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Anzeiger für das Erzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. Sprechstunüe 0»r NröatUon mit Ausnahme öer Sonntage nachmittag» 4—S Uhr. — Telegramm-FSrrsse r Tageblatt /lurerzgebirge. Zernsprecher SS< Zür unverlangt ringeson-te Manuskripte kann Gewähr nicht geleistet weröen. ttnseetloaeprel», Vie sech» »«spalt«»» ft»kpu»»«II« o»«r -«-«» Naum für Snsirat* au» ft«« ua» ' »«» »ktfthast«» »«« Nmwhaupt» maaaschast Schwarr-nb««» 1»vfa., sanft I» Pf,. ««ttamipiNhili» « Pf,. S«t gr»H«r«a ftbtchlchsi» ,ntspr«ch«a»«r Nadaft. ftnnakm« a»nftnz«>,,n dl» spLt«ft«a» »>/^>h« »armlUag». Zlle Z«hl«r lm Satz » oder ln »,r rrschilnunarwels« kamt SlwShr nicht »«lrlftit wird«», I. wenn dl« ftuf,ab« »«» Insirat«» durch z«rnfpr«chir «rfalat ad«e da» Manuskript nicht »«utlich lradar tft. Mer Tageblatt 0«,u,»pr«>», durch unfrr« Satin fr«> tn» Sau» manatlich »» Pf,. S«i dir SifchdftaftrU« ad» ,«d»lt manat»chraps,.u. wdchrnt» sich >» ps,. »«> d«r paft drftrllt und ftldst ad,«d»lt al«r»«ls!ldrl>ch I.e» Mk., manatlich d» Pfa. durch den Sr>«ftrd,«k frei tn» hau» »>«rt«l» tzlhrllch r.rr Mk., manatlich 74 Pf,. ftrsch«>nttd,»chtnd«nMlaa,»st!'n» t«n, mit ftuanahm« »an Sann- und örirrta,«». Unser« Ze>tun,»aua» trd,er und ftu»,ad«ft«Uen, sowl« all« pastanstaltrn und vrieftriiger nehmen Sesiellungen «nt,«,«n. Nr. isr. Donnerstag, cien 22. Juli IdtS. lv. Jahrgang. »eilige »smple in Seil vegelen. Ilie lleiillclieii vor Iissiigisoll. Sevorftehenöer Angriff auf Sie Narew' unü Weichsel-Zeflungen. — Fortschritte unserer verbünöeten zwischen Weichsel und Skflrpa. — Scheitern -er italienischen Offensive im Görzischen. — Munitionsmangel auch kn Italien. — Schwierige Lage -er Italiener in Tripolis. Einführung -er Wehrpflicht ln Englan-k — Wilson s Antwortnote an Veutschlanü vom Kabinett genehmigt. — Neutralität -er Salkansiaaten. Unsere Kiesenfront im Osten. Das ungeheure Ringen, 'das jetzt im Listen auf de Front von 1500 Kilometer Länge vor sich geht wird von einem schwedischen. Offizier in der schwedischen Zeitung Stockholms Dagblad als die gewaltigste stratogi'chc Umfassung bezeichnet, welche die Welt bisher erlebt hat. Im Norden wird diese ungeheure Maßnahme von der sieg reichen Offensive Hindenburgs und im Süden von den ver bündet» deutsch-östereickstichen Heeren durchgeführt. Von der Gegend nördlich Kurschani), an der Windau, wo General v. Below die Windau überschritten und Tuckum genom men hat, nimmt die Bewegung ihren Anfang. Bei Lub - l i n versuchten die Ruffen noch vor wenigen Tagen Len Vor marsch unserer Heere durch ein starkes Aufgebot von Macht mitteln zu verhindern, da sie die Gefährlichkeit der deutschen Vorwärtsbewegung erkannt hatten. Gleichzeitig mit den offensiven Bewegungen an den Flügeln setzten aber aus mehreren Stellen der Front heftige Kämpfe ein, die ein Verschieben russischer Truppenmaffen von einem Punkt gum anderen verhindern. Die Offensive zwischen Bug und Weich sel unter de: Führung des Generalseldmarschalls v. Macken sen war nich» weniger erfolgreich, als der Angriff aus dem entgegergesetzten Flügel, da es den deutschen Truppen ge lang, bei Krasnostaw, westlich des Wieprz und südöstlich von Lublin die russische Front erneut zu durchbrechen. Durch die Lage der Stadt Krasnostaw wenig südwestlich von Eholm. dem wichtigen russischen Eisenbahnknotenpunkte, erhält dieser erneute Durchbruch eine erhöhte Bedeutung. Durch dies: Angriffe, denen noch das Vorgehen des General obersten v. Woyrsch gegen die obere Weiche! hinzugerechnet werden muff, ergibt sich ein einheitliches VoiWhen auf Lie fer gewaltigen Front, das in der gesamten Weltgeschichte bisher einzig dasteht. Auch in diesem Kriege haben wir schon Kämpfe von ungeheuren Frontlängen erlebt. Schließlich kann die Schlacht im Westen auch als ein einheitliches Ge füge «.-gesehen werden. Aber hier sind es immer einige kleinere Mschnitte, die in das Ringen einbezogen werden, während auf dem übrigen Teile der Front Ruhe herrs^t oder Kän.p'e stattfinden, die nicht im direkten Zusammen hang mit den Vorgängen an anderen Stellen stehen. Auch im Osten haben wir schon gleichzeitige Angriffe an mehreren Stellen erlebt und Kämpfe gesehen, die über Nie enfronten von mehreren hundert Kilometer Länge sich ausdehnten. Das.gewaltige Schauspiel der Vorwärtsbewegung Ler g e - samten Front von Kurs chany bis Krasno staw, von dem nördlichen Laus der Windau bis zum Bug, bietet sich zum ersten Male dar, gleichzeitig nach einem und demselben Ziele strebend, Dor diesem Riesenkörper steht das russische Heer, das auf allen Teilen Ler großen Front tn Ler letzt«, Zeit geschlagen wurde und sich jetzt krampfhaft der gewaltigen Umarmung zu entziehen versucht, von der es bedroht ist. Die Rollen sind endgültig vertauscht. Früher versuchte das russische Millionenheer ustst"e tapferen aber kleinen Scharen zu umarmen und zu erdrücken. Jetzt ist das russisch.: Heer, nachdem alle dahingehenden Versuche an der lleberlegenheit unserer Truppen gescheitert sind, der Ge fahr der Umfassung ausgesetzt. Die siegreichen Offensiven unserer Tnuppen auf allen einzelnen Teilen Ler Front be weisen, daff das russische Heer nirgends in Ler Lage ist, un e- ren Heeren erfolgreich zu begegnen. Damit dürfte auch die Frage nachdem Siege in diesem Gigantenringen gut beant wortet sein. Oerierreichlzch-ungarirchel Seneralriab5berl»i. Amtlich wird in Wien verlautbart vom 21. Ault: Russischer Kriegsschauplatz. wer Feind hat sich südlich der von Eholm Über Lublin nach Iwangorod führenden Bahn neuerlich gestellt. Trotz seine» hortniickigen Widerstandes gelang es den verbündeten Streitkräften, ihn an mehreren Stellen zu durchbrechen. Bei Nazana bahnte sich da» Korps Arzistr Verein mit deut» schen Bataillonen den Weg in die feindlichen Linien. Süd westlich Bi»k« pie « wurden di« Ruffen in der Rächt durch di« Deutschen zum Rückzüge gezwungen. Awfischen der vt - strya und der W eichsel stieß die Armee de» Erzherzog» Josef Ferdinand auf starken Widerstand. Beiderseits Bor zech ow entrissen unsere Truppen in erbittertem Hand» gemengt sibirisch«» Reg Mr entern ihre zäh verteidigten Stell, lungen. Bei dieser Arme« wurden gestern 80 v.ffiizter« und SVSü Mann al» Gefangene etngeibracht und neun Maschinengewehrd «heutet. Zwischen d« Weichsel und der Piliea wurde die Verfolgung fort gesetzt. Deutsche Landwehr durchbrach nordöstli ch Zwofl en Vie Vorstellungen des Brückenkopfes von Jwtzngorod. ilm dir anschließenden Stellungen wird noch gtz'ämpft. In W ver amtliche siriegwerichl von gestern! > - > I Großes Hauptquartier, 21. ^uli vorm. westlicher Kriegsschauplatz. Im tvsrteile der Krgsnnen stürmten unsere Truppen zur Verbesserung ihrer neuen Stellung noch mehrere französische Graben, nakmen 5 tvsfiziere, ZH5 Mann gefangen und er- beuteten ein Maschinengewehr. In den Uogefen fanden in der Gegend von Münster bsttnjichlge siämpke statt. Vie Franzosen griffen mehrfach unsere Stellungen zwischen kinaekopf (nördlich von Münster) und Mühlbach an. Vie NngkiNt WUlÜtN »dgefchlagen. An einzelnen Stellen drang der Feind in unsere Stellungen ein und mußte_ in erbittertem Nabkampfe fttieäer dlnaurgrtVStteN werden, südwestlich des Reichsackerkopfes hält er noch ein Stück eines unserer Gräben besetzt. Tag und Nacht lagen die angegriffene Front und unsere anschließenden Stellungen bis Diöclshausen und bis zum knlsenfirst unter kef'iaem feind lichen Feuer, wir nahmen g Vsfistere, etwa US MlMN, zum großen Teil Alpenjäger, gefangen. Lin deutscher Kampfflieger zwang «in französisches Flug, zeug bei Lerpaume zur Landung. Das Flugzeug ist unver. s brt in unserem Lesitz. siolmm wurde von feindlichen Fliegern Mit llsmben detvotten, von denen 10 auf lfäuser und Straßen der Stadt fielen. Lin Zivilist wurde getötet, eine Frau verletzt. Gefllicher Kriegsschauplatz. Westlich von Popeljany und Lourchan^ zieht der Gegner vor unseren vordringenden Truppen ab. westlich von Zrawlt wurde d e letzte leinckllche llerrctzanrung im Sturm genommen und besetzt und die Verfolgung in östlicher Richtung fortgesetzt. An der vudiffa östlich von Rossienje ckurckdrsch eilt aeutlcker Nngellk die russischen Linien. Auch bier weicht der Gegner. Südlich der Straße Mariampol—Kowno führte ein Vorstoß zur soatnslme lier vörker siletzlrvttkl unü Ianoali». Drei bintereinander liegende russische Stellungen wmden erobert. Ebenso war ein Angriff unserer Landwehr gegen gehaltene feindliche Stellungen nördlich von NvwSgrvck von vollem Lr. folge begleitet. Vie Russen gingen unter Zurücklassung von rooo gefangenen und zwei Maschinengewehren zurück weiter südlich am äareut wurde ein starkes Werk der Vor stellung von Rezan erstürmt, ros gefangene wurden gemacht und vier Maschinengewehre erbeutet. Der Gegner versuchte an diesem Fluß hartnäckigen widerstand zu leisten. Seine verzweifel ten Gegenstöße mit zusammengcrafftcn Truppen aus den Lrücken- kopffteÜungen von Rozawpultuk und Nowa-Georgiewsk miß. langen. Die stutzen erlitten ftblver« Verluste. 1000 gefangene blieben in unserer Sand. Die Blonie—Grojec.Stellung ge währte dem Feinde nur kurzen Aufenthalt. Unter dem Zwang unseres sich von allen Seiten verstärkenden Druckes beginnen die Russen östlich von «roser ihre »etestlgungrn aukrugrden und in östlicher Richtung zurückzuweichen. Unsere Truppen folgen dicht darauf. Sü-öfllicher Kriegsschauplatz. In der Verfolgung erreichten die deutschen Truppen -es Generalobersten von woprscb gestern die vorgescbobene llrilchrn- tzopMUung sülMch von Itvangorock. Lin sofortiger Angriff brachte sie in den Lesitz der feindlichen Linie bei llllalllrl»tv»«v. Um die anschließende Stellung wird noch gekämpft. Zwischen oberer weicbsel und Bug hat sich der gegner erneut den Ar meen des Generalfeldmarschall von Mackensen gestellt Trotz hartnäckigen widerstand brachen die österreichisch ungarischen Truppen bei Skrzyniec-Niedrzwica-Mala südwesr. lich von Lublin und deutsche Abteilungen südöstlich von piaski und nordöstlich von Krasnostaw ln cklk ltlnällebt Stellung«» «>N. Der Angriff ist im Fortschreiten. Oberste Heeresleitung. i i Ostgaligien entbrannten bet Sokal neuerdings hef tige Kämpfe. An der Zlota-Ltpa und am Dnestr ist die Lag-, unverändert. Italienischer Krt egsschaupslatz. Im Görzischen setzten die Italiener auch gestern ihren allgemeinen Angriff fort. Am Rand« de» Plateaus von Doberdo und am Eörzer Brückenkopf tobte die Schlacht den ganzen Tag. Abends gelang es dem Feinde, den Monte San Michele, östlich Sdrausffkna, zu nehmen. Heute früh eroberte Generalmajor Boog mit b.sher zurückgehaltenen Kräften dies« Höhe zurück. Südöstlich Sdransfina behaupten sich uns«« Truppen mit größter AähM- kett. Gin Flankenangriff von der Ruinenhöh« östlich Sa» grado her war? schließlich die Italien« auch hier zurück: sie flüchteten unter großen Verlusten in Vüe deckenden Räume. Da unsere Truppen auch den ganzen Südwestrand de» Pla» teaus fest in Händen behielten und im Eörzer Brückenkopf alle feindlichen Angriffe blutig zurückschlugen, hatten die mit ungeheuren Opfern bezahlten Anstrengungen der (Ita liener wieder kein Ergebnis. An der übrigen iMtenliindi» schen Front herrscht Verhältnis mäßig Ruhe. An der Kärnt ner Grenze hat sich nichts Wesentliches ereignet. Osejstlich Schluderbach griffen drei feindliche Bataillone den Monte Piano an; sie wurden abgewiesen, fluteten zurück und ver loren etwa zw«i Drittel ihres Standes. Der Stellvertreter des Ehefs des Generalstab». v. Höfer, Feldmarschall - Leutnant. Diskupice liegt an der Bahnlinie van Eholm nach Lublin und Iwangorod, ungefähr in Ler Mitte zwischen Eholm und Lublin. * vlr Narev-fertlmgen. Nach Len siegreichen Kämpfen der deutschen Heere zwi schen Piffa und Weichsel tobt jetzt der «Kampf ulm den be festigten Narew-Abschnitt. Bekanntlich wird die Narewlinie durch eine Reihe von Festungen zu einem starken Hindernis für den Angreifer gemacht, und Mar handelt es ,sich um Row oge org i ewsk, Serozk, Putulsk, Rosau, Ostrolenka und Lomscha. Nach den letzten Berichten stehen unsere Truppen bereits vor diesen Narewhestungen und Haden sogar schon einen Teil der Befestigungen von Ost'olenka und Rosan genommen. Einige Angaben Wer dis befestigten Plätze dürften interessieren: Putulsk ist ein rechtsseitiger Brückenkopf aus zwei Merken, ein großer Kommunikationsknoten, und besitzt eine Straßenbrücke über den Narew,- mehrere Werke sollen in neuerer Zeit zur Ver stärkung des Platzes hinzugebaut worden sein. Rosan ist ein kleiner rechtsseitiger Brückenkopf aus Mei Erdwerken am racksten und einer Batterie am linken Ufer. Es enthält eine StraffeNbrücke. Ostrolenka mit einer Straßenbrücke über den Narew ist ebenfalls ein rechtsseitiger Brückenkopf, bestehend aus mehreren Erdwerken am rechten (bereits von uns besetzt) und zwei feldmätzigen Werken am linken Ufer. Die Befestigungen lehnen sich eng an die Stadt an. Lomscha ist ein wichtiger Kommunikationsknoten im gangbaren Ab schnitt zwischen Piffa und Wiffa. Die Befestigung besteht aus einem doppelten Brückenkopf mit sechs sehr starken Wer ken und mehreren Anschlußbatterien,. Es ist der Hauptstütz- punkt der Narewbefestigung. Zu einer besonders starken Festung ist das zum Warschauer Festungsdreieck gehörende No-wogeorgiewsk ausgebaut worden. Es ist eine Festung erster Klasse mit befestigtem Lager, für mehr als 40 000 Soldaten bestimmt. Dis Hauptfestung mit der Zitadelle liegt am rechten Ufer der Weichsel und besteht aus lauter testen, für die Garnison bestimmten Gebäuden, umringt von gewaltigen, bis 40 Meter über den Flutzpisgel i-ch erhebenden Wällen, die ihrerseits wieder von einer lan gen Reih? von Auffenwerken umgeben sind. Außerdem wird das linke Weichsel- und Bugufer durch mehrere starke Forts verteidigt Nowogeorgiewsk wird durch seine natürliche Lage an -er Mündung des Bug in die Weichsel abwärts der RarewmünLung in Len Bug noch besonders gut geschützt und gilt als sehr starke Festung. 2u arm aeutrchen Vormarsch In Mlana. Ueber Petersburg wird Berliner Blättern indirekt ge meldet: Ruskoje Slowo bemerkt zu der Ernennung des Ge st e r al sN u ff k i zum Armeeführer: Rußkt werde Armeen zu führen haben, deren Aufgabe es sein werde, Peters burg zu beschützen. Sämtliche behördlichen Archive Rigas, die Geldbestände der dortigen Staatsbankfilialen und die Akten der Gerichte sind gestern nach Petersburg abgo- gangen. Mit der Räumung der dortigen Jntendanturlager ist begannen worden. Staatsbeamte erhielten die Weisung, sich zur Abreise bereit zu halten. Im Laufe der jüngsten Wochen haben über 10000 Zivilpersonen Riga fluchtartig verlassen. Die Rordwüstbahnm haben Vie Order, für 19 Flüchtlingszüge täglich Vorsorge zu treffen. Mi ta u steht wie auogestorben aus. In den letzten Tagen sind wettere sechsst protestantische Pastoren aus den balti schen Prtvingen nach Sibirien verbannt worden, darunter der bekannte Bauskev-Stavenchagen und Gleser au» Mthaf, dem überdies «in Hochoervatspro-eh droht, weil er in einer Predigt seine Gemeinde ausgefordett hatte,- vor den heran-