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Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz, des Kommunalverbandes und Finanzamts Kamenz, der Ministerien und der Gemeindeämter des Bezirks. Hauplblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Nmtsgerichtsbczirks: Pulsnitz, PnlSnitz M. D-, Vollung, Großröhrsdorf, 8reinig, Hauswalde, Ohorn, Odersteina, Niederste!;,« WeWach, Ober- und Mrderüchtma«, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Uwßusundvrf, Lichtenberg, Klein - Dittmannsdorf. Geschäftsstelle; «ulSnitz, Bis wnStzlrtz Nr AP,5-. Schriftleiter: I. W. Mohr in Pulsnitz. Druck und Berlag von E. 8. Försters Erbe« (Inh. H. W. Mohr). Nummer 115. Sonnabend, den 24. September 1S2i 73. Jahrgang Amtlicher Teil. NahrmrSielaLgsLe. Der in der Bekanntmachung vom 20. d. W. — Kamenzer Tageblatt Nr. 222 — Pul sn der Wcchrr,blatt Nr. 114 bekannt gegebene Preis für 800 Gramm amerikanisches Weiz rnmeh i betrögt nicht 6.25 W, sondern nur 6.1V M. Am1,hK«p1«rannschaft Kamenz, am 23. September E. Bekarminmchzmg. Das Städtische Volksbad wird unter dem heutigen Tage geschlossen. Pulsnitz, den 24. September 1921. Der Stadtrat. «W I!M«MIIlH Das Wichtigste. Beim Rcichsministerium des Innern lausen andauernd Eingaben ei" zur Bewilligung zum Trogen der Uniform. Hierfür ist Ler Reichskanzler zuständig, an den also solche Eingaben zu richten sind. Zentrum und Sozialdemokratie legen, wie die „Köln Ztg." wissen will, au! das Verbleiben Wirths als Reichskanzler keinen Wert mehr. Als sein Nachfolger wird der Reichstagsprästdent Löbe genannt. 16 fache Ernährungskosten. Das „B. T." berichtet: Auf Grund der deutschen Lebensmittelpreisstatistik erhöhten sich die Kosten für Nahrungsmittclaufwendungen gegenüber der Medenszeit von 1 auf 16. Der sozioldcmokra'ische Parteitag nahm einen Antrag an, den 1. Mai und 9 November als gesetzliche Feiertage zu erklären. Das Oberkommando der französischen Rhcinarmce befahl die Ent sendung aller abkömmlichen Militärärzte aus den Garnisonen Mainz, Wiesbaden und Worms nach der Unglüchsstelle in Oppau. Der Führer der nationalsozialistischen Partei in München wurde Wegen Verdachtes, aufreizende Flugblätter verteilt und eine Demonstration geplant zu haben, »erhaftet. Estland, Lettland und Litauen sind am Donnerstag in den Völker bund ausgenommen worden. Die Aufnahme erfolgte einstimmig, da die polnische und die rumänische Opposition bei der Abstim mung nicht anwesend war. Der türkische Heeresbericht meldet neue Erfolge über die griechischen Truppen. Griechenland hat England um Friedensvermittlung gebeten. Der holländische Etat schließt mit einem Gesamtdcfizit von 248 Millionen Gulden ab. Auf d^m Textilarbciterkongreß sicherte die deutsche Delegation den streikenden Textilarbeitern Nordsrankreichs eine Streikunterstützung von 200 060 Franks zu. Der Prinz von Wales wird am 26. Oktober von Portsmouth seine Reise nach Indien und Japan antrcten. Auf der Völkerbundsversammlung in Genf wurde an dem Verhal ten Polens in der Wilnasrage scharfe Kritik geübt. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. (Das Pfarramt gibt bekannt), daß für die nächsten Tage unsere Kirchßlccke nicht geläutet »erden kann, da ein Vogen der Klöppelsin- sassung gestern gesprungen ist. Pulsnitz. (Bei dem 450jShrr-enJubi- läum der priv. Schützengesellschaft) erhielten Preise auf die Fr st-Scheibe: 1.' Preis 546 - Teiler Walter Wolf, Pirna, r. 579 Rudolf Loße, Rabeberg, r. 666 Hermann Sperling, Pulsnitz, 4. 709 Gustav Ltuschner, Kamenz, 8 730 Hermann Heinze, Läbau, 6. S01 Alfred Thomas, Oberneukirch, 7. S80 Oswin Thräne,' , 8. 1001 Karl Hoffmann, Pulsnitz, S. 1104 Paul Trebopp, Dresden, 10. 1194 — Richard Beger, Elstra, 11. 1222 Emil Druschka, „ 12. 1346 Rich. Neumann, Seifhennersdorf. Meister-Lagen-Scheibe: 1. Preis 80 Ringe Gustav Noack, Kamenz, 2- go „ Karl Zimmermann, Zittau, » S9 » Kurt Heinze, Löbau, » 59 . Richard Berger, Radeberg, » SS , Ewald Schmidt, Zittau, > . 58 » R»dert Krauße, Kamenz, -7 » 58 , Karl Horn, Elstra, n' » 57 , Max Duseld, Kamenz, 2 » 57 . Herm. August, Neus.-Spremberg, » 57 , Paul Bauer, Bischofswerda. Standmei st erschaft: 1. Preis 27s Ringe Alfred Hans, Zittau, ' 268 „ Kurt Heinze, Löbau, u ' ^7 , Gustav Noack, Kamenz, s' ' » Eduard Herrisch, Zittau, ' " 65 * Herm. August, Neus.-Spremberg. — (Wetterbericht vom 82 September früh): Die Zone niedever Druck, welche von einem tieferen Minimum im Nordwesten nach einer flachen Depression im Südwesten sich erstreckte und in der sich ein zungcnfSrmiger Tiefdruckausläufer befand, scheint schon über uns fortgezogen zu sein und hat bisher nur zeitweise stärkere Bewölkung veranlaßt, nur im Westen und Süden ist auch Regen bisher schon gefallen. Für Sonntag dürfte vorwiegend trockenes Wetter zu erwarten sein, da zunächst ein neues „Hoch" von Westen vordringt. Heute früh ist es wärmer. — (Die sächsische Industrie gegen Maß nahmen des Arbeitsministers Jäckel.) V»m Ver band Sächsischer Industrieller wird dem Telunion S«chsendienst geschrieben: Der sächsische Arbeitsminister, Herr Jäckel, hat bekanntlich vor einigen Tagen in einseitiger Berücksichtigung v»n Anträgen der Gewerkschaften ein über den gesetzlichen Zwang hinausgehende Regelung des Ueberstundenwesens vor genommen, ohne daß er es hierbei überhaupt für nötig befunden hätte, die Industrie, die über die hierbei maßgebend mit in Betracht zu ziehende Frage der Pflege unserer Außenhandels beziehungen und der hieraus sich ergebenden Notwendigkeiten sachgemäß sich zu äußern vermag überhaupt zu hören. Es ist dies nicht der erste Fall, daß der Arbeitsminister Häckel in dieser, jede Objektivität vermissenden Weise vorgegangen ist Der Verband Sächsischer Industrieller hat deshalb erneut gegen dieses Vorgehen durch direkte Vorstellungen beim Arbeits minister protestiert und daraus hingewiescn, daß derartige sür die Wirtschaftsentwicklung Sachsens und damit auch sür die Industrie und die Arbeiterschaft Sachsens äußerst wichtige Frage nur geklärt und geregelt werden könne, wenn man allen an diesen Fragen interessierten Kreisen Gelegenheit gibt, ihr sach verständiges Urteil abzugcben. — (Tarifvertrag in der KreiShaupt- Mannschaft Bautzen) Der Deutschnationale HandlungSgehllfen-Brrband teilt uns mit: Die am 22 d. M. in Löbau statigesundeoen Verhandlungen mit dem Zentralausschuß Südlaufitzer Arbeitgeber und den Angkstelltknorganisationen brachte eine Erhöhung der Tariftzthäller um 20 »/y. Die Famillenzulsgen wurden von 7S auf 125 Mk. und die Kinderzulagen auf 75 Mt. erhöht. — (Was alles verboten wird.) Wie die „Leipziger Allgemeine Zeitung" erfährt, ist die Jung- Mannschaft des Bundes der Kaisertreuen in Leipzig auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten vom 2S. August polizeilich verboten worden. Die? Mitglieder des Bundes sollen Uniform getragen haben und in Kompagnien eingeteilt gewesen sein, auch soll die Jungmannschast Geländeübungen ver anstaltet haben, die militärischen Charakter trugen. — Hm. Und außerdem soll jeder einen 42 er Mörser in der Westentasche mit sich herumgeschleppt haben. Oberlichtenau. (DieWeihe unserer neuen Vronzeglocken), die morgen stattfinden sollte, mutz auf einen heute noch nicht bestimmbaren Tag hinaus geschoben werden, da sich der Guß bet der Firma Bruno Wetzel L Co. in Dresden infolge Metall arbeiterstreiks verzögert hat. Der Glockengießer hat jedoch versprochen, uns die Glocken sobald als möglich zu liefern. — (Der Bezirks-Obstbau verein Nieder steina veranstaltete am 10 September eine Partie zur Dresdner Blumen-Aus st ellung.) Beteiligt hatten sich an der Reiss SO Personen — Damen und Herren —, welche alle voll und aanz befriedigt abends in ihr Heim zurückkehren konnten. Vormittags wurde der Garten des Herrn Arthur Pekcun, Weitzer Hirsch besichtigt, wo natürlich Allen über die verschiedenen, bei den meisten noch nie gesehenen Kunstsormen der Verstand stehen blieb. Herr Pekrun begrützte uns aufs herzlichste und freute sich über unser Interesse. Ich rate einem jeden Obstfreund sich einmal in diesem Garten des weit über Deutschiands Gren zen hinaus bekannten großen Pomologen des Herrn Pekrun umzusehcn, denn ein jeder wird staunen, sehen und lernen, was dieser Mann praktisch durchführt und durckgesührt hat. Dort steht es nicht nur auf Papier, nein, dort steht man in Wirklichkeit, datz in seinen herausgegcbenen Büchern kein Wort zuviel steht. Ich freue mich jedesmal, wenn dieser Herr, ich kann wohl sogen »unser Altmeister* in einem Fach blatt einen Artikel schildert, denn wer Interesse hegt, der fühlt die tiefsten Liefen in seinem Gesagten. Wir können uns alle freuen, baß wir Herrn Arthur Pekrun so nahe in unserem Sachsenlande haben und können uns über seine Gärten persönlich überzeugen. Es ist ein Vorbild vor aller Welt. Dankesworte möchte ich Ihm heule noch zurusen; denn dies alles ist nicht nur Ehrenpflicht, sondern auch Nah rungspflicht für unser Vaterland- Dann führte uns der Weg hinüber nach Tolkewitz in die Großbaumschulrn des Herrn Paul Hauber, dort wurden alle Augen müde über die großen und schönen Quartiere görtnerischer Kunst. Nichts wie Himmel und Gärtnerei ohne Ende, ja, wer das nicht gesehen oder sich nicht ansteht, halte ich für keinen Obst freund und Liebhaber, denn unser Vaterland braucht gewiß alles, was uns diese Gärtnerei bietet: Männer als Vorbild in Wort und Tat. Ohne diese stirbt alles ad. Dann Nach mittags gings zur Blumenausstellung, welche natürlich von unaussprechlicher Schönheit alle Anwesenden begrüßte. Außen wie innen, ja man konnte gehen oder stehen, wo man wollte, überall Köpfe schüttelnd und vor sich sagend: ist das möglich. Die Herren Veranstalter und die ganze Äusstellungsleitung der dis setzt größten Blumen-Ausstellung werden in ihrer Abrechnung finden, was Mr einen Zuspruch sie gefunden und was sie der Stadt Dresden sür einen Namen gemacht haben. Otto Qsrten. Kamenz, 22. September. (Bezirksausschuß sitzung) Am Montag vormittags 9 Uhr sand unter dem Vorsitz des Herrn Grasen Vitzthum von Eckstädt in der Amtshauptmannschast die 7. diesjährige öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt. Genehmigt wurde der Vertrag über die Errichtung und den Betrieb von elektrischer Licht- und Krafioerteilungsanlage zwischen dem Stadtrat Bautzen und der Landgemeinde Cunnersdorf. Nach längerer ein gehender Beratung beschloß der Bezirksausschuß, Bezirks mittel im größeren Umfang bereit zu stellen, um laichen Kranken, werdenden und stillenden Müttern, sowie Klein kindern, die auf den Genuß von Milch angewiesen, aber wirtschaftlich nicht in der Lage sind, bei den jetzigen hohen Milchpreisen die erforderlichen Mengen aus eigenen Mitteln zu beschaffen, hierfür Beihilfen zu gewähren. Mit d- r wei teren Durchführung dieser Maßnahme ist das Wohlfahrts pflegeamt beauftragt worden, die hierbei im Einvernehmen mit den Wohlfahrtsämtern der Städte Kamenz und Puls nitz handeln wird. Genehmigung sanden der l. Nachtrag zu den Ortsgesetzen sämtlicher Gemeinden des Bezirks über die Wahl von Gemeindevertretern vorn Jahre 1S18, der in Nach trag zur Gemeindesteueiordnung für die bürgerliche Gemeinde Hauswalde (Zuwachssteuer), der iv. Nachtrag zur Gemeinde- sieuerordnung sür die Gemeinde Schmorkau (Zuwachssteuer), der iv. Nachtrag zum Statut über die Ruhestandsunter stützungen der Hebammen im 21. Hebammenbezirke (Rei chenau, Gräfenhain. Höckendorf, Reichenau und Koitzsch), Kenntnis genommen wurde von einem Dankschreiben des Vereins sür Volksbildung, Bezirk Kamenz, sür die gewährte Beihilfe. Der Antrag des Ortsarmenoerbandes Kamenz um Uebernakme der Hälfte der Derpflegkostcn für die vin einem Ortsacmenoerband des amte,hauptmannschaftlichen Bezirks untergebrachten mittellosen Augenkranken auf die Bezirks- Kasse wurde von der Beschlußfassung zurückgestcllt. Von den 11 Gesuchen um Genehmigung zum Kaffeeschank, Aus schank von alkoholfreien Gettänken, Kleinhandel mit Brannt wein, Tanzhalten usw wird das Gesuch der Frau «vilma Ehnert in Biehla zwecks weiterer Erörterungen zurückgestellt, dem Adolf Bischoff in Gräfenhain wirs nur der Koffee- fchank genehmigt, desgleichen dem Georg Just-Crostwitz. Nicht genehmigt wurde das Gesuch des Hermann Gnauck- Großtöhrsdors zum Tanzhaiten. Die übrigen Gesuche wur den genehmigt. — Zur Förderung der EttmrbsbefWgung Jugendlicher konnten weitere Maßnahmen nicht in Vorschlag gebracht werden, da die Wohlsahrispflegeämter olles das bereits in Angriff genommen haben, was au? diesem Gebiete