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Amts- und Anzeigeblatt für den 5lmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung vczugsprei; Vierteljahr!. Vl. 1.50 einschlietzl des „Jllustr.Untcrhaltungsblatts" und der humoristischen veilage „Seifenblasen" in der Expedition, bciunserenVoten sowie bei allen Veichspostanstalten. für Eibenstock, Earlsfeld, Hundshüdel, U^UgvvMU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,UnterstützengrünMidenthal usw. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Erscheint täglich abend; mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige seile 12 Pfennige. Dm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock. HZ S8 — 60. Jahrgang. Mittwoch, den 12. Mürz IUI» WWMWWW» »WMIL« Ueber das Vermögen des Fabrikanten k^rIvLi»1«I» Alleinin- Haber der Firma Ungar L dlowatsk^ in Ethenstock, wird heute am 10. März 1913, vor mittag? 11 Uhr da- Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Rodeck in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 21. April 1913 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie Uber die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretendenfalls über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 11. April 1913, vormittags 10 Ayr und zur Prüfung der angemeldeten Fordemngen auf den 16. Alai 1913, vormittags 10 Ayr — vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Wer eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz hat oder zur Konkursmasse etwas schuldig ist, darf nichts an den Gemeinschuldner verabfolgen oder leisten, muß auch den Be sitz der Sache und die Forderungen, für die er aus der Sache abgesonderte Befriedigung beansprucht, dem Konkursverwalter bis zum 11. April 1813 anzeigen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Handelsschule zu Eibenstock. Mündliche Osterprüfungen. Die diesjährigen mündlichen Osterprüfungcn finden Donner-taa, den 13. März, von vormittag '10 Uhr an im Saale des städtischen Fachschulgebäudcs statt. ä. Mädchen-Abteilung: 9 Uhr 30 bis 10 Uhr Handelslehre und Korrespondenz ö. Lehrlings-Abteilung: 10 Uhr 5 bis 10 Uhr 25 Kl. III Französisch 10 Uhr 30 bis 10 Uhr 50 Ki. II Wechsellehre mit Korrespondenz 10 Uhr 55 bis 11 Uhr 20 Kl. I Zusammenhängende kaufm. Hebungen. An die Prüfungen schließen sich an: Deklamationen der Schüler und Schüle ¬ rinnen; Entlassung der abgehende« Schüler und Schülerinnen, verbunden mit der Erstattung des JahreSbtkichteS, der Belobigung und der Prämiierung von Schülern. Die Behörden, die Herren EhefS, die Eltern der Schüler und Schülerinnen, sowie alle Freunde der schule werden zu diesen Veranstaltungen ergebenst eingeladen. 1. Bors, det Schulvorstande-. ILIx««, Direktor. Wenig Friedenshofsnungen. Die Vermittelungsaktion der Mächte scheint direkt im Sande verlaufen zu wollen. Nach den neuerlichen Ereignissen auf dem Balkan, denen voran die Ein nahme von Janina steht, sind die Balkanbrüder wie der siegeszuversichtlicher und eroberuugslüsterner denn je. Sie zögern deshalb mit der Absendung der Ant wortnote und redigieren noch daran herum, nm sie möglichst untauglich zur Unterlage für weitere Frie- densvermittelnng zu gestalten. Die Türkei dementiert jetzt freilich das harte Wort „Krieg bis aufs Messer", doch deutet die Plötzliche Abberufung zweier hoher türkischer Heerführer darauf hin, daß ein neuer Of fensivgeist in die Armee hineingetragen werden soll. Die allgemeine politische Lage ist ebenfalls verwor ren und man fürchtet allen Ernstes, daß Serbien er neut schwere Komplikationen herbciführen könne. Es wird gedrahtet. Sofia, 10. Marz. Die Antwortnote auf den Vorschlag der Mächte dürfte noch weniger entgegen kommend ausfallen, als man ursprünglich annahm. Mit Bezug auf den Wunsch Montenegros dürfte man in der Note als Vorbedingung neuer Verhandlung?« die Uebergabe Skutaris und auch diejenige von Adria nopel verlangen. Auf diese Weise soll die Friedens bereitschaft der Konstantinopeler Regierung gleich auf die Feuerprobe gestellt werden. - Konstantinopel, 9. Dlärz. Wie verlautet, sollen der Generalissimus Izzet Pascha und der Ge neralstabschef Hadi Pascha abberusen werden. Der Nachfolger Jzzed Paschas ist noch nicht ernannt. Wien, 10. März. In den hiesigen Regier ungskreisen erwecken die fortgesetzten serbischen Trup penverschiebungen eine steigende Nervosität. Bon informierter Seite verlautet, daß, etwa 35000 Mann, sowie zahlreiche Belagerungsgeschütze und auch Feldartillerie, sowie Material zum Brücken- und Eisenbahnbau in Durazzo angesammelt sei Man deutet das hier so, daß die Serben die Ab sicht haben, durch Verstärkungen des Belagerungskorps vor Skutari ihre Po sition in Albanien zu sichern. In offi ziösen Kreisen wird erklärt, die serotsche Aktion setge eignet, die ernstesten Besorgnisse zu erwek- ken. Unter diesen Umständen könne Oesterreich-Un garn nicht daran denken, auch nur einen Diann von den an der Südgrenze konzentrierten Truppsjn zu entlassen. Tagesgeschichie. Deutschland. — Preußens Jahrhundertfeier. Der Kaiser und König hat am Montag bei der Gedenk feier am Denkmal König Friedrich Wilhelms III. Im Lustgarten einen Tagesbefehl an das Heer bekannt gegeben, worin es heißt: Ich gedenke der ungezählten Tapferen, die mit den Jubelrufen auf den Lippen für ihren König, für Ruhm und Ehre des Baterlaildes das Treugelübde mit dem Tode besiegelt haben Ihr Gedächtnis w'rd nicht erlöschen, so lan ge Preußen besteht D i ^eist der Krieger des Be freiungskampfes lebte fort in Euren Vätern, als sie unter meinem erhabenen Großvater den Siegespreis erstritten, der jenen versagt geblieben war: Die Wie dergeburt von Kaiser und Reich. Uns aber, dem jetzt lebenden Geschlecht, rufen dir Heldentaten ruhm reichen Vorfahren eindringlich die ernste Mahnung zu, das Dichterwort zu beherzigen und wahr zu machen: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen!" Dann wer den auch wir mit freudigem, zuversichtlichem Herzen in den Kampf gehen, falls es einmal gelten sollte, das mit so teuerem Blut Errungene zu wahren. Deutsch lands Ehre zu schirmen gegen den, der sie anzutasten wagt! Dazu muß aber jeder an seiner Stelle dafür sorgen, daß die Armee ihre Devise nicht nur äußer lich, sondern vor allem im Herzen trägt. Gottes furcht, Königstreue, Vaterlandsliebe in der Vollkom menheit, wie sie in den großen Zeiten bewiesen ist, müssen das Heer unüberwindlich machen, der Sieg aber kommt von Gott. Drum gelte für uns jetzt und immerdar der Wahlspruch der Helden der Befreiungs kriege: Gott mit uzis! Eine schlichte, bürgerliche, aber tiefen Eindruck hinterlassende Feier spielte sich Montag mittag auf dem Dönhoff-Platz an den Denk mälern des Freiherrn vom Stein und des Fürsten von Hardenberg, der beiden großen Staatsmänner, die nach dem Tilsiter Frieden an der Neugestaltung unseres Staates den hervorra gendsten Anteil genommen, ab. Um ein Uhr nahte von den Reichshiülen her ein Zug älterer Herren; es waren die Vertreter der Gesamtorganisation der fort schrittlichen Volkspartei Großberlins. Auch di? weib lichen Organisationen der Partei hatten Vertreterin nen entsandt. Bor dem Denkmal Steins machte der Zug halt, dann trat Dr. Wiemer vor, um ein? ein drucksvolle Rede zu halten. Dann legte er einen gro ßen, mit Lorbeer durchflochtenen Kranz am Denkmal Steins nieder. Nun zog der Zug zu dem Denkmal Hardenbergs; hier sprach Reichstagsabgeordnrter Kopsch, und schmückte darauf den Sockel mit d?m Kranz — Fürst Hermann zu Hohenlohe Lan- genburg gestorben. Fürst Hohenlohe-Langen burg, der frühere Statthalter von Elsasi-Lothringen, ist am vergangenen Sonntag mittag gestorben. Frankreichs Kriegslust. Die „Kölni- sche Zeitung" veröffentlicht einrn bemerkenswerte» Leit artikel, „Der Störenfried" betitelt, in dem sie erklärt, daß es der deutschen Regierung nicht schwer weroon würde, die Notwendigkeit der neuen Wehrvorlage zu begründen, wenn sie nur klar und deutlich und oh»? Verschleierung auf die Seite Hinweisen wolle, von der uns Gefahr drohe, auf der sü auch alle Welt empfindet: auf Frankreich. Das Blatt sagt, wir unterschätzen die Momente nicht, die aus der Neuord nung am Balkan erstehen, aber wenn man Opfer for dert wie es jetzt geschieht, so müsse Mann und Pferd genannt werden, so müsse der Finger deutlich dahin zeigen, von wo uns die nächste Gefahr droht. Das ist Frankreich. Nie ist das Ver hältnis zu unserm westlichen Nach bar so gespannt gewesen wie heute, nie hat sich dort der Rachegedanke sc un verhüllt gezeigt und nie ist es so of fenbar geworden, daß man in Frankreich hie rus sische Bun des Hilfe, die englische Freund schäft nur zu dem Zweck beansprucht, Elsaß- Lothringen zurückzuerobern. An welcher Ecke daher die Welt auch Feuer fangen mag, wir, oas ist ganz sicher, werden mit den Franzosen die Klinge zu kreuzen haben Wann das geschehen wird, kann niemand wissen. Preußen schlägt eine Vermögens zuwachssteuer vor. In einer Montag vormit tag abgehaltenen Sitzung des preußischen Staatsmi nisteriums soll die Entscheidung wider Erwarten nicht für die Erbansallsteuer, sondern für eine Vermögens zuwachssteuer gefallen sein, als deren Gegner der Finanzminister Lentze genannt wird. Demnach würde also in der Besprechung der leitenden Minister der Bundesstaaten über die Deckung der laufenden Aus gaben der Heeresvorlage Preußen für die Besitzsteu er eine Vermögenszuwachssteuer Vorschläge», i» wel cher, soviel man weiß, die Besteuerung der Erbschaft ausgearbeitet ist, in sofern der Erbanfall einen Ber ni ögenszuwachs bedeutet. Italic«. Besserung im Befinden des Pap st es. Ueber das Befinden des Papstes wurde Man tag mittag folgendes bekannt gegeben: Die einge tretene Besserung hält rn Der Papst verbrachte die Nacht ruhig und schlafend. Das Fieber hat völlig nachgelassen; der Katarrh ist ebenfalls vollkommen gelöst. In der ersten Bormittagsstunde naym.Pro fessor Marchiafava eine eingehende Untersuchung des Kranken vor K»d stellte fest, daß der Entzünoungspro- zeß in vollem Rückgänge begriffen ist. Professor Mar chiafava ließ die Schwestern des Papstes M sich bit ten und gab ihnen beruhigende Versicherungen. N«ßla«d. Alarmierende Nach richtet, aus den, fernen Osten. In der russischen Presse tauchen immer häufiger Alarmnachrichten von der chinesischen Grenze auf. So ist, wie d?m „Golos Mvskwy" ge meldet wird, die chinesische Bevölkerung der Mand schurei allgemein davon überzeugt, daß der Krüh ling den Krieg zwischen Rußland und China bringen wird. Die dortigen Chinesen verkaufen ihre Geschäfte und Häuser zu Spottpreisen, um ouszuwanoern. Zugleich breiten sich die Chun- gusenbanden immer mehr aus, die jeden Handel und Wandel unterbinden. Di- in immer größeren Schir ren austreienden Räuber sind aber zum größten Teil nur irreguläre chinesische Truppen, oie den Kamps ge gen die Mongolei beginnen sollen. Die Erregung i» der Mandschurei ist daher au vielen Orlen derartig gestiegen, haß sie in eine Panik ausartet Selbst die russische Bevölkerung der Grenzgebiete lebt in be ständiger Furcht vor dem Ausbruch eines Aufstau des. Die junge chinesische Republik ist bisher noch zu schwach, um Rußland direkt anzugreifen, aber die Möglichkeit größerer Ueberfällc uno Metzeleien ist nicht von der Hand zu weisen. Hinzu kommt noch, daß die Haltung Japans eine geradezu chinesenfreundliche ist und es daher nach Ansicht der russischen Blätter durchaus nicht ausgeschlossen erscheint, daß die Bemüh ungen des chinesischen Führers Snn-Jän-Tsän, mit