Volltext Seite (XML)
Amts- md Anzeigeblatt Mr den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock «nd dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!.M. 1.50 einschlleßl : MM . . . U. T des „Illustr.UnterhalwngLblatts" und der > II I ^>I humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der U^,UI UI A UU T R Expedition,beiunserenBotensowiebeiallen Reichspostanstalten. §«rnsprecher Nr. 210. L«L4 Sosuabevd, d« 20. Ium - - .für Eibenstock, Larlsfeld, hundshllbel, . Neuheide, Gberstiitzengrün, Schönheide, Schön^iderhammer,Sosa,Unter,tützengrün,wildenthalusm Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die «einspaltige Zeile 12 Pfennige Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. ea. SO kx Seide und 3 Ardeit-tafeln an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden Eibenstock, den 19. Juni 1914. Der Gerichtsvollzieher de- Königlichen Amtsgerichts. Sonnabend, den 20. Juni 1014, nachmittags 2 Uhr sollen im Versteigerungslokal deS König!. Amtsgerichts hier folgende Pfänder, nämlich: S-l.-Kdr.:Kmt-blatt.^" «„il Hann.dohn, »«antwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. -1. S»h»,a»a. —— - Bor den Mauern Durazzos. Wir haben nunmehr nicht nur ein Land der un begrenzten Möglichkeiten, sondern auch ein Ländchen, das sich dieses Prädikat erworben hat, und oieses Länd chen trägt den Namen Albanien. In Albanien ist be kanntlich heute der Fürst Sieger, morgen sind es die Rebellen und so geht das in flotter Abwechslung weiter. Wie sich diese plötzlichen Gegensätze erklären, läßt sich leider nicht berechnen, denn dafür ist Albanien noch zu wenig „okkupiertes Terrain." Im gestrigen Depeschen- 1eil unseres Blattes wurde die Meldung von dem neuen Sturm der Aufständischen auf Durazzo bestätigt, bald daraus wurde uns aber auch gemeldet, daß Fürst Wil helm den Ansturm abermals zurückgeschlagen habe. Andererseits lagen auch wieder Nachrichten vor, die von einer Einnahme Durazzos durch die Aufständischen zu berichten wußten, zugleich mit der sensationellen Wendung, der Fürst sei gefallen. Nun so schlimm steht es wohl noch nicht, wenn auch nicht zu verhehlen ist, daß sich der Fürst in sehr bedrängter Lage befindet. Die Lage vor Durazzo dürfte wohl am treffendsten nach stehendes Telegramm der „Reichspost" treffen: Wien, 18. Juni. Ein Radiotelegramm der „Reichspost", das nachts in Durazzo aufgegeben wurde, besagt folgendes: Gegen acht Uhr abends hörte das Gewehr- und Geschützfeuer auf. Seither ruht der Kampf. Die Aufständischen sind unmittel bar bis vor die Stadt gelangt und man befürchtet jeden Augenblick ihr Eindringen. Das letzte Vcr- teidiguugsmittel bilden die Schützengräben vor der Brücke, in denen etwa 300 Miriditcn den Sturm er warten. Die Expedition, die gegen Schiak ausge- sandl war, hat geradezu katastrophal geendet. Die vorrückenden Miriditen und Malissoren, etwa 1000 an der Zahl, wurden in der linken Flanke angegrif fen und einem starken Gewehr- und Geschützfeuec ausgesetzt. Auch eiu Maschinengewehr trat auf feiten der Aufständischen in Aktion. Die Miriditen kämpf ten mit beispiellosem Heldenmut, jedoch war ihre Mühe gegenüber der Uebermacht des Gegners ver gebens. Von den 1000 Mann Miriditen und Malis soren, die ausgezogen waren, sind kaum 200 wieder vor der Brücke angelangt. In dem Kampfe unter der Rastbulhöhe sind 200 Miriditen getötet worden. Ueber 1000 Mann blieben verwundet auf dem Kampf platz zurück und konnten nicht fortgeschafft werden. Eine große Anzahl der Miriditen wurde von den Aufständischen umzingelt und gefangen genommen. Zwei Geschütze unter dem Kommando des Ingenieurs Heßler, der die Expedition mitgemacht hatte, fielen in die Hände der Aufständischen. Das Schicksal eines dritten Geschützes ist unbekannt. — Der Fürst hat sich wiederholt in die Feuerlinie begeben, und große Ruhe und Fassung an den Tag gelegt. Der Palast des Fürsten, der unmittelbar am Hafen liegt, ist durch sehr starke österreichisch-ungarische und italieni sche Matrosen-Detachements besetzt. Ein zeitlich später aufgegebenes Telegramm weiß bereits von der Erneuerung des Sturmes zu berichten. Es lautet: Durazzo, 18. Juni, 10 Uhr vorm. Die Lage der Stadt ist hoffnungslos. Die Angreifer, deren Zahl man auf 6000 schätzt, greifen Durazzo konzen trisch an. Man fürchtet, daß sie, sobald sie in die Stadt eindringen, alles dem Boden gleich machen werden. Der Kampf dauert zurzeit «och fort, er steht für die fürstlichen Truppen ungünstig. Nach einer Meldung aus Rom ist jetzt ein inter nationales Landungskorps ausgeschifft worden, das je doch den strikten Befehl erhalten habe, sein Eingreifen lediglich auf den Schutz der fürstlichen Familie und der fremden Untertanen zu beschränken. Der Fürst selbst scheint aber auf solchen Schutz verzichten zu wollen; er will nach seinen eigenen Worten „Lieber auf den Stufen des Palais bei der roten Fahne mit dem schwarzen Adler sterben, als sich einschiffen." - Nun, hoffentlich gelingt es dem Fürsten noch einmal, sich der Angreifer zu erwehren. TÄgesgeschichte« Deutschland. — Aus dem Bun des rat. In der Donners tag-Sitzung des Bundesrats wurde dem Antrag des Großherzogtums Sachsen, betreffend Prägung von Dreimarkstücken in Form von Denkmünzen aus An laß der im Jahre 1915 bevorstehenden Jahrhundert feier der Annahme der großherzoglichen Würde und des Bestehens des Großherzogtums zugestimmt. — Be schluß gefaßt wurde über die Vorlage, betreffend Aen- derung der Ausführungsbestimmungen zum Erbschafts steuergesetze, über die Vorlage, betreffend die Befrei ung von 16 eingetragenen Genossenschaften des Res- gierungsbezirkes Posen vom Gesellschaftsstempel, über die Vorlage, betreffend Aenderung der Salzabgaben- Befreiungsordnung, über Aenderungen der Ausfüh- rungsbcstimmungen zu dem Gesetze, betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau vom 3. Juni 1900, über die Vorlage, betreffend Bestimmungen über Fach ausschüsse für Hausarbeit, über die Vorlage, betreffend die Weiterführung der Postdampfschiffsverbindung mit Australien, über den Entwurf eines Gesetzes wegen Aenderung der Zivilprozeßordnung und über die Vor lage, betreffend Versetzung von Orten in eine andere Ortsklasse des Wohnungsgeldzuschußtarifs. König Friedrich August auf der Reise nach Rußland. Am Donnerstag vormit tag um 11 Uhr 17 Minuten ist der König von Sachsen in Trakehnen eingetroffen. Auf dem Bahnhof wurde er vom Königl. Landstallmeister Graf Spvneck und dem Oberförster Baron Speck von Stecnburg emp fangen. Die Herrschaften begaben sich im Automobil nach Rominten, von wo die Fahrt im Automobil nach Eydtkuhnen fortgesetzt wurde. Kurz «ach 6 Uhr er folgte die Abreise nach Petersburg. Es verlautet, daß der König auf dem Rückwege am 23. d. Mts. wieder in Trakehnen Station machen und das Hauptgestüt be sichtigen will. - Im Sonderzuge, von Trakehnen kom mend, traf der König von Sachsen um 6 Uhr 17 Min. auf dem Bahnhof Eydtkuhnen ein. Der König wurde mit Hurrarufen begrüßt und fuhr um 6 Uhr 35 Min. nach Wirballen weiter, wo eine Ehreneskadrou des in Mariampol liegenden russischen Dragonerregimcnts aufgestellt war. Aus dem Bahnhof in Wirballen fand offizieller Empfang statt. — Großherzog Adolf Friedrichs V. letz - te Fahrt. Die Beisetzung des Großherzogs Adolf Friedrich V. von Mecklenburg-Strelitz fand Donners tag mittag unter großem Gepränge in dem Erbbe gräbnis zu Mirow statt. Der regierende Großherzog gab seinem Vater zu Pferde das Geleit von Neustra litz bis Mirow. Unterwegs erwies das Offizierkorps der Demminer Ulanen unter Führung des Regiments kommandeurs, Grafen Schmettow, dem verstorbenen Regimentschef dadurch die letzte Ehre, daß es den Trauerkondukt beim Dorfe Treptow erwartete und bis Wesenberg begleitete. Im Walde von Mirow brachte auf einen einst geäußerten Wunsch des verstorbenen Landesherrn ein Bläserchor der Forstbeamten einen letzten Huldigungsgruß, indem es den Fürstengruß u. das Signal „Jagd vorbei" erklingen ließ. Verweigerte Audienz. Aus Straßburg mel- A dj* »Bon. * über eine sehr gute Maßnahme des neuen Staatssekretärs Grafen Roedern: Am Sonntag wurde in Mühlhausen ein sozialdemokratisches Arbeiter-Sängrrfest ab- gehalten, zu dem auch Schweizer Verein« sich angemeldet hat- ten. Dl, Regierung verbot diesen jedoch die Teilnahme an dem beabsichtigten Umzug, und schließlich hieß e», ihr Erscheinen sei überhaupt untersagt worden. Der sozialdemokratische Land- tagsabgeordnete Schilling wollte nun beim Staal,sekretär Grafen v. Roedern vor dem Feste in d« Angelegenheit vor- sprechen D« Staatssekretär ließ ihm aber erklären, « könne M 2??* empfangen, weil er am 8. April (Landtag»- schluß) be,m Kaiserhoch sitzen geblieben sei. — RückgangdeSsozialdemokratischenMe- tallarbeiterv, rbande«. Der sozialdemokratische Me- wllarbett«v«band hat im Laufe des Jahre» 1913 rund 17000 Abtgueder verloren, darunter in Berlin mehr al» 3000. Nutzland. Ein Attentat auf die Z a r e u f a m i l i e'? Aus Petersburg wird unter dem 18. Juni gemeldet: Kurz nachdem der Sonderzug, in der die Familie des Zaren und das Gefolge sich befanden, auf dem Wege von Kischinew nach Petersburg die Stadt Kasatin ver lassen hatte, wurde von dort ein gewöhnlicher Pvstzug abgelajsen. Unweit der Station Tschudnow erfolgte eine gewaltige Explosion. Die Lokomotive wurde um geworfen, mehrere Wagen entgleisten, eine Anzahl Personen wurde schwer verletzt. Die Ergebnisse der bisherigen Untersuchung werden streng geheim gehal ten, doch unterliegt es keinem Zweifel, daß sich das Attentat auf den Kaiserzug beziehen sollte, der nur durch die verspätete Explosion der auf die schienen gelegte» Sprengkörper unbeschädigt blieb. Nach einer anderen Meldung scheint es sich nicht um ein Attentat zu handeln, sondern das Unglück durch den schlechten Zustand der Lokomotive verursacht seiu. Die letztere Deutung findet indessen allgemein wenig Glauben. «om Balkan. Rumänien und der Dreibund. Die „Kölnische Zeitung" schreibt aus Bukarest: Als Ergeb nis des Zarenbesuches und der Besprechung des russi schen Ministers des Aeußern mit dem rumänischen Ministerpräsidenten wird zuständigen Orts angesehen, trotz taktvoller vorsichtiger Haltung der Presse nnd der Regierung die Fortsetzung der Lockerung der bisherigen Beziehungen Rumäniens zum Dreibund und die Vor bercitung der Möglichkeit eines Abschwenkens zu Ruß land, ohne daß der Augenblick des Abschwenkens schon gekommen sei; als eine Politik der zwei Stühle und die Minderung der Zuverlässigkeit Rumäniens für den Dreibund. Damit kann die Gültigkeit der mit Oesterreich-Ungarn zwecks gemeinsamer Abwehr gegen einen russischen Angriff vereinbarten Abmachungen als auf geho ben betrachtet werden. Dabei besteht noch im mer die irrt ü m liche rumäai s ch e A uffassung, daß diese Abwendung und spätere Abschwenkung von Oesterreich-Ungarn verträglich sei mit guten Beziehungen zu Deutschlands Politik und ihren verantwortlichen Leitern, die angeblich als Vor bild für Rumänien zwischen Rußland und Oesterreich- Ungarn ständen. - Eine Note der Pforte an die Mächte. Die Pforte hat noch immer nichts auf die drohende Note der Athener Regierung wegen der Griechenver folgungen in Kleinasien geantwortet. Dafür hat sie eine Note an die Mächte gerichtet, in welcher sie die griechischen Beschuldigungen sehr entschiede» zurück- weist. «merika. Ei» Ultimatum Villas a » Earra » z a. Ueber Eaglepaß (Texas) wird gemeldet: General Villa überreichte Carranza ein Ultimatum, in welchem er die völlige Trennung der Zivil- und Militärgewalt der Regierung der Konstitutionalisten (wie sich die Rebellen ja nennen. D. R.) fordert. Nach einer Depesche aus den: Hauptquartier der Koustitutioualisten in Piedras Negras soll ein Komitee von drei Offizieren Carranza in Saltillo Villas Forderung überreicht haben. OerMche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 19. Juni. Im Jubeljahre der Er stürmung der Düppel« Schanzen und de» Uebergange» nach Alsen, dürfte allen unseren geschätzten Leserinnen und Lesern ein vaterländischerRoman hochwillkommen sein, der, auf historisch« Grundlage aufgebaut, un» da» meerumschlun gene Schleswig Holstein in jungfräulichster Schönheit zeigt. Prächtig und kerndeutsch sind in dem Roman sämtliche handelnde Personen gezeichnet; vornehmlich die Gestalten der Agathe Rathgen, de» Well« und des Stadtverordneten Rath- gen. Der Roman umfaßt zwei Teile, und der Handlung gibt der bewaffneten Widerstand der SchleSwtg-Holsteiner gegen die Dänen in den Jahren 48 49 daS Relief. Wir be ginnen mit dem Abdruck des vornehm geschriebenen Feuille tons in heutiger Nummer. — Leipzig, 16. Juni. Die Unart mancher Radfah rer, die Straßenbahn al» Schrittmacher zu benutzen, hat wie-