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RUwttbi.üt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg» Moritzburg mW ilmgegend. Erscheint: «lteewochs uno Eonrrabends. LbonnenientSprciS: (emschl. des jeder Sonnabend - Nr. beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich lj Mar!. Jjnserat« werden mit 10 Pfennigen für den Naum einer gespaltenen Corpus- Zeil« berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags v Uhr hier auszugeben. Amtsblatt der Königlichen Gerichtsbehörden und der städtischen Behörden zu Pulsnitz und Königsbrück. EinunddrkMBcr Jahrgang. Buchdruckerei von Ernst Sv-Wig Förster in Pulsnitz. Verantwortliche Redaction» Druck und Verlag von Paul Weder in Pulsnitz. Geschäftsstellen für WnigSbrück: bei Herrn Kaufmann R. Tschersich Dresden: Annoncen» Bureau'S Haasenstein L Vogler, I: - validendanr, W. Saalbach. Leipzig Rudolph Mosse, Haasenstrin L Vogler. Berlin: Centralannoncenbureau für sämmtliche deutsche Zeitungen. Auswärtige Annoncen-Aufträge von Vits unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag beiliegen oder nicht. Lxpsü, 12. November 1879. Mittwoch. Von dem unterzeichneten Königlichen Amtsgericht soll den 4. Februar 1880 x - das der Hausbesitzerin Henriette Albertine verw. Bucher geb. Görnetz in Großröhrsdorf zugehörige Hausgrundstück Nr. 630 des Katasters und Fol. 884 des Grund- und Hypothekenbuchs für Großröhrsdorf, welches Grundstück am 22. October 1879 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 9150 Mark -- gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Pulsnitz, am 2. November 1879. > Das Königliche Amtsgericht. Jahn. Kees. Steckbrief. Gege>i den untenbeschriebenen srüheren Agent Emil Otto Schöne aus Hauswalde, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichts-Gefängniß zu Pulsnitz abzuliefern. Pulsnitz, den 6. November 1879. Königliches Amtsgericht. Jahn. Kees. Beschreibung: Alter: 35—37 Jahre. Statur.' mittel. Haare: blond. Stirn: breit. Bart: kurzer blonder Schnurrbart. Augenbrauen: blond. Augen: grau. Nase: stumpf. Mund: proporlionirt. Zähne: gut. Kinn: runds Gesicht: breit. Gesichtsfarbe: fahl. Sprache: Oberlausitzer Dialect. Zeitereignisse. Pulsnitz, 10. Nov. Gestern früh gegen 7 Uhr, ist zwisckmi hier und Großröhrsdorf, in der Nähe des Os- wald'schen Gutes M.-S. Fran G. aus Bretnig von einem Güterzuge überfahren und sofort getödtet worden. Von mehreren Seiten ist uns die Miltheilung gemacht worden, daß die Unglückliche den Tod freiwillig gesucht und auch gefunden hat. Pulsnitz, 10. Nov. Am 2. d. M. waren cs 40 Jahre, daß der Töpfer Herr Gottlicb Günther, hier, in der Tomschke'schcn Töpferei in Arbeit steht. Das Königliche Ministerium des Innern hat demselben ans Anlaß dieses langjährigen Arbeitsverhältnisses in einem und demselben Etablissement die große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" bewilligt und ist dem Jubilar dieselbe an obengenanntem Tage durch Herrn Bürger meister Schubert, im Beisein des Rathscollegiums, sowie in Gegenwart der Familienmitglieder und des Arbeits- Personals des Herrn Tomschke in der Behausung des Letzteren feierlichst überreicht worden. Von Seiten seines Arbeitsherrn als auch von seinen Kollegen wurden Herrn Günther Geschenke und herzliche Glückwünsche darge bracht. Pulsnitz. Däfern noch hiesige Einwohner mit ihren Steuern in Rest sein sollten, so mögen dieselben eilen, um erstens nicht die Erinnerung an ihre Pflicht noch mit 10 Pfennigen zu bezahlen (soviel wir wissen, beginnt dieser Tage das Verfahren), und zweitens wollen dieselben nicht vergessen, daß nachdem Mahnzettel eine Auf lage, wenn sie die Erinnerung nicht beachten, ihnen wie bisher nicht mehr zugestellt wird, zufolge der neuen Ge setzgebung ohne Weiteres die Auspfändung auf dem Fuße folgt. Wir bringen hierbei nochmals den Säumigen ins Gedächtniß, daß die sämmtlichen Staatsstcucrtermine fällig, und auch die städtischen Abgaben längst zahlbar gewesen sind, und daß die Ansicht, die Steuern sind zuJohannis und Weihnachten (statt Ostern undMichaclis) zahlbar, eine ganz falsche ist, es daher nunmehr man chem, wenn er darauf bestehen sollte, kostspielig werden dürste. Dresden, 11. Novbr. Aus dem gestrigen Schlacht viehmarkte waren 397 Rinder, 760 Land-, 546 Ungar- und 80 Walachenschweine, 1089 Hammel und 102 Kälber zum Verkauf gestellt. Der Geschäftsgang gestal tete sich äußerst flau und blieben fast in allen Schlacht thiersorten erhebliche Ueberstände zu verzeichnen, da hiesige Fleischer immer noch über schwachen Absatz klage», ""d kxj„x besondere Kauflust zeigen, viele Provinzial- scher aber auSgeblieben waren. Primagualität von Sündern, die durch 110 Stück Oldenburger Weidcochscn vertreten war, galten pr. Ctr. Schlachtgewicht 63 bis 66 Mittelware 57 und dritte Sorte 39 -/L Engli sche Lämmer, welche nur in ganz schwachen Posten sich sanden, kosteten pr. Paar zu 50 Kilo Fleisch 63 Landhammel in derselben Schwere 57 das Paar Ausschußschöpse 30 Der Ctr. Schlachtgewicht von Landschweinen englischer Kreuzung galt 57 und von Schlesiern 51 während der Ctr. lebendes Gewicht von Mecklenburgern bei 40 bis 45 Pfund Tara mit 50 bis 52 abgenommen wurde. Bakonier aber, die in letzter Zeit beharrlich immer weiter in die Höhe gehen, bei gleicher Tara nicht unter 48 zu haben waren. Mit Vorliebe wurden 103 Stück vorzüglich schöner, weil kernfett ausgemästeter Schweine englisch-ungarischer Kreuzung gehandelt, die fast durchschnittlich pr. Stück weit über 200 Kilo wogen und bei 45 Pfund Tara für 51 pr. Ctr. gern gekauft wurden. — Auf dem letzten Kleinviehmarkte vom Donnerstag waren 170 Schweine, 283 Kälber, 19 Rinder und 34 Hammel aufgetrieben. Da eine ziemliche Anzahl kauflustiger Fleischer gekommen war, so wurden sümmtliche Schlachtstücke rasch abgesetzt. Die Preise stellten sich durchgängig wie auf dem vorher igen Montagsmarkte. — Zum Präsidenten der 1. Kammer des Landtags wurde von Sr. Majestät dem König Kammerherr von Zehmen wieder ernannt. Die Kammer wählte behufs Er gänzung des Direktoriums den Landesültesten Hempel als Vicepräsidenten, sowie Bürgermeister Löhr und Graf von Könneritz als Sekretäre. Das Direktorium ist dem nach in seiner Gesammtbeit dasselbe des Landtags 1877/78. Berlin, 7. Novbr. Man schreibt: Die kriegerischen Bewegungen, welche sowohl im Osten wie auch im Westen vor sich gehen und augenblicklich von der Presse weiter getragen werden, haben die deutsche Heeresleitung selbst verständlich auch die Hände nicht in den Schooß legen lassen. So sind besonders die Geschützparks zu Posen und Metz um je einige TauscndKanoncn besten Materials verstärkt worden und auch die kleine Festung Marienburg ist gegen einen etwa erfolgenden Handstreich vorläufig gesichert. Endlich werden auch dre Arbeiten an der Festung Thorn mit noch größerem Eifer betrieben, wie dies schon bisher der Fall gewesen ist. Berlin, 8. November. Wie hier in Finanzkreisen erzählt wird, hat die Moskauer Kammer- und Leihbank, im Auftrage des Güterdircctprs des Fürsten Bismarck, Herrn Ritsche, sämmtliche in der Gouvernemcntsstadt Orel ausgespeigert gewesenen Getreidevorräche für Rech nung des Reichskanzlers «»gekauft und soll genannte Bank fortan in dem Ankäufe der anlangende» Zufuhren fortfahren. Auf wie hoch sich die Ankaufssumme beläuft, ist bisher nicht bekannt geworden. Wie allgemein ver- muthet wird, handelt es sich um Maaßregeln zur Bekämpf ung des in Oberschlesien herembrechenden Nothstandes. — Für die bevorstehende Reichstagssession werden von Handels- und Jndustriekorporationen aus vielen Theilen Deutschlands Petitionen vorbereitet, welche sich über die durch die Bestimmungen des Zolltarifs hervor gerufenen Mißstände beschweren. Im Vordergründe der Beschwerdeführer stehen die Handelskammern der See städte, welche Abhilse iy Betreff der Mißstände bei der Zollabfertigung wichtiger Handelsartikel verlangen wer den. Unter Anderem ergreift die Handelskammer von Breme» in einem Circular an die übrigen die Initiative, betreffend des Holzes. Es wird nachgewiesen, daß da selbst, seitdem die Zollpflichtigkeit des Holzes eingeführt wurde, zahlreiche Mängel bei der Abfertigung eingetreten sind, die einer Remedur bedürfe». Die Hauptklage wird darüber geführt, daß keine bestimmten Normen für die Feststellung des zu verzollenden Holzes bestehen. Die Handelskammern werden ersucht, Feststellungen über das Verhältniß zwischen Meßbrief und Ladungsfähigkeit, wie es sich in der Praxis an anderen Plätzen ergiebt, herbeizuführen und Bericht zu erstatten. — Bezüglich der handelspolitischen Verhandlungen mit Deutschland berichtet das Wiener „Fremdenbl." Folgendes: „Die Verhandlungen über die handelspolitische Einigung mit Deutschland dürsten in acht bis zehn Tagen in Berlin beginnen. Wie schon erwähnt, hängt die Reise, welche der österreichische Handelsminister Baron Korb- Weidenheim nach Pesth unternommen, mit dieser Ange- gelegenheit zusammen. Nach den aus der ungarischen Hauptstadt vorliegenden Meldungen scheint daselbst ein weiterer bedeutsamer Schritt zur Einigung über die den österreichischen und ungarischen Bevollmächtigten zu er- theilcndcn Instructionen erfolgt zu sein. Anfangs be stand die Absicht, daß bei den Berathungcn in Berlin, die als Vorkonferenz bezeichnet wurden, zunächst nur fest gestellt werden solle, auf welche Materien sich die wirth- schaftliche Einigung zu erstrecken haben werde. Wenn hierüber eine Verständigung erzielt sei, wurde angenommen, werde eine Unterbrechung" der Verhandlungen eintreten und die österreichisch-ungarischen Bevollmächtigten zur Einholung weiterer Instructionen nach Wien beziehungs weise Pesth zurückkehrcn. Neuerdings wurde es jedoch als wünschenswerth bezeichnet, daß unsere Bevollmächtig ten sofort in den Stand gesetzt würden, event. auch ins Meritorische der Berathungen einzutreten; über die dadurch nothwendig werdende Erweiterung der In structionen dürfte in Pesth verhandelt Worten sein. Deutscherseits legt man großen Werth aus den baldigen Beginn der Verhandlungen und es ist auch in unserem Interesse zu hoffen, daß keine weitere Hinausschiebung des Termins nothwendig werden wird." — Der Leutnerschen Gesellschaft zur Hebung des