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Amts- und ÄNMgeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,Mldenthal usm §«rnfprecher Nr. 210. m»d L«leg«! Emil H«»n»b»h«, »«antwort!. Redaktem: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. —- m — S1. Jahrgang. —— —-k^- L14 Dicistag, da 15. September LUL4 «»«»» Eal^Kdru Nmtablatt. Druck« vezumrpreir vierteljährl. M. ILO «inschliehl. b« „Illusk.Unterhaltungsblattr" und d« humoristischen Vellage .Seifenblasen" in d« Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichrpostanftalten. tkrichelnt täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. kiqeiaenpreis: die kleinspalttae Seile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Selle SO Pfennige. In Aue ist die Maul» «uv Klauenseuche ausgebrochen. Dresden, am 12. SqUemb« 1914. M l ll l ft t I l U M dts I ll N t Hl. ZtWiiieKliMckW Meue Kämpfe. Weitere zahlreiche Gefangene. Am Sonnabend nachmittag lief bei uns ein Tele gramm ein, das eine Aufstellung aller bis jetzt in den deutschen Gefangenenlagern untergebrachten Gefan genen gab und folgenden Wortlaut hat: Berlin, 12. September. (W. T. B.) Bis zum 11. September waren in Deutschland rund 220000 Kriegsgefangene untergebracht. Darun ter sind Franzosen 1680 Offiziere und 86 700 Mann, Russen 1830 Ossiziere und 91400 Mann, Belgier 441 Offiziere und 30 200 Mann, Engländer 160 Offiziere und 7350 Mann. Unter den Offi zieren befinden sich 2 französische Generale, un ter den Russen 2 Kommandierende u. 13 andere Generale, unter den Belgiern der Kommandant von Lüttrch. Eine große Zahl weiterer Kriegsgefan gener befindet sich auf dem Transport in die Ge fangenenlager. Bei dieser Aufstellung waren indessen die in Mau- bcuge gemachten 40000 Gefangenen und ebenso in Ost preußen und Frankreich gefangen genommene feind liche Truppen noch nicht mit einbegriffen, jodaß in Wirklichkeit die Zahl der Gefangenen weit höher ist. Doch eben mit dem Zusammenrechnen der Gefan genen beschäftigt, überrascht uns Generaloberst v. Hin denburg abermals mit einem neuen Siege in Ostpreu ßen, mit dem er die Zahl der Gefangenen nach den letzten Meldungen wohl wieder um die ungeheuere Summe von 20—30000 erhöht. Die erste eingel.ru- sene Nachricht lautete: GrotzesHauptquartter, IL.Sept. (W.T.V.) Die Armee des Generalobersten v. Sindenburg hat die russische Armee in Ostpreußen nach mehr tägigem Kampfe vollständig geschlagen. Der Rück zug der Russen ist zur Flucht geworden. General oberst v. Hindenburg hat in der Verfolgung be reits die Grenze überschritten «nd meldete bisher über 10 000 «nverwnndete Gefangene. Stwa 80 Geschütze, außerdem Maschinengewehre, Flugzeuge, Fahrzeuge aller Art wurden erbeutet. Die Kriegs beute steigert sich fortgesetzt. Generalquartiermeister v. Stein. Heute Morgen traf dann mit der Meldung, daß auch im Westen die Operation zu einer kür uns günstig stehenden Schlacht geführt und daß ein Ausfall aus Antwerpen zurückgeworfen, die Nachricht ein, daß Ge neraloberst v. Hindenburg seinen im Osten erfochtenen neuen Sieg dem Sieg von Tannenberg saft völlig gleichstellen kann. Der Draht meldete: (Amtlich). Berlin, zr. Septbr. Auf dem westlichen Kriegsschauplatz haben die Operationen, über die Einzelheiten noch nicht ver- östentlicht werde« tSnnen, zu einer neuen Schlacht geführt, die günstig steht. Vie vom Leinde mit allen Mitteln verbreiteten für uns ungünstigen Nach richten sind falsch. - In Belgien ist heute ein Ausfall ans Antwerpen, den S belgische Vivistone«unternahmen, zurückgeworfen wor be«. — 3m Osten ist die Lage hervorragend sünstig. Vie rassische Armee flieht in oller Auslösung. Bisher sind mindestens so Geschütze nnd 20 —sooov unver- vvndete Gefangene verloren. (V. L. v.) Durch diesen neuen Sieg ist die russische Nord- irmec wohl vollständig geschlagen. Die Größe des Sieges läßt sich noch nicht ganz überschauen, da die Verfolgung anscheinend fortgesetzt wird, aber schon jetzt kann man als sicher annehmen, daß die vom Nje- men angerückte Armee von einer Katastrophe heimge- gejucht worden ist, die kaum weniger bedeutend sein wird, als die Vernichtung der Armee, die m den ma surischen Seen aufgerieben. — Natürlich fehlt es nach solchen Siegen nicht an Anerkennungen. So sind denn dem wackeren Russenbesieger auch von österreichischer Seite zwei hohe Orden verliehen worden: Wien, 13. September. (Nichtamtlich). Kaiser Franz Joseph hat dem Generalobersten v. Hindenburg das Großkreuz des St. Stephanordens sowie das Mi litärverdienstkreuz mit der Kriegsdetoration und dem Ge neralmajor Ludendorff den Orden der Eisernen Krone 1. Klasse mit der Kriegsdekoration verliehen. Ob sich die Schlacht auf dem westlichen Kriegsschau plätze, von der die vorhergehende Meldung spricht, bei Verdun oder vor Paris abspielt, muß freilich vorläufig unseren Vermutungen anheimgegeben werden. Daß es vor Paris um unsere Sache aber gut bestellt ist, läßt die folgende Nachricht ersehen: Großes Hauptquartier, 12. September. Mehrere deutsche Armeen kämpfen seit etwa acht Ta gen von Paris über Verdun bis Nancy und in Fran zösisch-Lothringen. Der erste Abschnitt ihrer Opera tionen nähert sich siegreicher Vollendung. Ein Aus fall französischer Truppen aus Paris wurde in der Richtung Crepy-en-Ballois seit dem 5. September zu rückgeworfen. Die deutschen Truppen nordöstlich Paris haben den Feind bis unter die Keuerfestung verfolgt und mir großen Verlusten zurückgeworfen. Da die deutschen Truppen nordöstlich Paris aber in das Feuer von schwerer Artillerie der Forts von Paris gerieten, konnte die Versolgung nicht fortgesetzt werden. Bor der Uebermacht wurde dann der rechte westliche deutsche Flügel auf einige Kilometer zurückgenommen; dabei brach aber der französische Angriff völlig zusammen. 50 Geschütze und 4000 Gefangene wurden allein hier gemacht. Ferner wurde ein Vorstoß französischer und englischer Kräfte südöstlich Paris gegen Linö-Meaux- Monmirail zum Stehen gebracht. Die Armee des deutschen Kronprinzen hat die Franzosen aus starkbefestigten Stellungen südöstlich Verdun zurückgeworfen und zerniert bereits Verdun von drei Seiten. Die Sperrforts südlich Verdun wer den angegriffen. Die Kanonade wird auch nachts im Hauptquartier gehört. Für die nächsten Tage stehen große Entscheidungen bevor. Kriegsberichterstatter Schweoer. Unsere weitere größte Anteilnahme gilt nächst un seren Kämpfen in Ost und West dem Ringen der Oester- reicher bei Lemberg. Ein Telegramm, das uns gestern zuging, besagt, daß die Oesterreicher dort einen nen nenswerten Erfolg errungen. Doch hat die Schlacht leider bis jetzt eine für die Oesterreicher günstige ent scheidende Wendung noch nicht nehmen können, da neue starke feindliche Kräfte anrückten. Die Depesche hat folgenden Wortlaut: »t-«, 18. S-pt-«»e-. (». T. v.) «»«ich wird »ee«««t g--e»e«r I« »er Schlacht »et Le«»erg a«1a«S e» ««seren «« ««» s»»1tch »er Gr«»«»er Eh««ff«e ««gefetzte» Streitkräfte«, »e« Fei«» «ach fünftägigem »arte« Ringe« z«rück» t*»rä«ge«, a« tOOOO Gef««ge«e z« m«» che«««» »ntztreiche Geschütze z« er»e«te«. Dieser G»s«l« k«««re j«»«ch «tcht »oll ««»genützt wer»e«, »a ««ser N«r»stügel »ei Ramar«»ka »»« «rnßer Ue»er««cht »e»r«tzt ist ««» «e«e rxs» stsche Kräfte s«»«hl gege« »ie Armee D««N» als O«ch i« »e«, R«««e ,wische« »teser Armee ««» »em Schlnchtsel»e v», Le«»erg »<r»ri«gex. A«gestcht» »er sehr »e»e»te«»e« Ue»erle,e«heit »e» Aei«»e» war e» ge»«te«, ««sere sch«« seit 8 »«- che« s«st »»«nterhrsche« hel»e««»tig kämpfe«»,« Armee« i« et«em O«te« A»sch«itt s« »er« sammel« m»» für wettere V»er«1i»«e» »erett z« stelle«. Der stell»ertrete«»e Edes »e» Ge«er«l- st«»-» ». Häser. Zur See setzt Deutschland natürlich unermüdlich seine Kleinarbeit fort und fügt dem oritischen Handel bedeutenden Schaden zu: Frankfurt a. M., 12. September. Die „Frank furter Zeitung" meldet aus Stockholm: Der Kreuzer „Karlsruhe" versenkte bei Barbados den englischen Dampfer „Bowes Castle". Zum Leidwesen der Engländer können die eng lischen Schiffe den deutschen nicht beikommen, weil un sere Kreuzer zu schnell sind. Das macht ihnen erklär licherweise bitteren Kummer: London, 11. September. Unter der Spitzmrrke „Schnelligkeit" schreibt „Daily Telegraph": Die Nach richt, daß 5 schnelle deutsche Kreuzer ihre Arbeit, bri tische Handelsschiffe zum Sinken zu bringen, im At lantischen Ozean noch fortsetzen, obwohl sie von 24 englischen Kreuzern und zahlreichen französischen Schissen verfolgt werden, zeigt den großen Wert der Schnelligkeit der deutschen Kreuzer. Deutschland baur immer mehr, es besitzt schon jetzt 9 solcher Kreuzer, die eine Geschwindigkeit von über 27 Knoten haben. Seit dem Ersparnisse in der britisch. Marine gemacht werden mußten, um eine Parlamentsmehrheit zu befriedigen, hat sich die Admiralität mit alten und langsameren Seyis sen behelfen müssen. Sie datieren noch von einer Zeit vor Erfindung der Dchiffsturbine. Der Krieg hat uns dabei wohl mit einer starken Uederlegenheit der Zahl an Kreuzern gefunden, aber kaum einer läuft, schneller als 25 Knoten, die meisten langsamer als 25 Knoten. Es gibt keinen englischen Kreuzer im atlanti schen Ozean, dem der deutsche Kreuzer nicht entfliehen könnte. Unsere Geschäftsleute müssen nun unter die sem Mangel leiden. Die Franzosen sind bekanntlich auf ihren englischen Bundesgenossen zu Lande wenig gut zu sprechen. Wahrscheinlich aus dem Grunde sollen keine englischen Hilsstruppen mehr nach Frankreich gebracht werden: Turin, 12. September. Wie der Pariser Korre spondent der „Stampa" erfährt, wird England den Franzosen zunächst keine weiteren Hilfstruppen senden. Nachdem die Franzosen Lille geräumt hatten, dran gen gewaltige deutsche Truppenmassen ,n das Gou vernement Pas de Calais. Die Folge war, daß die englischen Streitkräfte sich rasch zurückzogen, nm Dün kirchen, Calais und Boulogne zu „schützen". Der Transport englischer Streitkräfte nach Frankreich hat aufgehört. Aber auch die Russen sind mit England nicht zu frieden: Petersburg, 13. September. Die „Nowoje Wremja" schreibt: Rußland ist über die geringe Anzahl der englischen Hilfstruppen in Frankreich enttäuscht und erwartet bestimmt, daß England keine Anstreng ungen scheuen wird, mehr Mannschaften auf den Kon tinent zu werfen. Uns kann es nur angenehm sein, wenn sich die Dreiverbandsbrüder schon jetzt möglichst nneinig sind. Da aber doch nun keine englischen Truppen in Frank reich mehr gelandet werden sollen, muß inan nch fra gen, wohin denn die indischen sollen, von denen in nachstehender Meldung die Rede ist: Frankfurt a. M., 12. September. Die »Frankfurter Zeitung' meldet au« Mailand: Der italienische Moniteur »Confida" Hal bei Mafsaua einen Transport indisch« Trup pen in der Richtung auf Suez gesehen, d« von 3 Panzer kreuzern und zahlrerchen Torpedobooten geleitet wurde. Des weiteren sei nun noch mitgeteilt, daß unser Generalquartiermeister v. Stein, der als verantwortlicher Redakteur die inhaltsreichen Meldun gen aus dem großen Hauptquartier zeichnet, am ge strigen Sonntag das 60. Lebensjahr vollendete und daß den Kommandanten von Longwy eine ge rechte Strafe getroffen hat. lieber die Letztere wird berichtet: Berlin, 12. September. Dn Kroaprinz hatte bekannt, sich bei d« Einnahme der Festung Longwy dem Komma», danten für die taps«« Verteidigung de« Platze« den Degen belasten. Wie nunmehr »«lautet, hat d« Kronprinz befohlen, dem Kommandanten den Degen wted« abzunrhmen, nachdem fich herauegestellt hat, daß bei der Verteidigung von Longwy Dumdum-Eeschoste verwendet worden sind. Der Komman dant will von dem Vorhandensein d« Dumdum-Eeschoste nicht« gewußt haben.