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Beiträge zue Belehrung und Unterhaltung. - '»»»» Nr» Dresden, den 20. September 1309» rv?» Ueber das Studium der Land wirt h s ch a f t. an sollte zwar wohl vermuthen, daß eS allgemein bekannt seyn müsse, daß das Stu dium der Landwirthschaft nicht so wohl in dem Wissen eines, vor fünfzig und mehr Jahren gewöhnlichen, auf Vorurtheilen und Aberglauben begründeten, Schlendrians, und eines, vom Vater auf den Sohn vererbten, Einerlei's beruhe, sondern zu einer Wissen schaft erhoben sey, die sich auf Erfahrungen gründe, welche sich nach festen Gesetzen der Natur geordnet haben; zu einer Wissen schaft, wenn auch nicht streng systematisch, Loch theoretisch bei jedem angegebenen Lokale behandelt werden könne und solle. Deßungeachtet sind noch Viele, auch so gar aus den gebildeten Ständen, der Mei nung, man bedürfe, um Landwirth zu seyn, nur sehr wenige Fähigkeiten, und daher scheint man auch dem Stande des L^ndwirthS diejenige Achtung zu verweigern, welche ihm in statistischer Hinsicht unbedingt, und ohne anmaßlich zu seyn, auch in anderm Betracht gebühren dürfte. Für das Erstere, nähmlich das Wissen schaftliche der Landwirthschaft, spricht ganz England, Frankreich und Teutschland, und für das Letztere mag Folgendes als Beweis dienen. Dem Einsender dieses wurde vor einiger Zeit von einem nicht ungebildeten Manne der Antrag gemacht, seinen Sohn, einen jungen Mann von 22 Jahren, zum Land- wirlh zu Hilden. Auf die Frage: wie eS komme, daß diese Bestimmung so spät erfol ge? wurde ganz offenherzig geantwortet, der junge Mann sey anfangs für die Wissen schaften, sodann für die Handlung bestimmt gewesen: allein der sichtbare Mangel an Fä higkeiten hätte diese Pläne abgeändert, und es bliebe also nichts übrig (!!?) als ihn der Landwirthschaft zu widmen. Ein ande rer, ebenfalls sehr gebildeter, Mann fragte den Einsender, ob es wohl möglich sey, daß ein junger Mann sich so viele Kenntnisse der Landwirthschaft binnen einem Jahre zu eigen machen könne, um der Administration eines nicht unbedeutenden Landguts vorstehen zn können? Wenn solche irrige Meinungen herrschen, wenn solche Meinungen von Personen der gebildeten Stände geäußert werden, deren Ppppp —