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Fernsprecher Nr. 210. Dienstag, den 7. April 8» LVL4l Drucker und Verleger: Emil Honnebohn, vrrantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, derbe Eibenstock . ... «i, Z«ibr,a»-. — Erjchrini täglich abends mit Ausnahme der Sann- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. für Libenstock, Larlsfeld, hundshübel, ^UÜbvlUtl Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schön^iderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusm Lezugspreisviertcljährl.M.I.50einschlietzl :: des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der > humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der < > Expeditton, bei unserenvoten sowie bei allen :: Reichspostanstalten. Amts- vnd Anzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Dienstag, den 7. April 1914, nachmittag« 2 Uhr sollen im Gaftha«- -«« Grünen Baum in Earl-feld ei« Sofa und eine Ziege an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 6. April 1914 Der Gerichtsvollzieher de« Königlichen Amtsgericht«. Dienstag, den 7. April 1914, nachmittag« 2 Uhr sollen im Versteigerung-lokal des Kgl. Amtsgerichts hier 5 Arbeitstafel«, 1 Schrank und SV kg Seide an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung öffentlich versteigen werden. Eibenstock, den 6. April 1914 Der Gerichttvollzieher de« Königlichen Amttgericht«. Fürst Wilhelm zieht in den Krieg. Der neue Fürst von Albanien hat bis fetzt - von den Empfangsfeierlichkeiten abgesehen — wohl noch keine sorgenlose Stunde gehabt. Und nun, erst wenige Wochen nach seinem Regierungsantritt, muß er schon in den Krieg ziehen, um den Frieden im Inneren Al baniens wieder herzustellen. In Albanien ist, wie man heute wohl nach den vielen übereinstimmenden Nach richten als sicher annehmen darf, die Mobilisierung der Truppen angeordnet und Fürst Wilhelm wird an der Spitze dieser Truppen die aufständischen Epiroten und ihre griechischen Helfer zur Ruhe zu zwingen ver suchen. Ein Telegramm meldet: ,Durazzo, 4. April. In dein gestern noch in später Abendstunde wegen der Meldungen aus Koritza abgehalteuen Ministerrat, der über zwei Stunden dauerte, wurde beschlossen, die sofortige allge meine Mobilisierung auzuordnen. Fürst Wilhelm erklärte, er werde an der Spitze der Truppen in den Kampf ziehen. Die Re gierung ist im Besitze unanfechtbarer Beweise, daß die epirotische Bewegung von den griechischen Metropo liten und aktiven griechischen Offizieren geleitet und unterstützt wird. Welche Verwickelungen durch diesen neuen Balkan- Vulkanausbruch entstehen können, läßt sich vorläufig nicht mit Bestimmtheit sagen. Das römische Blatt „Po- Polo Romano" will zwar wissen- daß dieEntsend u n g einer italienischen Streitmacht nach Alba nien bevorstände, und daß ebenfalls Oesterreich Streit kräfte zur Unterstützung bereit stellen würde. Diesen Nachrichten wird man indessen sehr skeptisch gegenüber stehen müssen: Paris, 5. April. Die hiesigen Abendblätter mel den aus Rom, daß der „Popolo Romano" die Entsen dung einer italienischen Streitmacht nach Albanien an kündigt. Es handle sich um eine Abteilung, die aus Alpenjägern, Kavallerie und Gebirgsartillerie in aller Eile zusammengezogen sei und heute abend noch nach Albanien abgehen soll. Diese Streitmacht soll der in ternationalen Kommission zur Verfügung gestellt wer den und in Gemeinschaft mit österreichischen Streitkräf ten dafür sorgen, daß die Maßnahmen der internatio nalen Kommission durchgeführt werden. Wie wenig wahrscheinlich diese Auslassung klingt, geht schon daraus hervor, daßsman an den maßgebenden Stellen in Berlin von einer solchen Absicht nichts weiß. Das gleiche dürfte in Wien der Fall sein, wie ans nach stehender Depesche zu ersehen ist: Wien, 5. April. Wie die „Neue Freie Presse" von unterrichteter Seite erfährt, besteht bei den Groß mächten nicht die Absicht, in Albanien zu Intervenieren. Pariser Meldungen, die dahin lauten, daß Fürst Wil helm von Albanien sich an Oesterreich-Ungarn und Ita lien mit der Bitte gewandt habe, Maßregeln zu treffen, um den Vormarsch der Epiroten aufzuhalten, entspre chen nicht den Tatsachen und dürften auf einer Verwech selung mit der kürzlich den Großmächten überreichten Note der albanischen Regierung beruhen, in der die Aufmerksamkeit der Großmächte auf die Vorgänge im Epirus gelenkt wird Tagesgeschichte. Deutschland. -Das Urteil im Kronprinzen-Prozeß. In dem Prozeß gegen vr. meä. Zeppler und den Heraus geber der „Tribüne" Karl Schneidt wegen Beleidigung des Kronprinzen, begangen durch einen Artikel in der Zeitschrift „Der Weg" und durch Nachdruck in der „Tri büne", wurde am Sonnabend von der 3. Strafkammer des Landgerichts Hl in Berlin nach mehrstündiger Verhandlung, die unter Ausschluß der Öffentlichkeit stattfand, um V,2 Uhr das Urteil gesprochen. Beide Angeklagten wurden zu je sechs Wochen Festungshaft verurteilt. Der Vorsitzende betonte, daß beide Ange klagte zwar nicht in ehrloser Absicht gehandelt hätten, daß ihnen aber, da es sich um Beleidigung des Thron erben handle, mildernde Umstände versagt werden müß ten. Der Staatsanwalt hatte gegen Dr. Zeppler zwei Monate, gegen Schneidt sechs Wochen Gefängnis bean tragt. — Musterzeichncr Streik. Am Sonnabend haben in Greiz sämtliche Musterzeichner ihre Kündigung eingereicht, weil die Atelierbesitzer die Forderungen auf Lohnerhöhung und Verkürzung der Arbeitszeit abge lehnt haben. Rußland. Russische Rüstungskredite. Die Duma- Kommission für Krieg und Marine nahm die von dec Regierung in einem geheimen Gesetzentwurf über die Verbesserung der nationalen Verteidigung geforderten Kredite ohne Abstriche an. UraxkretO. Die Untersuchung gegen Krau Cail laux. Die Uutersuchuug gegen Frau Cailaux nimmt ihren Fortgang und nicht weniger als 30 Zeugen sind im Laufe der letzten Tage oom Untersuchungsrichter Boucard vernommen worden. Die Aussagen dieser Zeu ge», die mehr oder weniger interessante Details über den Verlauf des Dramas brachten,fielen im allgemeinen für Frau Caillaux nicht ungünstig ans. Im strikten Gegen satz hierzu steht allerdings die Bekundung eines Mit arbeiters des „Figaro", Dr. Poncetton, der Sonnabend vom Untersuchungsrichter vernommen wurde. Er war der erste, der nach dem Attentat auf Calmette diesem ärzt liche Hilfe zuteil werden ließ. Dr. Poncetton war, nach dem er die Schüsse hatte fallen hören, in das Arbeits zimmer Calmettes geeilt, der zwischen der Wand und dem Schreibtisch aufrecht stand und sich mit der Hand betastete, wre jemand, der nach seinen Wunden sucht. Er führte Calmette sofort auf seinen Sessel: während er ihn untersuchte, wurde der Verwundete sehr blaß und murmelte eure Entschuldigung für die Aufregung und Störung, die er verursacht habe, dann fiel er in Ohnmacht. Dr. Poncetton sah sofort, daß die im Un terleib sitzende Kugel eine lebensgefährliche.Verwundung verursacht hatte uud tritt in seiner Aussage mit aller Schärfe der Behauptung entgegen, daß eine sofortige Operation Calmette hätte retten können: Die Haupt arterien waren vollkommen zerrissen und der Bluter guß mußte immer zum tödlichen Ausgang führen, lie ber die Haltung der Frau Caillaux sagte der Zeuge fol gendes: Frau Caillaux stand aufrecht an der Einganzs- tür des Arbeitszimmers, sah garnicht auf den Verwun deten hin, sondern blickte in die Redaktionsräume, sah hochmütig und arrogant aus und zeigte nicht die ge ringste Erregung. Sie hat meines Wissens sich auch uicht nach dem Zustand des Verwundeten erkundigt Am Schlüsse seiner Aussage erklärte der Zeuge mit aller Bestimmtheit, daß Calmette nie beabsichtigte, ir gendwelche Privatbriefe der Frau Caillaux zu veröffeut lichen. Am Tage vor seinem Tode habe er zu ihm, Dr. Poncetton, entmutigt gesagt: „Ich bin mit meiner Campagne zu Ende, meine Taschen sind leer." England. Die Veränderungen im englische» Kabinett. Die Londoner Blätter erklären, daß die Uebernahme des Krrcgsministerlums durch den Pre mierminister Asquith als rein provisorisch zu betrachten sei. Asquith werde die Geschäfte des Kriegsministeriums nur solange führen, bis die Ulsterkrise wenigstens in ihren Grundzügen geklärt ist. Alsdann wird das Kriegsministerium sofort auf Mc Kenna übergehen. Asquith von den Suffragetten ver folgt. Die Suffragetten planen augenscheinlich einen Hauptschlag gegen den Ministerpräsidenten Asquith. Ein großes Aufgebot von Stimmrechtlerinnen ist heim lich in der Nähe von Asquith' Wohnung zusammenge zogen worden und man befürchtet, daß dieses Heer einen Aiischlag aus das Leben des. Ministerpräsidenten vor hat In aller Eile hat daher die Polizei »ach dem Bekannt werden des Anschlages umfangreiche Maßnahme» ge troffen. Konservative Kundgebung in Lou do». Die Unionisten veranstalteten Sonnabend nach mittag im Hydepark zu London eine riesige Kundgebung, um gegen die Einverleibung von Ulster in die Homcrule zu potestieren. Sie marschierten in 229 Abteilungen, in denen 76 Wahlkreise vertreten waren, mit Musik und Fahnen nach dem Park. Griechenland. Der Kai s e r aus Korf u. Der deutsche Kai ser wohnte Sonnabend vormittag einem Vortrag von Professor Dörpfeld im Museum zu Korfu bei, zu dem auch die Offrzrere der deutschen Schiffe erschiene» wäre». Später besichtigte der Kaiser mit dem König von Griechenland das aus den letzten Kriegen bekannre griechische Schlachtschiff „Aweroff". Um l Uhr war Frühstück! an Bord des „Göben", an welchem der Kaiser und der König von Griechenland Teilnahmen. Der Kai ser hat an die Offiziere des „Awerosf" Ordensauszcich - nungen verliehen. — Die Kaiserjacht „Hohenzollern" mit der Kaiserin und deren Gefolge an Bord ist uni 3 Uhr nachmittags unter Salut und Parade der Mann schasten der deutsche» u»d griechischen Schiffe auf der Reede von Korfu eingelaufen. Nachdem die „Hohen zollern" festgemacht yatte, gingen der Kaiser und gleich darauf auch der König von Griechenland vom „Göben" aus an Bord der „Hohenzollern". Später folgte die griechische Königin mit Familie vom Lande aüs. Als um 3 Uhr 30 Min. alle Herrschaften au Land kamen, wurde die Kaiserin am Landungsplätze von den Spitzen der Behörden empfangen. Das Publikum bereitete den Majestäten einen herzlichen Empfang. Der Kaiser und die Kaiserin nahmen den Tee bei.der griechischen Königs samilie im Stadtschloß und begaben sich dann nach dein Achilleion Oertliche mrd sächsische Nachrichten. Eibenstock, 6. April. Die Stadt Eibenstock zeichnet sich durch eine große Anzahl Schmuckplätze aus, die wesentlich zu ihrem freundlichen Aussehen bei tragen, solange sie gut unterhalten werden. Bis jetzt hat sich wohl jeder darüber, gefreut, der dafür Sinn hat. Diese Anlagen zu unterhalten kostet aber nichc bloß viel Mühe, sondern auch viel Geld, und da dem Bürger sei» Geld an, Herzen liegt, sollten ihm auch die gärtne rischen Anlagen seiner Stadt am Herzen liegen. Was geschieht aber? In den Brühlanlagen muß jedes Fahr der wilde Wern uachgepflanzt werden, in den Markt anlagen werden die Grottensteine herausgenomnren und abwärtsgekollert, auch die Moosgewächse werden her- ausgcklaubt und anderwärts verwendet, auf dem Albcrtplatz werde» Pflanzen entwendet und die Gitter zerdrückt, auf sämtliche» Plätzen werden Einpfran zungcn, Sträucher und Blumen in schauderhafter Weife zerstört. Die Anwohner der Schmuckplätze und die Pas sante» sehen wohl Kinder und Hunde auf den Schmuck - Plätze» herumtollen, aber teils aus Bequemlichkeit, teils aus Angst vor Verfeindung, teils aus Mangel an Nach denken tun sie nichts gegen den Unfug und rufe» auch die Polizei »icht an. Die paar Schutzleute, die so wie so sür eine Stadt von 9600 Einw. gering an Zahl sind, sollen nun wohl allein die Aufsicht über acht An lagen führen? - Aehnlich ist es mit dem so schönen Trottoir. Was nützen die Fußsteig Platten, wenn jre ihrem Zwecke, auch bei schlechtem Wetter ein ungehindertes u. trockenes Gehen zu gestatten, durch die Bequemlichkeit der Anwohner entfremdet werden, wenn bei derSchnee- schmclze keine Hand sich rührt, um den Schmutz und Schnee bei Seite zu schieben! — Wie wenig stimmt za den: schmucken Acußeren der Stadt die liederliche Ge wohnheit, trotz aller Paprerkörbe an den Straßenurasten alte Papierfetzen und Frühstückspapiere auf den Fahr weg oder das Trottoir oder in die Vorgärten zu werfe«! Darum sei recht warm gebeten. „Ein jeder fühle sich mit verpflichtet, über unsere Schmuckplätze, Anlagen