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/luer Tageblatt WW Anzeiger für -as Erzgebirge mit -er Wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Murr Sonntagsblatt. -<?? Sprrchstuuöo -er Ke-attlon mit Musnahme -er Sonntage nachmittag» 4—ä Uhr» —» Telegramm-ftdreffer Tageblatt ffuemMdirge. Jernlltrecho -8» «ä8»t Al., nehmen Sest«uung«a ente»g«ö!> Itlr unverlangt elng»stm-te lNanustripte tann Setv-Hr nicht geleistet werben, Mamiskript »Ichroemllch le*bae Nr. 1S4. Mittwoch, äen 7. Juli tSIS. 10. Jahrgang. Arras in öranä geschossen. weiteres vorüriageu -er Ioseph-5erütuau--strmre la Pole«. — vier ltalieakfche Mmreekorps »ater fürchtbarea Verluste« zurückgrfchlage«. Eia ftanzöfifiher Traasport-ampfer vor -ea Var-aaellea verseakt. — Veatsthe Unterseeboote im -kgälsthea Meere. Vie Lage üer Aussen auiilem raaSrUllden Wegrivealer. Seit den Tagen der Wiederervberung Lemlbeygs hat stch die strategische Lage der Russen wesentlich verschlechtert. Die Bukowina mutzte von ihnen geräumt werden,, womit die Bahnverbindungen mit dem heimatlichem Hinterlands über Czernowitz unterbunden wurden. Die österreichisch ungarische Piutharmee des FMyugmeisters Pflanzer, aus der Gegend von Kclomea vorfchreitend, steht im Begriff, das nördliche Ufer des Dnjestr zu erreichen; die Armee des Ge nerals von Linsingen vollführte eine Rechtsschwenkung und warf die Russen über den Gnila-Lipa-Abschnitt. Weiter nördlich, Front nach Osten, überschreitet die Armee des Feld- marschall-Leutna n:s Vöhm-ErMolli, von Lemberg komtnend, die Linie Kamionka—Przemyslany, die Russen gegen den Bug treibend. Nördlich hiervon schließt sich, ebenfalls Front nach Osten, der rechts Flügel der Armee von Mackensen an, während der linke Flügel, Front nach Norden, den TanHw Abschnitt ebrn überschritt. Die Armee des Erzherzogs Josef Ferdinand treibt in Südpolen, links der Weichsel, die Russen der Weichsel zu. Betrachtet Man die Lage der Russen, so stehen sie einmal in Gefahr, zwischen das Feuer der Armee Pflanzer und der Armee van Linsingen nördlich des Dnjestr und östlich der Gnila-Lipa zu geraten. Dieser Umstand hat sie dazu veranlaßt, mit Teilen ihrer Streitkräfte hinter dem oberen Laufe des Bug Schutz zu suchen. Diejenigen TM« der russischen Hseresmacht, die der Armee Pflanzer noch am nördlichen Ufer des Dnjestr entgegentreten, werden sich Mer kurz oder lang gleichfalls veranlaßt sehen, das Gleiche zu tun. Der Lauf des oberen Butz sichert die Bahnlinie Lsm- berg^-Brody in die russische Heimat; diejenige Wer Tarno» pol erscheint durch den Vormarsch der Armee Pflanzer erheb lich gefährdet. Werfen wir nunmehr unsere Wicke auf die russischen Landesverteidigungen, insofern diese bei den weiteren militärischen Operationen aus dem südöstlichen ^Kriegsschauplatz in Betracht kommen werden. Zunächst verteidigt stch die Beschaffenheit des Landes durch Qucidratmeilen von Wasserflächen und Sümpfen von selbst. Oestlich de.' Buglinie liegt das stch weit nach Osten hin ziehende 100 und mehr Kilometer breite Gelände der Ba ki t n o - S ü m p f e , das die Annäherung an die große Lagerifestung Vrest-Litowsk am Bug von Osten her erschwert. Das Land ist dünn besiedelt, die Wohnungen befinden sich in verwahrlostem Zustand, Kunststrahen sind seilten, die Be schaffenheit der Verbindungswege ist jämmerlich. Es Eoin- men folgende Bahnen in Betracht: die Bahn Iwan gorod—Brest; die Bahn Jwwngorov—LMM—CHölvp-Kv-- vel-Mew; die Zweigbahn Koveh-Mew. Won den Trans- versal-Bahnverbindungen sehen wir als nebensächlich ab. Die russische Landesverteidigung hat in ausgiebiger Weise für die Sicherstellung dieser Bahnverbindungen gesorgt. Die Bahn Iwangorod-Brest, sowie ihre Verbindungslinie mit Warschau schützt gegen Westen nächst der Weichsel die Festung Iwangorod, an diesem Flusse gelegen. Die Bahnlinien Iwangorod—Lublin—fLholm-Kovel-—Kiew und ihre Ab zweigung Kovel—iKiew schützen westlich des Bug die neu errichteten Werk- um Lublin. Hier ist «im schwacher Punkt der russischen Landesverteidigung zu vermer-en, itn- merhin verbessert durch das unwegsame Gelände, welches unsere Verbündeten bereits kennen lernten; verbessert fer ner durch den Lauf der Chod,el und Bistzyca, zwei Flüsse, die sich im Süden dem Vormarsch auf Lublin vorlqgen. Gegen Westen sichert der Laus des Bug diese Bahnen; süd lich Übernimmt ihr« Sicherung das Festungs-Dreieck Luzk -Rowno —Dubno. Dubno sichert gleichzeitig di« Bahn Len-bers—Drody-Rowno. Es muh den RÜssqn darauf ankammen, den Zugang von Süden her auf das vorgeschobene Warschau zu verhindern, andererseits haben sie sich die Verbindungen mit dem Hinterlands fveizuhalten. Wie werden sie dieser Doppelauftzabe gerecht werden? Hier hört die Strategie am grünen Tische ohne Kenntnis der Stärke und des Zustandes der Armee auf. Darum ist! der Rest: Schweigen und Abwarten. 0ertmeiOlrch-ungarlrOrr Seneralriabrberlcdl. Amtlich wird in Wien «nterm S. Juli mittag» ver lautbart: Russischer «rkegsschauplatz. Durch die Arme« de» Erzherzog» Joseph Ferdinand kn der zweiten Schlacht bei Kra»nik geworfen, ziehe« sich diie Nuss.nr in nördlicher und nordöstlicher Richt»«« »»rück. DA Armee dringt nach gelungenem Vormarsch ««ter «euen em folgreichen Kämpsen »eiter vor und hat gester« di« »««end von Gleich«« u«d di» Höhe« d«, »»»'n- a EnM, ver smtliche firiegrderichi vsn deutel Minge werden nach dem Innern transportiert. vstgaligien ist die allgemeine Lage unverändert. An der Alota.Lipa und «« Dnjestr herrscht «zche. Dokumente hin kontrolliert. Dio Prüfung wird von dar Gendarmerie vorgenommen. Den Bahnhof Dhorensberg und der von«- ... die in Riga etntreffem zi 7 Schranke benutzen können. Zur Ausfahrt von R das Publikum Bescheinigungen ohne S der Eouvernementskanzlet. Die englischen sich seit Ausbruch des Krieges im Rigaer Hafen aüshalten, verlassen demnächst Riga und begeben sich nach Petersburg, vier Rigaer Hafenkutte l werden von Riga nach Archangelsk abgesandt. (W.T.B.) Der Oberbürgermeister Schoppen aus Gneisen wurde zum ersten, Manufakturrat Ernst Leonhardt (Lojdtz) zum zweiten Bürgermeister von Lodz gewählt. Di« Einberufung der Duma fraglich. Nach Stockholmer Meldungen aus Petersburg soll die Einberufung der Reichsduma, die der Aar für August aw gekündigt hatte, wieder tnFragegestellt sein. Die Forderung der Dumaführer auf Kontrolle der bisherigem Heeresausgaben durch die Volksvertretung im Mintz- " - -- Aus Kopenhagen meldet der Derfl. LoL-Anz.: Die Be unruhigung des russischen Balkes über die wahre Kriegslage, die nur teilweise von der Presse veröffentlicht werden darf, greist immer mehr um sich. DeW Rustki In valid gingen zahleiche anonyme Drohbriefe zu, in den«« verlangt wird, dich die Heuchelei Nun ein Ende halbe Und dis Kriegslase, wie sie tatsächlich sei, «geschildert werde. Au» Beunruhigung trägt die Bekanntmachung des Gouverneurs von Lublin bei, nach der alle Männer, für den Fall, hast das russische Heer geschlichen wird, von der Behörde Um zwMgen weiden, in das Innere des Landes abzureffm. Sie werden aufgesordert, der Anordnung zu follgsn, damit sie nicht in die Hande des Feindes fallen und diesem zur Er gänzung seiner Truppen dienen. — Ein schwedischer Inge nieur, der von einer Geschäftsreise aus Sibirien zurückgekehrt ist, erzählt, wie die Köln. Zeitung meldet, die Stimmung in Rußland sei seh r gedrückt. Bon einer einheitlichen patriotischen Stimmung finde Man keine Spur, eher von Gleichgültigkeit und Pessimismus, besonders unter den ge bildeten ^Kreisen, die als ein drohendes Gespenst im Hintergrund« des Krieges die Revolution sehen. Var Zchiaral stlgar. ett der russsschm Behörden Wer Vas Schick- .: di» Mitteilung der Rigaischen Zeitung, daß in den letzten Tagen sämtliche Gefängnisse ge- räumt wurden. Aus dem PSMpovae-Gefängnis für Zwangsstrafen sind 223 Sträflinge Nach Wkow befördert wordqn. Ein« Abteilung von 6V Verbrechern wurde aus dem Zentralgesängni» nach Petersburg gebracht und wei tere 180 Häftlinge find nach Rybinsk geschickt worden. Ge räumt find auch das Gouvern«mMtsgesÄngnis, sowie das Zivilgefängni« in der Kalugeschen Straße. Die meisten dieser Sträflings werden nach dem Innern transportiert. Die Rigaische Zeitung berichtet ferner, daß di« Kon'- trolle der Pässe der in Riga ankommenden Reisenden auch auf dem Hauptbahnhof« begonnen hat. Di« jetzt in Zügen in Riga eintresfenden Passagier« werden in den un- Sassenhof sind eingezäunt, sodaß di» Passagiere, etntresfen und auf diesen Bahnhöfen umsteigen, ;um Zwecke ihrer Kontrolle nur den Ausgang durch die in di» fühvliche Meldung über die Seeschlacht in der Ostsee. Danach waren folgende russische «Kreuzer an dem Kampf beteiligt: Rurik, Mokaroff, Najam» Bogatyr und Oleg. Ium Schluß wird gesogt: Unsere Schisse find nur tn geringem Matze be- schädttzt worden. Unsere Verluste an Gefallenen und ver wundeten betragen insgesamt etwa 14 Matrosen. fterrat einstimmige Ablehnung erfahren. JnK das bereits unterzeichnete Einberufungsdekret Veröffentlichung gelangt. Der neue Kur» in Rußland. Auf Befehl des HöchstkpmmandiereNden des Petersburg ger Mlirärbezirks ist der bekannte dortige Großindustrielle Konstantin Spann nach Sibirien verbannt wor den. Die aus Sachsen stammende Familie ist vor Jahr zehnten nach Rußland eingewamdert und dort naturalisiert. Konstantin Spann ist russischer Staatsrat, Generaldirektor der russisch« Aktiengesellschaft Mr Munition und Kriegs bedarf, Mitglied des Aufstchtsrates der baltischen Werft, der l Fabrik, der Mtiengesellschaft Diemens- a. m. Russische Ereueltaten. er Fall unerhörter Barbarei ist durch vier ver- eidigte Zeugenaussagen fesigvstöllt morden: In dm Gegend von Jednorosez wurde am IS. Juni ein schweroer- wundster deutscher Soldat an den Pfähl eines russischen Drahthindernisse» mit einem Draht angebunden vorgefun den. Das andere Ende des Draht« war ihm um den Leib geschlungen und vorn in Höhe des Koppelschlosses zusammen gedreht. Der Schwerverwundete wurde aus feiner qual vollen Lage von Kameraden, die das Gelände nach Ver wundeten absuchten, befreit und nach den deutschen Schützen gräben gebracht, wo er ball, darauf starb. (W.T.B.) Lil am Sttelbt In aer Dritte. Die Kämpf« im EörztschpM, di« in den letzt«« Lagen immer größere« Awsa«g augenomme« hatte«, entwickelten sich gestern durch den allgemeinen Angriff der italienischen S. Arm« zur Schlacht. Etwa »ter feindliche Korps gingen unter mächtiger Artillerieunterstützuug gegen unsere Hrout vom Brückenkopf bi» zum Meere vor. Sie wurden vollstän dig zurückgeschlagen und erlitten furchtbare Verluste. Dank der über alle» Lob erhabene« Haltung unserer vortrefflichen sieggewohnten Truppen» besonder» der tapferen Infanterist, blieben unser« Stellungen unoerändert in unseren Händen. So halten die Helden an der Südwestgrenze der Monarchie starke und treu« Macht gegen die Ueberzahl de» Feinde». Sie können de» Danke» aller Völker ihre» Baterlaiwe» und Großes Hauptquartier, 7. Juli vorm. westlicher Kriegsschauplatz. Närdlich von ?p«r> drangen englisch» Truppen in einen unserer Schützengräben ein. Sie waren am Abend Nlrärr vertriebe», westlich von rauche» worden zwei nächtlich« An. griffe de, Leinde, üdgtwirlt». Bei der- Beschießung feind- licher Trnppenansammlungrn in llrrat geriet di« »tilät I» llrmll. ver Feuersbrunst fiel die Kathedrale zum «Opfer. Zwischen M,U Mist Mosel herrscht lebhafte Kampftätigkeit. Südlich von Lt«-Lp»rgt» setzte der Feind sein« Anstrengungen, di« ihm unlängst entrissenen Stellungen wieder zu erobern, wrt. Bei dem t- Angriff gelangten di« Franzosen in einen Teil unserer Verteidigungslinie. Lin Gegenanstoß bracht« di« Gräben bi, auf ein Stück von >oo m wieder in unser» Hand, ver Feind liest «in Maschinengewehr zurück. Zwei weitere Angriffe de, Feinde, sowie ein Angriff an der Tranche« scheiterte völlig. Halbwegs rlllv-llpremo« wurde mlieimteltr »grgrMe«. wir «roden« fil« ftlmlllcht Stellung in einer Breite von ,soo m und machten dabei mehr als soo Franzosen zu Gefangenen. Bet er-lll-aer-e-nm, t« prlrltenmia« erfolgte heute nacht der erwartete feindlich« Gegenangriff, ver Gegner wurde »dgt- «les«. Im rmlel in den Vogesen wurde «in feindliche, Grabenstück erstürmt und für die feindlich« Verteidigung un- Gesttlcher Kriegsschauplatz. Vie Zahl der Gefangenen südlich BiaüvBIoto «HSHt fich auf sieben «Offiziere und rund soo Mann. Lerner gingen siede» M»l»lm»g«wtdre und ein reichhaltige, Pionierlager in unseren Besitz über. In Polen südlich der Weichsel er- obene» wir aie ySd« « AM» volovella tMich Borzymow). vt« russischen Verlust« find sehr beträchtlich. Erbeutet wurden I» Maftdlmitgewedre, eine Revolverkanon» und viele Gewehre, weiter nördlich nach oer Weichsel wurde ein russischer Vorstoß abgewiesen. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Westlich der oberen Weichsel wurden gute Fortschritte gemacht. Oestlich der Weichsel keine größeren Verände rungen zu melden. Auf der vttloh fiurcd vom S. bi» d. Juli machten wir »wo «oberste