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VulsnitzerwocbendiaN kepnsppecsiep 0p. »S Krscheint Montag, Mirtwoch, Freitag und Sonnabend. Im Falle höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebes der Zeitung oder der Beförderungsei.irichtungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Liefe rung oder Nachlieferung der Zeitung oder — auf Rückzahlung des Bezugspreises. — Vierteljährlich M 6.— bei freier Zustellung; bei Abholung vierteljährl. M 5.—, monatl. M 2.—, durch die Post abgeholt M 6.—. de» Amtsgerichts, des Stadtrkte« z« Pulsnitz und der Gemeindeämter des Bezirks. Postscheck - Konto Leipzig 24 127. — Gemeinde « Giro - Konto 14«. xefegp.-ksdn.: Wochenblatt pllknlk Inserate find bis vormittags 10 Uhr auszugeben. Die sechsmal gespaltene Petitzeile lMosse's Zeilenmesser 14) 80 Pfg., im Bezirke der Amtshanptmschft. 70 Pf. im Amtsgerichts- Sezirk 60 Pf. Amtl. Zeile M 2.40, 2.10 und 1.80. Rett. M 1.80 Bei Wi-derhlg. Rabatt. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 25 Ausschlag. Bei zwangsweiser Einziehung der Anzcigegebühren durch Klage oder in Kon kursfällen gelangtdervolle Rechnungsbetrag unter Wegfall v- Preisnachl. in Anrechnung. filsi ägn umfassend die Ortschaften: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Nicdersteina s-MivviUtt sut vrii Weißbach, Ober-und Mederlichtenau, Firedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf Geschäftsstelle: Pulsnitz, Bismarckplatz Nr 265. Druck und Verlag von E. L. Forsters Erben (Inh. I. W. Mohr). Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Nummer 83. Smmabend, dSK 5 Ium 1N2V 72° Jahrgang Die amtlichen Bekanutmachungeu befinden sich ans der Beilage. Das Wichtigste. Postschluß für den dänischen Dampfer »Friedrich VIII" von Kopenhagen nach Newyork am 10. Juni in Hamburg I am 7. Juni mittags. Die »United Mail Steamyhip Company Amerika" beginnt mit dem 1 Juli mit 13 vormals deutschen Schiffen einen Passagierdienst zwischen den amerkanischen und europäi schen Häsen. In Darmstadt wurden öffentliche Wahlversammlungen h« Deutschnationalen und der Deutschen Dolkspartei durch Unabhängige empfindlich gestört indem u. a. mit Hydran ten Wasser in den Saal gespritzt wurde. In der englischen Kohlenindustrie droht eine neue ernste Krise auszubrechen. Die große Mehrzahl der Grubenarbeiter ist entschlossen, daraus zu bestehen, daß dis Regierung entweder den Preis der Steinkohle herabsetzt oder eine neue Lohnerhöhung oornimmt. Die belgische Regierung hat bei dem Bankhaus Morgan eine Anleihe von 50 Millionen Dollar zu 7fl, Prozent ausgenommen, die in 25 Jahren rückzahlbar ist. Nack einer Reutermeldung ist der Betrag des englischen Kredits für den wirtschaftlichen Aufbau Mitteleuropas und der baltischen Staaten vorläufig aus 10 Millionen Pfund Sterling festgesetzt worden. Bei der Abstimmung der Londoner Gasarbeiter stimmten gestern abend 96 °/« für den Streik. Es handelt sich u. a. um Lohnforderungen Die mexikanischen Behörden haben beschlossen, ein Drittel der Häuser von Veracruz zu verbrennen, um die ausge- brochene Bubanenpest zu bekämpfen. Die Preisstürze am holländischen Warenmarkt dauern nach Kölner Meldungen fort In Rotterdam schwankten, kum »Courant" zufolge, die Engrospreise für Kaffes und Kakao um 25 dis 30 Prozent. In Köln lallen dis Preise für amerikanische Schuhwaren unausgesetzt. Her- rrnstiesel bester Qualität werden van amerikanischen und englischen Kommissionären für 130 bis 195 Mark an geboten. Der vorläufige Reichswirtschastsrat soll in der dritten Iuni- wache zusammenneten. Aus Reichsmttteln find weitere zwei Milliarden Mark zur Senkung der Lebensmiltelprstse bercitgcstellt worden. Nm was es ZetzS geht. Von unserm Berliner Vertreter. Nur ein kurzer Augenblick trennt uns noch von den Reichstagswahlcn. Der Ernst der Stunde darf nicht verkannt werden, wenn man sich vor Augen hält, daß cs diesmal um die ganze Zukunft Deutschlands geht, denn wir stehen jetzt vor den schwerwiegendsten Entscheidungen der äußeren und der inneren Politik. Die bevorstehende Konferenz von Spaa soll die Ent scheidung darüber bringen, wie hoch die Wiedergutmachungs- leistungen sein werden, und wielange das Joch der sklavischen und wirtschaftlichen Abhängigkeit von den Alliierten andauem muß. Da gilt es unter allen Umständen, daß eine tatkräftige Regierung in Spaa die deutschen Interessen vertritt, daß diese sich ihrer schweren Verantwonung bewußt ist, die sie sich durch die Lösung einer derartigen finsteren Frage ohne weiteres aus ladet. Notwendigenfalls muß die neue ^deutsche Regierung die Stärke aufbringen, die Erdrosselung bedingungen der Alliierten klar und entschieden zurückzuweisen. Die bisherigen Männer, die immer nur mit schmerzlicher Miene ja sagten, sind am aller ungeeignetsten, aus der Konferenz von Spaa zu verhandeln, denn eine derartige Aufgabe erfordert nicht nur eine große Willenskraft, sondern noch ungemein viele politische und diplo matische Fähigkeiten. Die Situation bei den Alliierten zeigt, daß man auf ein deutsches Einverständnis großen Wert legen muß, denn man fürchtet, daß der deutsche Vertreter dort die Zahlungsunfähigkeit Deutschlands allzu stark herausstreicht, das wäre den Herren Millerand und Lloyd George sehr unangenehm, denn darunter würde die Kreditfähigkeit der Alliierten erheb lichen Abbruch erleiden. Andererseits aber muß mit vielem politischen Geschick eine Basis der Verhandlungen gesunden werden, die den Alliierten die klare Erkenntnis einprägt, daß Deutschland sich unter keinen Umständen seiner wirtschaftlichen Selbständigkeit berauben lassen kann und daß nur die freie Entwicklung der deutschen Wirtschaft den Gejundungsprozeß vollziehen kann. Die Verhandlungen in Spaa werden sich aber nicht nur mit der Wiedergutmachungsfrage beschäftigen, sie werden auch die militärische Seite des Friedensvertrages kategorisch zu regeln versuchen, indem die deutsche Regierung aufgefordert wird, die militärische Abrüstung restlos durchzusühren. Bei dieser Gelegen heit muß der deutsche Vertreter kurz und bündig die Erklärung abgeven, daß die Sicherung der inneren Ordnung und Ruhe in Deutschland, die die erste Vorbedingung für einen friedlichen wirtschaftlichen Aufbau des Landes ist, eine wesentliche Ver änderung der .militärischen Bedingungen des Friedensvertrages erheischt, ohne die Deutschland überhaupt keine Wiedergutma- chungsverpflichtnngen eingehen kann. Denn eine schwache Ar mee würde Deutschland ohne weiteres dem Bolschewismus ausliesern, durch den die Alliierten überhaupt nichts bekommen würden. Eine zweite, sehr bedeutungsvolle außenpolitische Frage ist ferner die der Wiederaufnahme der Handelsbeziehungen zu Rußland. In dieser Frage hat die bisherige Regierung viel gesündigt, denn sie hat aus Furcht vor den Alliierten keine Schritte zur Herstellung von wirtschaftlichen Beziehungen zu Rußland unternommen Das ist eine schmähliche Feigheit gewesen, denn nach der Ablehnung der Blockade gegen Rußland mußte die deutsche Regierung konsequent zeigen, daß sie sich nicht in ihre Beziehungen zu auswärtigen Mächten von den Alliierten störend beeinflussen läßt. Da könnte ja in Zukunft die Entente uns jede Verbindung mit dem Auslande verbieten, soweit sie über die dauernde, sklavische Abhängigkeit von England und Frank reich hinausgeht. Die innere Politik verlangt von der neuen Regierung ein energisches, starkes Zupacken gegen die Linksradikalen. Schon geht man wieder in Arbeiterkreisen mit dem Gedanken des Generalstreiks und des bewaffneten Aufstandes um. Der Respekt vor der bestehenden Staatsgewalt ist vollständig ins Schwinden geraten. Ueberall werden Putsche und Ruhestörun gen angezettelt, man mißachtet Recht und Eigentum, sodaß bald der letzte Rest von Ordnung in Deutschland verschwunden ist' Und je mehr die staatliche Autorität an Ansehen verliert, desto frecher erhebt die bolschewistische Revolution ihr Haupt. Wenn es da nicht gelingt, schleunigst alle Kräfte zur Aufrechterhaltung der Ordnung zu sammeln, dann wird der Bolschewismus die Macht an sich reißen und alle Hoffnungen aus eine baldige Wiedcrgesundung der deutschen Wirtschaft sind zerstört. Schließ lich muß man auch wirtschaftliche Maßnahmen zur Vermeidung der bolschewistischen Gefahr ergreifen und die bestehen besonders in der Verbesserns der allgemeinen Lebensverhältnisse. Es wäre nicht allzu schwer, jetzt durch Beseitigung der Zwangswirtschaft den freien Markt mit zahlreichen und billigen Lebensmitteln zu versehen, außerdem könnte man durch großzügige Organisationen die wirtschaftlichen Kräfte des Landes soweit heben, daß Mangel und Arbeitsunlust bald beseitigt werden können. Nur eine Re- gierung in Deutschland, die. diese Ziele mit klarer Erkenntnis und starker Energie verfolgt, wird unser Land vor dem Zusam menbruch retten. Wehe dem deutschen Voik, wenn es am 6. Juni falsch wählt. Was dann an diesem einen Tag verloren, können uns ganze Ewigkeiten nicht wieder zurückbringen. OerMche «ud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Zur Wahl.) Der 6. Juni steht vor der Tür. Deutschlands Schicksalsstunde hebt langsam aus zum ersten Schlag. Da halten wir es für unsere Pflicht, noch einmal an dieser Stelle uns an die Wähler und Wählerinnen zu wenden ynd ihnen allen laut und eindringlich zuzurufen: tut eure Wahlpflicht, Niemand versäume, am Wahltag an der Wahlurne zu erscheinen, auf jede Stimme kommt es an, auch auf die deinige. Wie wir schon an anderer Stelle schrieben, steht es fast zu befürchten, daß die Beteiligung an den Wahlen eine recht flaue sein wird. Wollte Gott, daß dies ein Trug schluß sei. Geht es doch diesmal um so unendlich Wichtiges, wie noch nie zuvor. Es gilt bei den diesmaligen Wahlen, die Zukunft und das Schicksal des deutschen Vaterlandes für lange Zeit hinaus, ja eine politische Grundbasis für alle Zeiten sestzu- legen. Und da wolltest du beiseite stehen und nicht mirbestimmen helfen und nicht auch ein Wort mitreden, geht es doch auch um deine Zukunft, um die deiner Kinder? Doch entscheide dich frei nach deinem eigenen Entschluß. Schließe dich der Partei an, die dir am nächsten steht. Laß dich nicht grauselig machen durch irgend welche Drohungen. Eine der beliebtesten an diesen Tagen ist es, zu behaupten: „Kommt eine bürgerliche Mehrheit zustande, dann gibt es einen Bürgerkrieg!" Nun überlege man sich folgendes: Von jeher ist der Volksstaat als das Ideal aller Staatsnormen gepriesen worden. Unter einem Volksstaat ver stehen wir einen Staat, der sich nach parlamentarisch-demokra tisch-sozialistischem Prinzip auf dem Willen des Volkes aufbaut. Um diesen Willen des Volkes restlos zu erforschen, hat man das freieste Wahlrecht, das gleiche, geheime, direkte Wahlrecht eingeführt. Damit ist also jeder Klasse die Möglichkeit genom men, Sonderinteressen zur Geltung zu bringen und allein der Wille des Volkes ist maßgebend: vox poputi, vox äei. Nach diesem Prinzip also hat die durch die Wahl sich ergebende Mehrheit, sie sei, wo sie sei, die Gemalt und die Minderheit hat sich zu fügen (vergl. Friedr. Naumann). Sollte sich nun bei der Wahl eine Rechtsmehrheit ergeben, so ist eben die Stimme des Volkes nach dieser Seite umgeschlagen. Und da wollte die Linke, die doch erst der Verfechter dieses freiheitlichen Wahl rechtes ist und den Willen des Volkes als oberste Instanz an zuerkennen stets gepredigt hat, sich selbst ins Gesicht schlagen und alle ihre ureigensten Dogmen über den Haufen werfen. Einen größeren Widerspruch könnten wir uns nicht denken. Denn das würde heißen, nun selbst ausüben, was sie zu be kämpfen stets Vorgaben: Klassenregiment. Das hieße: Gewalt vor Recht, das wäre Diktatur und Gewaltherrschaft in des Wortes absurdester Bedeutung. Nein, verehrter Wähler, laß dich damit nicht gruselig machen, das Wahlergebnis kann kei nen Bürgerkrrieg zeitigen, es sei denn, wir haben es mit Be trügern zu tun. — Aber Großes gilt es zu leisten. Das deutsche Vaterland, das hilflos zerschmetterte, soll wieder aufgebaut, wieder lebensfähig gemacht werden und da ist es deine heilige Pflicht, mitzuhelfen, ja auf diese Mithilfe stolz zu sein. Deshalb finde dich am 6. Juni an der Wahlurne ein, jeder Mann, jede Frau! 0. dl. Pulsnitz. (Wahlversammlung.) Der Wahl kampf, der höchst verwunderlicher Weise ein durchaus ruhiger war, neigt sich dem Ende zu. Am gestrigen Abend hatte die Deutschnationale Volkspartei nochmals zu einem Vortrag ge laden, der leider wieder recht schwach besucht war. Wir geben ja gern zu, daß für viele Geschäftsleute die Zeit eine durchaus ungünstige ist, aber auch von denen, die um 6 Uhr wohl ab kömmlich sind, vermißten wir sehr viele. So war beispiels weise die Industrie wohl überhaupt nicht vertreten. Ist es Wahlkampfmüdigkeit, ist es-eine gewisse Interesselosigkeit oder ist das Urteil fest gebildet? Die Versammlung wurde geleitet von dem Parteisekretär, Herrn Opitz, der die Erschienenen begrüßte und dem Redner, Herrn Syndikus Dr. Reichert, Dresden, das Wort erteilte. Der in ansrer Gegend noch unbekannte Herr gab zunächst einen kurzen Ueberblick über seinen Werdegang und seine seitherige Tätigkeit, über seine Reisen in den verschie denen Ländern, wo er Land und Leute und die wirtschaftlichen Verhältnisse aus eigener Anschauung kennen gelernt hat, um so seine Qualifikation zu seiner Reichstagskandidatur darzutun. Vor allem hat der Herr Redner die englische Kriegs- und Er oberungspolitik, (vgl. die verschiedenen englischen Feldzüge) so wie die englische Handelspolitik mit besonderem Interesse ver folgt und war somit in der Lage, einwandfrei festzustellen, daß der eigentliche und letzte Kriegsgrund in England zu suchen sei. Begonnen hat der englische Konkurrenzneid in den Tagen Bis marcks, der eine Zollmauer aufgerichtet hatte gegen die Ueber« flutung Deutschlands mit englischen Waren und damit der deut schen Industrie zu neuem Aufstieg verhalf. Der Herr Redner behandelt weiter die Ungeschicklichkeiten der heutigen Diplomatie, die es fertig bringt, trotz aller Schikanen der Alliierten, trotz der Besetzung Frankfurts und anderer Gebiete, noch immer aus eine Politik der Versöhnung und des Entgegenkommens zu hoffen, um sich dann den heutigen Regierungsparteien zuzuwen den. Der Haß der Demokratie gegen den Militarismus geht soweit, daß er sich nicht nur gegen die Auswüchse wendet, son dern sie hat nie Wert darauf gelegt, überhaupt genügend Mili tär zur Seite zu haben. Daß aber ein Staat ohne einen Macht faktor nicht bestehen kann, das hat die Regierung nicht erkannt, es wird ihr aber wohl durch das Verhalten und Wüten der Kommunisten (z. B. in Duisburg, wo unschuldige Leute auf grausame Weise hingemordet wurden) zum Bewußtsein kommen. Den Kapp-Putsch bezeichnet der Vortragende als eine Militär revolte, die nicht etwa durch den Generalstreik, sondern durch die Verhandlungen mit dem Minister Schiffer beendet worden sei, nachdem man eine sofortige Wahl und die Wahl des Prä sidenten durch das Volk durchgesetzt habe. Des weiteren be spricht Herr Dr. Reichert die Tätigkeit Erzbergers, dem wir den Waffenstillstand, durch welchen wir unsere gesamte Handels flotte, das wertvollste Eisenbahnmaterial usw. dem Feinde aus liefern mußten, verdanken. Er schildert weiter, wie Erzberger der deutschen Regierung, die den Friedensvertrag nicht unter schreiben wollte, in den Rücken gefallen ist und wie er so das ganze deutsche Vaterland verraten hat. Und ein solcher Mann konnte noch Minister bleiben. — An der Hand eines demokra tischen Wahlplakates beleuchtet der Herr Redner die Leistungen oder Nichtleistungen der Demokratie. War sie in der Lage, die Revolten und Blutvergießen der letzten Zeit zu unterdrücken? Nicht einmal den Generalstreik, den einige Linksradikale insze niert hatten, konnte sie abwenden. Wo hat die Demokratie die nationale Würde gewahrt? Daß unsere Offiziere und Soldaten nicht ausgeliefert zu werden brauchen, haben wir allein Leisner zu verdanken, der trotz aller Annahmetelegramme aus Berlin, das Verlangen der Alliierten abgelehnt hat. Die Demokraten wollen eine Ueberbrückung Herstellen zwischen Bürgertum und Sozialdemokratie und dabei hat Dernburg selbst geäußert, daß er eine Arbeitsgemeinschaft verdammt. Nach einigen Erläu terungen über die Behandlung des Eigentumsbegriffe» seitens der Sozialdemokratie und die Sozialisierungsfrage, die ja zur Zeit von den Sozialdemokraten selbst als undurchführbar betrachtet wird, kommt der Herr Vortragende auf die Demobilisierung und die Tätigkeit des Reichsverwcrtungsamtes zu sprechen. Wie war es möglich, daß zu einer Zeit, wo nur verkauft wurde, wo die ungeheuren Vorräte an Heeresgut in Geld umgesetzt wurden, die Demobilisierung noch 17 Milliarden Defizit machen konnte? Das kam daher, daß den Schiebern Tür und Tor geöffnet wurden, daß das Reichsverwertungsamt an eine jüdische Firma folgend verkaufte: 1 Waffenrock für 1 M, 1 Mantel für 2 M, 1 Hemd für 50 Pfg. u. s. f. Wie hoch solche Mißwirtschaft vom Ausland eingeschätzt wurde, zeigt uns das dauernde Sin ken unserer Valuta. — Zum Schluß seiner Ausführungen be handelte der Herr Redner die Stellungnahme der Dcutschnatio- nalen Volkspartei. Sie umfaßt alle möglichen Kreise. Jeder