Volltext Seite (XML)
Amts- Md ÄllMgeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, U'UgkVtUU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, W7LLSS Schönheiderhammer,Sosa,UntersWtzengrün,Mldentholusm Tel.-Kdr.: Kmlsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Dmcker und Verleger: Emil Hannibohn, »«rantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. ,-7, . «1. Ickhst,«»,. —. . n -v .— ^7, . ^7 LV8 Dienstag, deu 12. Mai LV14 Bezugspreis vicrteljährl. IN. 1.50 einschließl des „JUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Auf den Schlachtviehhöfen in Plauen und Zwickau ist die Maul und Klauenseuche ausgebrochen. Dresden, den 9. Mai 1914 M i N l st t l l U M des I N N t l N. Tagesgeschichte. Deutschland. Tie Taufe des braunschweigischen Erbprinzen. Der Kaiser und die Kaiserin rrafen Sonnabend vormittag um 9 Uhr 55 Minuten mit Gefolge in Braunschweig ein. Am Bahnhof fand gro ßer Empfang statt, bei welchem znm Teil alte braun schweigische Uniformen getragen wurden. Die Begrüß uikg zwischen dem Kaiser und dem Herzvgspaare war überaus herzlich. Bereits von 5 Uhr nachmittags ab hatten sich die drei gewaltigen Schiffe des alten Domes mit der Gesellschaft aus der Stadt Braunschweig nnd dem Lande gefüllt. In der L. Stunde ordneten sich die Gäste zum Taufzuge, und um 6 Uhr begab man sich in den Dom. Nachdem alles Platz genommen, wurde der Täufling durch die Oberhofmeisterin Frau von dem Buscyr-Streithorst in Schlepprobe und Eourschleier nn ter Borantritt des Hofmarschalls von Klencke in den Dom getragen, während die Hofdamen Baronin v. Lich- tenstcrn nnd Gräfin Bernstorff die Schleppe des Täu- liugs hielten und Kammerherr Graf von der Schulen bürg den Zug schloß. Am Ende des Hauptschiffes über nahm Prinzessin Olga den Täufling, trug ihn durch die Kirche und übergab ihn der Kaiserin. Die Gemeinde sang „Liebster Jesu, wir sind hier." Dann hielt Hof- nnd Tomprediger D. v. Schwartz die Taufrede über die Worte aus dem ersten Buch Moses: Ich null dich segne» und Du sollst ein Segen sein." Der Domchor trug mit großer Zartheit das Lieblingslied der Herzogin vor „Der Herr ist mein getreuer Hirt." Es folgte der Taufakt, die Taufpaten traten heran. Nach dem Gebet des Geistlichen nnd dem der Paten tanste der Geistliche den Erbprinzen auf die Namen Ernst August Georg Wilhelm Christian Ludwig Franz Josef Nikolaus. Wäh rend des Taufaktes hielt die Herzogin-Mutter den Erb prinzen, und die Gemeinde sang „Hirte, nimm dein Schäflcin an." Der Geistliche segnete Täufling und Mutter ein, während der Donner des Artillcriesalnts von fern her bis in die Kirchenhallen drang und der Chorgesang „Sollt ich meinem Gott nicht singen?" ein setzte. Der d e u t s ch - t ü r k i s ch e Handelsver trag. Dem Reichstag ist am Sonnabend die Denk schrift über die Bcrlängernng des deutsch türkischen Handelsvertrages zugegangen. Gleichzeitig wird eine Abschrift des Notenwechsels vom 2. Mai zwischen dem Großwesir und dem deutschen Botschafter in Konstanti nopel gegeben. Die beiden Noten sind außerordentlich kurz. Freiherr von Wangeuheim teilt oem Großwe sir nur mit, daß die deutsche Regierung bereit ist, die Wirksamkeit des zwischen Deutschland und der Türkei abgeschlossenen Handelsvertrages bis zum 25. Juui 1915 zu verlängern, und der Großwesir bestätigt, daß die türkische Regierung dieser Verlängerung zustimmt. Oesterreich-Ungarn. D e m o n st r a t i o n e n g e g e n D e u t s ch e u n d Madjaren. Am Freitag abend kam es »'ährend eines Promenadenkonzertes in Agram zu feindseligen Kundgebungen gegen Deutsche und Madjaren. Mehrere nationalistische Studenten forderten das Deutsch und Ungarisch sprechende Publikum auf, sich in der Haupt stadt Kroatiens nur der Landessprache zu bediene«, da sortab das Fremdentum verbannt werden müsse. Vier- Madjaren wurden die ungarischen Abzeichen abgenom men und zwei Deutsch sprechende Damen bedrängt, bis schließlich die Polizei einschritt und den Kundgebnngen ein Ende bereitete. Ein Student wurde in Hast ge nommen. «»bland. Die russischen Getreidezolle. Der Reichsrat hat in der Fassung der Duma die Gesetzes Vorlage über die Verzollung ausländischen Getreides, sowie Erbsen und Bohnen angenommen und dabei den Wunsch ausgesprochen, daß das Handelsministerium die Frage prüfe, ob der festgesetzte Einfuhrzoll auf Mehl Rußland vor der Einfuhr ausländischen Mehles schütze England. Das dänische Königspaar inLvndon. Der König und die Königin von Dänemark sind Son» abend nachm. 4 Uhr in London angekommen u. auf dem Bahnhof vom König und der Königin, der Prinzessin Mary, der Königin Alexandra und den übrigen Mit gliedern der königlichen Familie empfangen worden. - Neue Waffen lan düng in Ulster. Am Sonnabend herrschte in der Banger Bay eine heftige Brise, sodaß nur wenige von den Torpedvbovtszer störern, die zur Verhinderung des Waffenschmuggels beordert sind, auSlaufen konnten. Diese günstige Ge legenheit benutzte ein großer Frachtdampfer, um eine Ladung einzelner Teile für 24 Feldgeschütze in Irland zu landen. Die Geschützteile sollen angeblich in Ir land von Feuerwerkern der Kanonenfabriken in Wool wich zusammengesetzt werden. Serbien. Das Wirken der „Schwarzen Hand" in Serbien. Nachdem der Einfluß der „Schwarzen Hand" sich wieder in ganz Serbien unliebsam bemerk bar «nacht und der König sich weigert, die aggressiven Mitglieder dieser Verbindung aus Belgrad zu entfernen, hat die Regierung, wie verlautet, den König vor die Alternative gestellt, entweder zn demissionieren oder ein energisches Vorgehen gegen die Mitglieder der „Schwarzen Hand" einzuschlagen, denn sie könne die politische Verantwortung bei den gegenwärtigen Ver hältnissen nicht mehr tragen. Wie das Blatt „Novasti" behauptet, soll die Regierung bereits wegen der un Haltbarelk Zustände demissioniert haben. Amerika. Verschärfung der Lage in Mexiko. Großes Aufsehen erregt in Newyork eine Information des mexikanischen Sonderberichterstatters der „Evening Mail". Es wird darin nämlich behauptet, daß trotz der äußeren Feindschaft ein „moralisches Bündnis" zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten und den mexikanischen Rebellen bestehe. Das Blatt er- erklärt, daß noch innerhalb der letzten Woche für über vier Millionen Mark Waffen und Munition zu Gene ral Villa über die amerikanisch-mexikanische Grenze ge schasst worden sind trotz des sogenannten Waffenein fahrverbots und der strengen Grenzbewachung. Gegen diese Unterstütznng der Rebellen richtet sich anch be sonders Huertas Protest, doch wird die öffentliche Mei nung der Vereinigten Staaten über diese Tatsache ge flissentlich in Unkenntnis gehalten. Unter diesen Um ständen scheint Huerta es zum Bruch treiben zu wollen; denn er hat sich zn einem Schritte entschlossen, der allen Verhandlungen ein rasches Ende bereiten dürfte. Aus Mexiko wird gemeldet: Präsident Huerta hat ein Dekret folgenden Inhalts erlassen: Jeder Handelsver kehr «nit der Union hört auf. Kein Schiff, das unter der Unionsflagge fährt oder amerikanischer Herkunft ist, darf in mexikanische Häfen einlanfen. Die aus de» Vereinigten Staaten von Amerika kommenden Waren werden den« Gericht übergeben Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 11. Mai. Vor einigen Tagen äußer ten wir den Wunsch, baß die Arbeiten für den Erweite rungsbau des UnterkunftShauseS auf dem AuerS- berg soweit tunlich den Eibenstocker Handwerkern übertragen werden möchten. Hierzu geht uns jetzt von geschätzter Seite folgende hocherfreultche Nachricht zu: ^Für den Erweiterungs bau de» Unterkunftshause» auf dem AuerSberg sind bisher nur die Blanketts für Maurer- und Zimmerarbeiten auSge- geben worden; diese Arbeiten sind Herrn Baumeister Ott in Eibenstock übertragen worden, obwohl dem Erzgebirgs verein noch günstigere Angebote vorlagen, es wird und darf nur fernerhin auf Eibenstocker Handwerker bei der Vergebung der weiteren Arbeiten Rücksicht genom men werden, wenn die Ausfüllung der BlankettS durch Eibenstocker Handwerker Sicherheit bietet, daß die Arbeiten zur Zufriedenheit de» Erzgebirgsvereins auSgeführt werden. — EarlSfeld, 11. Mai. Beim UebungSschie- ßen der Gendarmerie de» Schwarzenberger Bezirk«, das unter Leitung de« Gendarmerie-MajorS Klahre (Dresden) auf dem Schießstande in Fährbrücke stattfand, erhielt u. a. auch Herr Gendarm Ouektsch hier einen Preis. — Dresden, 6. Mai. Auf den Eisenbahnstrecken in der Umgebung von Dresden wurden in letzter Zeit mehrere Abteile 2. Klasse in gemeinster Weise verwüstet. Die Kissen wurden zerschnitten, die Innenbekleidung der Wagen in Stücke gerissen, die Vorhänge zerfetzt, Fensterriemen zerschnitten, Plakate und Schilder beschmutzt, kurz, das gesamte Inven tar beschädigt und zerstört. Die umfangreichen Nach forschungen der LandeSkriminalbrigade Dresden haben erge ben, daß die Täter zwei ausländische Studenten waren. Beide wurden verhaftet und der Staatsanwaltschaft zugeführt. — Dresden, 9. Mai. Die feierliche Enthüllung des Schiller-Denkmals in den Anlagen des Albert platzes in Dresden-Neustadt fand heute vormittag 11 Uhr statt. Die Feier wurde mit dem Gralsrittermarsch aus dem Bühnenweihfestspiel „Parstval", gespielt von der Kapelle des Schützenregiments Nr. 108, eingeleitet, worauf der Dresdner Lehrergesangverrin die Hymne „An die Kunst' von Richard Wagner vortrug. Die Begrüßungsansprache hielt der Vor sitzende des Denkmalsausschusses, Stadtrat Dr. med. Hopf. Die Festrede hielt Herr Direktor Prof. Minde-Pouet, in der er auf die Beziehungen Schiller» zu Dresden und dem ge samten deutschen Volke hinwies. Hierauf übernahm Ober bürgermeister Geh. Rat Dr. ing. Dr. Beutler das Denkmal in die Obhut der Stadt Dresden. — Dresden, 9. Mai. Heute früh ist ein vielgenann ter politischer Journalist und Schriftsteller, Professor Ober wind er an den Folgen einer Blasenoperation hier ge storben. — Leipzig, 9. Mai. Die Mitglieder der Ersten sächsischen Ständekammer trafen am Freitag nachmittag zum Besuche der Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig ein. Um ;r Uhr wurden die Herren am Haupteingang in der „Straße des 18. Oktober" von dem gesamten Direktorium der Aus stellung empfangen, unter dessen Führung sie einen Rund gang durch die Ausstellung machten. Hierbei wurden die Hallen besichtigt, die am Eröffnungstage, am 6. Mai, auch König Friedrich August von Sachsen besucht hatte, u. a. die Halle „Deutsches Buchgewerbe", die Halle der Kultur, der österreichische, iralienische, sowie der französische Pavillon, der Internationale Pavillon, die Halle „Der Kaufmann" und das „Haus der Frau". Nach der Besichtigung der Ausstellung folgten die Herren einer Einladung des Rates der Stadt Leipzig zu einem Festessen im „Ratskeller". — Leipzig, 9. Mai. Heute am hundertsten Todestage Schillers fand in Leipzig die Enthüllung eines von dem Leipziger Bildhauer Iohannes Hartmann geschaffenen Schil lerdenkmals statt. — Chemnitz, 9. Mai. Ein beklagendSwerter Un fall ereignete sich am Sonnabend vormittag in der 9. Stunde auf der Kreuzung der Kaiser- und Agrieolastraße. Als zu dieser Zeit ein Personenautomobil die Kaiserstraße entlang in der Richtung nach der Zwickauer Straße zu fuhr, ging über die erwähnte Kreuzung der in Adorf bei Chemnitz wohn hafte 66 Jahre alte Gutsbesitzer Christian Traugott Günther. Dabei wurde er von dem Fahrzeug erfaßt, zu Boden geschleu dert, eine kurze Strecke mit tortgeschleift und sodann über fahren. Der Unglückliche erlitt hierdurch solch schwere Ver legungen, daß bei ihm der Tod sofort eintrat. Ob dem Chauffeur ein Verschulden trifft, bedarf noch der polizeilichen Feststellung. — Zwickau, 8. Mai. Am großen Exerzierplatz bei Helmsdorf wird die Stadtgemeinde Zwickau für die Mili tärverwaltung eine Flughalle errichten, die für drei Doppeldecker oder acht Eindecker Unterkunft gewähren soll. Der Aufwand ist mit 28000 Mk. genehmigt. Zwickau wird dann in die Reih« der militärischen Flugstützpunkte treten. — Malter, 7. Mai. In der hiesigen Talsperre sind mehrere tausend Krebse zu Zuchtzwecken auSgesegt worden. — Au» dem oberen Erzgebirge, 9. Mai. Die Prägeindustrie des oberen Erzgebirge» ist im Gegensatz zu der größtenteils ungünstigen Konjunktur vieler Industriezweige drS Gebirge« auch gegenwärtig noch zum Teil gut beschäftigt. Sowobl im Inland«- wie im Auslandsgeschäft liegen erfreu liche Aufträge vor. Di« Ausfuhr ist besondrr« rege nach den Vereinigten Staaten und nach Frankreich, während der Ab satz nach Oesterreich infolge de« dortigen starken Wettbewerb« und der ungünstigen Zollverhätiniffe auf ein Mindestmaß zurückgegangen ist. Die Hauptnachfrage erstreckt sich gegen wärtig auf Wandtaschen, Kalenderrücken, Pappspielsachen und Sargverzierungen. Wa« die Rohstoffe anbelangt, so sind die Pappen infolge de» großen Angebote« billiger geworden, während di« sonstig«« Materialien im Preise gestiegen sind. Die Arbeiter- und Lohnverhältnisse sind stetig. — Da« Ergebnis de» Kornblume »tage«. Der König!. Sächs. MilitärvereinSbun'o veröffentlicht de«, Rechenschaftsbericht über den vom 27. Aug. bi« 7. Sept. v. I. in ganz Sachsen abgehaltenen Kornblumentag. Nach