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Amts Blatt -es Königl. Amtsgerichts und des Stadtrathes Kescöästskelren: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, CarlDaberkvw, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauSvonHaas, stein L Vogler, Jnvalidendai. Rudolph Moffe und G. L. Daube L Comp. Abonnements -Preis Vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeldliche Zu sendung. Als Beiblätter: I. Jllustrirtes Sonntagsblatt wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Infercrt« sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzuaeben. Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raum) 1V Pfennige. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. zu Wutsnih Druck und Srd-u KinUndsÜnsfigstkv IahlMNg. Nr. >7. Mittwoch. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. 1. Miirz 1899. Konkursverfahren. Ueber das Vermögen des Bäckermeisters Oskar Max Delling in Pulsnitz wird heute am 27. Februar 1899, Vormittags '/r12 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Lokalrichter Stadtrath Borkhardt wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 15. April 1899 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretenden Falles über die in Z 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 16. März 1899, vormittags 10 Uhr — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 27. April 1899, vormittags 10 Uhr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 15. März 1899 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Pulsnitz. Bekannt gemacht durch den Gerichtsschreiber. — Aktuar Hofmann. H- Aus Fol. 125 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts, die Firma die Braugenosseuschaft ZU Pulsnitz betreffend, wurde heute verlautbart, daß Herr Reinhold Gude in Pulsnitz nicht mehr Stellvertreter, sondern Vorstand, und Herr Oskar Tobias Thomas daselbst nicht mehr Vorstand, sondern Stellvertreter des Vorstands der Genossenschaft ist. Pulsnitz, am 21. Februar 1899. Königliches Amtsgericht. v. Weber. Mittwoch, den 8 März a. e. Noß- und Viehmarkt und am darauffolgenden Donnerstag Krammarkt in Radeburg. Nutzt ag. Steh' auf, mein Volk, aus Kampf und Leid; Horch, hell die Glocken klingen! Laß ihren Ton in wirrer Zeit Durch Mark und Seele dringen! WaS wanderst du so krank und blind, Zerstreut auf düstern Pfaden? Der Herr will sein abtrünnig Kind Mit neuem Geist begnaden! Du schaffst dir selbst der Ketten Last, Läßt dich vom Golde fangen; Von Stolz und Ruhm und Hoffahrt hast Nie Frieden du empfangen: So schüttle ab den großen Trug, Der Sinne falsch Begehren, Den wüsten, heuchlerischen Zug! Er muß dein Mark verzehren? So mach' dich auf und werde Licht! Laß heiß die Thränen netzen Dein schmerzgebeugtes Angesicht I Zertrümm're alle Götzen! Zerbrich der Selbstsucht kalten Wahn, Laß Christi Liebe siegen, Zu seinen Füßen wirst du dann Anbetend, jauchzend liegen. Der Stand der Militärvorlage. Die in vergangener Woche zum Abschluß gebrachte erst malige Lesung der neuen Militärvorlage seitens der Budgct- eommission des Reichstages hat eine Differenz zwischen der EommissionSmehrheit und der Negierung hinterlassen. Aller dings ist ein nicht unbeträchtlicher Theil der Regierungssorde- rungen ziemlich glatt bewilligt worden, nämlzch ditjenigen wegen Neuorganisation und Verstärkung der Feldarüllene, Aufstellung von drei neuen ArmcecorpS und fünf neuen Divisionen, Erhöhung des FrredensetatS der Fußartillerie, sowie die auf Errichtung von drei Telegraphenbata,llonen, Verstärkung des Trains u. s. w. gerichteten Forderungen. Dagegen ist die Regierungsvorlage ,n zwei anderen wesent lichen Punkten in der Commission ganz oder theilweffe zu nächst gescheitert, die Vermehrung der Cavallerie um zehn Eseadrons ist überhaupt abgelehnt worden, und die Ver stärkung der Infanterie wurde nur unter erheblicher Kürzung der betreffenden Negierungsforderung gutgeheißen, denn die durchschnittliche Batillonsstärke für den Frievensstand wurde von der Commission gemäß einem Anträge des Centrums abgeordneten Gröber auf 584 Mann sestgestellt, während sie nach der ursprünglischen Regierungsvorlage 595 Mann und nach einem ebenfalls abgelehnten Vermittelungsantrage Bassermann wenigstens 590 Mann betragen sollte. Somit hat die Heeresverwaltung in der ersten Commis sionslesung der Militärvorlage, abgesehen von der Bewilligung mehr untergeordneter Bestimmungen derselben, nur die neuen Organisationen und Formationen, sowie die geforderte Ver stärkung der Artillerie zugestanden erhalten, dagegen vermochte sie hinsichtlich der Cavallecieverstärkung gar nichts zu erreichen, und die Verstärkung der Infanterie ist ihr nur unter einem nicht unbedeutenden Abstrich an der Regierungsforderung bewilligt worden. Dieser theilweise Mißerfolg der Regierung bei der erstmaligen Commissionserörterung des neuen Heeres gesetzes hat bereits zu allerhand beunruhigenden Gerüchten, Veranlassung gegeben, unter denen diejenigen eine Haupt rolle spielen, denen zufolge die verbündeten Regierungen ent schloßen sein sollten, den Reichstag auszulösen, falls derselbe die Militärvorlage gemäß den jetzigen Commissionsbeschlüffen annehmen würde. Zweifellos hat man es aber hierbei nur mit einer mäßigen Combination zu thun, denn daß man regie rungsseitig seine Entschlüsse in der Militärfrage schon für alle Fälle gefaßt haben und gesonnen sein sollte, dem Reichs tage ein: „Entweder — Oder!" zuzurufen, das ist doch schwerlich zu glauben. Es sind denn auch seitens der Re gierungsvertreter bei dem bisherigen CommissionSbcrathungen über die Militärvorlage keinerlei Redewendungen gebraucht worden, welche irgendwie auf etwaige AuflösungSabsichten der verbündeten Regierungen gegenüber dem Parlamente schließen lassen könnten, offenbar will man auf dieser Seite die parlamentarische Weiterentwickelung der schwebenden HeereS- resorm abwarten. In der That erscheint die Möglichkeit durchaus nicht ausgeschlossen, daß vielleicht schon bei der nächster Tage be ginnenden zweiten Lesung der Militärvorlage in der Com mission eine Verständigung über die streitigen Punkte erfolgt. Es läßt sich nicht leugnen, daß die Begründung für die ge forderte Cavallerieverstärkung in der Vorlage eine etwas mangelhafte ist und daß auch die Erklärungen, welche die Regierungsvertreter vor der Commission über diesen Theil des HeereSgesetzentwurses abgaben, Widersprüche und Lücken ent hielten, so daß am Ende die einstweilige Ablehnung der be treffenden Forderungen nicht weiter verwunderlich erscheint. Wenn in der zweiten Commissionslesung die Vertheidigung der Forderungen für die Cavallerieverstärkung von den Re- j gierungsvertretern klarer und bestimmter geführt wird, so dürsten jene die Zustimmung der Commissionsmehrheit wohl noch finden, zumal an sich die Nothwendigkeit ter vorge schlagenen Cavallerie-Verstärkunq schwerlich geläugnet werden kann Schwieriger würde sich vermuthlich eine Verständigung über die künftige Durchschnittsstärke der Jnfanteriebataillone gestalten, da hierbei eine Reihe von Svezialfragen Hineinspielen, in denen erst Klarheit erzielt werden muß. Schließlich wird jedoch wohl auch bn" diesem Theile der Heeresreform die Ueberzeugung von der Nothwcndigkeit der vorgeschlagenen Verstärkung den Ausschlag zu Gunsten der Regierungsforde rungen oder wenigstens eines der Regierung genehmen Com- promisseS geben, außerdem dürfte diejenige Partei, auf die es doch immer wieder ankommt, das Centrum, sich's doch reiflich überlegen, ob es wirklich praktisch klug sei, die jetzige so vortheilhaste Stellung der Centrumspartei als der wahren Regierungspartei im Reiche durch eine auf die Spitze ge- getriebene Opposition in der Militärfrage wieder zu verscherzen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Am vergangenen Sonnabend hatten wir Gelegenheit, die Verladung zweier Dampfmaschinen zu beobachten, welche in der Maschinenfabrik und Eisen gießerei von F. Mattick, hier, gebaut waren. Die eine derselben, eine 30pferdige, war nach Osterhofen in Bayern, die andere, eine 60 pferdiqe, nach Riesa bestimmt. DaS auS zwei Theilen gegossene Schwungrad der letzteren wog allein gegen 3000 Ko. Wie wir vernehmen, geht über haupt ein großer Theil in genannter Fabrik gebauter Dampfmaschinen über die Grenzen Sachsens hinaus und erfreut sich die Firma dort wie hier eines guten Rufes. — DaS Kaiserliche Postamt in Ohorn ist vom 1. März ab an Sonn- und allgemeinen Feiertagen ge öffnet : Von 8 bis 9 Uhr Vormittags und 12 bis 1 Uhr Nachmittags. Von 5 bis 6 Uhr Nachmittags findet nur Annahme von Telegrammen statt. — Die für den sächsischen Binnen-Personenverkehr bisher gültige Tarisbestimmung des Wortlautes: „Mit einer Personenzugkarte II. Klasse kann die III. Klaffe eines Schnellzuges, mit einer Personenzugkarte I. Klaffe die II. Klaffe eines Schnellzuges ohne Nachlösung von Zuschlagkarten benutzt werden," wird vom 1. März d. IS. an außer Kraft gesetzt. — Bis auf 8 Grad unter Null ging das Quecksilber im Thermometer in den letzten Nächten zurück und so konnte eS kaum auSbleiben, daß die Frühlingsblumen, die sich