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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger 92. Jahrgang Nr. 289 Montag, 9. Dezember 1940 lägltch 3—9 Uhr nachmittags. Preis« unb Nachlaßsätz« bei Meberholungeu nach Preisliste Nr. S — Für üaS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nmnmern unb an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungetagen bi» vor». 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Abolf-Hitler-Sttaß« 2 — Fernruf nur SSI. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnih «ud Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekauntmachuuge« des Amtsgerichts Vulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamen, DGs« Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Bonn- m,b Feiertage «eprgSpreiS: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HanS 1.10 NM. etnschl U be^lS Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt Anspruch auf Rückzahlung deS Bezugspreises. ZettungSauSgab« für Abholer Deutschland der erste Sozialstaat Freiheit bedeutet: Frei werden von Sorgen — Tagung der Arbeitskammer Sachsen Eindrucksstark war der Rückblick, den Gauobmann Peitsch auf der Tagung der Arbeitskammer Sachsen über das Wirken der Deutschen Arbeitsfront, über ihre und der Partei Erziehungsarbeit gab. Dieser Rückblick wurde ergänzt von Staatsminister Lenk, der im An schluß an den Gauobmann am Sonnabend sprach. Und beider Redner Bericht gab gewissermaßen die Grundlage für die Ausführungen, die am Sonntag Reichsorganisa- tionsleiter Dr. Leh und Reichsstatthatter Gauleiter Mutschmann machten. Sie lenkten die Gedanken aus die Aufgaben, die uns nach Beendigung des Krieges er wachsen, Aufgaben, die nicht geringer sein werden als die Arbeit, die hinter uns liegt, aber Aufgaben, die das vollenden werden, was der Führer früh geplant und seit 1933 in Angriff genommen hat, was aber jetzt durch das uns aufgezwungene Ringen zurücktreten mußte, zu rücktreten mußte allerdings nur in der Ausführung, wäh rend alle Kräfte schon an der Planung arbeiten, wie allein das vorbereitete große Sozialwerk zeigt. Und eines konn ten die Mitglieder der Arbeitskammer und die zu Gast geladenen Betriebsführer und Gefolgschaftsmitalieder aus sächsischen Betrieben Von der Tagung mit nach Haus nehmen, um es hier weiterzutragen: Der deutsche Mensch wird stet werden von Sorgen, er wird damit et« Höchstmaß von Freiheit erringen, wie sie noch kein Volk beseffe« hat. Er wird diese Freiheit gewinnen durch Arbeit an sich selbst und durch nimmer müden Dienst für sein Volk. Deutschland wird der erste Sozialstaat der Wett. Und war den Männern der Arbeitskammer die Tagung selbst eine politische Unterweisung, so ward ihnen der Besuch der Sächsischen Staatsoper mit der Aufführung von Wagners „Rienzi", zu der Gauleiter Mutschmann ein geladen hatte, eine Erbauung, die eindringlicher als Worte die Wahrheit von den Kräften sprach, die gute Kunst zu spenden vermag als ihren Beitrag zu der Lebensbejahung, die dann Dr. Leh als die treibende Kraft alles Schaffens und Wirkens bezeichnete. In diesem Sinne wirkte schließ lich auch zum Abschluß der Tagung die festliche KdF^ Veranstaltuna. Lenk über die betreuende Arbeit des Staates Hatte Gauobmann Peitsch die soziale Arbeit während de« Krieges zum Mittelpunkt seiner Darlegungen gemacht, so stanl in der Rede von Staatsminister Lenk der Kriegseinsaj der gewerblichen Wirtschaft im Vordergrund. Er zeigte gleich- zeitig das betreuende und lenkende Wirken des Staates, indem er auf die Sicherung des Bedarfes an Arbeitskräften, die Rege, lung der Energie» und Kohlenversorgung, ferner auf die Sicher stellung der so wichtigen Transportmöglichkeiten einaing. Der Verbrauch von Mineralölen, Kautschukbereifung, Spinnstoff, waren. Schuhwaren und Besohlmaterial, Seifenerzeugnissen unt Waschmitteln sowie Hausbrandkohle sind zu ordnen, das Alt- material zu erfassen sowie zu verwerten. Weiterhin wird dei Preisbildung und Preisüberwachung besonderes Augenmerk zu- aewendet und schließlich für eine zweckmäßige Lenkung des Ar- beitseinsatzes aus dem Gebiete der Dienstverpflichtung^ der Um schulung, der Frauenarbeit und des Einsatzes von Kriegsgefan- genen Sorge getragen. Der Redner gedachte hiebei besonders lobenswert der er werbstätigen deutschen Frau und mahnte die noch Zurückstehen, den, auch ihre Kraft «inzusetzen. Der Minister zeigte sodann die umfaßenden sozialen Maß- nahmen während des Krieges auf, wobei er besonders den sozialen Wohnungs- und Siedlungsbau behandelte, der tatkräf- tig fortgeführt wird. So konnten seit Kriegsbeginn S7Ü Kleinsiedlerstellen, 17 8U Volkswohnungen, 589 LanLarbeiterwohnonaen und 2985 son stige soziale Wohnungen ne« erstellt werden sowie in erheblichem Umfange Jnstandsetzungsarbeiten durchgesührt und 1849 Dauer- Kleingärten ne« aeickaiien werden. Im Vordergrund stehen auch zahlreiche soziale Sonder, maßnahmen, wie die Erichtung neuer und die Erweiterung be stehender Kindertagesstätten, Umschulungsmaßnahmen im In teresse der Stärkung der sächsischen Kriegswirtschaft, Aufschlie- kunasarbeiten und Versorgungsanlagen notleidender Gemeinden sowie Forschungsarbeiten auf dem Gebiete der Arbeitsmedizin und Arbeitshygiene. Wirtschaftsminifter Lenk gewährte den Männern der Ar beit auch einen Einblick in die bedeutungsvolle Tätigkeit des Landesernährungsamtes und seiner Gliederungen, die der hin reichenden und gerechten Versorgung der Bevölkerung gilt, wo- dei der Verpflegung der schaffenden Bevölkerung besondere Fürsorge zugewendet wird. Weiterhin erörterte er verschieden« Maßnahmen, die zur Vorbereitung der Friedenswirtschaft 1 zu treffen sind. Hier gilt es vor allem, die sächsische Export« Industrie intakt zu halten, die Rohstoffversorgung der Be triebe nach Möglichkeit zu sichern, die Vermittlungstätiakeit de» Bezirksausgleichsstelle für öffentliche Arbeiten zu verstärken und, soweit unter den Kriegsverhältniffen möglich, neue Betriebs stätten ins Leben zu rufen. Schließlich behandelte der Minister die Untersuchungs- und Förderungsarbeiten im sächsischen Erz, dergbau wwie die verschiedenen Maßnahmen auf dem Gebiete der Wasserwirtschaft, der landwirtschaftlichen Forschungs- und Versuchsarbeit und des Fischereiwefens. Namens der Sächsischen Regierung dankte Wirtschaftsmini ster Lent d«r schassenden Heimat für die in fünfzehn Monaten Krieaseinsatz bewiesene Leiftungssreude und richtete an alle Schaffenden im Gan Sachsen den Appell, mit gleicher Einsatz bereitschaft anch an die Erfüllung der bis zum Endsieg noch vor uns liegenden nicht weniger bedeutsamen Ausgaben her, rnzuaehen. Die herzlichen Kundgebungen, die die Männer der Arbeit dem Minister am Schluffe seiner Rede bereiteten, schloffen zu gleich die bedingungslose Zustimmung der Schaffenden des Sach- lengaues. deren Abgesandten diese 590 Betriebsführer und Ge folgsmänner waren, zum Appell des Ministers ein. An der Tagung des Sonntags nahmen mit den Mitglie dern der Arbeitskammer und den als Gäste der DAF. Eamoal- tung Sachsen in Dresden weilenden 500 Gefolasihaftsmitgliedern weitere 700 Dresdner Betriebsführer und Betriebsobmänner teil. Eauobmann Peitsch eröffnete die Veranstaltung mit der überaus herzlichen Begrüßung des Reichsorganisationsleites, dem Garanten für die Haltung des deutschen Arbeiters, und richtete dann besondere Worte der Anerkennung an Gauleiter Mutschmann, der den Gau Sachsen zu einem feste« Block der geballten Schaf- i fenskrast im Herzen Deutschlands , W gestaltet hat. Gauleiter Mutschmann ging auf die Rolle des Juden tums als zersetzendes Gift der Völker ein. Zu den Juden gesell ten sich die Plutokraten, und diese beiden Gruppen wollten, daß daß deutsche Volk für ewig von den Gütern der Welt fernge halten werde. „Nun aber werden wir die Fesseln sprengen. Die Genialität des Führers und unsere herrliche Wehrmacht werden dafür sorgen!" Der Gauleiter streifte dann die auf uns war tenden künftigen Aufgaben, die ein unvorstellbares Ausmaß annehmen werden und gab den Betriebsführer schon jetzt wert volle Anregungen. Auch in Zukunft müsse die größte Leistungs- jähigkeit erzielt werden; die sozialen Maßnahmen würden dabei die ausschlag- > gebende Rolle spielen. Bor allem müsse auf einfachste Lösung aller Fragen unter Vermeidung von Umständlichkeiten Wert gelegt werden. Dey schlichteste Mann aus dem Betrieb könne hier mit seiner Ansicht wertvoller sein als eine gewundene Auslegung von irgendwelchen Vorschriften. In seiner weiteren, oft von stürmischem Beifall unterbro chenen Rede schilderte der Gauleiter den Führer als Träger des gesamten Willens der Nation.. „Wir in der Heimat wollen unsere siegreichen Soldaten i, ..durch unermüdlichen Fleiß bestens unterstützen bis zum s endgültigen Sieg über unsere Gegner.- Gauletter Mutschmann: Soziale Maßnahmen ansschlaggebend i Ley: LebensbeMmg als «Mente «rast Wie immer wenn Dr. Ley spricht, packte er die Zuhörr« von der ersten Minute an durch seine mitreißende Art. »De« Sinn des Lebens ist die Lebensbejahung; der Optimist hat immer recht!" Von dieser Feststellung ging der Reichsorgani sationsleiter aus, der damit alle anderen Anschauungen undi Meinungsrichtungen als völlig wertlos für die Gemeinschaft für das Leben eines Volkes bezeichnete. In diesem Zusammen hang erinnerte Dr. Ley an ein Wort des Führers, der erst vo« kurzem gesagt hat: Hätte Sachsen nur «inen Richard Wagner heroorg«» j bracht, dann würde es dem deutschen Volke genug «- scheu» habe». In Ehrfurcht neigen wir uns vor den großen Kämpfern ««8 Lebensbejahern unserer Nation, so auch vor Richard Wagnerj es kann aber damit nicht g«nug sei«, sonder« wir müssen eq ihnen gleichtun. Es motz, so sagte Dr. Leo, ei« in««»» Gesetz »erde«, bereit ,u lein, Deutschland immer schöner zo machen, Kraft und Kolto, ,u schassen, der Natur zu gehorche» und ihre Gesetz« zu ergrün den; erst dann ersüllen wir den Will«« der SchSpfong. Dr. Ley schilderte dann in packender Weise, wie die Auf lehnung gegen alles Unvernünftige einst di« Ränn«r zusammen führte und um den Führer scharte, die heute Deutschlands Füh rung verkörpern. Sie alle hätten den unbändigen Glauben a« die Zukunft des deutschen Volkes, es erfülle sie das Gefühl, füg Vie Schaffung des Guten vom Schicksal bestimmt zu sein. Mit diesem Glauben im Herzen werde das err«icht werden, was viels viele Jahrhunderte nicht erfüllen konnte«: „Das deutsche Volk wird ewig besteh««, weil die national« sozialistische Weltanschauung den Willen hierzu in al«« d««V scheu Herzen geweckt und weil das deutsche Bou jetzt dies« groß« Ausgabe begrissen hat.- . . ., Der Reichsorganisationsleiter sprach dann davon, daß dis Zeit kommen wird, wo wir im Jahre 1948, 39» Jahre nach dem schändlichen Frieden von 1648, einmal »ine Bilanz ziehen wer den. Dann wird der Westfälische Frieden ausgelöscht, dann wir« ein neues heiliges Deutsches Reich sein. I „Die Bilanz wird eine stolze, große, Herrliche, einmal!« sein. Wir werden dann sagen können: Schicksal, wir danken dirl Das Schicksal, das England blind gemacht hat, hat uns gelehrt! daß die Macht die Voraussetzung für die Schicksalsgestattong ist» Und wenn wir die Bilanz ziehen werde«, dann «erden »w noch etwas tun: Mr werden dem Schicksal danke«, daß «S uns einen Adolf Hitler geschenkt hat." Minutenlanger Beifall folgte diesen Worten Dr. Leys; allen hatte er aus dem Herzen gesprochen. Dann fragte Dr. Ley: „Wer kann uns denn den Sieg entreißen? Niemand! Und wenn die Engländer es noch nicht wissen sollten: Wir haben mehr Bom ben. als es Engländer gibt!" Dr. Ley gab dann seiner Ueber- zeugung Ausdruck, daß Deutschland dazu bestimmt ist, nach dem Siege Europa neu zu ordnen und damit die Führung der weißen Rasse für weitere Jahrtausende sicherzustellen. Diese Neuordnung werde sich vollziehen nach den Grundsätzen der Let- stuna, der Raffe der Disziplin und werde einen beispiellosen Aufstieg zur Folge haben. Der Betriebsführer der Zukunft habe die Aufgabe, sein« Sefolgschaftsmitglieder zo höchsten Leistungen anzusporneu, ihnen vertrauensvoll größere Ausgaben zuzuweisen. Denn es gebe für jede Aufgabe auch einen Menschen, der sie lösen könne, man muffe ibn nur suchen. Dazu müsse man aber alle Vorurteile hinsichtlich der Vorbildung ausbooten. ^Wir muffen ein Deutschland bauen, das stark, gesund und uner schütterlich in seinem Glauben, in seiner Gemeinschaft ist, das über freie Menschen verfügt". Um die Zukunftsgestaltunq der deutschen Frauen und Män ner sorge sich die Partei ständig; sie saffe alle Probleme an, entwickle ganz neue Eedankengänge, stelle klar, probiere das und jenes. Und was sich als gut und richtig erweise, das werde getan, der Slaat sichere dann das, was die Partei errungen habe. Dies sei der einzig richtige Weg, die Sorgen des Volkes vom Volk her zu erkennen und zu beseitigen. Das grobe Sozialamt „Jetzt gehen wir daran", so führte Dr. Ley aus, „ein großes Sozialwerk zu bauen, das weder aus Barmher zigkeit noch auf Mitleid basitit. Das Sozialproblem ist wissen schaftlich exakt erforscht, alle Fragen des Lohnes, der Wohnung, der Altersversorgung, der Gesundheit, des Beruses usw. sind genauestens durchdacht worden, so daß für die Zukunft die größte Gerechtigkeit auf allen Gebieten eintreten wird. Jedem, der arbeitet und der gearbeitet hat, jedoch unverschuldet in Not kommt, werden durch die Gemein schaft seine Sorgen abgenommen. Was die Gesundheit anbe langt so müssen wir von dem Prinzip der Heilung noch mehr zur Vorbeugung übergeben. So ist geplant, daß später einmal jeder. ickaffenoe_Deutiche alle, vier Lakre in ein Heilbad