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Amts- und Änzeigeblatt für öen Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung v«zug«prei, vierteljährlich Mk. 1.80 einschließl. de« »Illustrierten Unterhaltung«blatt«- in der AeschästSstelle, bei unseren Boten sowie bet allen Retch-postanstalten. itrscheint täglich abend« mit «utnohme der Sonn- und Feiertage für den salzenden Tag. Fek-Adr.: Amtsblatt. -remzkl/tllsiir Eibenstock, Larkfeld, hundrhllbel, U^UgvVtUtb Neuheibe, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Soja, Unterstiitzengrün, Wildenthai usw. Veranttvortl. Redakleur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Psg., für auswärtige 1b Psg. Im Reklameteil die Zeile 80 Psg. Im amtlichen Teile die gespalten« Zelle 40 Psg. Annahme der Anzeigen bis spätesten« vormittag« 10 Uhr, für größere Tag« vorher. Aerasprecher M. 110. ISIS A-S02 Nahrung. - Sonntag, den 31. Dezember Bom Turme dröhnt der Glocken Klang In weit durchs Land getragnen Wogen, Und füllt mit neuem Hoffnungsdrang DaS alte Herz, so ost betrogen: Ein Jahr versank, voll Kampf und Krieg Vom Nordmeer bis zum Tor deS Südens; Ein Jahr, umblüht vom deutschen Sieg, Doch ungekrönt vom Kranz des Friedens! Aeujahr 1917. Von Alwin Römer. Vernichtung drohend, ballt sich rings Um Deutschland Wolke noch um Wolke, Und mit dem Rätselblick der Sphinx Zeigt sich die Zukunft jedem Volke. Doch jenes nur, das frei von Neid Und Schuld sich ehrlich darf bekennen, Wird eine ferne bessre Zeit Als Edelvolk voll Ehrfurcht nennen! Nachdr. Verb. Die finstren Schürer, die der Welt Entrissen rauh des Friedens Segen, Gehn, wenn der letzte Würfel fällt, Der eignen Völker Zorn entgegen! Du neues Jahr, führ' bald herauf, Den Tag, da ringsum Friedensglocken Hell unter jedem Kirchturmknauf Ihr selig Lied ins Land frohlocken! Laß deines Himmels lichten Dom Der leiderlösten Menschheit blauen, In deiner Quellen Silberstrom Nur dankbewegte Augen schauen; Laß deines Lenzes Blütenpracht Daheim die deutschen Sieger grüßen; Den Rosendust der Sommernacht, Vom Schwert entgürtet, sie genießen! . . . Sonst stiegen Wünsche ohne Zahl, Empor zu dir beim Glockenklingen . . . Heut braust ein Wunsch viel tausend mal, Ein einz'ger Wunsch auf Sehnsuchtsschwingen Entgegen dir, du neues Jahr, Das Gottes Weisheit uns beschieden: Bring' uns die Zeit, die einstmals war, Bring' unsrer Erdenwelt den Frieden! .. . Bekanntmachung, die Ablieferung von Kohlrüben velr. Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung des Bezirksoerbandes der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg vom 5. Dezember 1916, abgedruckt in Nr. 286 des Erzgeb. Volksfreundes vom 9. Dezember 1916, wird erneut darauf hingewiesen, daß die im Bezirk vorhandenen Kohlrüben für den Bezirksverband der Königlichen Amtshauptmannschaft Schwarzenberg beschlagnahmt sind. 1. Trotz der Beschlagnahme dürfen aus ihren Vorräten Kohlrüben verwenden a) Besitzer von Kohlrüben zu ihrer Ernährung und zur Ernährung der Angehö rigen ihres Haushaltes oder ihrer Wirtschaft und zwar nach Maßgabe eines Tageskopfsatzes von Pfund und für die Zeit bis 1. April 1917. b) Gemeinden zur Ernährung ihrer Einwohner. e) Tierhalter zur Verfütterung jedoch nur mit Genehmigung des Bezirks verbandes und nur in Höhe von täglich höchstens ein Zweihundertstel ihrer Vorräte. Die Genehmigung zur Verfütterung von Kohlrüben wird nur gestattet, wenn die Durchhaltung der Viehbestände des Tierhalters es erfordert und dem Tierhalter andere Futterrüben nicht zur Verfügung stehen. 2. Die nach Ziffer 1 den Besitzern nicht zustehenden Vorräte an Kohlrüben sind ab lieferungspflichtig. Der Bezirksoerband nimmt diese Vorräte hiermit in Anspruch. Die Besitzer solcher Vorräte haben diese sofort an die mit dem Aufkauf beauftragte Landwirtschaftliche Zentralgenossenschaft Dresden bezw. an deren mit Ausweiskartcn versehene Aufkäufer zu verkaufen. Der Verkaufspreis für den Zentner beträgt 2,50 M. und 0,25 M. Zuschlag als Entgelt für Aufbewahrung, pflegliche Behandlung, Risiko und Bereitstellung auf Abruf. Der freihändige Aufkauf erfolgt nur bis 31. Januar 1917. Nach dem 1. Februar wird mit Enteignung vorgegangen. x Im Falle der Enteignung wird nur ein Preis von 1,50 M. für den Zentner ge zahlt und außerdem hat der Enteignete die Kosten des Verfahrens zu tragen. Schwarzenberg, am 29. Dezember 1916. Der Aezirksveröand der Königs. Amtsyauptmannschaft Schwarzenberg. Dr. Wimmer. Vom 1. Januar 1917 ab werden für Ausgabe der Bezugsscheine zum Auf kauf und zur gewerblichen Schlachtung von Schlachttieren nicht mehr wie bisher, 1 "o vom Kaufpreis, sondern folgende festen Gebühren erhoben werden: Bezugsschein für ein Rind 10.— M., „ „ „ Schwein 3.— „ „ „ „ Kalb 1. „ „ „ „ Schaf 0.80 „ Diese Gebühren sind, wie bisher, an die Ortsbehörden zu entrichten. Schwarzenberg, am 28. Dezember 1916. Der Vejirksvervand her Königl. Amtshauptmannschaft Schwarzenberg. Dr. Wimmer. Die Mietzinsbeihilfen an Kriegsteilnehmerangehörige und Erwerbslose für den 31. Dezember 1916 sind am 8. und 9. Januar 1917 durch die Hausbesitzer in der Stadtkaffe abzuholen. Eibenstock, den 30. Dezember 1916. Der Staötrat. Stadt. Verkauf von Schweineschmalz (statt Butter). Dienstag, den 2. Januar 1917, vorn:. Nr. 1051—1400, nachm. Nr. 1401—1750, Mittwoch, „ 3 1751 u. höh. Nrn 1-350 Donnerstag, „ 4. „ „ „ „ 351—700, „ „ 701—1050. Auf den Kopf entfallen 60 A Schweineschmalz zu 52 Pfg. Eibenstock, den 30. Dezember 1916. Der Slaölral. WMlhe mMckhmN zu Plauen. Höhere Abteilung mit Berechtigung zur Erteilung deS Zeugnisses zum einjährig-freiwilligen Militärdienst. In Klasse IV (Vorklasse) werden Schüler nach erfolgreichem Besuche der V. Klaffe einer höheren Schule oder nach 7 jährigem erfolgreichem Besuche einer Volksschule, i« Klasse III nach erfolgreichem Besuche der IV. Klaffe einer höheren Lehranstalt oder der I. Klaffe einer höheren Bürgerschule ausgenommen. Anmeldungen nimmt entgegen Direktor H'rof. Neujahr. AlS daS Kriegsjahr 1870 zu Ende gegangen war, schrieb Moltke aus Versailles seinem Bruder: „Herzlichen Glückwunsch zum neuen Jahr! Möge es den Frieden bringen, Frieden dem ganzen Lande und den Frieden Gottes, der höher ist als alle Vernunft, jedem einzelnen". Besser als mit Moltkes Worten und Wünschen läßt sich auch heute da« neue Jahr nicht begrüßen. Doß es Frieden bringen möge, wünschen einmütig wohl alle, und diesem einmütigen Wunsche hat unser Kaiser Ausdruck ge geben, indem „im Gefühl deS Steges" er und unsre Ver- kündeten den Feinden ein Friedensangebot genlacht haben. Zweimal bereits blieb in diesem Kriege der Neujahrswunsch nach Frieden versagt, und im verflossenen Jahre hat der Krieg durch den Beitritt Rumäniens, von Portugal ganz zu schweigen, sogar noch eine Erweiterung erfahren. Aber gerade hierdurch hat das abgelaufene Jahr zu einer Ent scheidung geführt, die berechtigter denn je die Erwartung erscheinen läßt, daS neue Jahr werde den Krieg beschlie ßen, auch wenn daS Friedensangebot unsers Kaisers ab- gelehnt werden sollte. War doch Rumänien der letzte der Trümpfe, die unsre Feinde im vorigen Jahre noch auS- zuspielen hatten. Rumäniens Kriegserklärung war drüben als die Ge währ sichern Erfolges, als die Gewißheit der deutschen Niederlage, als das Ende der Mittemächte, als der letzte entscheidende Teil des Weltkrieges bejubelt worden. Aber Deutschland und seine Bundesgenossen haben die Feinde glänzend abgetrumpft. Gründlicher, rascher und schlagen der konnte oer feindliche Wahn nicht zerstört werden, auch noch gegen Rumänien zu kämpfen, gehe über die Kräfte Deutschlands, weil es am Ende seiner Leistungsfähigkeit angelangt sei. Der Feldzug gegen Rumänien, ein bewun derungswürdiges Meister- und Musterstück überlegener Feldhcrrnkunst, bezeugt auf das beweiskräftigste, daß Deutschland nicht nur die wütendstenMngriffe im Westen wie im Osten abzuwehren, sondern zugleich noch gegen einen neuen, völlig frischen Feind seinen Siegeswillen un aufhaltsam durchzusetzen vermag. Ist Rumänien wie Serbien erledigt, so werden Streitkräfte für die Aufgaben frei, die noch zu lösen sind, um die letzte Entscheidung des ganzen Krieges heranreifen zu lassen. Statt der von den Gegnern immer wieder erhofften Kriegsmüdigkeit oder gar Kriegserschöpfung Deutschlands und seiner Verbündeten ergibt der Jahresabschluß einen . Uebcrschuß unsrer Kriegs- und Siegeskraft, dessen moralische I Wirkung neben seiner militärischen und wirtschaftlichen nicht hoch genug veranschlagt werden kann. Denn daS Schicksal Rumäniens, das unsre Waffen besiegelt haben, beschließt eine Reihe schwerster Enttäuschungen, die daS verflossene Jahr den Feinden bereitet hat. Bei Beginn des Jahres 1916 glaubten sie, zwei sichere Trümpfe in Händen zu haben: die Aushungerung des deutschen Vol kes und ein überwältigendes Mehr an Menschen, Maschi nen und Munition. Aber die Aushungerung ist ausge blieben, und auch mit diesem Mehr konnte an der Somme der erwünschte Erfolg nicht erzielt werden. - Das abgelau fene Kriegsjahr besteht für die Feinde aus unerfüllten Versprechungen: erst sollte ihnen das Frühjahr, dann der Sommer, zuletzt der Herbst den Sieg schaffen, und nun ist driiben wieder auf den Frühling des neuen JahreS vertröstet worden. England hatte mit der Einführung der Wehrpflicht das alle Jahr begonnen. Aber auch mit den Millionen heeren, die es dadurch aufbrachte, konnte es im Verein mit den Franzosen unsre Linien nicht durchstoßen. Und so wenig wie mit seiner neuen Landmacht hat eS mit seiner Seemacht ausgerichtet. Ihren Jahrhunderte alten Ruf der Unbesiegbarkeit hat die britische Kriegsflotte durch unfern Sieg am Skagerrak verloren und nicht minder ihren Anspruch auf Allmacht zur See, da unsre U-Boote