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Amts- Md Anzeige!) latt Mr -en SmtsgerlchtKLezM Eibenstock NM- -essen Umgebung ^»4444444444,444444444444444444444444444 L^ugspreis vierteljährl. H.50 einschliehl i der „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der ' humorisüschen Vellage „Seifenblasen" in der Lrpedillon, bei unseren voten sowie bei allen : Reichspostanstalten. Nel^Kdr.: Amtsblatt. Eibenstock, Larlsfeld, hM-shübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönheide, 8chönheidechÄMmer,5osa,Unterstützengrün,Wll-Mthalusm scheint täglich abends mit Ausnahme der Zonn-Brck Zetertage für den-folgenden Tag. K^genpreis: die kleinfpaltiae Seile 12 Pfennige- 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Ksrnfprecher Nr. 11V. s«« Drucker und Verleger, E»il Hannedoh«, vrrantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. r St. Jahrgang. -.77^M- ------ Sountag, de» 8. November 1U14. Die Seeschlacht an der chilenische« Küfte. Auch idie „Good Hope" gesunken. Vom türkischen Kriegsschauplatz. Die allgemeine Kriegslage steht heute vornehmlich unter dem Eindruck des Seekrieges an der Küste Chiles und der kühnen Taten unserer Flotte überhaupt, zu mal von den europäischen Kriegsschauplätzen wenig oder gar kein Material vorliegt. War schon das kühne Un ternehmen einer kleinen deutschen Flotte vor dem be festigten englischen Hafen Yarmouth, von dem weiter unten die amtliche Bestätigung abgeoruckt wird, ge eignet, England den Nimbus als Beherrscher des Meeres zu rauben, jo hat sich nun bei dem Seege fecht im Großen Ozean erwiesen, daß unsere junge Flotte mit Recht von der englischen gewaltig respek tiert werden muß. Nunmehr liegen auch Einzelheiten über die letzte Seeschlacht vor, die uns zu erkennen geben, daß alle drei englischen Schiffe in diesem Kriege nicht mehr mitzusprechen haben; denn auch der „Goyd Hope" ist mit solchem Er folg von den deutschen Kreuzern beschossen, daß auch er bald sank und der englische Kreuzer „Glasgow", der sich durch schleunige Flucht retten wollte, ist in Chile interniert. Es mögen hier die eingelaufenen aus führlichen Schilderungen folgen: London, 6. November. Die „Times" erhält folgenden Bericht über die Seeschlacht bei Chile: Bier deutsche Kreuzer, darunter „Scharnhorst" und „Gneise- nau", griffen am Sonntag die englischen Kreuzer „Good Hope", „Monmouth", „Glasgow" und „Otranto" bei Eintritt der Nacht in der Nähe der Insel Santa Maria an. Der Kampf dauerte mehr als eine Stunde. „Good Hope" wurde derart be schädigt, daß er gezwungen war, unter dem Schutze der Dunkelheit zu fliehen. „Monmouth" »ersuchte zu fliehen, wurde aber von einem kleinen deutschen Kreu zer verfolgt und sank, nachdem er einige Treffer er halten hatte. Unglücklicherweise machte das stürmische Wetter eine Benutzung der Boote unmöglich. Man glaubt, daß „Glasgow" und „Otranto" beschädigt sind. Es gelang ihnen aber dank ihrer großen Schnel ligkeit, in der Dunkelheit zu entkommen. Die deut schen Schiffe erlitten keine schweren Beschädigungen. Zwei Mann von der „Gneisenau" wurden leicht ver wundet. Es wird angenommen, daß die ganze Be satzung des „Monmouth" umgekommen ist. Die deutschen Offiziere erkennen einstimmig den Mm der Besatzung des „Monmouth" an, die noch in dem Moment des Untergehens versuchte, das deutsche Schiff zum Sinken zu bringen. Der Panzerkreuzer „Good Hope" fuhr, als er zuletzt gesehen wurde, mit Volldampf nach der Küste. Man glaubt, daß er m sinkendem Zustande auf die Klippen auffuhr uno hofft, daß die Offiziere und Mannschaften sich retten konnten. Die britischen Schiffe waren am Sonn tag ausgelaufen, um auf die deutschen Schiffe Jagd zu machen. Die deutschen Schiffe eröffneten das Feuer, und es scheint, daß die britischen Schiffe gar nicht in gute Schußweite kamen. „Monmouth" setzte den Kampf fort, bis der Schiffskörper durchlöchert war, stürzte dann um, lag einen Augenblick kieloben und sank dann. Die Deutschen griffen sodann „Good Hope" an. Das schwere Geschütz der beiden deutschen Panzerkreuzer feuerte bewundernswert genau. Die Flammen schlu gen bei „Good Hope" aus zahlreichen Stellen empor, ihr Oberbau wurde weggeschossen. Die ganz kampf unfähige „Good Hope" wendete schließlich und fuhr nach der Küste, während das Wasser in den Schiffs rumpf eindrang. Es war erkennbar, daß die „Good Hope" unterging. „Glasgow" wurde ebenfalls ernstlich beschädigt und flüchtete nach Coronel. „Gnei senau", „Scharnhorst" und „Nürnberg", die sich noch in Valparaiso befinden und wenig Schaden aufweisen, fahren heute ab. Es wird berichtet, daß sich die „Leipzig", die „Dresden" und vier bewaffnete Trans portschiffe außerhalb des Hafens befinden. Weiter liegen noch folgende Schilderungen vor: Kopenhagen, 6. November. „Berlingske Ti de nde" meldet aus London: Ueber die Seeschlacht bei Chile wird weiter über Newyork gemeldet: Die englischen Schiffe befanden sich im Hafen von Coronel, um Kohlen zu übernehmen. Sie verließen dann den Hasen zu werteren Nachfors chungen nach deut schen Kreuzern. Diese, die ihnen aufgelauert hatten, fuhren dann den englischen Schiffen entgegen und eröffneten bereits aus 9 Kilometer Abstand das Feuer, während die britischen Schiffe erst bei 6 Kilo meter Abstand zu feuern begannen. An diesem Zeit punkte war die „Monmouth" bereits stark beschädigt, konnte jedoch noch einige Zeit den Kampf fortjetzen, bis eine furchtbare Breitseite in Verbindung mit dem plötzlich aufkommenden Zyklon das Schiff zum Ueberneigen und zum Sinken brachte. Wegen des hohen Seeganges und des heftigen Sturmes war die Ret tungsarbeit fast unmöglich. Es glückte nur, sehr wenige von der Mannschaft, die 678 Mann zählte, zu retten. „Politiken" meldet aus London: Der Kreuzer „Good Hope", der in der Seeschlacht stark beschädigt worden war, ist wahrscheinlich gesunken. Als der Kreu zer zuletzt gesehen wurde, war er im sinkenden Zustande; er fuhr in der Richtung auf die Küste. Man hofft, daß es gelang, das Schiff auf Grund zu setzen, so daß die Besatzung gerettet werden kann. Von Coronel ist eine Hilfsexpedition abgegangen. London, 6. Novbr. Exchange Telegraph Com pany meldet aus Washington: Nach einem amtlichen Bericht des amerikanischen Gesandten in Chile ist der englische Kreuzer „Glasgow" in Chile interniert wor den. Natürlich möchte man den schweren Schlag, den die britische Flotte erlitten hat, nicht ungerächt lassen, und so hat sich denn flugs ein japanisches Geschwader aufgemacht, um die Sieger zu verfolgen: Bordeaux, 6. November. Der „Petit Parisi-n" meldet aus London: Nach einem Bericht nus Valparai so verfolgt die japanische Flotte die deutschen Kreuzer, welche der britischen Division die Schlacht lieferten. Hoffentlich endet die Verfolgung mit einem herz haften Nasenstüber für die Flotte der schlitzäugigen Japse. — Die amtliche Bestätigung des kühnen Hu sarenstreiches, der die deutschen Kreuzer vor den Hafen von Yarmouth führte und die wir oben schon erwähn ten, lautet: (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 6. No vember. Am 3. November machten unsere großen und kleinen Kremer einen Angriff auf die englische Küste bei Yarmouth. Sie beschossen die dortigen Küsten werke und emige kleinere Fahrzeuge, die in der Nähr vor Anker lagen und augenscheinlich einen Angriff nicht erwar teten. Stärkere englische Streitkräfte waren zum Schutze diese- wichtigen HafenS nicht zur Stelle. Das unseren Kreu zern scheinbar folgende englische Unterseeboot v 5 ist, wie die englische Admiralität bekannt gibt, auf eine Mine ge laufen und gesunken. Der Chef deS AdmiralftabeS: vg v Pohl. (W.T.B.) An für uns schmeichelhaften Urteilen über dies Unternehmen fehlt es natürlich nicht. Es mögen hier zwei folgen, die den Engländer recht schmerzliche Tat sachen zu Gemüte führen: — Basel, 8 November.^ Zu demfZeekampf bei Yar mouth schreiben die „Baseler Nachrichten". Das Seegefecht an der englischen Küste war ein Husarenstreich der deutschen Leichtkreuzer, welche cS darauf abgesehen halten, die Verfol ger auf sich zu ziehen und vor ihnen Minen in den Weg zu werfen. Dies gelang ihnen und der Verlang eines weiteren Unterseebootes von dem großen in der englischen Marine noch nicht zahlreich vertretenen Off-nsiviypuS ist fühlbarer, als es der «ine» älteren Kreuzers gewesen wäre.UDer Amoralische Eindruck deS Ueberfalle» erscheint beträchtlich Wien, 5. November. Die „Wiener Allgemeine Zeitung" schreibt: Nichts kann die große Tatsache aus der Welt schaffen, daß deutsche Kanonen an Englands Küste donnerten. Statt daß die britischen Kriegsschiffe die deutschen Häfen bombardieren, fallen deutsche Ge schosse auf englischen Boden. Deutsche Unterseeboote im Kanal, deutsche Kriegsschiffe an der Osttüste Eng lands, deutsche Minen an der Nordküste Irlands. Für England ist jetzt das Furchtbarste Ereignis geworden; es wurde an den heimischen Küsten von Deutschland in die Verteidigung gedrängt. Schließlich sei folgendes von der Tätigkeit unserer Flotte sprechendes Telegramm wiedergegeben: Rotterdam, 6. November. Wie hierher gemel det wird, versenkte dec Kreuzer „Leipzig" im Stillen Ozean den englischen Dampfer „Vine Branche", der von England nach Ecuador unterwegs war. Wie schon gesagt, liegen von den Schlachten zu Lande nur ganz wenig Meldungen vor und von den Ereignissen in Frankreich und Rußland gar leine. Nur über die schweren Verluste, welche die Engländer in Flandern erlitten, ist eine Auslassung der „Times" zu verzeichnen: London, K. November. Die „Times" schreiben: Wir müssen im Ernste di» Aufmerksamkeit der Nation auf die furchtbaren Anstrengungen lenken, weiche der in Flandern fortdauernde Kampf von unseren Truppen fordert. Die neuen deutschen Truppen sind den Etileregimenlern, mit weichen wir zu kämpfen hatten, nicht ebenbürtig, aber ihr Mut ist über iede» Lob erhaben und nahezu übelmenschiich. Wir haben schwere Verluste erlitten. Es hängt alles davon ab, wie lange wir imstande sein werden, die Lücken in unseren Rethen aus zufüllen und unsere Angriffe zu erneuern. Der Kampf ist der größte, den England jemals geführt Hal. Von seinem AuSgang hangt alles ad. Die Türken haben mit dem Feinde jetzt bereits gute Fühlung ge nvmmen und entwickeln eine überaus rege Tätigkeit. Auch ein Gefecht mit Kosaken hat die türkische Kavallerie bereits siegreich bestanden: Konstantinopel, 6. November. Mitteilung des Hauptquartiers: An unserer östlichen Grenze sind un sere Truppen auf der ganzen Front in Fühlung mit dem Feinde. In Smyrna wurden mehrere englische und französische Dampfer und Schiffe beschlagnahmt und deren Besatzungen gefangen genommen. In dem englischen und russischen Konsulat wurden weitere 16 Gewehre, 32 Revolver, 1020 Patronen, sowie 15 Bajo nette beschlagnahmt. Auf der englischen Botschaft, so wie aus der hiesigen französischen Schule wurden Appa rate für drahtlose Telegraphie gefunden. Konstantinopel, 6. Novbr. (Amtlicher Kriegs bericht.) Gestern hatte unsere heldenmütige Kavallerie ein Gefecht mit russischen Kosaken, die geschlagen wur den und sich zurückziehen mußten. Unsere Kavallcie- divisionen bedrohten die Nachhut der feindlichen Armee. Trotzdem die Russen sich einem neuen und nicht zu unterschätzenden Gegner gegenüber wissen, hat Ruß land die Forderung Persiens um Hecaus- ziehung aller russischen Truppen aus dem Lande des Schahs abgelehnt. Das war vorauszujehen; denn wäre Rußland dem persischen Drucke gewichen, hätte es seinen ganzen Einfluß dort eingebüßt nnd anderer seits hätten die Perser nach einer erfolgten Annahme ihres Ultimatums wohl bald neue Gründe, neue Wünsche gefunden, um mit dem verhaßten Nachbar ab- zurechnen. Und so wird Rußland über kurz oder lang einen weiteren Gegner haben Auch Bulgarien wird nun wohl bald aus seiner Neutralität heraustreten; nach den neuesten Telegrammen hat es nämlich die Einberufung eines weiteren großen Teiles seiner Re serven angeordnet. Am bedenklichsten lauten aber die Nachrichten für England, dessen Kolonialreich mit ei nein Schlage zujammenzubrechen droht: Wien, 5. November. Die „Südslawische Korre spondenz" meldet aus Konstantinopel, der Emir von Afghanistan habe eine Armee von 170000 Mann mit 135 Geschützen an die englische Grenze vormarschieren lassen. Die Bahn Herat-Puschk sei zerstört, nm den englischen Aufmarsch zu verhindern. Kriegerische in dischc Grenzstämme haben sich dem afghanischen Heere angeschlossen. An der Grenze herrsche volle Revolution gegen England. Die anfangs dieser Woche eingelaufene Nachricht vom Falle Tsingtaus, die wir ja sofort als durchaus unglaubwürdig bezeichneten, ist dann auch im Laufe der Woche durch weitere Meldungen widerlegt. Heute ist nun ein Telegramm eingelaufen, das beweist, daß noch recht reger Offenjivgeist in der kleinen Besatzung von Tsingtau herrscht; denn die Deutschen haben so gar einen Ausfall unternommen: Tokio, 6. November. Amtlich wird mitgeteilt, daß die Beschießung Tsingtaus energisch fortgesetzt wird. Die Deutschen machten in der Nacht des 3. November einen Ausfall. Amsterdam, 6. November. Aus Tokio wird ge meldet: Nach einer Meldung aus Schantung haben die Japaner bei Tsinanfu 800 Gefangene gemacht und 26 Kanonen vernichtet. (?) Daß die letzte Meldung auf derselben Höhe steht wie die, welche von der Einnahme Tsingtaus fabelte, braucht wohl kaum erst gesagt zu werden.