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Amis- lind Änzeigeblatt Wr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock M- -essen Umgebung fuk Eibenstock, Larlsfeld, hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, bchönheide, ZchSnheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wllöeMhalusm Gel^Sdr^ «mtrblatt. Kernsprecher Nr. 2IÜ. " Drucker und Verleger! Emil Heuuebohn, »erantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. — — — gi, Jahrgang. — LEtzS Somtag, d« 6. September ; vierteljährl.M. 1.80 einschließl .Unterhaltungsblattr- und der Vellage .Seifenblasen- in der ition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. « .»,««« - Erichrint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die »einspaltige Selle 12 Pfennig«. Im amtlichen Telle die gespaltene Seile 30 Pfennige. In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung de« auf den Namen der Gastwirt« N»»» Ladart SeluaolLamb»»«!» in Eibeuftack eingetragenen Grundstück« Blatt S6 de« Grundbuchs für Eibenstock, wird, well der Grundstückseigentümer zum Kriegsdienst ein gezogen ist, der auf den 1«. Septemver 1S14, vormittags 10 Mr an verichtsstelle anberaumte Zwaug-versteigeruug-termi« hiermit wieder aufgehabe«. Eibenstock, den 4. September 1914. Königliches Amtsgericht. Die nachstehende Bestimmung des ReichSstrafgesetzbuchS wird hiermit in Erinnerung gebracht. Gtadtrat Eibenstock, den 4. September 1914. Mit Geldstrafe bi« zu einhundertfünfzig Mark oder mit Hast wird bestraft: wer ohne polizeiliche Erlaubnis an bewohnte« oder von Mensche« bes«chte« Orte« Selbftgeschosse, Schlagetsen oder Kutzangel« legt. »der a« solche« Orte« mit Feuergewehr oder a«derem Gchtetzwerk- ze«ge schießt, oder Fe«erwertStörper abbre«»t. Die Nr. 102 der SchankstättenverbotSliste ist zu streichen. Vtadtrat Eibenstock, den 4. September 1914. Stöckerode« betr. Der Königliche ForstfiSku« gibt in den umliegenden StaalSforsten gegenwärtig eine größere Anzahl Stockrodeparzellen «»entgeltlich an unbescholtene Beschäftigungslose ab. Um der Arbeitslosigkeit zu steuern, erklärt sich der Sladtrat bereit, die auf diesen Par- zellen gerodeten Stöcke bi» auf Weitere« zum Preise bi» zu 2 Mark für 1 rw zu erwerben. Voraussetzung hierfür ist, daß die betreffenden Beschäftigungslosen sich die Anweisung der Parzellen bet der zuständigen Revieroerwaltung holen und sich unter Vorlegung der hierüber erteilten Bescheinigung bei dem Stadlrate — Bauamtsexpedition — zur Aufnahme in die dort geführte Liste melden. Ttadtrat Eibenstock, dm 5. September 1914. Der Siegeszug Deutschlands. Reims gefallen. Die Gcklackt bei Lemberg. Die starke französische Festung Reims ist in deutsche Hände gefallen! Das war die Freudenkunde, die wir heute Morgen durch Extrablatt bekannt ge ben konnten. Genau an demselben Tage wie 1870, am 4. September, hat auch in diesem Kriege die alte Bischossstadt sich den Deutschen ausliefern müssen. Wenn diese starke Festung auch ohne Kampf unser wurde, so ist es doch ein bedeutender Erfolg, daß diese letzte Stütze des nördlichen Frankreichs - außer dem zernierten Maubeuge — erledigt hinter uns ist. Die Franzosen haben wohl aus der schnellen Ein nähme von Lüttich und Namur ihre Lehre gezogen: sie haben sich gesagt: der deutsche 42-Zentimeter Mör ser wird die Reimser Forts schnell zusammenschießen, deshalb lieber keine Blamage! und jo läßt man den Deutschen Reims. Uns kanns recht sein. Das Tele gramm lautet: Trotzes Hauptquartier, 4. Septbr. sw. T. S.) Reims ist ohne Ramps besetzt worben. Vie Sieges beute der Armeen wird nur langsam bekannt, da 1 . Truppen, die kämpfen, sich nicht darum beküm mern können. Noch stehen viel Geschütze und Fahr zeuge im freien Heide verlassen, vis jetzt hat nur die Armee v. vülows genauere Angaben gesammelt. Vis Ende August hat sie b Zahnen, 235 schwere Geschütze, Yb Zeldgeschütze, 79 Maschinengewehre und M Zahrzeuge erbeutet und 12934 Gefangene gemacht. 3m Osten meldet Generaloberst v. Hindenburg den Abtransport von mehr als 9«««« unverwun- deter Gefangenen. Vas bedeutet die Vernichtung einer ganzen feindlichen Armee. Generalquartiermeister von Stein. Nunmehr erfahren wir auch schon weitere Ein zelheiten über die großen Kämpfe. Ueber den großen Sieg bei Metz liegt die folgende interessante De pesche vor: Berlin, 4. September. Ueber die Schlachten in Lothringen gibt der Kriegsberichterstatter der „B. Z." unter dem 1. September noch folgende Einzel heiten: Die Heeresleitung mußte den Feind in die deutschen Grenzlande locken, da ver Feind nrcht un ter dem Feuer der schweren Geschütze seiner Festungen geschlagen werden konnte. Deshalb erfolgte das vor übergehende Zurückziehen der in Lothringen befindlichen deutschen Armeen. Unsere Soldaten gin gen ntit dem größten Widerwillen zurück vor den zwischen Nancy und Belfort vorgehenden Franzosen, die sich schon mit ihrem Sieze brüsteten und sich in den Parisern Blättern als die Herren Lothringens preisen ließen. Am 19. August endete das Zurückweichen in der Linie Morville—Mörchiugen —Bensdorf—Finstingen-Pfalzburg. Am 20. August gingen die Deutschen plötzlich zum Angriff über und warfen die vollständig überraschten Franzosen stellen weise bis 15 Kilometer über die Linie Delms EHL- teau—Salins—Mersal- Bispingen zurück. Die an den Kämpfen besonders beteiligten Bayern mußten ein voll kommen offenes Gelände mehrere Kilometer weit un ter dem französischen Geschützfeuer der auf den An höhen ausgezeichnet aufgestellten Batterien durchschreiten. Ueber die Einschließung von Verdun und die Ein nahme von Longwy liegt ebenfalls schon eine aus führliche Schilderung vor. Gleichzeitig erfahren wir aus ihr, wo sich Graf Häseler befindet: Berlin, 4. September. Der Berichterstatter der «Voss. Ztg." gibt aus dem Großen Hauptquartier ei nen Bericht über die siegreichen Kämpfe der Armee des Deutschen Kronprinzen bei Longwy und der Ver folgung der Franzosen. U. a. befindet »ich bei dem versolgenden Armeekorps auch Generakfeldmarjchall Graf Häseler. Bon den Höhen aus konnte man sehen, daß die Einschließung von Verdun be reits vollzogen wird. Die von der Zivilbevölkerung geräumte Stadt Longwy-Haut ist in einen Trümmer haufen zusammengeschossen. Schon der erste Schuß war ein voller Treffer. Dann ging es Schlag auf Schlag. Als die Deutschen an die Sturmstellung her- augekommen waren und der französische Kommandant, Oberstleutnant Durchs, nur noch ein brauchbares Ge schütz hatte, übergab er sich mit .1700 Mann. Kron prinz Wilhelm überließ ihm seinen Degen. In der Zitadelle fanden sich massenhaft Dum-Dum Patronen und die Maschine, welche sie herstellte. Alte Männer und halbwüchsige Burschen haben die Verwundeten in unerhörter Weise verstümmelt, wie es nicht einmal in Südwestafrika Hottentotten und Hereros getan haben. Der Jubel bei den Soldaten über den Besuch unseres Kaisers auf dem Schlachtfelde kommt in fol gender Depesche zum Ausdruck: Ber lin, 4. Sept. (W. T. BO Als die große Schlacht gegen die zehn französischen Armeekorps siegreich ge schlagen war, litt es den Kaiser nicht mehr im Haupt quartier, er eilte an die Front und übernachtete in mitten seiner Truppen auf dem Schlachtfelde. Am Sedantage trafen sich, wie der Kriegsberichterstatter der „Vossischen Zeitung" meldet, Kaiser und Kron Prinz bei Forbey unter ungeheuerem Jubel der Trup pen, an denen der Kaiser vorüberfuhr. Darauf be gab sich der Herrscher zum Königs-Grenadierregiment Nr. 7, dessen Kommandeur Prinz Oskar ist. Es war ergreifend, als de'' Kaiser, während die untergehende Sonne das Schlachtfeld beleuchtete und der Kanonen donner von Verdun herüberschallte, an leine Grena diere eine Ansprache hielt, die mit einem Hurra und der Nationalhymne erwidert wurde. Bon weiteren deutschen Erfolgen meldet der , B. L.-A." Berlin, 4. September. Der „Loratanzriger" meldet aus Rotterdam: Der Berichterstatter der „Ti mes" meldet über die letzten Operationen in Nord frankreich: Das Sommetal wurde auf gege ben und Amiens ist in deutschen Händen. Nachdem ein blutiger Kampf stattgefunden hatte und die Engländer aus La Före zurückgezogen worden waren, wurde dieses Tal von den Deutschen genom men. Der dreitägige Kampf bei Amiens erreichte sei new Höhepunkt in einem blutigen Treffen bei Moreull, wo der Erfolg wieder auf deutscher Seite war. Die Verbündeten zogein sich in guter Ordnung zurück. „Daily Chromcle" meldet, daß deutsche Truppen sich schon bei Ereil zeigten und sogar bei Senlis, so daß der Kanonendonner bereits in Varis zu vernehmen sein dürfte. Trotz der klaren Meldungen des Generalquartier- meistrrs von Stein scheint doch in den Köpfen unver besserlicher Schwarzseher Mißtrauen zu Herrschen: Berlin, 3. September. Die „Vossische Zeitung" erfährt aus dem Großen Hauptquartier: Die ununter brochen einander folgenden Siegesmeldungen, ohne daß man von Mißerfolgen der Unseren hört, kann bei nahe stutzig machen und haben im Auslände schon Mißtrauen erweckt. Demgegenüber wird vom Gene ralstab die ausdrückliche Erklärung abgegeben, daß kein Mißerfolg der Deutschen an irgendeiner stelle eingetreten ist, der etwa verschwiegen worden wäre. Aus die täglich zu Hunderten eintaufendeu Ansragen gibt die Heeresleitung folgendes bekannt: Es ist nicht möglich, die durch die Schlag auf Schlag folgenden Kampfe auf beiden Seiten cintretenden Verluste schon mit den Mitteilungen der unseren einigermaßen zuverlässig bekannt zu geben. Die Verluste des Feindes an To sten und Verwundeten übersteigen erheblich die un serigen. Nach einem Reutertelegramm aus Paris gründet sich der Beschluß, die Regierung nach Bordeaux zu verlegen, ausschließlich auf militärische Erwägungen, da Paris der Mittelpunkt der Operationen beider Ar meen werde. Paris soll mit äußerster .Hartnäckigkeit verteidigt werden: Paris, 4. September. W. T. B.) Nach einer amtlichen Mitteilung hat General Gollieni kochenden Ausruf an das Heer und die Bevölkerung von Paris gerichtet: Die Mitglieder der Regierung ->er Republik haben Paris verlassen, um der nationalen Verteidig ung einen neuen Antrieb zu geben. Ich habe den Austrag erhalten, Paris gegen den Eindringling zu verteidigen. Diesen Auftrag werde ich bis zu Ende ausführen. Im Osten unseres Reiches hat unter der Bevöl kerung ein beruhigende Stimmung Platz gegriffen, was sehr zu begrüßen ist: Königsberg i. Pr., t. September. W. T. B.) Als erfreuliches Zeichen der wieder eingetretenen Be ruhigung der Bevölkerung seit dem Siege bei Ortels- bürg ist das Aufhören des Abhebens von Sparein lagen in außerordentlichem Umfange und der starke Zufluß von Spareinlagen anzusehen. Die Mehrein lagen haben bereits wieder 150000 Mark überstiegen. Das Hilfskomitee in Bremen hat dem Oberoürger- meister von Königsberg 100000 Mark zur Linderung der Kriegsnöte in Ostpreußen zur Verfügung gestellt. Die Zahl der gefangenen Feinde beläuft sich nun mehr wohl schon auf über 130000, denn in nach stehender Aufstellung sind die von der Bülowschen Armee gemachten Gefangenen noch nicht mitgezühlt: Berlin, 4. September. W. T. B> Bis 30. August waren an Gefangenen in Deutschland nnterge- bracht: Franzosen '283 Offiziere, 15 328 Mann: Rus sen 70 Offiziere, 10126 Mann; Belgier 12391 Mann. Inzwischen sind in der entscheidenden Schlacht des Ostens 90000 Russen gefangen worden und cs feh len noch die gefangenen Engländer, Belgier und Fran zosen, die noch nicht auf deutschem Boden in den Ge fangenenlagern untergebracht sind. Vor einigen Tagen waren Gerüchte im Umlauf, daß es bei Helgoland zwischen unseren und englischen Seestreitlräften zu einem Zusammenstoß gekommen sei. Bon deutscher Seite ist hierüber amtlich bis jetzt nichts gemeldet. Möglich ist aber auch, daß die folgende Mel dung der „Daily Graphik" sich auf das Gefecht mit unseren Kreuzern und Torpedobooten, Ende letzter Woche bezieht: