Volltext Seite (XML)
Amts Blatt des Königl. Amtsgerichts und des Stadtrathes Wutsnitz Vorm. 9 Uhr aufzuaeben. Preis für die einspaltige Cor< puszeile (oder deren Raum) 10 Pennige. Abonnements -Preis Vierteljährl. 1 Mk. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Als Beiblätter:; 1 Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2 . Landwirthichaftliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. KeflHästssterten: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. ischeM«// Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. Inserate —-i sind bis Dienstag und Freitag D-uck swmundMufzigstev Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Mittwoch. Nr. 5. 17. Januar IW». Die Wahl einer KWiihkn Ssndervcrtretung von Vrettnig betreffend. Die unterzeichnete Consistorialbehörde hat zum Zwecke der Beschlußfassung über die Zusammensetzung dec kirchlichen Sondervertretung von Brettnig und soweit nöthig zur Vornahme diessallsiger Wahlen eine Versammlung sämmllicher stimmberechtigter Kirchengemeindeglieder von Brettnig in Aussicht genommen. Mit der Zusammenberufung dieser Versammlung, zu welcher die unterzeichnete Kreishauptmannschaft als Consistorialbehörde eines ihrer Mitglieder als Commifsar abzuordnen beabsichtigt, sowie init Aufstellung der zur Beurtheilung über die Berechtigung der im Termin Erscheinenden erforderlichen Liste der stimmberechtigten Haushaltungsvorstände von Brettnig ist der Gemeinderath daselbst beauftragt worden, welcher die dieserhalb erforderliche Bekanntmachung und Ladung zu erlassen hat. Dies und daß bis zum Ablauf des siebenten Tages nach dem Beginn des Ausliegens der gedachten Listen gegen die letztere die beim Gemeindevorstand anzubringende Erhebung von Einsprüchen zulässig ist, wird den evangelisch-lutherischen Einwohnern von Brettnig andurch mit der Aufforderung bekannt gemacht, bei der Wichtigkeit der Angelegen heit an der bevorstehenden Versammlung möglichst zahlreich sich zu betheiligen. Bautzen, den 6. Januar 1900. Die Königliche Kreishauptmannschaft als Consistorialbehörde. v. Schliebe«. In Gemäßheit gesetzlicher Bestimmung ist für den 31. Dezember 1899 bei der Altersrentenbank eine Inventur aufzunehmen. Zu diesem Behufe werden die am gedachten Tage bei genannter Bank versicherten Personen, welche nicht bereits im Rentengenusse stehen, aufgefordert, baldigst ihren gegen wärtigen Wohnort entweder bei der Altersrentenbank hier, Landhausstraße Nr. 16, oder bei einer von deren Agenturen schriftlich oder mündlich anzuzeigen. Dabei ist das Einlage buch des Versicherten vorzulegen oder die Nummer des Buches und der Name und das Geburtsdatum des Versicherten, sowie dessen bürgerliche oder berufliche Stellung anzugeben. Für minderjährige oder unter Vormundschaft stehende volljährige, ingleichen für unter Pflegschaft stehende Versicherte sind diese Angaben durch die gesetzlichen Vertreter zubewirken. Dresden, am 2. Januar 1900. Königliche Altersrente nbank-Verivaltung. vr. Diller. Wachtmeister Kremtz, Gerichtsvollzieher. Konuabrnd, deu SO. dss. Mts., vormittags 1»12 Uhr, sollen auf hiesigem Bahnhofe, dort lagernde ZOO Centner Rogge« gegen sofortige Baarzahlung versteigert werden. Pulsnitz, den 15. Januar 1900. England nnd Ruhland. Es erscheint durchaus begreiflich, wenn angesichts des militärischen Fiascos der Engländer in ihrem jetzigen Kriege mit den Boern in vielen Kreisen die Frage auftaucht, ob sich Rußland diese ernsten kriegerischen Verlegenheiten seines alten Gegners in der Weltpolitik und Concurrenten um die Vorherrschaft in Asien denn nicht zu Nutze machen werde. Man meint hiermit gewiß nicht, daß Rußland nun gleich einen Krieg mit England direct vom Zaune brechen solle, wohl aber wird angedcutet, das Czarenrcich könne ja das gegenwärtige Engagement der Engländer in Südafrika recht gut für sich zu einer Erweiterung seiner Macht- und In teressensphäre in Asien ausbeuten und sich daselbst einen neuen wichtigen Vorsprung gegenüber seinem britischen Nebenbuhler sichern. Diesen Gedanken wird man zweifellos wohl auch in den Petersburger Negierungskreisen erwogen haben, aber man ist dort, wie verschiedene Kundgebungen von russischer Seite erkennen lassen, zu dem Entschlusse ge langt, die anscheinend so günstige Gelegenheit, das Mißge schick Englands in Südafrika zu einem kräftigen eigenen Vorstoße an irgend einer Stelle Asiens auszunutzen, einst weilen geflissentlich zu verpassen. Verschiedenartige Erwä gungen dürsten zu diesem muthmaßlichen Entschlusse Rußlands, vorerst aus seiner Reserve nicht herauszugehen, beigetragen haben, so in erster Linie die bekannte persönliche Friedens- ' liebe des Czaren Nicolaus ll. und weiter der ungünstige Stand der russischen Finanzen. Denn wenn Rußland jetzt zu einem größeren militärischen Unternehmen in Asien aus holen wollte, so müßte man in Petersburg mit der Wahr scheinlichkeit rechnen, daß sich hieraus von selbst der vorläufig doch nicht gewünschte kriegerische Zusammenstoß mit England entwickeln würde, um einen solchen Weltkrieg führen zu können, dazu ist aber Rußland finanziell noch nicht genügend vorbereitet, das kann nicht bezweifelt werden. Aber auch in militärischer Beziehung ist man russischer seits noch keineswegs auf einen entscheidenden Waffengang mit England völlig eingerichtet, so ungeheuer überlegen auch Rußland in seinen Landstreitkrästen denjenigen Englands ist. In Ostasien, wie in Centralasien, den muthmaßlichen Hauptplätzen eines künftigen englisch - russischen Krieges, vermöchte jetzt Rußland dies sein militärisches Uebergewicht durchaus noch nicht in dem erforderlichen Maße zur Geltung zu bringen, würde doch die Durchführung eines größeren Feldzuges in jenen Gebieten auf die mannigfachsten Schwie rigkeiten stoßen. Außerdem müßte Rußland in wenigstens Ostasien den Engländern auch zur See entgegentreten, wozu es aber gegenwärtig noch keine genügend starke Flotte zur Verfügung hätte. Ueberhaupt entspräche indessen ein aggres sives Vorgehen Rußlands in Asien zum jetzigen Moment der gesammten bisherigen Taktik der russischen Diplomatie keineswegs; die russische Politik ist seit längeren Jahren gewohnt, nach außen nur Schritt für Schritt, nach sorgfäl tigster Berechnung und gründlicher Prüfung aller in Betracht kommenden Verhältnisse, vorzugehen und nicht das Geringste zu überstürzen, von welcher Gepflogenheit man in Petersburg offenbar auch jetzt nicht ohne den zwingendsten Grund ab gehen möchte. England aber wird sich bei seiner schweren Bedrängniß in Südafrika hüten, den russischen Coloß durch irgend eine Handlung unvorsichtiger Weise zu reizen und herauszufordern, und so wird denn Rußland seine vollkom mene Neutralität im Boernkriege auch weiterhin bewahren können. Selbstverständlich behält aber die russische Negierung bei all' ihrer berechneten Zurückhaltung in den Fragen der Weltpolitik das eigentliche Ziel der russischen auswärtigen Politik, die Erringung der unbestrittenen Vorherrschaft des Czarenreiches in Asien, fest im Auge. Emsig wird daran geschafft, die Wege, welche zu diesem Ziele führen, zu ebnen, namentlich gehen die militärischen Vorbereitungen für eine künftige umfassende Action Rußlands in Asien weiter, wozu ja auch der Ausbau der großen sibirischen Eisenbahn gehört. Von diesen Vorbereitungen hat Rußland ja auch erst kürzlich wieder eine bemerkenswerthe Probe gegeben, als die Vorhut des kaukasischen Armeekorps im Zeitraum von 8 Tagen von Tiflis nach der unweit der Grenze Afghanistans liegen den Festung Kuschk transportirt wurde, um daselbst stationirt zu bleiben. Russischerseits hat man sich beeilt, zu erklären, daß dieser Truppentransport keinerlei Drohung an die Adresse Englands in sich schließen sollte, und das mag viel leicht auch stimmen. Sicherlich liegt aber in dem Vorgänge dann wenigstens ein deutlicher Wink für England, der besagt, wie vorzüglich auf einen Krieg eingerichtet das russische Transportwesen gegen Centralasien hin ist, wodurch Rußland in den Stand gesetzt wird, ganz nach eigenem Ermessen den Zeitpunkt zu wählen, der ihm zu einem activen Auftreten speziell an den Grenzen Afghanistans geeignet erscheint. Und daß dieser Zeitpunkt nicht allzulange mehr hinausge schoben werden wird, daß ihn vielleicht schon das erste Jahr zehnt des neuen Jahrhunderts bringt, dies dürfte als fest stehend zu erachten sein! Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Wie wir in Erfahrung gebracht haben, erhält die Stadt Pulsnitz von der 3. Division Nr. 32 vom 31. Januar bis 1. Februar dss. Js. Einquartierung und zwar: 1 General, 1 Stabsoffizier, 1 Hauptmann, 3 Offiziersburschen und 6 Offizierkpferde. Nach einer Mit. «Heilung der Königlichen 3. Division Nr. 32 wird auS Anlaß einer Felddienstübung vom 31. Januar zum 1. Februar dieses Jahres möglicherweise sich die Unterbringung einer größere« noch ganz unbestimmten Anzahl Fuß. und berittener Truppen in hiesiger Stadt in e«ge« Ovartieren nothwendig machen. Pulsnitz. Seit Sonntag Nacht wird der aus Nie dersteina gebürtige 18 Jahre alte Max Großmann, Sohn des dort wohnhaften Maurers Großmann vermißt. Derselbe ist am Sonntag Abend nach Obersteina gegangen, hat daS Stiftungsfest des Turnvereins besucht und sich gegen 12 Uhr von dort entfernt, um nach Hause zurückzukehren. Bis Diens tag früh war derselbe jedoch noch nicht in Niedersteina eingetroffen, und vermuthet man, daß derselbe vom Wege abgekommen ist und n uthmaßlich durch Erfrieren seinen Tod gefunden hat. Pulsnitz. In der am Montag Nachmittag statt- gefundenen Sitzung des land- und forstwirthschaftlichen Vereins fand eine Prämiirung von vier Dienstboten statt. Für fünfjährige Dienstzeit erhielten Julius Alwin Klie mann auS HäSlich und Max Hesse auS FriederSdorf sil- bcrne Uhrketlen mit Medaillon und Widmung, Alma Haufe, Friedersdorf und Ida Lunze, Ohorn Kaffee-Serviqe mit Widmung, außerdem sämmtlich EhrendiplomS. Vor der Ueberreichung hielt Herr Diaconus Schulze eine längere, zu Herzen gehende ehrende Ansprache, derselben schloß sich die Beglückwünschung seitens des Vorsitzenden des Verein- an. Bewegten Herzens dankten sodann die Beschenkten. Nicht unerwähnt bleibe, daß die Prämiirten auch von ihren Herrschaften, den Gutsbesitzern Gustav Natzsch, FriederS dorf, August Mager, Mittelbach, Ernst Günther, Nieder- steina und Paul Thieme, FriederSdorf werthvolle Geschenke erhielten. Möchte das gute Einvernehmen, welches hier zwischen Herrschaft und Dienstboten herrscht, für Viele ein Ansporn fein zu gleicher Treue und Anhänglichkeit! — Der Kalender von 1900 besitzt die von sparsamen Leuten gewiß recht anerkannte Eigenihümlichkeit, daß er mit demjenigen des JahreS 1906 genau übereinstimmt und daher in diesem Jahre auch benutzt werden kann. In beiden Jahren fällt nämlich der erste Tag deS JahreS auf einen Montag außerdem haben beide auch das Osterfest