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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner SS Nr. 85 Donnerstag, den 10. April 1941 93. Jahrgang täglich 3—8 Uhr nachmittags. Preise und NachlaMtze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungetagen bi« vor«. 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Abolf-Httler-StrahrÄ — Fernruf nur 551. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffeutlichuug der amtliche« Bekauntmachuuge« des Laudrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz «ud Ohor« behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Dulsnitz sowie des Finanzamtes zn Kamenz Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. vrzugSpreis: Bei Abholung 14 tägig 1.— RM., frei HauS 1.10 RM. rtnschl 12 bez. 1S Ps. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitungSausgabe für Abholer Saloniki genommen Waffenstreckung der griechischen Armee ostwärts des Vardar — Deulsche Truppen am Aegäischen Meer VM. Berlin, 9. April 1941. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Starke deutsche Panzerverbände stießen aus Jugosla Wien nach Süden vor und haben Saloniki genommen. Nack diesem Durchbruch bis zum Aegäischen Meer find die grie - schcn Truppen in Thrazien zwischen Vardar und dci ^.rlischen Grenze abgeschnitten. * Nach dem Durchbruch durch den Rupel-Paß, der vor den Griechen zäh und erbittert verteidigt wurde, und uack der Einnahme von Saloniki hat die ostwärts des Vardm kämpfende griechische Armee in Erkenntnis ihrei hoffnungslosen Lage heute morgen die Kapitulation an geboten und die Waffen gestreckt. * Nach dem Durchbruch durch die stark befestigte Me taxas-Linie haben deutsche Truppe» Xanthi genommer und die KüstedesAegäischen Meereserreicht. Der Vormarsch geht weiter. A« der albanischen Krenre M8. Berlin, 9. April. Das Oberkommando der Wehrmacht gibi bekannt: Nach der Einnahme von Uesküp und Beles haben deutsche Truppen den Vardar in Richtung auf die alba nische Ostgrenze überschritten und Tctovo und Pri- lep genommen. Risch nnd Marburg besetzt VX8. Berlin, 9. April. d Das Oberkommando der Wehrmacht gibt Bzi'annt: Schnelle Truppen und Panzerverbände der Gruppe von Kleist haben heute um 11 Uhr Nisch genommen. Im Vorgehen aus der Steiermark wurde Marburg besetzt und ein Brückenkopf auf dem Südufer der Drau gebildet. * Noch stand das deutsche Volk ganz im Bann der vom OKW.-Bericht mitgeteilten Ereignisse, und schon folgte ini Rundfnnk eine Sondermeldung der anderen, dic Kunde gab von neuen Ruhmestaten deutscher Divisionen. Ebenso schnell, wie es den von Bulgarien aus eingesetzten Truppen gelungen war, die jugoslawischen Streitkräfte von den griechisch-englischen Verbänden zu trennen, ebenso schnell ist es dann starken deutschen Panzerverbänden ge lungen, von Jugoslawien aus südwärts bis nach Salo niki und damit an das A e g ä i s ch e M eer vorzustoßen, womit die zwischen dem Vardar und der türkischen Grenze befindlichen griechischen Truppen abgeschnittev waren. Im Bewußtsein, daß damit in diesem Raum jeder weitere Widerstand völlig sinnlos wäre, hat darauf die ost wärts des Vardars eingesetzte griechische Armee dieWaf - ken ge st reckt. Aber schließlich ist der ganze Kampf Ju- ^^lawiens und Griechenlands ein sinnloser Untergang, ^.a Akt des Wahnsinns. Weitere Erfolge von großer Be deutung werden aus Nordjugoslawien berichtet, wo es ge lungen ist, M a r b u r g zu besetzen, und aus Mittelserbien, wo nunmehr auch über Nisch die deutschen Fahnen wehen. An dem gleichen Tage, an dem so die deutschen Truppen- dem Feind vernichtende Schläge beigebracht haben, brachten die serbischen Verschwörer es fertig, in ihrem ersten Heeresbericht zu behaupten, die deutsche Armee sei überall unter schweren Verlusten zurückgeschla gen worden, „an allen Fronten habe sich die Lage zugun sten Jugoslawiens entwickelt". Ein derartiges Verhalten ist einfach zu erbärmlich. Kläglicher sind wohl noch nie Lügen durch die Wucht deutscher Taten zerrissen worden! Saloniki, die drittgrWe Stadt Griechenlands Saloniki, an der Mündung des Vardar, ist nach Athen und Piräus die drittgrößte griechische Stadt. Sie zählt rund 300 000 Einwohner und hat eine über ihre reine Bevölkerungs- zahl hinausgehendc wirtschaftliche und geschichtliche Bedeu tung. Sie liegt an der innersten Stelle des Golfes von Saloniki zwilchen dem Festland und der vielgegliederten Halbinsel Chalkidike. Saloniki, das klassische Thessalonike, hat eine reiche Geschichte hinter sich. Slawen, Avaren, Bulgaren, Sarazenen und Normannen plünderten die Stadt wiederholt, 1430 wurde die Stadt türkisch und siel erst 1912 an Griechenland zurück. Im Weltkrieg bildete Saloniki den Hauptstiitzpunkt der englisch französischen Orientarmee, die unter dem französischen Befehls haber Sarrail, später unter General Fauchet d'EspLrey den entscheidenden Flankenstotz gegen die Mittelmächte führen sollte. Die Ententetruppen wurden Ende 1915 in den Vardarbergen von den vereinigten deutsch-bulgarischen Truppen vernichtend geschlagen und über die griechische Grenze nach Salou-ti zurückgeworfen. Nach dem Weltkrieg führte Griechenland im Gebiet von Saloniki und Ostthrazien eine große Umsiedluna durch, wobei die starken türkischen und bulgarischen BevöK kerungsteile durch die 1,2 Millionen griechischen Flüchtlinge aus Kleinasien ersetzt wurden. Anstatt sich in friedlicher Arbeit mit der wirtschaftlichen Entwicklung dieses Kolonistenlandes zusriedenzugeben, hat sich Griechenland wie im Weltkrieg so auch diesmal wieder zum willkommenen Objekt der englischen Balkanpläne hergegeben und dadurch den Ausbau dieses „Neu griechenland" benannten Gebietes wieder preisgegeben. Saloniki, das wieder den Hauptstützpunkt der englischen Landungstruppen bilden sollt«, ist dem raschen Ansturm der deutschen Truppen erlegen und mit ihm das gesamte östlich davon gelegene thrazische Gebiet Nordgriechenlands, das nach dem Fall der wichtigen Hafenstadt nicht niehr zu halten war. Die Kapitulation der in diesem Gebiet stehenden griechischen Heerestcile ist die Frucht der deutschen Strategie, die niit einem wuchtigen Schlag die englischen Kriegsauswei- tungsplänc in diesem Teil Europas in wenigen Tagen über den Hausen geworfen hat. Die ebenfalls von den deutschen Truppen genommene nordgriechischc Stadt Xanthi liegt am Südrande des Rodopegegebirgcs an der Bahn Saloniki—Konstantinopel und ist nur knapp 25 Kilometer von der Küste des Aegäischen Mee- res entfernt, dic ebenfalls von de» deutschen Truppen er reicht ist. WenvahnknMWlmkt NW Nisch ist die Hauptstadt der jugoslawischen Provinz Mo- rawa in Ostserbicu und bildet einen wichtigen Eisenbahn- knotenpunkt der Strecken Belgrad—Saloniki und Belgrad- Istanbul. Auch Nisch hat im Laufe der Geschichte ein wechsel volles Schicksal erlebt. Jahrhundertelang serbischer Besitz, wurde es am Ausgang des 14. Jahrhunderts von den Türken er obert. Im Jahre 1689 war Ntsch der Schauplatz eines glän zenden Sieges des Markgrafen Ludwig von Baden über die türkische Armee. Durch den Berliner Kongreß von 1878 wurde Nisch den Serben zugesprochen. Während des Weltkrieges war Nisch bis Oktober 1918 von den Bulgaren besetzt. Kühnes Stoßtruppunternehmen Ein Offizier und drei Mann stürmen beherrschendes Sperrsystem Auf dem Vormarsch gegen Serbien stießen deutsche Gebirgsjäger auf ein wegcbcherrschendes Sperrsystem, daö aus mehreren schweren Bunkern bestand. Ein Stoßtrupp, ein Offizier und drei Mann stark, arbeitete sich mit Maschi nenpistolen und Handgranaten an den ersten Bunker heran und nahm ihn. Auch der zweite und dritte Bunker wurde von demselben Stoßtrupp erstürmt und besetzt. Die Be satzung der Bunker, darunter ein Offizier, wurde als Ge fangene von diesem kühnen Unternehmen eingebracht. Muer Steg in NvriMa Bei El Mechili sechs britische Generale und über 2000 Mann gefangen genommen 1)^8. Berlin, 9. April. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Am 7. April, dem Tage der Eroberung von Dcrna, das erst nach hartem Kampf unter Führung von General leutnant Rommel genommen wurde, fiel auch El Mechili, 80 Kilometer südwestlich Dcrna, in die Hand der deutschen und italienischen Truppen. Dabei wurden sechs Generale und zwei in Gencral- stevung befindliche Obersten sowie über 2000 Mann des Gegners gcfangengenommen. Die Beute au Material ist noch nicht zu übersehen. Vernichtende Schläge Abermals ist der 9 April zu einem bedeutenden Tag der deutschen Geschichte geworden! Am 9. April 1940 traten Verbände des deutschen Heeres, der Luftwaffe und der Kriegsmarine an, um in einer der kühnsten Ope rationen, die die Weltgeschichte kennt, Norwegen unter den Schutz des Deutschen Reiches zu nehmen. Am 9. April 1941 erhält die Welt durch den OKW.-Bericht Kunde von den ersten deutschen Erfolgen in dem neuen Feldzug auf dem Balkan, den England zu verantworten hat. Trotz der Schwierigkeiten, die das serbische Bergland mit seinen steilen Felsen, mit seinen engen Pässen und seinen unzulänglichen Straßen bietet, sind schnelle Trup pen und Infanterie-Divisionen unter dem Befehl des Ge neralfeldmarschalls L i st aus Bulgarien heraus 100 Kilo meter tief in das Becken von Uesküb (Skoplje) vor gestoßen, haben sie den Vardar überschritten, 20 000 Ge- fangens gemacht, darunter sechs Generäle, und mit derTrennungderjugoslawischenArmee von den griechisch.englischen Streitkräf- ten einen großen strategischen Erfolg errungen. Gleich zeitig ist es den gegen Süden vorgehenden Truppen ge lungen, die nach dem früheren griechischen Ministerpräsi denten Metaxas genannte griechische Verteidigungs linie zu durchstoßen! Sehr bald aber jagte eine Son dermeldung die andere. Saloniki genommen! Deutsche Truppen am Aegäischen Meer! Waffenstrecknng der griechischen Armee ostwärts des Vardar! Deutsche Truppen an der albanischen Grenze! Nisch genommen! usw. So mutz die Welt sich wieder einmal davon überzeugen, daß der Angriffsgeist deutscher Soldaten stärker ist als natürliche Hindernisse jeder Art und stärker auch als Boll werke aus Stahl und Eisen. Und dazu haben die Briten auch in Nordafrika mit dem Verlust von Derna wieder um eine empfindliche Niederlage erlebt. Als Belgrad die Wahl zwischen Krieg und Frieden hatte, da wurde es von den Briten aufgeputscht mit Hilfe versprechungen und irregeführt mit Phantasien über die Konsequenzen des Vormarsches von General Wavell in Nordafrika. Als dann die deutschen Divisionen zum Sturm antraten, da frohlockte London, dieses Mal sei man nicht überrascht worden, und die Sensation des Tages sei eben nicht der Vorstoß der deutschen Truppen, sondern die Mit teilung, daß eine britische Armee in Griechenland stehe. Wenige Stunden später donnerten über Belgrad, den: Zen trum der jugoslawischen Mobilmachung und militärischen Versorgung, die Motoren der deutschen Stukas, erlebte das jugoslawische Heer den ersten wuchtigen Angriff deut scher Soldaten, gingen den Serben Positionen verloren, die sie zumindest viele Monate hindurch hatten halten wollen und sollen. So erfährt nunmehr auch Belgrad, muß nunmehr auch Griechenland sich davon über- zeugen, daß englische Hilfeversprechungen, und das selbst dann, wenn sie von Zusicherungen der Vereinigten Staa ten ergänzt werden, nur verderbliche Geschenk« sind. Das, was die „Chicago Tribune" einen großen Er folg der Diplomatie Englands und der Vereinigten Staa ten nennt, nämlich den Eintritt Jugoslawiens in den Krieg ist in Wahrheit eine militärische Tragödie Ser biens, ein Bankerott der Belgrader Politik und die Ouvertüre zu einer neuen Katastrophe Großbritanniens. Jene Männer, die im Weltkrieg auf dem Balkan im Feuer gestanden haben, wissen, wie groß die Schwierig keiten sind, die sich hier in Gestalt natürlicher Hindernisse und ungünstiger klimatischer Verhältnisse einer vormar- schielenden Armee in den Weg stellen. Der Angriffsgeist jener Männer war ebenso feurig wie der jener Regimen ter, die jetzt auf dem Balkan mit der Waffe Weltgeschichte schreiben. Trotzdem kam damals die Infanterie nur 9,6 Kilometer am Tag vorwärts. Heute aber sind in einem Gelände, das ohne Zweifel für die Verteidigung geradezu ideal ist, stark befestigte feindliche Bastionen einfach über rannt und große Truppenverbände zerschmettert worden. Unterstützt wurden die Operationen des Heeres durch die Luftwaffe, die die feindlichen Flugzeuge in allen