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Amts- und änzeigeblatt für den 5lmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Eel.-Kdr.: Amtrblatt. Sernsprecher Nr. N0. Verantwort!. Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. —— 88. Jahrgang. ^/SS. Donnerstag, den 27. April ISIS. r Erscheint täglich abends mit Ausnahme der ! r Lonn-undFeiertagefürdenfolgendenTag. k j Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 e r Pfennige. Im amtlichcnTeile die gespaltene j r Zeile 20 Pfennige. t M Eibenstock, Larkfelb, hmdrhabel, ^UgkvöUtd Neuheibe, GberMtzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer, Sosa, UnterBtzengrün, Mldenthal usw. Bezugspreis vierteljährl M.1.80 einschließl des „Jllustr. UnterhaltungsblaNs" und der humoristischenBeilage„Seifenblasen" in der Expedition, beiunserenvotensowiebei allen Neichspostanstalten. Bekanntmachung über Rohfette. Nachstehendes Verlangen des Kriegsausschusses für pflanzliche und tierische Oele und Fette G. m. b. H. in Berlin wird hiermit öffentlich bekannt gemacht: Gemäß § 2 Abs. 1 der Verordnung des BundeSratS über Rohfette vom 16. März 1916 (RetchS-Ges.-Blatt 8. 16b), welche in den Geschäftsräumen der Gemeinde etnge- sehen werden kann, wird hiermit das Verlangen gestellt, daß bet gewerblichen Schlach tungen von Rindvieh und Schafen in der Gemeinde Eibenstock die Rohfett« nach de« Anweisung über die Lostrennung, Behandlung, Verpackung, Bezeichnung und Versen dung von Rohfetten vom 5./10. April 1916 (Reichsanzeiger Nr. 82/86) loSgrtrennt und vom 27. April 1916 ab die folgenden Innenseite: Darm-, Netz-, Magen-, Brust- und Schloßfette sowie die Abfallfette (die beim Reinigen und Schleimen der Därme gewon- nenen Fette), ferner vom 11. Mai 1916 ab auch das Nierenfett ohne Fleischnieren, dar Herzbeutelfett und die Fettbrocken, soweit sie sich beim Verkaufe von Fleisch ergeben, an Leipziger Vereinigung zur Talg- und Jett-Verwertung, Leipzig Schlachthof, abgeliefert werden. Die Benennung anderer Schmelzen bleibt Vorbehalten. Vorstehendes Verlangen gilt nicht für Schlachtungen, welche von den Dienststellen deS Heeres oder der Marine im eigenen Betriebe vorgenommen werden. Bei Schlach tungen, welche im Auftrage solcher Dienststellen in gewerblichen Betrieben erfolgen, be steht eine Verpflichtung zur Lostrennung und Ablieferung dann nicht, wenn von: Un ternehmer dieser gewerblichen Schlachtungen die schriftliche Bestätigung der Dienststellen darüber, daß die Schlachtungen in ihrem Auftrage erfolgen, und die anfallenden Roh fette von ihnen in Anspruch genommen werden, binnen einer Woche nach dieser Be kanntmachung, im Falle späterer Aufträge binnen einer Woche nach Erteilung der Auf träge, bet der bezeichneten Schmelze eingegangen ist. Hinsichtlich der Behandlung, Verpackung, Bezeichnung und Versendung der Roh fette wird auf die Anweisung vom S. April 1916 verwiesen, welche in den Geschäfts räumen der Gemeinde eingesehen werden kann. Die Schmelze ist angewiesen, die Hälfte des auS den angelieferten Rohfetten auS- geschmolzenen und zur menschlichen Ernährung geeigneten Fettes (FeintalgeS) in di« Gemeinde zurückzultefern. Die Verfügung über den zurückgeliefrrten Feintalg steht der Gemeindeverwaltung zu. Macht die Gemeindeverwaltung von ihrem DerfügungSrecht Gebrauch, so hat die Schmelze den Feintalg an die von der Gemeindeverwallung be zeichneten Stellen abzuliefern. Macht die Gemeindeverwaltung von ihrem Verfügungs recht keinen Gebrauch, so hat die Schmelze die oben erwähnte Hälfte deS FeintalgeS an die Anlieferer der Rohfette im Verhältnis ihrer Anlieferung zurückzuliefern. Diese Anlieferer können der Schmelze für die Rücklieferung andere Stellen innerhalb der Ge meinde benennen. Soweit die Gemeindeverwaltung den Feintalg den Anlieferern überläßt, hat die Schmelze der Gemeindeverwaltung auf ihr Verlangen bis zum 5. jedes Monats anzu- zeigen, in welchen Mengen und an welche Stellen Feintalg im abgelaufenen Monat in den Gemeindebezirk zurückgeliefert worden ist. Ueber die gewerbsmäßige Abgabe deS Feintalges an Verbraucher werden gemäß 8 9 Satz 2 der Verordnung über Rohfette vom 16. März 1916 mit Zustimmung deS Reichskanzlers folgende Vorschriften erlassen: «DaS zum Verbrauch als Feintalg von den Schmelzen zurückgelieferte, auSgeschmolzene Fett darf vorläufig noch in den gleichen Formen und Packun- gen geliefert werden, in denen die Schmelzen bisher geliefert haben. Bei der Lieferung von Pfunden oder Bruchteilen von Pfunden in Tüten haben die Tüten in deutlich leserlicher Schrift den Aufdruck: „KriegSauS - schuß-Feintalg" zu enthalten. Bei der Lieferung in Kübeln haben die Kübel die deutlich leserliche Auf schrift: „Krieg Saus schuß-Feintalg" zu tragen. Bei der Lieferung in Blöcken (Riegeln oder Broten) sind in die Blöcke (Riegel oder Brote) Pergament- oder Pergamentersatzstreifen einzuschmelzen, die in ihrer ganzen Länge und in nicht lösbarer Schrift die sich wiederholenden Worte: „KrtegSauSschuß-Feintal g" zu tragen haben. Die Blöcke (Riegel oder Brot«) find in Packungen mit der deutlich leserlichen Aufschrift: „KriegSauSschuß-Feintalg" zu liefern. Feintalg darf an Einzelverbraucher gewerbsmäßig nur in Meng«u bis zu 125 auf einmal abgegeben werden. Vorschriften der Gemeinde über weiter gehende Beschränkung der gewerbsmäßigen Abgabe von Feintalg bleiben hier- von unberührt. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften sind nach 8 13 dir. 3 der Verordnung über Rohfette vom 16. März 1916 (NetchS-Ges.-Blatt S. 165) mit Gefängnisstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bi« zu fünfzehn hundert Mark bedroht." Berlin, den 1b. April 1916. KriegSauSschutz für pflanzliche und tierische Oele «nd Fette G. m. b. H. Dr. Weigelt. p.ps. vr. Knetsch. Eibenstock, den 25. April 1916. Der Stadtrat. H-ss-. Das Verblute« Frank reichs vor Verdun. Ter ganz ungeheuerliche Menschenverbrauch Frankreichs vor Verdun läßt sich, wie uns geschrieben wird, allein aus der Tatsache erkennen, daß in der Zeit vom 20. März bis zum 20. April auf diesem Kampfplatz nicht weniger als 11 neue Divisionen eingesetzt werden mußten. Am 20. März meldete unser Generalstab, daß vor Verdun insgesamt 27 Infanteriedivisionen festgestellt worden find. War schon dieser Aufwand ein gewaltiger, so bleibt er weit hinter der neuen von unserer obersten Heeres leitung verösfentlichten Zahl zurück, die insgesamt 38 Divisionen aus dem Raume v. Fresnes-en-Woevre bis Avocourt feststellt. Außerdem wird noch er wähnt, daß vier dieser Divisionen nach längerer Ruhe und Wiederauffüllung durch frische Leute, hauptsächlich aus dem Rekrutenjahrgang 1916, zum zweitenmal ins Gefecht geführt und geschlagen wor den sind. Diese vier Divisionen sind offenbar durch ihre Verluste derartig geschwächt gewesen, daß man eme ausgiebige Ruhe der Ueberlebenden und die Wiederausfüllung der dezimierten Heereskörper für notwendig hielt. Auch diese vier alten — in Wirk lichkeit aber neuen — Divisionen sind bereits ge schlagen. Wir haben nun der Zahl nach 38, dem Menschenverbrauch nach aber 42 Divisionen, welche der Kampf um Verdun bereits gefordert hat, nur daß die Zahlenbezeichnung und Herkunft der vier Divisionen schon in den früheren Verlustztffern ent- halten waren. Da Namen und Zahlen aber leerer Schall und der Verlust an Menschen das Wesentliche ist, so sprechen diese Angaben unserer obersten Heeres leitung beredter, als es lange Ausführungen tun könnten. Gustav HervS hat vor einigen Tagen in seiner Zeitschrift „La Bictoire" auseinand.'rgesetzt, daß man ftch im Irrtum befinde, wenn man Ver dun als einen kleinen Abschnitt der Schlacht betrachte, beim trotzdem der Kampfraum Im Verhältnis zur ganzen Front klein ist, steht doch vor Verdun die ganze französische Armee auf dem Spiele. In wel chem Sinne er dies gemeint hat, ist mcht ganz klar ersichtlich. Es dürste ihm wohl hauptsächlich auf den Ruhm, gloir« et revaneds, angekommeu sein. Sei ne Worte haben aber in viel furchtbarerer Weise, als er vielleicht ahnt und weiß, vollste Berechtigung, denn kein volkreiches Land — geschweige denn Frank reich — kann derartige Aderlässe vertragen, wie sie augenblicklich den Franzosen vor Verdun herge bracht werden. 38 Divisionen, von denen vier be reits neu ausgefüllt werden mußten, bedeuten das Verbluten eines Heeres. Ungefähr 60000) Mann sind hier von der französischen Heeresleitung ins Tressen gesührt und geschlagen worden. Es ist durch diesen ungeheuren Nachschub an Reserven zwar oer sranzösischen Heeresleitung möglich gewesen, die Verteidigung vor Verdun sehr erbittert zu gestal ten und manchmal sogar noch Gegenangriffe zu ma chen. Man wird auch jetzt in der Welt erst richtig begreisen, wieso die Kämpfe vor Verdun so lange andauernd und erbittert sind, und was die Fran zosen in den Stand setzt, trotz ihrer schweren Nie derlage vor Verdun immer noch einmal Gegenstöße zu unternehmen. Es ist gerade dieser ungeheure Auswand an Menschen, der aber besonders bei der Schonung unserer eigenen Leute ein fehr zweischnei diges Schwert ist. Es kommt dazu, daß selbst dieses gewallrge Kräfteaufgebot die Franzosen nicht davor bl wahrt hat, von Stellung zu Stellung rückwärts weichen zu müssen. Unsere Truppen halten den Sieg in der Faust, der durch diese ungeheuren feindlichen Abwehrmittel noch um vieles strahlender wird. Frank reichs Heer verblutet vor Verdun langsam, aber sicher ohne Erfolg. Die Reserven Joffres sind be reits zum größten Teil ebenso wie der jüngste Jahr gang eingesetzt. Noch kann Frankreich auf gewalt same Weise Opfer bringen. Aber die Frage ist be rechtigt, wie lange es noch selbst beiin besten Willen die Möglichkeit dazu haben wird und was nachher Übrig bleibt. Immer klarer wird aber in Frank reich die Erkenntnis, daß das ganze französische H er auf dem Spiele vor Verdun steht. Hrcvs hat nur die Ueberzeugung eines großen Teile- des franzö- fischen Volkes au-gedrückt. Der österreichisch-ungarische Generalstab berichtet heut' über die Kämpje an der italienischen Front: Wien, 25. April. Amtlich wird verlautbart: Russischer und Südöstlicher Kriegs schauplatz. Unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. Am Südwestrande der H o chs läch e v o n D o - berdv ist nach Abweisung der italienischen An griffe ziemliche Ruhe eingetreten. Nordwestlich von San Martino drangen eigene Abteilungen in die feindliche Stellung ein, nahmen Sprengungen vor, vernichteten die schweren Minenwerfer und kehrten nach Erfüllung dieser Ausgabe planmäßig wreder in die Gräben zurück. Im Abschnitt von Zagora kam es zu lebhaften Feuertämpfen. Der Gipfel des Col di Lana stand zeitweise unter dem Feuer unserer schweren Mörser. Der Stellvertreter des Chefs des GoneralstabkS: von Hoefer, Feldmarschalleutnank. Ws« Valk»» besagt eine Meldung aus Griechenland: Athen, 25. April. Die im allgemeinen gut unterrichtete „Hestia" schreibt, die endgültige Stellungnahme Griechenlands gegenüber dem Kriege sei in den nächsten Tagen zu erwarten, die Entscheidung reise heran. Lis LstMe» dürsten durch ihre letzten Siege am Tigris auch über das Schicksal von Kut-el Amara entschieden haben: Konstantinopel, 24. April Das Haupt quartier meldet: An der Jrakfront haben wir den in der Schlacht vom 22. April geschlagenen Feind infolge des Steigens des Tigris nicht oer- solgen können. Gestern hat der Feind bei Felahie wirkungslos unsere Stellungen bombardieÄ. Ei nige von unseren Mannschaften haben unter dem Beseht eines Offiziers, mit Handgranaten ausge rüstet, feindliche Soldaten, die fich einem Teil un serer Stellung bei Beitissa auf dem rechten Ufsr