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Nr. 49. Mittwoch. 20. Juni 100«. Bekanntmachung. 8. Die diesjährige Kirschennittzung an der Ohorner Strotze soll Mittwoch, den 20. Juni dieses Jahves A- öffentlich meistbietend verpachtet werden. Versammlungsort: CvMMMlfchu-pen. PulSnitz, am 18. Juni 1900. >on DerStadtrath. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung, Hiermit wird zur allgemeinen Kenntnitz gebracht, daß sämmtliches in hiesiger Stadt von auswärts zum Verkauf in Stücken eingebrachtes Fleisch mit dem Fleischbeschauer stempel versehen sein muß. Es genügt daher nicht, wenn der Nachweis vorgelegt wird, daß das betreffende Fleisch von einem für bankwürdig erklärten Vieh herrührt Zuwiderhandlung gegen diese Anordnung wird mit Strafe bis zu 50 geahndet und das nicht mit dem Fleischbeschauerstempel versehene Fleisch confiscirt. Pulsnitz, am 18. Juni 1900. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung. Die Grasuutzuug zweier an der Linde am Wege nach dem Schwedenstein gelegenen städtischen Wiesen soll an den Meistbietenden verkauft werden. Hierauf Reflektirende wollen sich daher L Sonnabend, deu 23. Inni 1900, nachmittags 6 Uhr . an Ort und Stelle einfinden. Pulsnitz, am 19. Juni 1900. t DerStadtrath. veit Schubert, Brgrmstr. Ium Abonnement auf das mit dem 1. Juki c. beginnende 3. Huartat' des Wochenblattes für Pulsnitz und Umgegend, Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrathes zu Pulsnitz, erlaubt sich die unterzeichnete Expedition ergebenst einzuladen. Allwöchentlich wird unserem Blatte eine illustrirte Sonntagsbeilage beigefügt, die nur gute Romane und kleine Erzählungen bringt und mo natlich erhalten die geehrten Abonnenten eine trefflich redigirte Extra-Beilage, die den land-, sowie hauswirthschaftlichen Interessen dient. Trotz dieser beiden Beilagen beträgt der Abonnementspreis nur 1 Mk. 25 Pfg. Unsere geehrten Post-Abonnenten wollen schon jetzt ihr Abonnement erneuern, damit die Zustellung rechtzeitig erfolgen kann. Bestellungen nehmen alle Briefträger, sowie unsere Land- und Stadt-Zeitungsboten bereitwilligst entgegen. Hochachtungsvollst Expedition des Wochenblattes. E. L. Först er's Erben. Zur Gutenberg-Feier. Wohl in der ganzen gebildeten Welt gedenkt man in diesen Tagen anläßlich der Jubelfeier des 500. Geburtstages Johanne» Gutenberg» (24. Juni) diese» großen Sohnes der Stadt Mainz und der von ihm erfundenen Buchdruckerkunst. Steht dieselbe doch mit in der ersten Reihe der bedeutendsten und in ihren Wirkungen weittragendsten Erfindungen, welche je auf Erden gemacht worden sind, ja, in ihrer Bedeutung für die geistige Entwickelung der Menschheit ist die Buch druckerkunst zweifellos sogar die bei Weitem hervorragendste Erfindung aller Zeiten. Mit um so größerem Stolze muß es daher uns Deutsche erfüllen, daß der Mann, dem die Welt eine so gewaltige und bahnbrechende Erfindung ver dankt, unserer Nation angehörte, welchen Ruhm uns Niemand mehr streitig machen kann, denn die historische Forschung hat längst festgestellt, daß kein anderer denn Johannes Gutenberg als der Erfinder der eigentlichen Buchdruckerkunst zu betrachten ist. Wohl hat es nicht an Versuchen gefehlt, Gutenberg dies sein unsterbliches Verdienst abzustreiten, bald sollte die Erfindung der Buchdruckerkunst in den Niederlanden, bald in Italien geschehen sein, aber diese Behauptungen habm sich als ebenso unhaltbar erwiesen, wie jene Darstel lungen, welche zwar zugaben, daß die Wiege dieser epochalen Erfindung allerdings in Deutschland gestanden habe, die aber den Ruhm und die Ehre derselben theils dem Mainzer Peter Schöffer, theils dem Straßburger Johann Mentel, theils dem Bamberger Pfister zuvindicirten. Denn längst haben die kritischen Forschungen der neueren Zeit bestimmt und überzeugend nachgewiesen, daß eben nur Johannes Gutenberg der wirkliche Vater der Buchdruckerkunst ist, wie eS heute weiter als ebenso gewiß gelten kann, daß letztere in der Stadt Mainz ihren Ursprungsort besitzt, wo allge meiner Annahme nach Johannes Gutenberg gegen das Jahr 1440 das Drucken mit beweglichen Buchstaben an Stelle des bis dahin gebräuchlich gewesenen Holztafeldruckes erfunden hat. Was aber di: vielfach verbreitete Annahme anbelangt, die Buchdruckerkunst sei in China Jahrhunderte vor Guten berg erfunden worden, so ist das ein Jrrthum, der gleichfalls schon längst seine Aufklärung dahin erfahren hat, daß die Chinesen lediglich den Holztafeldruck, wie er dort sogar noch heute nicht selten ausgeübt wird, gehabt haben; mit dieser chinesischen Kunst hat aber die Gutenberg'sche Kunst nicht das Mindeste zu schaffen. Im Gegentheil, dieselbe ist ganz selbstständig in der gährenden Epoche zwischen dem Aufgange des Mittelalters und dem Anbruche der neuen Zeit entstanden und aus den gesammten sozialen Verhältnissen jener eigenthümlichen, be wegten Zeitperiode hervorgegangen. Neue Gedanken, neue geistige Strömungen, neue tiefgründige Lehren rangen sich im Abendlande und zumal in Deutschland aus der langen geistigen Finsterniß, welche dem Untergange des hochent wickelten Römerreiches fast in ganz Euiopa gefolgt war mehr und mehr hervor, namentlich auf religiösem Gebiete, wo sich die Vorwehen der Reformation immer stärker bemerk bar machten. Gewiß aber wurde von den erleuchteten Män nern, welche damals auftraten, schwer empfunden, daß sie den von ihnen vertretenen Lehren und Gedanken nur eine langsame Verbreitung zu geben vermochten, daß ihnen hierzu neben dem gesprochenen Wort nur das geschriebene Wort zur Verfügung stand. Dies Bedürfniß eines besser geeigneten Mittels zur Verbreitung der neuen Lehren und Geistesregun gen ließ dann zweifellos dis Bestrebungen, entstehen, auf mechanischem Wege das geschriebene Wort zu vervielfältigen, welche Bestrebungen in ihrer Verwirklichung zuerst den Holz tafeldruck zeitigten, den vermuthlich auch Johannes Gutenberg zunächst gemacht, bis ihm endlich die Erfindung des Druckens mittels beweglicher Buchstaben gelang, die er selbst hierauf durch die Erfindung der Schriftgießerei noch wesentlich verbesserte. Jetzt war mit einem Male das Mittel zur raschen und all meinen Verbreitung all' der aufgetauchten neuen geistigen Ideen gefunden, und so schnell machte sich die Bedeutung der Gutenberg'schen Kunst geltend, daß sie bis zum Beginne des 16- Jahrhunderts bereits in fast allen Ländern Europas eingeführt war. Allerdings hat in der Folge die Buchdrucker - kunst noch mancherlei Verbesserungen und Vervollkommnungen erfahren, aber Johannes Gutenberg bleibt der ungeschmälerte Ruhm, der wahre und eigentliche Erfinder dieser Kunst zu sein, welche sich zum wichtigsten und unentbehrlichsten Hilfs- »ittel für die gesammte geistige Cultur der Menschheit ent wickelt hat, ohne welche besonders das Zeitungswesen, die ganze Litteratur, der Buchhandel u. s. w. niemals ihre heutige Höhe und allgemeine Bedeutung hätten erlangen können. Dankbar aber gedenkt das deutsche Volk im Verein mit den übrigen Culturnationen des genialen Sohnes der Stadt Mainz, dem es beschicden war, der Mit- und Nachwelt durch seine großartige Erfindung ein so wichtiges, herrliches Ge schenk zu machen, es wird darum der Name Johannes Gutenberg noch bis in die allerfernsten Zeiten ruhmvoll erstrahlen. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Am vergangenen Sonntag, nachmittags 4 Uhr wurde im hiesigen Rathskeller eine sehr gut besuchte Commandanten Sitzung der freiwilligen Feuerwehren der Kgl. AmtShauptmannschaft Kamenz abgehalten. In der- Gwßiundfün^igstbv Jahrgang Druck und Verlag von S. L. Förster'S Erden in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: l JllultrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthlchaftliche Beilage (monatlich). AbonnementS-PreiS Viertrljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. ^scheiM^ Amts Blatt -es Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes Vorm. 9 Uhr aufzuaeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pennige. Inserate sind bis Dienstag und Freitag KescHLftsstetsen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. SInnoncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. zw WuLsnih