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Amts- und Anzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Mr Libenstock, Larlsfeld, yimdshübel, ^UgkvIMt Neuheide, Gberswtzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusm EriHÄnt täglich abends mit Ausnahme der Sorm- md Zetertage für den folgenden Tag. K^eigmpreir: die kleinspaltige 3eile 12 MenMse Um amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Ael^Kdr.: Amtsblatt. Drucker und »erleg«! Emil Hsnneb ohn, »erantwortl. Redakteur: «rast —- «1. Jahr-aug. — -u s»» MiMoch, de« 7. Oktober Krrnsprecher Nr. 110. Lindemann, beide Eibenstock. LVL4 Auf dem Schlachtviehhofe Chemnitz ist die Manl- «ab Manensenche au-gebrochen. Dresden, den 5. Oktober 1914 MiNlstellllU hts JNNtlN. Antwerpens Fall rückt näher. Der deutsche rechte Mgel in Frankreich erfolgreich. Bevorstehende Schlacht in Polen. In stetiger Emsigkeit nehmen unsere Operationen vor Antwerpen ihren Fortgang und wenn der Abend über das weite Feld vor Antwerpen seine Schatten senkt, kann unsere Heeresleitung stets neue gewichtige Erfolge buchen und dem harrenden Volke mitteilen. Nach dem letzten eingegangenen Telegramm sind aber mals zwei der gewaltigen Außenforts von Antwerpen zum Schweigen gebracht und damit ist bereits in einer Ausdehnung von fast 20 km in oer Luftlinie der ganze südöstliche Teil der äußeren Forts lahm gelegt. Die erwähnte Depesche besagt: (Amtlich.) Grohes Hauptquartier. 5. VN., abends, vor Antwerpen find die Zorts Nessel nnd vrochem zum Schweigen gebracht. Die Stadt Lierre und das Eisenbahnfort an der Sahn Mecheln—Antwerpen sind genommen. Auf dem rechten Mgel in Frankreich wird der Nampf erfolgreich fortgesetzt. Zn Polen gewinnen die gegen die Weichsel vorgehenden deutschen Nrafte Fühlung mit den russischen Truppen. (w. T. v.) Nach solchen schnellen Erfolgen vor Antw^rven s bleibt den Belgiern nicht anderes mehr übrig, als ihre I Niederlage zuzugeben: Kopenhagen, 4. Oktober. Die belgische Ge- ) sandtschaft in London erhielt vom Ministerium des Aeußern in Antwerpen die Nachricht, daß die Belgier nach hartnäckigem, fünftägigem Widerstand vor dem unwiderstehlichen Angriff der deutschen Artillerie über den Fluß Nethe zurückgehen mußten. Die jetzige Stel lung der Belgier sei am Nethe sehr stark, und inan werde mir aller Kraft Widerstand leisten. Diese Nach- , richt wird hier dahin aufgefaßt, daß sie die öffentliche , Meinung Englands auf den baldigen Fall Antwerpens l vorbereiten foll. Amsterdam, 4. Oktober. Der „Telegraaf" mel det aus Antwerpen vom 3. Oktober: Die Lage ist hier f äußerst kritisch. Amtlich wird gemeldet, daß die äußerste ' Fortlinic gefallen ist. Die Stimmung in der Stadt ist sehr gedrückt. Eine heute erlassene Proklamation ermahnte die Einwohner zur Ruhe. Man befürchtet, daß die Wasserzufuhr abgeschnitten wird. In welch verzweifelter Lage sich die Belgier be finden, geht aus nachstehender Schilderung hervor: Christiania, 5. Oktober, lieber die Stimmung im belagerten Antwerpen berichtet sehr anschaulich ein Brief, den der belgische Gesandte in London an eine politische Persönlichkeit in Bordeaux gerichtet hat und der in einer Bordeauxer Zeitung veröffentlicht wird. In dem Briefe heißt es: „Wir kämpfen jetzt mit dem letzten Rest unseres armen kleinen Heeres. Wir leisten nur noch Widerstand, um nicht das Vertrauen und die Zuversicht der Alliierten zu täuschen. Aber ich habe keine Hoffnung mehr, daß unsere Anstrengungen auch nur die geringsten sichtbaren Resultate haben werden. Die Uebermacht unserer Feinde ist zu groß. Wir haben fast alle unsere Truppen verloren und statt ausgebilde ter Soldaten beschränken wir uns hauptsächlich nur noch aus die Verteidigung mit notdürftig ausgebildeten und einexerzierten Bürgern. Die deutsche Belagerungs armee zieht sich immer enger um Antwerpen." Mit großer Genugtuung erfahren wir auch heute wieder, daß unser rechter Klügel in Frankreich erfolg reich vorgeht. Gerade der rechte Flügel war vom Feinde dazu ausersehen, zuerst vernichtet zu werden. Nun aber müssen wir wie auch unsere Feinde 'ehen, daß gerade dieser Flügel die Entscheidung zu unseren Gunsten in der Mesenschlacht herbeiführen kann, lieber die Kämpfe auf dem rechten Flügel liegen zwei Nachrichten vor, von denen die erste französischen Ursprungs ist: Paris, 5. Oktober. Rach einer amtlichen Mel dung vom Sonntag nachmittag ist bei Arras der Kampf in vollem Gange, ohne daß es zu einer Entscheidung kam. Zwischen dem Oberlauf von Ancre und Somme und zwischen Somme und Oise war der Kampf weniger heftig. Bei Soissons seien einige feindliche Schützen gräben genommen. In Woevre seinen einige Fort schritte gemacht. (Die Fortschritte nno natürlich nur auf dem Papier gemacht. D. Red.) Genf, 5. Oktober. Der überaus hestige Kampf bei Arras dauert fort mit großer Erfolgaussicht für die Deutschen. Ebenso energisch setzt Generaloberst v. Kluck seine Aktionen in der Gegend von Roye fort. Die Franzosen gestehen zu, daß wegen ernster Bedroh ung ihres äußersten linken Flügels der allgemeine An griff vor dem Eintreffen von Verstärkungen bedenklich wäre. Der Sohn des Ministerpräsidenten Viviani wird vermißt. Vermutlich ist er gefangen. Aus dieser Meldung geht hervor, saß nunmehr nicht nur der rechte Flügel der Franzosen «bei Verdun), sondern ebenso der linke, von dem «ich die Verbündeten eine Umgehung unseres Flügels versprachen, ernstlich gefährdet wird. Die Schlacht kann dadurch ein ganz anderes Gesicht gewinnen. In Frankreich scheint man in höchster Spannung und größter Ungeduld zu leben, «onst könnte sich nicht der Offiziojus des „Figaro" vermessen, schon jetzt das Ende des großen Kampfes in Frankreich vocauszu- sagen. Oder aber zeigen sich in Paris schon Anzeichen einer großen Niederlage? Es wird gemeldet: Paris, 5. Oktober. Nach einer anscheinend offi ziösen „Figaro"-Meldung ist das Ergebnis der Schlacht erst in 4 bis 5 Tagen zu erwarten. Wenn den Franzosen in der kurzen Zeit bereits der schwere Schlag beigebracht sein würde, wäre d 'r ge eignetste Augenblick gekommen, an dem Poincarö seine Truppen beglückwünschen könnte: Paris, 5. Oktober. Seit Beginn der Feind seligkeiten hat Präsident Poinrare die Absicht gehabt, die Armee zu besuchen und ihr seine Glückwünsche aus zusprechen. Er wurde aber daran verhindert durch die Notwendigkeit, in den täglichen Ministersitzungen den Vorsitz zu führen und durch den Wunsch der Militär behörden. Jetzt erlauben die Umstände diese Reise. Präsident Poincare hat Bordeaux gestern nachmittag im Automobil verlassen und wird sich zuerst nach dem Hauptquartier begeben. Der Präsident wird von den Ministern Millerand und Viviani begleitet. Den greisen Grafen Zeppelin hat es nun auch nicht länger mehr daheim gelassen, auch er ist an die Front geeilt: Christiania, 5. Oktober. Der Pariser Korrespondent der »Aften Posten* berichtet. Graf Zeppelin sei an der Front eingetroffen, um selbst den Oberbefehl über daS Flugwesen zu übernehmen. — Die Schlachtlinie der Franzosen habe nun «ine Ausdehnung von 500 Kilometern. In Rußland scheint abermals eine große Schlacht in allerkürzester Zeit zu beginnen, da nach dem Tele gramm aus unserem Großen Hauptquartier die deutsche Armee bereits Fühlung mit oem in Polen stehenden Feind genommen hat. Auf dem polnischen Boden dürfte dann jedenfalls ein entscheidender Schlag auch gegen Rußland fallen. Die letzte russische Nieder lage bei Augustow wird dabei oen Russen ihr Sieges bewußtsein nicht sonderlich stählen, denn in Petersburg soll die Nachricht davon einen lähmenden Einoruck ge macht haben. Ueberdies müssen auch die Russen noch gar nicht mit der vollen Wahrheit hsrausgekomm"n sein. Es wird gemeldet: Mailand, 4. Oktober. Nach hier eingetroffenen Pe tersburger Meldungen dauert di« Schlacht auf dem nordöst lichen Kriegsschauplatz an. Der Kampf bei Mariambol blieb ahn» endgültiges Ergebnis. Ver Suwalki findet ein erbitter ter Kampf statt. Deutsche Verstärkungen haben die Offenfive auf der Front Suwalki-Augustow ergriffen. Bei Raczki machten die Deutschen einen nächtlichen Bajonettangriff, er litten aber starke Berluste. Bei Mlawa unternahmen die Deutschen eine Offenfiodemonftration. Christiania, 5. Oktober. Im „Morgenbladet" erzählt ein Norweger, der aus Petersburg hsimgekehrt ist, daß der Sieg des Generalobersten v. hindmburg in Ostpreußen und die Mederlage der Russen ein.n lähmenden Eindruck in Petersburg gemacht hätten. Aber auch bei Krakau rüstet man sich zu mner großen Schlacht, die Vie Oefterreicher auszusechten haben werden. Hierüber berichtet folgen des Telegramm: Rom, 5. Okbr. Dem „Giornale o'Jtalia" wird aus Petersburg gemeldet: In der Gegend von Krakau steht eine große Schlacht zwischen Russen nnd Oester reichern bevor. Die Russen seien eine Million Mann stark mit einer mächtigen Artillerie. Die Russen kön nen anscheinend das Uebertreiben nicht lassen. D. R.« Ferner wird gemeldet: Berlin, 8. Oktober. Vom Kriegsschauplatz in Galizien wird vom Kriegsberichterstatter der „B I." aus dem österreichischen Kriegspresseqnartier gemel det: Noch wird nicht gekämpft, rber nach den Tagen der großen Kampfespause, die nach den oieltägigen Schla t) ten im September eintrat, ist jetzt alles wieder in Be wegung geraten, während der Feind zum mindesten an dieser Stelle einen eiligen Rückzug angetreten yar. .V denfalls sucht unsere Armeeleitung >etzt möglich rasch Fühlung mit dem Feinde zu erlangen Das Schönste aber war, alle Stellungen, die vor wenigen Tagen noch von den Unseren besetzt waren, stieben verlassen, da die Truppen längst nach vorn gegangen waren. In allen Truppenteilen und Trains, die ivir passierten, fanden wir die gleiche zuversichtliche Stimmung. Be Wundernswert war die in anscheinend ount zusammen gewürfelten Wagenmassen der verschiedenen Mnnitions und Vcrpflegungskolonnen, mobilen Feldjpitälern und Brückentrains herrschende Ordnung Einen Sieg der Oesterreicher über die Mo irene griner lesen wir in Nachstehendem: Wien, 4. Oktober. Nach einer amtlichen Mit teilung wurden im Zusammenhänge mit der gegen die im östlichen Bosnien eingedrungenen Serben und Mon tenegriner eingeleiteten Offenfive zwei montenegrinische Brigaden nach zweitägigem Kampfe voltstänoig geschla gen und zurückgeworfen. Sie befinden sich auf panik artigem Rückzüge. Bei der Verfolgung wurden meh rere gefallene Soldaten österreichischer Patrouillen in einem bestialisch verstümmelten Zustande aufgefunden. Im nördlichen Abschnitte gelang die Gefangennahme eines serbischen Bataillons. England erlaubt sich wieder einmal einen neuen Völkerrechtsbruch, indem es in internationalen Gewaj sern Minen legt: London, 4. Oktober. Das Prejsebureau teilt folgendes mit: „Die deutsche Politik des Minenlegens, verbunden mit der Tätigkeit von Unterseebooten, zwingt die Admiralität dazu, aus militärischen Gründen Ge genmaßregeln zu ergreifen. Deshalb hat die Regierung die Genehmigung zum Minenlegen in gewissen Ge bieten erteilt. Ein System von Minenfeldern ist aus gelegt worden und wird in großem Maßstabe ent wickelt. Um die Gefahr für Nichtkämpfer zu verringern, teilt die Admiralität mit, daß es von jetzt an für Schiffe gefährlich ist, das Gebiet zwischen öl. Grad 15 Minuten und 51 Grad 40 Minuten nördlicher Breite und zwischen 1 Grad 35 Minuten uno 3 Grad östlicher Länge zu durchfahren. Im Zusammenhang hiermit muß daran erinnert werden, daß die südliche Grenze der deutschen Minenfelder auf 52 Grad nörd licher Breite liegt. Obgleich die Grenzen des gefähr lichen Gebietes hierdurch bestimmt sind, darf doch nicht angenommen werden, daß die Schiffahrt in irgend einem Teil der Gewässer südlich »oer nördlich davon ungefährlich sei. An S. M. Schiffe ist Befehl ergan gen, ostwärts segelnde Schiffe vor neu ausqel-'gten Minenfeldern zu warnen." Zu der vorstehenden englischen Bekanntmachung erfährt W. T. B. an zuständiger Stelle folgendes: Die Behauptung der englischen Admiralität, die deutschen Minenfelder gingen bis zum 52. Grade Nordbrsite, ist frei erfunden. Deutsche Minen liegen nur an der englischen Küste. Das oben angekündigte Verfahren Englands, die internationalen Gewässer der südlichen Nordsee durch Minen zu verseuchen, ist ein flagranter Bruch des Völkerrechts Immer kritischer für den Dreiverband wird das Verhalten der Jslamiten Natürlich fordern die drei uns feindlichen Mächte den Zorn derselben direkt heraus: