Volltext Seite (XML)
Amts- UN- Anzeigeblatt Wr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und besten Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!.IN.1.50 einschlietzl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichrpostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Äichein! täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Zetertage für den folgenden Tag. Knzeigerpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile ZO Pfennig:. OGGOOOGO,ch»O,GGG,,4»»4GGGch»ch»ch4»OOO»»ch» Kernsprecher Nr. 210. Hel.-Ndr.: Amtsblatt. Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn, vrrantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. ^7 LSL 81. z«h,Oa«G. Mittwoch, de« 3. Im L»L4 Handelsschulverei» Eibenstock. Freitag, den 5 Juni, findet abend» ' ,S Uhr im Hotel Stadt Leipzig eine außerordentliche Hauptversammlung statt, zu der die geehrten Mitglieder hiermit eingeladen werden. Eibenstock, den 2. Juni 1914. Der Vorstand des Handelsichulvereins: v. Loolrslrv«, Vorsitzender. 1) Jahresbericht 1913 14. 2) Beschlußfassung über die JahreSrechnung 1913 14. 3) Neuwahl von drei Vorstandsmitgliedern. 4) Ergänzungswahl für ein Vorstandsmitglied. Anträge müssen dem Vorstand mindestens 3 Tage vor der Hauptversammlung schrift lich angezeigt werden. Mittwoch, den 3. Juni 1914, nachmittags 2 Uhr sollen im VersteigerungSraume des hiesigen Amtsgerichts folgende Sachen, als: 2 Wage«, 1 Ladentafel, 2 FletschhaSft-Se, l Eisschrank, 1 Brückenwaage, 1 «uttelbank, 1 Wnrstspritze, 1 Fleifchwolf, 1 Mengemulde, 1 Speckschnetder, 4 Uletderschränke, 2 vollständige Vette«, 1 Bertikow, 2 Tische, 2 Nachtschränkchen, 3 Waschkom mode«, 1 LikSrschrank, 1 Ladenb«fett, 2 Chaifelog«e, 1 Fatz Kognak, 3 Fatz Wei«, 2 Spiegel, 6 Stühle, 1 Piano, t Ladenschrank u a m an den Meiftbie lenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 2. Juni 1914. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts. Tagesgeschichte. Deutschland. — ExzellenzSchwartzkopff gestorben. Der Oberpräsident der Provinz Posen, Dr. Schwartzkopff, ist Sonn abend nacht auf Schloß Köbnitz, wo er zur Jagd weilte, in folge Herzschlages plötzlich gestorben. — Zur jüdischen Auswanderung. In einer großen Reihe jüdischer Zeitungen des In- und Auslandes erschienen Notizen, daß in einer demnächst stattfindenden Konferenz jüdischer Emigrationsgesellschaften mit den deutschen Schiffahrtslinien Mißstände in den deutschen Kontrollstationen behandelt und daß Reformen eingeführt werden sollen. . Diese Meldung ist völlig unrichtig, gerade das Gegenteil ist der Fall. Mißstände in den Kontrollstationen gibt eS überhaupt nicht. Eine Organisation jüdischer Emigrationsgesellschaften ist vielmehr an die deutschen Linien mit der Bitte herange treten, ihnen die Möglichkeit zu verschaffen, auch ihre Schütz linge der Vorteile und Segnungen der Kontrollstationen teil haftig werden zu lassen, in denen bekanntlich für die Sicher heit und Wohlfahrt der Auswanderer in geradezu vorbild licher Weise gesorA wird. Die gegenteiligen Veröffentlichungen können nur von Stellen ausgehen, die das gute Einvernehmen der deutschen Linien mit den jüdischen Organisationen stören wollen, vermutlich von Unternehmungen, die die Wohltätig keit auf ihre Fahne geschrieben haben, in Wirklichkeit aber nicht- anderes als Auswanderungsagenten sind. — Keine Abschaffung der Fahrkarten steuer. In neuerer Zeit sind in den Parlamenten ver schiedener Bundesstaaten mehrfach Mitteilungen gemacht worden, wonach die betreffende Regierung für tue Aufhebung der Fahrkartensteuer im Bundesrat eintreten wolle. Im Gegensatz hierzu verlautet, daß der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten einen entgegengesetzten Standpunkt einnimmt. Herr von Breitenbach gibt allerdings zu, daß die gesamten deutschen Bahnen in der Fahrkartensteuer eine schwere Belastung sehen. Er glaubt aber, daß das Reich die Steuer nicht entbehren könne und auch nicht wolle. Eine Abänderung der Steuer im Sinne einer Ermäßigung der Steuersätze für die höheren Klaffen wäre auch im Reichstag nicht durchzuführen. An eine Aenderung oder Aufhebung der Fahrkartensteuer ist daher nicht zu denken. — Religion ist Privatsache. Kürzlich ist die Einfüaung eines Gebetes für die Luftschiff« in da» evange lische Kirchengebet bestimmt worden. Der „Vorwärts* äußert sich dazu in einer Weis», die als Gotteslästerung und Be schimpfung der kirchlichen Einrichtung de» Gebet» da» christ liche Empfinden auf das tiefst« verletzen muß: „Die Macht de» Gebete» ist nie lächerlicher und grotesker illustriert wor den al» hier, da vom Sonntag, den soundsovielten ab nun auch di« Luftschiffer der göttlichen Gnade und de» himm lischen Schutzes teilhaftig werden. E» geht ihnen bestimmt vorher genau so schlecht und so gut wie nachher, aber da» macht nichts. Man konnte nunmehr die Luftschiffahrt vor dem lieben Gott nicht mehr verheimlichen, denn der hat schon längst danach gefragt, wa» da immer explodiert, und hat sich nur gewundert, wenn» einmal kein Zeppelin war. Nunmehr hat er auch amtlich von der neuen Erfindung Kenntnis, und man kann wohl den deutschen Luftschiffern herzlich kondolie ren. Für un» betet eigentlich niemand beim lieben Gott. Und ich kann mir nicht helfen: ich habe da» leise Gefühl, al» ob » uns gerade deshalb so gut ginge.* — Daß diese Lästerungen des „Vorwärts", au» denen der ganze Haß der Sozialdemokratie gegen die Religion unverhüllt hervortritt, mit dem Programmsatze „Religion ist Privatsache" in Ein- klana stehen, wird niemand behaupten. Im übrigen enthal ten sie auch die beste Antwort auf die Frage, ob ein Christ Sozialdemokrat sein kann. veKerreiA-LNgar«. — Zusammenkunft Kaiser Wilhelms mit dem Konia von Schweden. Fall» e» die Aerzt« ge- l statten, wird der in Karlsbad weilende König von Schweden I am 12. Juni nach Konopischt zum Besuch des Thronfolgers Erzherzog Franz Ferdinand reisen und dort mit Kaiser Wil helm, der zur selben Zett in Konopischt anwesend ist, Zusam mentreffen. Frankreich. — Ministerkrise in Frankreich. In wohlin formierten Kreisen ist man allgemein der Ansicht, daß der bisherige Unterrichtsminister Viv ani zum Nachfolger Doumer gues ernannt werden wird Wie es heißt, haben bereits zwischen ihm und einer Anzah seiner Ministerkollegen und Freunde Besprechungen stattgefunden. Bom Balkan. — Turkhan Pascha bittet um Schutz für die albanische Hauptstadt Durazzo. Der „Agenzia Stefani* zufolge sandte Turkhan Pascha an den italienischen Minister des Aeußern, di San Guiliano, ein Telegramm, in welchem er um die Entsendung von KOO Mann der euro päischen Kontingente nach Durazzo ersucht, um die Sicherheit der Hauptstadt verbürgen zu können. . Der Minister erwiderte, er habe die bei den europäischen Kabinetten unternommenen Schritte erneuert, um die Entsendung internationaler Streit kräfte nach Durazzo zu erlangen. — Serbisch-bulgarischer Grenzzwischen fall. Wie die Zeitung „Politica* meldet, soll bei dem Dorfe Milojkavac an der serbisch-bulgarischen Grenze, östlich von Pirot, zwischen serbischen und bulgarischen Grenzposten ein Geplänkel stattgefunden haben, in dessen Verlauf über 400 Schüsse abgefeuert wurden. Der Zusammenstoß wurde, wie es heißt, durch bulgarische Soldaten verursacht, die bei der Verfolgung zweier bulganscher Deserteure serbisches Gebiet betreten hatten, worauf die serbische Grenzwache das Feuer eröffnete. Auf bulgarischer Seite sollen mehrere Mann ver wundet worden sein. U«e«»a. — Roosevelt gegen Wilson. Expräfident Roo sevelt veröffentlicht jetzt eine Erklärung, nach der er die Po litik des Präsidenten Wilson nach der Rückkehr von der Hochzeit seine» Sohnes angreifen und wieder eine energischere Rolle in der Politik de» Staates New-?)ork spielen wolle. Er fügt seiner Erklärung hinzu, daß die Zeit gekommen sei, um „das Haus zu säubern*. — Ein amerikanischer U ebergriff. Die Amerikaner führen jetzt anscheinend eine regelrechte Blockade an der mexikanischen Küste durch und haben soeben gegen einen deutschen Dampfer einen Schritt unternommen, der einen schweren Verstoß gegen die Grundsätze de» Völkerrecht» bedeutet. Der Draht meldet darüber aus Newyork: „Die amerikanischen Hafenbehörden in Veracruz belegten den Kapi tän des deutschen Dampfer» „Bavaria* mit 180 000 Peso» Strafe, weil er seine Ladung in Puerto Mexiko löschte, statt, wie man e» ihm vorgeschrieben hatte, in Veracruz und weil er ohne Papiere nach Puerto Mexiko kam. Der Kapitän kabelte nach Hamburg um Justruktionen an die Gesellschaft * Sollte sich diese Nachricht bewahrheiten, so würde hier ein schwerer Uebergriff der amerikanischen Behörden vorliegen, da die Vereinigten Staaten sich nicht im Kriegszustand mit Mexiko befinden. — Carranza unddte Friedens-Konferenz. Au« Niagara Falls wird gemeldet, daß General Carranza den Frieden»-Delegierten eine Not« überr«icht hat, in der er erklärt, daß er des Volke» von Mexiko repräsentiert. „Wenn ich in die Hauptstadt von Mexiko einziehen werde, wa» sehr bald der Fall sein wird*, so heißt eS wörtlich in der Note, „werde ich mit Vergnügen Vorschläge für dir zukünftige Ent wicklung Mexiko» in Empfang nehmen*. Dir Delegierten der Friedens-Konferenz werden sich zedoch durch diese großsprecheri schen Wort» Carranzas nicht von ihrem Entschluß abbringen lassen, seinen Delegierten nur dann Zutritt und Stimme zu der Konferenz zu gewähren, solange leine Truppen sich nicht dem Waffen-Stillstand angeschloffen haben. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2. Juni. Was der Wettrrgott für die Pfingstfeiertage versprochen, hat er zwar gehalten, wenn auch nur mit Mühe und Not. So konnten denn wohl alle geplanten Ausflüge unternommen werden und schon am frühen Morgen des ersten Feiertages sah man geputzte, fest- frohe Menschen mit dem Wanderftabe in der Hand den schö nen Gottesgarten durchpilgern. Unsere Ausflugsorte wiesen fast durchweg einen guten Besuch auf und die frohe abge klärte Pfingststimmung überall wirkte herzerfrischend. Der Fremdenbesuch hier in Eibenstock war nicht übermäßig zu nennen; außer einigen Vereinen, die das Erzgebirge besuch ten, traf man nicht allzuhäufig auf ein fremdes Gesicht, wenn sich ja auch wiederum unsere Hotels eines ganz guten Logier- besucheS zu erfreuen hatten. Auch an einigen kleineren Reise- abenteuern — wenn der Ausdruck für derartige Ueberraschun- gen gestattet sein soll — hat es nicht gefehlt. So beklagt sich ein Pfingstausflügler darüber, daß er für eine Autofahrt mit dem neneingeführten Eilwagen das Doppelte und mehr bezahlen mußte, als sonst mit den gewöhnlichen Kraftwagen, ein Umstand, der ihm das Fahren mit diesem Vehikel ver leidet haben soll. Am 2. Feiertage in den frühesten Abend stunden winkten vom Horizont Regenwolken den Wanderern zu, daß es Zeil sei, sich nach einem schützenden Dach umzu sehen, wenn sie nicht ihre duftigen Pfingsttoiletten einer Wäsche unterziehen lassen wollten, und bald darauf setzte denn auch ein feiner Regen ein, der den Aufenthalt im Freien unleid lich machte und so den Pfingstfreuden ein Ende bereitete. Immerhin sind die Feiertage, wie angeführt, doch so ver laufen, daß man mit stiller Freud? und Genugtuung auf sie zurückblicken kann. — Eibenstock, 2. Juni. Die während der Pfingst feiertage hier abgehaltene Kir ch e n k o l l e k le für den all gemeinen Kirchenfonds hat den Betrag von Mk. 97.s? ergeben. — Dresden, 29. Mai. Die von der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen veranstaltete, unter dem Protek torat de» Prinzen Johann Georg stehende Burgenfahrt 1914 durch Sachsen wird folgenden Verlauf nehmen: Die Teilnehmer, die sich am 15. Juni in Zittau treffen, be geben sich im Sonderzug nach Oybin zur Besichtigung der Ruine. Am 16. Juni fahren sie nach Bautzen, Schloß Orten burg, Stolpen, Schandau, am 17. Juni nach Königstein Pirna, Rittergut Meusegast und nach der im Besitz de» Prinzen Johann Georg befindlichen Burg Weesenstein, ferner nach Mü geln, Dresden und Moritzburg. Am 18. Juni erfolgt die Weiterfahrt nach Klingenberg, Frauenstein, Freiberg, Trieb stein, Chemnitz; am 19. Juni nach Rochlitz, Schloß RochSburg, Wechselburg, Waldenburg und Zwickau; am 20. Juni nach Glauchau, Penig, Schloß Gnautstein, Geithein und Leipzig. Oberfiaanzrat von Geldern, Krispendorf, hat die Vorbereitun gen für die Burgenfahrt übernommen. — Dresden, 30. Mai. Der Leiter de» städtischen Museums, Professor Richter, der über 70 Jahre alt ist, wurde von dem neuen Direktor der Sammlung der Städti schen Bibliothek zu einem Duell herauSgeforderl. Richler lehnte die Forderung ab. Der Grund zu der Her ausforderung wird in einer Beschwerdeschrift gesehen, die Rich ter an die Stadtverordneten gerichtet hat, weil sein Amts nachfolger abfällige Kritik an seiner Tätigkeit geübt habe. Der Ehrenerklärung für Richter, die die Stadtverordneten abgaben, schloß sich auch der Oberbürgermeister Dr. Beutler an. — Leipzig, 28. Mai. Der Rauchwarenhänd ler Simon Ebenstein im Brühl in Leipzig ist, wie be reit» gemeldet, seil Montag unter Hinterlassung einer Schul denlast von über 100000 M. flüchtig, während seine Frau, die am folgenden Tage ebenfall» da» Weite suchen wollte, noch rechtzeitig in Leipzig auf dem Bahnhofe verhaftet werden konnte. Vor seiner Flucht hat Ebenstein alle», was er in seiner Wohnung und in seinem Geschäftslokal besaß, zu Gelbe gemacht und noch einen größeren Posten N«r»felle mitgenommen. In der Gesellschaft des Flüchtigen befindet sich sein Schwager. Beide sollen sich nach Holland gewen det haben.