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pulsrüherZa-eblait Rank-Konten: Pulsnitzer Bank, Pulsnitz und V s» WUH» TT Commerz, und Privat Bank, Zweigstelle Pulsnitz - — — Erscheint an jedem Werktag — - - Im Falle höherer Gewalt, Krieg, Streit oder sonstiger irgend welcher Störung deS Betriebes der Zeitung oder der Beförderungseinrichtungen, hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rück- zahlung des Bezugspreises. - Wöchentlich 0.65 RM bei freier Zustellung; bei Abholung wöchentlich 0.55 RM; durch die Poft monatlich 2.60 RM freibleibend Fernsprecher 18. Tel.-Adr.: Tageblatt Pulsnitz Postscheck Konto Dresden 2138. Giro-Konto 146 Anzeigen-Grundzahlen in RM: Die 41 mm breite Petitzeile (Moffe'sZeilenmesser 14) RM 0.25, in der Amrshauptmannschast Kamenz RM 0.20. Amtliche Zeile RM 0.75 und RM 0.60. Reklame RM 0.60. 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Mohr in Pulsnitz Stummer 74 Dienstag, den 27. März 1828 8«. Jahrgang Amtlicher Teil. Die AmlshauvimannsSast mit ihrem Bezirksausschüsse hat in der Sitzung am 19. Mürz ds. Js. die oon den Gemeindeoerordneten von Oberlichtenau und Niederltchtenau beschlossene Einziehung -) des öffentlichen Fußweges, der von der OberNchteaaner Dorfkratz« abzweigt und zwischen den Flurstücken Nr. 66 und 70 hindurch nach der Pulsnitz führt, di des oon der Mitte des Ortes Niederltchtenau vom Flurstück Nc 191 ab- zweipenden und in den Frirdersdors—HSsIicher Gemeindeweg einmüadenden sogenannten Diebigwege», Flurstück Nr. 189 des Flurbuches für Niederlichteuan O- T-, als öffentlicher Weg > genehmigt. Der Weg unter b bleibt als Wirtschastsweg weiter bestehen. Amtshauptmannschaft Aamenz, am 24 Mürz 1928 Wegen Vornahme von vchleusenarbeiten wird die Garsstrah« a» der Niedersteinaer Grenze von Donnerstag de» 2S. Marz 1S28 ab aus die Dauer der Arbeiten für alle« Verkehr gesperrt. Der Verkehr wird über Ntedersteina und Ohorn oerwiesen. Obersteina, den 27 Mürz 1928. Der GeMblndevat. Ankündigungen aller Art in dem „Pulsnitzer Tageblatt" find von denkbar bestem Erfolg. Das Wichtigste Im Reichstag wurde gestern der kommunistische Mißtrauenrantrag gegen den Reichsminister Dr von Krudell gegen die Stimmen der Kommunisten und Sozialdemokraten und de» größten Tei les der Demokraten abgelehnt. Au dem Angebot der demokratischen Partei an Dr. Wirth schreibt die Germania, sie sei überzeugt, daß Dr. Wirth sich nicht zu einem Schritt bewegen lass, der — alle Sophisterei habe kei nen Zweck — in Wirklichkeit die Loslösung bedeute, sondern daß er da» demokratische Angebot »ck acta lege. Der vor einer Woche gestillte Schiedsspruch über das Mehrarbeit»- zeitobkommen und den Manteltaris im oberschlestschen Bergbau ist von beiden Parteien angenommen worden. Das Flugzeug »Bremen" mit Hauptmann Köhl, Herrn von)Hüne seid und dem Monteur Spindler an Bord ist um 530 Uhr aus dem Flugplatz Baldonel in Südirland glatt gelandet. Rach Meldungen au» Neapel find fast sämtliche Straßen der un teren Stadtteile Neapel» durch einen Wolkenbruch, der mehrere Stunden bei orkanartigem Winde anhielt, überflutet worden. Wie aus Moskau gemeldet wird, find aus dem Weißen Meer 10 norwegische Fischdampser im Sturm untergegangen. Rus- fische Schiffe konnten nur die Besatzungen von vier Fahrzeugen retten. Die übrigen Mannschaften find ertrunken. Wie aus Batavia gemeleet wird, konnte von den seit 16 Tagen tingeschlosseuen 37 Bergleuten tn Aurora nur einer noch lebend geborgen werden. Wie aus Data»ia gemeldet wird, trat der gcsährllche Vulkan Krakatau wieder in Tätigkeit Neben leichten Ausbrüchen und starken Flutbewegungen wurden 37 Erdstöße verzeichnet. StlMt Md sWscht LWltMheitkn Pulsnitz. (Entlassungsfeier der Berufsschule PulSuitz ) Bcrgangentn Lomuag, den 25. 3. 1928, inibagS 1 Uhr sand die Entlassung der Schüler und Schülerinnen der Berufsschule Pulsnitz in der Turnhalle der Stadtschule statt. Die Feier war über aus reichlich ans allen Kreisen der Bevölkerung besucht. Unter anderem Wohnten ihr auch die Verirrt» des Bczirksschulamtes der Stadt Puls- mtz, Herr Bezirksob»schulr«t Schueioer und Herr Bürgermeister Kanne gießer, sowie Mitglnd» deS i,»ufsschttlvmstandes und Bertreier der städtischen Kollegien bei. Entlasstn wurden ll8 Jungen und 126 Mäd chen. Nach einem stimmungsvollen Allgemeingesange crsceutc Herr Lehrer Nitsche aus Oberstcina die Anwesenden durch den Bortrag eines Jmpromtu op. 90 Nr. 3 von F Schubert. Im Anschluß hieran trug seine Gattin in bekannt stimmungsvoller Weise das MendclSsohn'schc Frühlings'ied vor. Den Mittelpunkt der Feier bildete die zu Herzen gehende Entlassungsansprach- deS Herrn Schulleiters Dipl.-Volkswirt Joh. Röber. Ihren liesgründigrn Ausführungen entnehmen wir folgendes: Wir stehen iw Zeitalter der icchnischen Fortentwicklung, und in dieses Zeitalter hinein zuwachsen, ist die Aufgabe jedes Einzelnen, der in der Gegenwart leben und für die Zukunft schaffen will. Dazu seien auch nunmehr die entlassenen Schüler und Schülerinnen vor allem mit berufen. Hierauf trug au- derweil Flau Lehrer Nitsche von R. Franz: „Willkommen, mein Wald" vor, während ihr Gatte die Zuhörer chaft mit einem Jmpromtu op. 142 Nr. 2 von F. Schubert erneut erfreute. Den Dank der Schüler und Schülerinnen an die Lehrerschaft und die Schule brachte in einem kur zen sclbstverfaßten Gedicht der Berufsschüler Walter Mammitzsch aus Niederste na zum Ausdruck Mit Prämienverteilungen und allgemeinem Gesänge erreichte die Feier gegen 2 Uhr ihr Ende. Mit der feierlichen Entlassung der Schüler und Schülerinnen war, wie bereits vor einigen Jahren, eine Ausstellung der Arbeiten der Schüler und Schülerinnen verbunden. Es braucht hieraus nicht näher eingegaugcn zu werden, da bereits der erste Ausstellungstag einen derartig zahlreichen Besuch von Schulfreunden und Schul,, önnern aus Stadt und Land aufwies, daß jeder, der Interesse für die Berufsschule bekundet, über das Dargebotcne eilten weiteren Bericht wohl kaum erwartet. Die Schule genoß dies mal, soweit die Ausstellung und die Schulräume infrage kommen, die Auszeichnung eines Besuches des Herrn Volksbildungsministers Dr. Kaiser nebst Gemahlin und des zuständigen Peesonalreferentcn Oberregierungs rats Endler, Dresden. Der Herr Minister wurde gegen >/«l2 Uhr am Eingänge der Berufsschule von Herrn Schulleiter Röber empfangen und alsdann von den Mitgliedern des Berussschulvorstandcs und der Lehrerschaft unter Führung des Herm Bürgermeisters Kannegießer in den eigentlichen Schulräumcn begrüßt. Der Herr Minister und seine Begleitung nahm mit Freude und Interesse Kenntnis von der Eniwick- lung, von dem Emporblühen und dem jetzigen Stande der Berufsschule und ihrer Organisation, besichtigte die Ausstellungsräume und die Aus- lagen und verließ gegen I Uhr wieder die Stadt Pulsnitz, nachdem Verabschiedung nochmals der Dank für seinen Besuch zum Ausdruck gebracht worden war. u MM U MS- M MMWSM Ans «imer Wahlrede des Reichsfiaanzminifters Hauptmann Köhl unternimmt den deutschen Ozeanflug — Die Massenvcrhaftungcn in Sowjetrußland — Lunatscharski über die Jngenieurverhaftungen — Am 20. Mai Reichstagswahlen WWV.ckt'' Gleiwitz. Wenn auch die Rede des Reichsfinanz ministers vr. Köhler in Gleiwitz bei einer Mitklstands» Kundgebung der oberschlesischen Zcntrun»s Partei nicht eine offizielle- sondern eine Wahlrede sein sollte, so waren doch immerhin die Ausführungen des Reichsfinanzministers, der nochmals ausdrücklich versicherte, daß er für die Phoebus-Angelegenheit keinen Pfennig gegeben habe, über den Etat sehr interessant. Allem voran teilte der Reichsfinanzminister mit, daß im laufenden Jahr allein 4200 Millionen Mark für Kriegs- und Reparations- laften zu zahlen seien. Dann kämen die Ausgaben für den inneren Ausbau und an letzter Stelle erst die Ausgaben für die Reichsverwaltung. Der Minister wies auf die Un geheuerlichkeit hin, daß ein Volk, das noch vor wenigen Jahren zerschmettert auf dem Boden lag, 13Milliarden Mark für die öffentliche Hand aufzubringe« habe, das sei auf die Dauer unmögliche Immerhin sei bereits in den letzten zwei Jahren der Bedarf des Reiches van 2F auf 1,7 Milliarden zurückgeschraubt worden. Hauptmann Köhl unternimmt den deutschen Ozeanflug. Berlin. Das Iunkersflugzeug „0 1167" (die früher« „Bremen") ist vom Tempelhofer Feld mit den Herre« von Hünefeld, Köhl und Spindler nach Irland gestartet, wo «s auf dem irischen Militärflugplatz Valdonel landete. Köhl hat für die Zurückleaung der Strecke Berlin—Baldonel knapp 9)4 Stunden gebraucht und hat sein vorläufiges Ziel ohne Zwischenlandung erreicht. Da die z«rückgeleqte Strecke rund 1600 Kilometer beträgt, hat also die Maschine eine Durch- schnittsgeschwindigkeit von 170 Stundenkilometer entwickelt. Wie Köhl und Baron v. Hünefeld nach ihrer Landung er- klärtsn, wollen sie, sobald das Wetter über dem Atlantik es irgendwie erlaubt, zur Ozeanüberquerukg starten. Die finanzielle Seite des Ozeanfluges war von Herrn v. Hünefeld vorbereitet, der auch bei dem ersten Versuch der beiden Junkers-Maschinen von Dessau aus sich für die Mitfahrt gemeldet hatte und mit Köhl den Sturmflug in den Atlantik hinaus gewagt hatte, der bekanntlich mit der Rück kehr der „Bremen" endete. Das jetzige Unternehmen des Haupimmens a. D. Hermann Köhl hat übrigens keines wegs die Billigung der Luft Hansa erfahren. Die Lust Hanf« steht bekanntlich auf dem Standpunkt, daß eine Ueberqueruna des Atlantiks von Kontinent zu Kontinent nur mit Flug booten ausgeführt werden kann, und zwar mit Masch irren, die über mindestens drei Motoren verfügen. In diesem Sinne sind von der Lust Hansa Vorbereitungen getroffen worden, die in den nächsten Monaten mit dem „Romar", der Rohr bach-Großmaschine, zur Durchführung gelange^ sollen. Da die freundschaftliche Einwirkung der Direktion auf Köhl, der doch immerhin Angestellter des Unternehmens war, nichts ge fruchtet hat, ist in den letzten Tagen eine Auseinandersetzung erfolgt, die damit endete, daß Köhl endgültig aus der Deutschen Lust Hansa ausgeschieden ist. Köhl hat seit 14 Tagen planmäßig auf die Vorbereitungen zu dem Fluge hingearbeitet und alles getan, um zu ver hindern, daß sein Unternehmen irgendwie in die Oeffentlich- keit dringen konnte. Er hat selbst die Lust Hansa und die Luftpolizei getäuscht, denn in den letzten Tagen flog er täg lich 6—7 Stunden, angeblich um Motor und Instrumente des Iunkersflugzeuges „I) 1167" (es handelt sich um die alte „Bremen" aus dem Vorjahr) gründlich cmszuprobieren. In Wahrheit wollte Köhl jedoch nur verhindern, daß sein heutiger Flug auffällig wurde, und daß man aus der Tatsache, daß er mehrere Stunden fortblieb, etwa Schlüsse auf sein Unter nehmen ziehen konnte. . Die Maffenverhaftungen in Sowjet- Rutzland Berlin, 27. März. Wie Berliner Blätter aus Riga melden, erklärt, ein deutscher Jngeni», der in Rußland eine leitende Stellung bekleidet auf seiner Durchreise von Moskau nach Berlin, einem Ver treter der „Rigaischen Rundschau", es lasse sich bisher noch nicht fest stellen, wiebiel Angehörige deS technischen Personals in der letzten Zeit verhaftet worden seien, doch scheinen nahezu sämtlich« Techniker, die nach «uS der Vorkriegszeit zurückgeblieben waren, festgenommen worden zu sein. Die Aufforderung der G. P.U. an die russische Arbeiterschaft, dem Spezialisten auf die Finger zu sehen, habe bereits zu unzähligen Denunziationen geführt, nicht nur im Donetzgebiet, sondern in den ge samten Jndustriegegenden. Man höre bereits wieder von Verhaftungen unter Eisenbahnern und Bautechnikerin Lunatscharski über die Ingenieurver- hastungen Berlin, 27. März. Der sowjetrussische Volkskammiffar Lu natscharski gewährte einem Mitarbeit» der „Tägl. Rundschau" in Genf eine Unterredung, in der er u. a. erklärte, er glaube, daß einzig sür Rußland Nützliche der AbrüstungSdiskusfion sei ihr propagandistischer Wert. Rußland Hobe niemals geglaubt, daß man vollständig abrüsten wolle. Hinsichtlich der Zusammenarbeit mit der deutschen Abrüstungs delegation sei er sehr zufrieden. Die von ihrem Führer befolgte Politik sei klar und geschickt gewesen. Er betone diesen Umstand, weil die Situation durch die Verhaftung deutscher Staatsangehöriger in Rußland heikel geworden sei Es werde in dieser Angelegenheit zu einem in voll» Ocffentlichkeit geführten Prozeß kommen. Er glaube, daß die Beschuldigten nicht wußten, was sie getan haben und daß sie das Werk zeug Fremder gewesen seien. Das schlecht ste was sie erwarten könnte, sei Ausweisung. Er sei der Anschauung, daß diese Angelegenbeit die russish)-deutschen Beziehungen nicht verderben könne. Er hoffe auf baldige Wiederaufnahme der deutsch-russischen Wirtschastsverhandtungen. Kabineiisrai über den Wahttermin. Die Entscheidung liegt beim Reichs- präsrdenten. Berlin. Das Reichskabinett hatte am Montagmittag eine Beratung über de« Wahltermiu. Die endgültige Ent scheidung über den Wahltermin wird dem Reichspräsidenten überlassen. Der Reichskanzler wird mit dem Reichspräsi denten darüber eine Besprechung haben. In parlamentarischen Kreisen nimmt man auf Grund des Ergebnisses der Kabinettsfitzung an, daß sich an dem Wahltermin des 20. Mai nichts ändern wird, obwohl bei einigen Parteien «nd auch bei einigen Mitgliedern des Ka binetts das Bestreben vorhanden war, die Wahl bereits auf den 6. Mai festzulegen. ^Am 20. Mai Reichstagswahlen b Berlin, 26. März. Amtlich wird gemeldet: Der Reichsminister des Innern hat die Landesregierungen durch Rundschreiben davon ver ständigt, daß der Termin sür die Neuwahl des Reichstages auf den 20. Mai festgesetzt werden wird. Die Landesregierungen wurden ge beten, die Gemeindebehörden anzuweisen, mit der Anlegung von Wäh lerlisten zu beginnen und als Stichtag für die Ausnahme der Wahl berechtigten den 20. Mai vorzuschen. Die verhafteten Deutschen nach Moskau übergeführt. Der Leiter der G.P.U. der Ukraine, Balitzki, hat sich nach Moskau begeben, um persönlich Bericht über die Untersuchung gegen die verhafteten deutschen und russischen Ingenieure zu erstatten. Anfang April sollen sämtliche Ver hafteten unter strenger Bewachung nach Moskau übergeführt werden.