heutigen Donnerstag wie der Zusammentritt. Nach einer Blättermelduug be-