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Amts- und Änzeigeblatt Mr öen Amtsgerichtsbezirk Eibenstock sm- dessen Umgebung für Eibenstock, Carlsfeld, tzundshübei, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthai usw. Fernsprecher Nr. 210. und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. --- - - «1. 8«ch,ge»«G. 'H L»« Dienstag, dei 16. Im L»14 Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis- die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Bezugspreis Vierteljahr!.IN.l.SO einschließl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Beichrpostanstalten. Ee1.»Kdr.: Amtsblatt. Drucker In Golherode (Amtshauptmannschaft DreSden-A.) und in Hä«tche« (Amtshaupt mannschaft Dippoldiswalde) ist die Maul- «. Klauenseuche ausgebrochen. Dresden, den 13. Juni 1914. Ministerium des Innern. Impfungen betr. Die diesjährigen Sffentttche« «nentgelMche« Impfungen und Rachschaue« finden in der Turnhalle hier statt und zwar in der nachstehenden Reihenfolge: I Zur Erftimpf««- komme«: Wttwoch, den 24. Juni 1914, nachm. 5 Uhr die impfpflichtigen Kinder, deren Familiennamen mit A bt- L und Donnerstag, den 25. Juni 1914, nachm. 5 Ihr die Kinder, deren Familiennamen mit M dt- Z anfangen. Jmpspsttchtig i« diesem Jahre si«d alle bis zum Jahre 1914 etwa von de« Jmps««g<« auf Grund Ärztlicher Zeugnisse befreite«, ferner alle im Jahre 1913 geborenen, sowie die im vorige« Jahre erfolglos geimpfte« Kinder. Bemerkt wird hierbei, daß nicht nur die vorstehend benannten hier geborenen, sonder« auch die hierher verzogene« 1913 und früher geborenen noch nicht geimpften Kinder in diesem Jahre impfpssichtig find. «Lmtliche z«r Erstimpfung gelangten Kinder find Donnerstag, den 2. Juli 1914, nachm. 5 Mr zur Nachschau vorzustellen. II. Die Wiederimpfung erfolgt Kreitag, den 26. Juni 1914, nachm. 5 Mr für die Knabe« und Sonnavend, den 27. Juni 1914, nachm. 5 Mr für die Mädchen, a) für die der Nachweis der Impfung nicht erbracht worden ist, d) die im Laufe dieses Jahres ihr 12. Lebensjahr zurückiegen. Zur Rachscha« haben sich diese Kinder Sonnavend, dm 4. Inti 1914, nachm. 5 Ayr vorzustellen. Die Impfungen werden vom Jmpfarzte, Herrn Dr. med. Schlamm hier voraenommen. Aus einem Hause, in dem ansteckende Krankheiten, wie Masern, Scharlach, Diphtherie, Krupp, Keuchhusten, Flecktyphus, rosenartige Entzündungen oder die natürlichen Pocken herrschen, dürfen Kinder zur öffentlichen Impfung nicht gebracht werden. Die Elter« des Impflings oder deren Vertreter haben dem Jmpfarzte vor der Ansübnng der Jmpfnng über frühere «der «och bestehende Krank heiten des Kindes Mitteil««- zu mache». Die Kinder müssen zur Impfung mit reingewaschenem Körper, mit reinen Klei dern und reiner Wäsche gebracht werden. Die zur Ausgabe gelangenden Berhalt««--- vorschriften für die Angehörigen der Erst- und Wiederimpflinge sind genau zu beachten. Eltern, Pflegeeltern und Vormünder impfpflichtiger Kinder werden unter Hinweis da rauf, daß für die Unterlassung der Impfung Geldstrafe« bis zu 59 Mark oder Haft strafen bis z« 3 Tage« angedroht sind, zur genauen Beachtung dieser Vorschriften ermahnt. Gtadtrat Gibenstock, den 11. Juni t9i4. Heute Dienstag, nachm. 5 Uhr, wird in .der Kgl. Knustschnlzweigabteiluug (Vorbildersammlung) eine Adlcr-Midcira-Loch. und Plattstich-Ztilkmajchiuc in vollem Betriebe gezeigt. Werte Interessenten ladet hierdurch zu einer Besichtigung ein Eibenstock, den 15. Juni 1914 Tagesgeschichte. Deutschland. Kardinal v. Hartmann in Berlin. Kardinal v. Hartmann ist am Sonnabend in Begleitung seines Geheimsekretärs nach Berlin gereist, um sich dem Kaiser vorzustellen. — Besuche beim Reichskanzler. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Der sächsische Kultusmini ster Dr. Beck machte Sonnabend vormittag dem Reichs kanzler Dr. v. Bethmann-Hollweg einen Besuch. Spä ter empfing der Reichskanzler den Staatssekretär in Elsaß Lothringen, Grafen v. Roedern. — Der große Schiffahrtswcg Berlin- Stettin soll, wie der „Berl. Lokal-Anzeiger" hört, die Bezeichnung „Hohenzollernkanal" erhalten. — DaS Unglück des Militärluftkr«uzer» ,2 I". Der Militärluftkreuzer „2 I" ist, wie wir in einem Teile unserer letzten Nummer mitteilten, am Sonnabend mittag einem schweren Unfall zum Opfer gefallen, der die vollständige Zerstörung des Luftschiffs zur Folge hatte. Der Luftkreuzer war zu früher Morgenstunde von Köln aufgestiegen und befand sich auf der Rückfahrt nach Metz. Er geriet in ein Gewitter und wurde derartig von Regen beschwert, daß er gezwungen war, eine Notlan dung im Moseltal vorzunehmen. Die Gewitterbö drückte den ,2 I" so tief nieder, daß bei der beabsichtigten Landung der Luftkreuzer in eine Wiese, auf der di« Landung vor sich gehen sollte, umfassende Bäume geriet. Die Propeller blieben zwi schen den Zweigen hängen und zerbrachen. Gleichzeitig drückte die Bö von oben so stark gegen die Hülle, daß die Versteifung beim Aufsitzen auf den Boden einknickte. Ein Oberleutnant erlitt eine stark blutende Kopfverletzung, die jedoch nicht ge fährlicher Natur ist. Der Führer, Hauptmann Kleinschmidt, ließ den Ballon sofort festmachen und telefonierte nach Dieden- hofen und Metz um Truppen zur Absperrung und Hilfe leistung. Die Luftschifferkompagme in Metz wurde durch einen Extrazug sofort nach der Unfallstelle entsandt und ist damit beschäftigt, den Luftkreuzrr abzumontieren. Der ,2 I" ist durch den Unfall derartig beschädigt, daß, wie die Komman dantur von Diedenhofen der „Telegraphen-Union" mitteilt, «ine weitere Verwendung deS Luftschiffe» völlig ausgeschlossen erscheint Die Havarie ist so schwer, daß st« «in«r vollständigen Zerstörung gleichkommt. Wieweit die einzelnen Teile der Gondel, die Maschinen, Antrieb»- und Steuervorrichtungen noch zu verwenden sind, ist noch nicht festgestellt. Die ein zelnen Teile werden erst in Metz auf ihre Verwendbarkeit in der Luftschifferwerkstatt g,prüft werden. — Zur Achtungsverletzung im Reichs tage. Die „Nordd. Allg Ztg." schreibt in ihren Rück blicken: Als wir vor drei Wochen hier die Hoffnung aussprachen, daß die bürgerlichen Parteien das Erfor derliche tun werden, um dem Kaiser im Reichstage die ihm gebührende Achtung zu sichern, sprach man in einigen Blättern von Kompetenzübcrschreitung und of fiziösen Keckheiten. Auch in linksliberalen Kreisen wird seitdem die Erkenntnis gewachsen sein, daß mau im Lande allgemein Maßnahmen der bürgerlichen Par teien erwartet. Man wünscht den Kaiser nicht einer Wiederholung der sozialdemokratischen Demonstrationen ausgesetzt zu sehen, und man ist bis weit nach rechts hin der Meinung, daß es zunächst Sache des Reichstages sein wird, Achtungsverletzungen gegen das Oberhaupt des Reiches im Hause des Reichstages einen Riegel vor zuschieben. In diesem Sinne hat sich unter anderem eine parlamentarische Zuschrift geäußert, die letzthiu in der „Post" veröffentlicht wurde. Mit sehr entschied 'nen Worten wendet sich auch die „National!. Korrespoud." gegen die verhetzende, demoralisierende Tätigkeit der Sozialdemokratie. Die „Nordd. Allg. Ztg." zitiert da raus einen längeren Passus und fährt dann fort: Man weiß jetzt aus der sozialdemokratischen Presse, daß für die Sitzdemonstration nur eine knappe Majorität der sozialdemokratischen Fraktion gestimmt hat. Wenn alle Gegner dieser Kundgebung bei der Fraktionssitzung zu gegen gewesen wären, so wären sie sogar in der Majori tät gewesen. Das sind aber Interna des sozialdemo kratischen Fraktions- und Parteigetriebes. Für die Oef- fentlichkeit und für die weitere Behandlung der Sache kommt nur in Betracht, daß die „Linke" in der sozial demokratischen Fraktion ihren Willen gegen die Oppor- tuuitätsgründe der „Rechten" durchgesetzt hat. Die Versagung der Achtung vor der Person des Kaisers und die damit verbundene Verletzung der Würde des Reichs tages selbst ist als beschlossene Fraktionskundgebung zum Ausdruck gekommen. Damit haben die bürgerlichen Parteien wie die Regierung zu rechnen. Um zu zeigen, daß es sich bei dem Beschuß der Lozialdemo kraten um eine von langer Hand vorbereitete Aktion handelt, bringt die „Nordd. Allg. Ztg." einen Auszug ans den „Grenzboten", die in ihrer letzten Nummer aus dem Protokoll des letzten sozialdemokratischen Parteitages den Beweis dafür erbringen. vefterreich-Nn-ar». — Der deutsche Kaiser in Konopischt. Am Sonnabend um ' .4 Uhr nachmittag» fuhren Kaiser Wilhelm, der Erzherzog Thronfolger Franz Ferdinand, die Herzogin von Hohenberg, die Gäste und die Gefolye in den Schwarz wald, ein zur Konopischt«! Domäne gehörige» Revier. Beim HubertuSschloß wurden die Wagen verlaffen und di« b«r«it- stehenden Automobil« bestiegen. In einer Rundfahrt wurden die ring» um da» Schloß gelegenen Anlagen besichtigt. Im HudertuSschlosse wurde hierauf der Tee genommen, der sehr angeregt verlief. — Wie das »Prager Tagblatt' au» gut- informurter Quelle erfahren haben will, passierte Freitag abend gegen 7 Uhr ein Ertrazug di« Station Prag, in d«m sich drr König von Schweden befand, der den ganzen Freitag über in strengstem Inkognito in Konopischt ge weilt haben soll. — Auch von anderer Seite ist auf da» Bestimmteste gemeldet, daß der König von Schweden sich in Konopischt aufgehalten hat. Ferner erregt in Wiener politi- schen Kreisen vir Berufung de» Grafen Berchtold nach Ko nopischt zum Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand ziem liches Aussehen. Man glaubt nicht fehlzugehsn, wenn man diesem Besuch, der unmittelbar nach dir Besprechung des Thronfolgers mit dem Kaiser Wilhelm und lum Großadmiral Tirpitz stattsand, große polüsche Bedeutung beilegt. — Am Sonnabend abend 10.50 Uhr ist der dewsche Kaiser nach Wildpark abgereist. — Der griechische Gesandte beim Gra fen Berchtold. Der griechische Gesandte Gryparis hatte Sonnabend vormittag im Auswärtigen Amt zu Wien eine längere Besprechung mit dem Grafen Berchtold. Italien. — Die republikanische Agrarier-Re volte in der Romagna. Nachrichten aus der Romagna besagen, daß die Landleute auf dem Lande, die durch die Zerstörung der Telephon- nnd Telegra phenleitungen vollständig von den Städten abgeschnitten sind, der Ansicht sind, daß in ganz Italien die Republik proklamiert ist. Die republikanischen Deputierten, die sich auf den Schauplatz der Unruhen begeben haben und die die Landleute über ihren Irr tum aufllärten, wurden außerordentlich feindselig emp fangen. 2<l00o Mann Truppen sind jetzt unter den Waffen, um die Verbindung zwischen dem Küstengebiet und dem Innern wieder herzustellen und überall die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Eisenbahnverbin dungen tonnten fast überall wieder ausgenommen wer den. In den größeren Städten ist es zu einheitlichen Demonstrationen des gesamten verfassungstreuen Bür gertums für die Regierung gekommen. Rußland. Rücktritt des russischen Unterrichts mini st e r s. Der Unterrichtsminister A. L. Kasso, der dieser Tage aus Livadia, wo er beim Zaren eine Au dienz hatte, nach Petersburg zurückkehrte, erklärt end gültig, daß er jetzt von seinem Posten zuriicktreten werde. Als seinen Nachfolger will Kasso seinen Gehilfen Schew jalow in Vorschlag bringen, der die reaktionäre Rich tung des Ministeriums beibehalten werde. Die Re aktionäre sind bemüht, den Minister zu veranlassen, auf seinem Posten zu bleiben, da einzig durch seine Per son Gewähr dafür geboten sei, daß die Universitäten sich nicht in Brutstätten der Revolution verwandeln werden. Rußlands Forderungen an Frank reich. In einem — angeblich vom Kriegsminister Suchomlinow inspirierten — Aufsatz weisen die „Bir- schewja Wjcdomosti" auf die unerhörten Anstrengungen hin, die Rußland gemacht habe, nm seine Verpflich tungen gegen Frankreich zn erfüllen und seine Kriegs bereitschaft zu erhöhen. Diese Ziele habe Rußland durch Erhöhung des Rekrutcnkontingents, Verlängerung der Dienstzeit und Bau von strategischen Bahnen, kurz durch Anstrengungen erreicht, wie sie eben nur dem mächtigen Rußland möglich seien. Rußland sei daher