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Amts- und ÄMgeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock nnd dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel« Neuheide, Gberswtzengrün, Zchönheide, Zchönheiderhammer,öosa,Unterstützengrün,wildenthal usw, rri»«.44 44 " » »» krjchsinl täglich abends mit Kasnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. — - - tzl — L4S. Sonatag, d« 28. Ium 1S14 De« Jahrmarkt betreffend. Anläßlich des am 29. und 30. Juni dieses Jahres staltfindenden Jahrmarktes wird hiermit folgendes angeordnet: 1) Der Jahrmarkt beginnt Montag früh und dauert bis Dienstag abend 10 Uhr. 2) An dem vorhergehenden Sonntage kann bereits nachmittag» von 3 Uhr ab mit Eß- und sonstigen Waren feilgehalten und können Karuffell-, Schau- und Schietz- d«de« geöffnet werden. 3) Das Feilbieten von vier, Bra««tweiu und andere« «eiftige» Getränke« ist verboten. 4) Alle von Privaten auf dem Marktplatze errichteten Schau- und Verkaufsbuden, Stände, Karussells, Schaukeln usw. müssen mit einer deutlich lesbaren Firma ver sehen sein, welche den vollen Vor- und Zunamen, sowie Wohnungsangabe des In habers enthält. 5) DaS Wegwerfen von Papier und anderen verunreinigenden oder den Verkehr beein trächtigenden Gegenständen ist auf dem Marktplatze strengstens verboten. Die In haber von Buden und Ständen sind verpflichtet, den Platz vor und neben denselben von dergleichen Abfällen jederzeit rein zu halten. 6) Der Verkauf sogenannter Radauflöten und das Spielen mit solchen auf dem Markt platz« und außerhalb desselben ist verboten. 7) Buden, in denen Eß- und sonstige Waren feilgeboten werden, sowie Karussells, Schieß- und Schaubuden sind abends spätestens «m 1v Uhr zu schließen. 8) Nach Beendigung deS Jahrmarktes sind die Buden zu schließen und die Waren von den offenen Ständen zu entfernen. DaS Einpacken der Waren in die Kisten muß spätestens um 11 Uhr abends beendet sein. DaS Abfahren eingepackter Kisten und gepackter Waren ist noch an dem darauffolgenden Tage gestattet. 9) Das Stättegeld wird auf dem Marktplätze eingehoben. Zuwiderhandlungen gegen die Anordnungen in Ziffer 1—8 werden, soweit nicht bereits in den bestehenden Gesetzen Strafen angedroht sind, mit Geldstrafe bi» zu 60 Mark oder Haft bis zu 8 Tagen bestraft. Gtadtrat Eibenstock, den 18. Juni 1914. Die Sffe«tltche Straße vo« Ra«te»kra«z «ach dem Wiesenha«- an der Wilzsch wird wegen Beschotterung vom 29. J«ni bi- 5. J«lt d. I. für de« Fähr verkehr gesperrt. Derselbe wird auf die Muldentalstraße zwischen Rautenkranz und WilzschhruS verwiesen. Kgl. Forstrevierverwaltung Carlsseld, am 25. Juni 1914. Der Gut-vorsteher. Dagesgrschichte. Deutschland. — Zum Tode des Herzogs Georg 11. Wie das „Meininger Tageblatt" meldet, hat Herzog Bernhard von Sachsen Meiningen folgendes Tele- ;ramm des Kaisers erhalten: Ich nehme an dem Hin- cheiden Deines treuen Vaters wärmsten Anteil. Emp- ange mein herzlichstes Beileid zu dem schweren Ver- uste, den Du mit Deiner Familie und den Sachsen- Meiningenschen Landen erfahren hast. Zu meinem schmerzlichen Bedauern ist es mir nicht möglich, dem Verewigten persönlich die letzte Ehre zu erweisen. Ich habe meinen Sohn, den Kronprinzen mit meiner Ver tretung bei der Beisetzung beauftragt. Gott, der Herr, schicke Dir Kraft aus der Höhe zu dem überkommenen Herrscheramt und lasse Dich regieren zum Segen Deines Volkes und des deutschen Vaterlandes, gez.: Wilhelm. Die neue Landesverratsaffäre. Wie die „Landeszeitung für beide Mecklenburg" erfährt, sind in der neuen Berliner Landesverratsaffäre drei Verhaftungen erfolgt, davon eine in unmittelbarer Nähe der russischen Grenze, nämlich in Ostpreußen. Die Berliner Polizei beobachtete die Verhafteten be rcits seit dem April d. Js., bis bei einem Versuch des Feldwebels Pohl, geheimes Material einem Vertreter einer fremden Macht auszuhändigen, die Festnahme erfolgen konnte, und zwar als der Feldwebel sich auf dem Wege von seinem Amtsbureau nach der Wohnung eines ausländischen Vertreters befand. Die neuen zur Auslieferung bestimmten Geheimdokumente konnten ihm abgenommen werden, während er andere bereits vor Monatsfrist der fremden Macht ausgehändigt hatte. Bom Walka«. O c st e r r ei ch i s ch e und italienische Truppen nach Albanien. Es gewinnt immer- mchr den Anschein, daß Oesterreich-Ungarn und Ita lien sich nunmehr entschließen, durch Truppenlandungen an der Wiederherstellung der Ordnung in Albanien mit- zuarbeiten. Wie es heißt, haben die beiden genannten Mächte die übrigen Großmächte auf die Notwendigkeit eines derartigen Vorgehens hingewiesen und sie von ihrer Absicht verständigt. Man rechnet damit, daß das Eingreifen der beiden nächstbeteiligten Mächte die Zu stimmung Deutschlands findet und von den übrigen Mächte» nicht beanstandet wird. Ueberdtes soll der Notschrei nach Freiwilligen, von dem wir gestern im Depejchenteil berichteten, bereits Gehör gefunden ha ben. Nach einem Telegramm aus Wien sollen sich für ein Freiwilligenkorps bereits l6M Mann zusammen gefunden haben, von denen eine Kolonne Montag früh nach Durazzo abgehen soll. Petroleum Konzession. Die „Franks. Zeitung" meldet aus Konstantinopel: Die Pforte er teilte einer von einer englischen und deutschen Gruppe gebildeten türkischen Petroleumgesellschaft nach län geren Verhandlungen nunmehr die Konzession zur Ausbeutung der Petroleumfelder in Mesopotamien und im Wilajet Mossul. Einberufung griechischer Marine- Reservisten. Infolge der Vermehrung der Flotte und wegen der großen Seemanövcr, die in der nächsten Woche beginnen werden, sind in Gricchcnlano sieben Klasse» der Marinereservisten ci»berufen worden. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 27. Juni. Unsere „Sommer messe", die wir allerdings nur schlicht und recht Jahrmarkt nennen, steht vor der Tür. Selbst verständlich sind die Jahrmärkte aus den Messen ent standen! wenn man auch heutzutage unter ersteren nur »och einen Warenverkauf im Großen versteht. Sie sind entstanden aus de» alten mit Handel verbun denen Kirchenmejsen und bedeuteten seinerzeit ein wich tiges Privileg. Trotzdem wollen wir bescheiden bei unserm „Jahrmarkt" bleiben, denn als solcher ist uns die Budenwelt, die sich jetzt wieder vor unseren Augen aufrichtet, volkstümlich geworden. In diesen: Jahre scheint der Markt besonders interessante Anziehungs punkte zu bieten. Da ist zunächst zu nennen die „Kunst und Glasbläserei und Glasspinnerei. Schon außen vor der Bude sind die zierlichsten und künstlichsten Sachen aus verschiedenartigem Glase zu bewundern. Innen ist Gelegenheit gegeben, sich von der Anfertigung derselben zu überzeugen. Es ist in der Tat erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit und mit welchem Geschick und Geschmack Glasgegenstände aller Art unter den flinken Finger» der Künstler leine Dame nnd ein Herri ent stehen. Leichtfaßliche Erklärungen, die während des Arbeitens abgegeben werden, machen es empfehlens wert, auch größere Kinder, ja ganze Schulklassen zum Besuche des einen fesselnden Anschauungsunterricht darstellenden Instituts zu veranlassen. Da wird zu nächst das Spinnen des Glases zu haarfeinen Fäden gezeigt, indem von einem zum Schmelzen gebrachten Glasstab ein Faden auf ein Schwungrad gebracht wird, welches in unglaublich kurzer Zeit die feinste» seiden weich glänzenden Fäde» aufhaspclt, die z» alle» mög liehe» Ha»darbeiten verwendet werden. Auch wird die Kunst des Glasblasens und der Anfertigung von geschmackvollen Gegenständen gezeigt und erklärt. Es erstehen vor den Ange» des Publikums Vasen, moderne Kunstgläser, Vögel, Blumen, Tiere usw. Staunend steht der Zuschauer vor all' diesen Dingen, cur er bei der sprichwörtlichen Sprödigkeit des Glases für un möglich gehalten hat. Ferner treffen wir auf dem Markt Burgholds großes anatomisches Museum. Uc ber das sehr sehenswerte Unternehmen schreiben die „Wurzener Neuesten Nachrichten": Es bietet hochiu teressantc Sammlungen von Präparaten der anato mischen und pathologischen Wissenschaften. Diese Sammlung zeigt eine Menge krankhafter Verände rungen und Zustände am menschlichen Körper, insbe sondere Frauen und Kinderkrankheiten, Operationen, die Berbandslehre, Herz, Magen, Nieren- nnd Haut krankheiten. Der Besuch kann ebensowohl zur Warnung dienen und zur vernunftgemäßen Lebensführung an regen, als auch zur Belehrung und Erweiterung der Kenntnisse am Mensche» und dem Bau des menschliche» Körpers überhaupt. Erwähnt sei noch die neue Ab teilung, wo die großen Heilerfolge mit „Ehrlich Hata 60!" gezeigt werden. «Siehe Inserat, Eibenstock, 27. Juni. Den: Eibenstocker Ballspiel-Club ist es »ach vieler Mühe gelungen, für kommenden Sonntag die Einj. Frciw. Fußball Mannschaft des Kgl. Sächs. Infanterie Regiments Nr. 134, Plauen zu einen: Gesellschaftsspiele auf dem hie sigcn Platze zu gewinnen . Da der Militärmannschaft ein guter Rus vorausgcht, u. der E B C. seine besten, zur Verfügung stehenden Leute in das Spielfeld schickt, dürfte dieses ein äußerst flottes und an interessanten Momenten reiches Wettspiel werden. — Eibenstock, 27. Juni. Für den morgigen Sonn tag ist durch das ev.-luth. Landeskonfistorium eine Kirchen kollekte zum Besten der Kirchgemeinde Niederfrohna (Ephorie Chemnitz) ausgeschrieben worden. Diese Gemeinde ist vom Unglück außerordentlich schwer heimgesucht. Nach dem sie i. I. 1912 ihre 400 Jahre alte Kirche umfassend erneuert und unter Aufwand von 19 000 M. mit neuen Glocken, neuer Uhr und künstlerischen Altarfenstern versehen batte, mußte sie am 21. Dezember vorigen Jahres, dem 4. Adventssonntage, ihr Gotteshaus einen Raub der Flammen werden sehen. Wohl infolge eines Fehlers der ebenfalls neu eingerichteten Heizungsanlage war der Brand zum Ausbruch gekommen. Die Kirche muß natürlich wieder aufgebaut werden. Dazu sind bei aller Einfachheit der Ausführung 80 000 M. erforderlich, wozu aus der LandeSbrandkasse nur 34 000 M. zur Verfügung stehen, so daß die Gemeinde, wel che noch 14 000 M. Schulden von der Renovation der Kirche zu verzinsen u. zu tilgen hat, eine neue, schwere Schuld auf nehmen muß. DaS ist um so trauriger, als sie aus wenig über 1100 Seelen zählt und nicht steuerkräftig ist Möchte doch christliche Nächstenliebe der armen Gemeinde recht tat kräftig helfen! Möchten auch bei uns Herzen und Hände sich öffnen, damit ein recht ansehnlicher Betrag für den Kirchen bau in Niederfrohna abgeliefert werden kann. Einen fröhli chen Geber hat Gott lieb! — Schneeberg, 27. Juni. Für das 50 jährige I u - biläum deS Obererzgebirgischen Sängerbun- de», welches in Verbindung mit der Bannerweihe vom 4. bis «. Juli d. I. hier gefeiert wird, sind bereits über 1500 Sänger angemeldet. Die Zahl dürfte sich bis zum Fest auf 2000 steigern. Sowohl daS Kirchenkonzert wie das weltliche Konzert am Sonntag, 5. Juli lassen Darbietungen von hohem künstlerischem Werl erwarten. Für das vorm. 11 Uhr in der herrlichen St. WolfgangSkirche stattfindende Konzert sind nahmhafte Solisten gewonnen worden und daS weltliche Kon zert wird nachm. 5 Uhr eine Sängerschar, wie man sie in gleicher Stärke selbst in größeren Städten selten beisammen findet, in der neuen, gegen ungünstige» Wetter geschützten Riesen festhalle auf dem Platze am Schützenheim vereint sehen. Um 3 Uhr vollzieht Herr Superintendent ThomaS-Schneeberg auf dem Marklplatze die Bannerweihe. Die Teilnahme an allen diesen Veranstaltungen wie auch an dem Kommerse, der am Abend de» 4 Juli das Fest einleiten wird, verspricht außer gewöhnlich stark zu werden. Am Sonntag abend sind Fest- dälle auf allen Sälen der Stadt Neben dem offiziellen Pro gramm, dessen Einzelheiten die Besucher aus einer vornehm auSgestatleien, mit fistelndem Lesestoff versehenen Festschrift ersehen werden, sind vielerlei Unterhaltungen vorgesehen. Auch Bewohner von erzgebirgischen Ortschaften, dir der Feststadl entfernt liegen, dürfte «in Besuch de» Jubelsängerfeste« reichen künstlerischen Genuß und viel angenehme Unterhaltung bie ten. Der Deutsch-Dänische Krieg. 2 6. Juni 1864. Die Preußen eröffnete» Vas Feuer der Batterien Ravenskoppel, Segebockshage und an der Sandberger Mühle. für den 28 Juni 014 Nordwinde, heiter, etwas wärmer, trocken. Niederschla« in Eibrnllock, gemrflen am 27. Juni, früh 7 Uhr 0,2 mo» - 0,2 l aut I hcwtnckLch« Barometerstand am 27 Juni: -p 8,4 Freibad im Gemei »deteich». Wasserwärme am 27. Juni 1914, mittag» 1 Uhr, 13° Celsiu».