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ö-ipr. N-.1S. T«!.Er. WvchEttP»!-nit BeMbsanZeiger Schriftleiter: I. W. Mohr in Pnlsnitz. Amtlicher Teil 74. Jahrgang Oertlichs und sSchfische Angslegenheiten. — (Erntedankfesi) gilt es am morgigen Sonntag in unserer Stadt und an vielen Orten der Umgebung zu feiern. Feste feiern, wie es vor dem Kriege der Fall war, ist wohl in unserer jetzigen Zeit nicht so angebracht Traurige Tatsachen sind es, die durch alle schönen Worts nicht fortzuleugncn sind, und uns auch in Zukunft in keinem rosigen Lichte erscheinen lassen. Doch wir dürfen uns deshalb vom Schicksal nicht niederringen lassen und müssen den Kampf aufnehmen, um nicht an unserem Geschick zu verzweifeln. Wir wollen uns doppelt freuen über den goldenen Erntesegen, den uno der Himmel in diesem Jahre beschert hat. S- wollen wir auch das Erntedankfest morgen feiern und danken §ür den Erntesegen. „Saure Wochen, frohe Feste!" hrißl's beim Landmann, nun, da die sauren Wochen vorbei und die Früchte der Hönde Arbeit, die schwerbelode nen Erntewaten in die Scheune gebracht, kann auch er sch seiner Arbeit freuen. Sind es auch nicht mehr die Erntefeste wie vor dem Kriege, so herrscht aber doch immer wieder bei der Jugend die fröhliche Ktimmung, die zum Erntefest gehört Einer alten schönen Sitte gemäß werden auch morgen vielfach die Eotteshöuser mit Kränzen und Früchten der Ernte geschmückt, in denen sich die Gemeinde zum Dankgottesdienst einfindet. So wird auch morgen Alt und Jung in würdiger, fröhlicher Weise das Erntefest feiern. . „ Pulsnitz. <Konzert.) Wir wollen nicht unter lassen auf das heule Abend im SchützenhauSsaal stattfindende Konzert des Bischofswerdaer Seminar chores hinzuweisen. Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven, Schumann, Mendelssohn, Grieg rc. Die deutsch. belgischen Verhandlungen sind abgeschlossen, die Schatzwechsel werden, mit dem Garantievermerkr der Reichs- bank »ersehen, am Montag übergeben werden. Der sozialdemokratische Parteitag in Augsburg hat am D»n- nerrtage nach einem Referat der Parteivarsitzenden Wels über die Internationale und die Einigung der Proletariat« das Aktionsprogramm der beiden sozialistischen Parteien obne Aussprache angenommen. Die Reichsbank erhöhte ihre Zinssätze für Wechsel und Lombard um je 1 Prazent auf 8 bezw. S v. H. Angesichts der Verschärfung der Lage im nahen Lsten hat das britische Kabinett beschlossen, in Permanenz zu tagen. Die Lage des Arbeitsmarktes hat sich im Reiche weiter ver schlechtert. Cecil bedauerte, daß Deutschland keine Aufnahme in den Völ kerbund beantragt habe, was bei der augenblicklichen Stim mung der Lölkerbundsversammlung zweisillrs angenommen werden würde. Aus Smyrna wird gemeldet: Amerikanische und griechische Sachverständige schätzten den Materialschaden in Smyrna aus 150 Millionen Dollar. Die Zahl der Toten soll min destens 2000 betragen. Vie Konferenz zwischen Poincaree, Carzon und Sforza zur Orirntkrlse ergab Uebereinstimmung hinsichtlich einer nach Venedig einzuberusenden Konferenz zur Regelung der Frir- densbedingungrn für den Orient. Eine graße Arbeiterversammlung in London forderte sofortige Neuwahlen, um der Regierung Lloyd Georges ein Ende zu machen. Am 1. Oktober Ist mit einer abermaligen Erhöhung der Kvhlen- preise zu rechnen. Das Landgericht München verurteilte den Holzgroßhändler Kommerzienrat Abraham Landauer, der verfaulte und zu kurze Bretter unter seine Kricgrlieferungen geschichtet hatte, zu 8 Monaten Gefängnis. Der dritte Ausschuß der Völkerbundsversammlung für Abrüstung wird in seiner Sitzung am Samstag über den von Lord Robert Eecil ausgearbciteten Präambeltext, zur Resolution Iouvenel beraten. gezeigten Ersatzstoffe man sich in der Praxis entscheiden wird, muß sich erst noch erweisen. Auch die Särge aus Ersatzstoffen» die aus Holzabfall hergrstellt werden, sind noch teuer genug» und vielleicht wird man schließlich — bei der Feuerbestattung jedenfalls — eine starke holzartige Pappe nehmen müssen, der man durch einen Holz- und Metallrahmen den nötigen Halt gibt. In Amerika hat man bereits einen anderen Weg einge schlagen, um Holz für die Särge zu sparen: Die Glasbasher Torp, in Altoona Penn, stellt neuerdings Särge aus gefärbtem: Glas her, die sogar leichter als Metall- und Holzsärge sind. Sie haben im Ober- und Unterteil nur eine Wandstärke vom einem halbe» Zoll. Bei den ungeheuren Preisen für Blas dürftew solche Glassärge für uns allerdings nicht in Frage kommen, und wir müssen uns mit holzähnlichen Stoffen behelfen, sollen die Beträge, die »on Sterbekassen usw. ausgezahlt werden, nicht schon für die Beschaffung eines Sarges drausgehen. —(Sächsische S00> Mk.nNotgeldscheine. Die Sächsische Gtaatsbank hat zur Linderung des hesLshsnden Rargeldmangels Notgeldscheine in Verkehr gebracht. Die Scheine lauten über je 860 Mark und sind auf weißem Wasserzeichen-Papier mit grünem Unterton gedruckt und unterzeichnet von dem Staats kommissar aus dem Direktorium der Bank. Die Noten können vvm 1. Dezember 1822 ad durch Bekanntgabe in der Sächsischen Staatszeitung zum Umtausch gegen andere Zahlungsmittel aufgerufen werden. — (Erhöhung der Vergütung für Brandschäden) Der engere Ausschuß für die Gebäudeversicherung beider Landesbrandoersicherungs- anstalt hat mit Wirkung vsm 15 September 1822 an bis auf weiteres eins Ueberteuerung von 10000 Prozent und demnach einen Leuerungszuschlag zu den Schadenvergütungen nach den Preisen von 1914 von 9900 Prozent festgesetzt. Schädenvergütungen, die vor dem 18. September 1922 tatsächlich festgestellt worden sind, bleiben htrrvan unberührt. Für die Maschinen, und Mobilarverstcherung der Landesbrand versicherungsanstalt kommt dieser Teuerungszuschlag nicht in Betracht. — ftä. (Das Justizministerium gegen den Wucher) Ebenso wie dis Regierung von Thüringen hat, wie der Telunion-Sachsendienst er fährt, auch das sächsische Justizministerium umfassende Maßnahmen getroffen, um den sprunghaften Preis treibereien der allerletzten Wochen mit Nachdruck zu begegnen Es werden bei den Staatsanwaltschaften an den Landgerichten eigene Abteilungen gebildet, denen ausschließlich die Bekämpfung der Wucher oergehen im Einvernehmen mit den örtlichen Preis prüfungsstellen obliegt. Ihre Leitung ist besonders erfahrenen und vorgebildeien Beamten übertragens die, soweit erforderlich, vsn allen anderen Dienst« geschäften entlastet werden. Dadurch wird nicht nur eine beschleunigtere Strafverfolgung der Ausbeuter und Schieber ermöglicht, die neue Einrichtung ge währleistet vielmehr auch die nötige Rücksichtslosig keit im Kampf gegen alle die Kreise, die in dieser schweren Zeit mehr denn je darauf ausgehen, sich auf Kosten der Allgemeinheit dis Taschen zu füllen. Lm übrigen ist zu Haffen, daß die Reichsregierung durch eins Verschärfung der Wuchergesetze und durch eine Kontrstte der Preispolitik der Kartelle und Trusts den Ländern eine weitere Handhabe bietet, gegen die Aebelstände auf dem Warenmarkts mit Entschieden heit durchzugreisen. — trck. (A urnahmetarif für frische Kartoffeln.) Für die Zeit vom 1. September 1922 bis 15. Mai 1823 tritt ein Ausnahmetarif 1S für frische Kartoffeln bei Aufgabe als Frachtstück zunächst zwischen den Stationen der Deutschen Reichsbahn in Kraft. Die Ausdehnung auf deutsche Prioatbahnen erfolgt später. Die Fracht wird für das halbe wirk- Die Männerchöre werden von Klavier- und Solo Gesangsvorträgen unterbrochen. Freunde edler Musi! und frischer Männerchöre «erden heute Abend auf ihre Rechnung kommen. — (Wetterbericht vom 22 Sept, früh.) Schnell ist wieder ein neues Minimum von Nord westen herangezogen und veranlaßt trüber, windiges Regenwetter. Er wird, auch diesim schnell ein neues folgen, sodaß nur in den zwischen beiden liegenden Zeiten kurz vorübergehend etwas besseres Wetter herrschen wird. — Der Brocken hatte gestern 1 cm Schneedecke bei 1,02 - Kälte. — (Die ungewöhnliche Wetterlage dieses Sommer r) wird auf eine anormal^ wahr- scheinlich durch vulkanische Störungen erzeugte Hitz« im Golfstrom zurLckgesührr; dadurch ist ein« Äber- groß« Zahl von Eisbergen nach dem Süden getrieben worden, während Fisch«, die man sonst nur in tropt- scheu StwMrn beobachtete, bis in die Gewässer der Eismeere» gelangten. — (Wir wird dar Herb st weiter?) Nach den Angaben einer Leipziger Meteorologen steht ein WitterungSumschleg nahe bevor, und e» ist die Hoff nung berechtigt, daß die herbstliche, fortschreitende StillstandSperiode uns dauernd Wilds sonnige Tage bringe« wird. — (Das enorme An st eigen der Tabak- preise.) Aus Kreisen der tabakverarbeitendsn In dustrie schreibt man uus: Das geflügelt» Wort: „Der Tabak mutz bluten!" zeigt sich in erschreckender Ge stalt bei den TaLakpreisen aus der Leipziger Messe. Di« frühere 5 Pfg-Zigarre kostet 10 M, die 10 Pfg.- Zigarre 28 M. Diese Preise schildert uns ein Messe- besucher noch als sehr billig; dis gewöhnliche Preis- läge ist 40—80 M eine Zigarre, „Jagdstaffel" sogar 500 M das Stück. Und dabei kann van Wucher keine Rede sein, die hohen Preise de» Rohtabaks, Einfuhrzoll, Goldaufgeld, Banderole, alles behörd liche Maßnahmen, Arbeitslohn: tausend Stück über 1000 M, Hohs Betriebs- und Einkommensteuern, höchste Kohlen und Lichlpreise, teures Handwerks zeug, all-s dies erzeugt die Phantasiepreise. Und die Kehrseite: 89 Hundertstel aller deutschen Zigarrenher- steiler sind „valutakrank"; sie haben sich „tot ver dient" und können, trotz mittleren Geschäftsganges, kein Rohmaterial mehr einkaufen; denn es fehlt ihnen an Geld, trotz der Sündflut an Kassenscheinen! Schwer rächt sich am deutschen Volke die verfehlte Politik seit Sommer 1917. — Was nun? Der „Vorwärts" empfiehlt: Verbot der Einfuhr von Genutzmitteln, auch Tabak will der „Vorwärts" nicht mehr einge- führt wissen, die Folge: 170 SOS aröeitLlvse Tabak- arbeiter, Stillegung von 18000 deutschen Zigarren fabriken. — Zigarrenmacher und Raucher, eure Hu- kunft ist düster! — lK ein Holz mehr zu Siirgen.) In den Dresd ner Nachrichten lesen wir: Nirgend» lassen sich kommende wirt schaftliche Erscheinungen so sicher voraussrhen, wie auf Ler Leip, ziger Messe. Es ist kein Kufa«, daß auf der Leipziger Herbstmesse verschiedene Holzcrsatzstoffe ausgestellt waren, die sich auch zur Anfertigung von Särgen eignen. Er ist eine für unser wirt schaftliches Elend bezeichnende Datsache, daß wir es uns bald einsach nicht mehr leisten können, bei den riesigen Holzpreisen unseren Loten einen Sarg aus dicken Holzplanken mit in die Erde zu geben. Wir haben weder das Hslz dazu, noch können wir es mit unserer Pfennig.Mark mehr Kausen. Auf dem Lande kommt es hier und da schon jetzt vor, daß die T»ten ohne Sorg bestattet werden, da eine Tageiöhnersamilie unmöglich 4—5000 Mark sür den billigsten Sarg, wie er heute hergrstellt wird, ausbringen kann. Und dieser Zustand wird bet einer Weiter- entwicklung der Teuerung in den nächsten Monaten bald allge- mein werden, tzür welchen der auf der Leipziger Herbstmesse Sonnabend, den 23» September 1922» " Ans Blatt 32L des Handelsregisters, die Firma Mox Jentsch, Ientraldrogerie in Pulsnitz betreffend, ist heute eingetragen worden: Eiualb Max Kentsch ist ausgeschieden. Elisabeth Lina »errhel. Jentsch geb. Meyer in Pulsnitz ist Inhaberin. Amtsgericht Pulsnitz, cm 1S. September 1922. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts und des Stadtrates zu Pulsnitz sowie der Gemeinderäte Großnaundorf und Weißbach. Hsuptblatt und älteste Zeitung in den Ortschaften des Pulsnitzer Amtsgerichtsbezirks: Pulsnitz, Pulsnitz M. S., Vollung, Großröhrsdorf, Bretnig, Hauswalde, Ohorn, Oberstem«, Niedersteins Weißbach, Ober- und Niederlichtenau, Friedersdorf, Thiemendorf, Mittelbach, Großnaundorf, Lichtenberg, Klein-Dittmannsdorf, Inserate für alle Zeitungen vermittelt vollständig kostenlos Verlag des „Pulsnitzer Wochenblattes". Erschuft r MsvMss, Wv««« ^t«s »«b Gvmtabend. Am Falle hkhcrcr Aewalt — K. eg oder sonstiger irgend welcher Störung des Betriebe- der 'E mg oder der Besörrn.ungKemrichtrmgrn hat der Bezieher leinen Anspruch «nf rieserum- oder Nachlieferung der Zeit» n- oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. — Monatlich M 47.— Lei freier Zustellung; bei Abholung Monatlich M 45.—; durch die Post vierteljährlich M 270.— freibleibend. 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