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»ss.r« 322 - 18« - »svo «41.« 14LV0 »IS.« »o.»v -6 SSI 75 ,i IdS^- Amts- und Anzeigeblatt für den Kmtsgerichtsbezirk Gwenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfelb, Hundshübel. Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa, Unterstützengrün,wildenthal usw. «el.'Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. Bezugspreis Vierteljahr!.M. 1.50 einschlietzl des „Sllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Reichspostanstalten. * » » » Erscheint täglich abends mit Ausnahme der > Sonn«und Feiertage sür den folgenden Tag. Rnzeiaenprets: die kleinspaltige Seile 12 , Pfennig« Im amtlichen Telle die gespaltene Seile 3V Pfennige. 6, — Sonntag, den 8. Mürz LSL4 Pflichtfeuerwehr betr. Im Aeuerwehrdtenfljahre 1014/18 sind diejenigen Mannschaften zum Dienste be stimmt worden, die in der Zeit vom 1. April 1884 bis zum 31. März 1802 el«- schltetzltch gehöre« find. Die Herren Chargierten bleiben, wenn sie jüngeren Jahrgängen als dem Jahrgange 1879 angehören, auch fernerhin dienstpflichtig. Die Mannschaften der vorbezeichneten Jahresklassen haben bei allen, feuerwehrdienst liche Tätigkeit erfordernden Anlässen anzutreten. Die Stammrolle liegt für die Beteiligten an Ratsstelle zur Einsichtnahme au». Gtadtral Gibentzock, den 6 März lS!4. Gewerbeschule zu Eibrustock. Aumelduuge« nimmt die Schulleitung (Stadtbauamt) entgegen. Unterrichtet wird 1«: Deutsch (GeschäflSaufsätze, sowie Aufsatze und freie Vorträge aus den Stoffgebieten der übrigen Unterrichtsfächer), Geometrie (Flächen und Körperberech nung, Vorbereitung zum Fachrechnen), Rechnen (Geschäftsrechnen, Fachrechnen), Mechanik und Festigkeitslehre, Kostenberechnung (Kostenanschläge, Submisston-wesen, Nachkalkulationen, spar same Produktion usw), Buchführung und Wechsellehre, Natur- und Materialienlehre einschl. Werkzeug- und Arbeitskunde (Chemie, Physik), Bürgerkunde (Gesetzeskunde, Bank- und Kre ditwesen, Genossenschaftswesen), Freihandzeichnen, Projektionslehre, technischer Fachunterricht, Fachzeichnen für alle Berufe und Konstruktionen mit Berechnungen. Eibenstock. 8. März 1914. Die Leitung der Gewerbeschule. Lsttz«er. Stteurcisig-Berfttigeruug aus Allersberger Staatssorstrcvier. Do««er-tag, de« 12. März 1814 Vorm. 1v Uhr sollen in Abt 8 266 m Strenreifig meistbietend unter vorher bekannt zu gebenden Bedingungen gegen Barzahlung an Ort und Stelle versteigert werden. Urstreviervervaltung Auersberg. Stmmig. Ausnahme iu die Zweigabtciluug Eibenstock der Kgl. Kunstschule siir Textilindustrie Plauen. Anmeldungen zur Aufnahme in die Schule sind bis zum 4. April bei Herrn Kunstschullehrer Kneisel zu bewirken. Bei der Anmeldung ist ein Staatsangehörigkeits-Aus weis des Vaters (Bürgerschein, Militärzeugnis) vorzulegen. Unterricht wird erteilt im Zeichnen und Malen nach Natur (Blätter, Blumen, Vögel, Schmetterlinge u. s. w.). Zeichnen und Malen von Ornamenten nach Modellen, Zeichnen geschichtlicher Stilarten verd. mit gewerbl. Geschmacks- und Stillehre, Stilisieren (Selbstge stalten neuer Formen auf Grundlage der natürlichen), Entwerfen von einfachen Mustern für die Textilindustrie, Deutsch, Rechnen, Buchführung und Staatsbürgerkunde. DaS Schulgeld beträgt für Staatsangehörige jährlich 15 Mark, für Ausländer 60 M. — Die Schüler der Anstalt sind von der allgemeinen Fortbildungsschulpflicht befreit. Der Gesamtunterricht beginnt Montag, de« 20. April. Die Direktion: Professor Lvrlrvl. Hine Aroöe soziatdemokratischer Ghrtichkett am Woravend der „roten Woche". Wie die sozialdemokratische Presse hetzt und verdreht, dafür eilt neues bezeichnendes Beispiel aus dem „Vor wärts". Mit der Freisprechung des früheren Rcichs- tagsabgeordneten Grafen Miclzynski durch die Geschwo renen — von der Staatsanwaltschaft ist gegen das Ur teil übrigens Revision eingelegt, - vergleicht das Blatt eine in Elbing erfolgte Verurteilung eines 13jährigen Schülers Tetzlass zu 10 Fahren Gefängnis. Die Frei- prechung des Grafen habe niemanden geiwundert, den" n gewissen Kreisen sei dse Bestrafung für gewisse Ta-- en nachgerade unmöglich geworden: „Erwachsenen chadet, wenn die Dinge günstig liegen, auch Kenntnis »es Gesetzes nicht, gegen das sie verstoßen. Sie müssen nur unzurechnungsfähig gewesen sein oder im guten Glauben gehandelt haben. Und nun die Verurteilung Tetzlaffs wegen Totschlags mit Uebcrlegang: „Wieso mit Ueberlegung? Er hatte das siebenjährige Mädchen »sichtigen wollen. Mit einer Eisenstange. Das war die Ueberlegung. Wegen Diebstahls Ivar cv (mit 13 Jahren) bereits vorbestraft. Es versteht sich, daß Tetz laff, 13 Jahre alt, nicht aus guter Familie stammt. Das Gefängnis ist nur fsir Arbeiter da, dachte mru bjs- Ver. Aber nein: auch für Arbeiterkinder. Welches ist nun eigentlich das unzurechnungsfähige Alter? Dje Frage rst naturgesetzlich nicht zu beantworten. Nnr Krafgesetzlich. Bei den Besitzenden kann jedes Alter unzurechnungsfähig sein. Beim Proleten keines Doch eines: das Säuglingsalter." Wie steht es nun mit der Tat dieses Schützlj-lgS des „Vorwärts"? Wie vor Gericht sestgestellt wurde, Hat Tetzlaff die kleine Anna Becker, eine Arbeiter- tochter ohne jede Veranlassung ,nit voller Uebcr- legung in der rohesten Weise ermordet. Er hatte am Morgen des Machtages einen Spazierritt auf einem Herrenlosen Pfsrdc unternommen, stieg, als er der Kleinen begegnete, vom Pferde, riß ein an der Chaus see stehendes Bäumchen aus der Erde und versetzte der Anna Becker mehrere Hiebe. Dann stürzte er sie in einen Graben, worauf sr weiter auf sie einhieb. Nun sprang er wieder auf das Pferd, holte von einem be nachbarten Kleinbahnhof eine eiserne Röhre nnd zer- Irümmcrte durch mehrere Hiebe seinem unglücklichen Opfer den Kopf Die Schädeldecke und Teile des Ge Arns lagen wett umher. Als Entschuldigung für den erbarmungslosen Totschlag konnte er nur anführen, das Kind habe nach den ersten Schlägen geschrien: „Ich sag es der Mutter". Bon Reue zeigte er keine Spur. Bvn dem ärztlichen Sachverständigen, von seinem Leh roc und von seinen Eltern wurde ihm volle Zurech nungsfähigkett bezeugt. Nur mit Rücksicht auf die Jugend Tetzlaffs nahin der Gerichtshof von der Ver hängung der Höchststrafe (15 Jahre Gefängnis) Slbstnrd Bei solcher Sachlage eine Verteidigung des Mordvuben zu wagen, ist auch fsir den „Vob'wärts" eine erstaunliche Leistung Wenn die Redakteure des Blattes nicht alles natürlichen Empfindes bar sind, so müssen auch sie in ihrem iünerftm Hetzen die Be strafung des unglaublich ,rohen Burschen für reichlich verdient ansehen. Aber sie scheinen darauf zu rechnen, daß ihre Leser der Mehrzahl nach den T atbestand nicht kennen und darum nicht zu beurteilen vermögen, in wie dtceister Weife er vom „Vorwärts" verdreht wird. Für die Skrupellosigkeit der Kampfesweise des führender: Organs der Sozial demokratie kann es kaum einen schlagenderen Beleg geben als diesen Versuch, aus einem viehisch rohen Mordbuben einen Märtyrer der „Klassenjustiz" zu machen. Tagesgefchichie. De»tM««d. - Der Kaiser lin Bremerhaven. Der Kaiser ist am Freitag an Bord des Linienschiffes Deutschland" um 6 Uhr abends aus der Reede von Bremerhaven eingetrofsen. Die „Deutschland", ein kleiner Kreuze^ und Mei Torpedoboote gingen vor Anker. Das Wetter ist regnerisch und stürmisch. Der Kaiser hatte beabsichtigt, am Freitag eine Fahrt nach Helgoland zu unternehmen; er hat diese jedoch infolge des schweren Seeganges aufgegeben. . -Die Mo n ar ch en z u s a m n» e u k ü n s t e k u f der Korfureise Kaiser Wilhelms. Wie aus Wiener Hoskreisen mitgeteilt wird, (rifft Kaiser Wil helm am 22. ds. Mts. in Wien ein und wird als Gast des Kaisers Franz Joseph im Schönbrunner Schlosst Wohnung nehmen. Im Laufe des Nachmittags wird der Kaiser einer Familientafel beiwohnen und abends die Reise nach Korfu fortsetzen. — Reise der Kaiserin. . Die Kaiserin ist Freitag mittag in Mraunschwcig eingetroffen. Auf den, Bahnhof hatten sich -er Herzog und die Herzogin mit Gefolge zum Empfange eingefunden. Nach kurz«,» Be grüßnng fuhren die hohen Herrschaften zum Schloß. -- Zur Nachfolge Kopps. In der Frage der Nachfolgerschaft des Kardinals Kopp steht dre Kurie vor einem schwierigen Problem, dessen Lösung ein vor der Hand nicht einmal mit geringer Wahrscheinlichkeit vorherzuschendes Resultat zeitigen dürste, da die Zahl der dem Heiligen Stuhl zusagenden Kandidaten für das Breslauer Fsirstbistum verschwindend gering ist Die Wahl des bereits von deutschen Blättern als Nach folger Kopps bezeichneten Prinzen Max von Sachsen, zurzeit Professor der Liturgie am Priester- seminar an Köln, dürfte, wie der Vertreter der „Tcle- graphcn-Union" von informierter Seite erfährt, als ausgeschlossen gelten; hingegen verlautet, daß der jetzige Weihbischof und Venwefcr des Erzbistums Posen kür den Breslauer Stuhl in eventuell« Erwägung gezo gen sei. — Sozialdemokratischer Mißbrauch von Witwen-Geldern Der sozialdemokratische Verein zu Königsberg (Ostpreußen) ließ die- sogenann ten „Ueberschüjsc" der dortigen sozialdemokratischen Sterbekasse nicht etwa den Witwen zugute kommen, so sehr sie auch beim Tode ihres Ernährers dessen bedürf tig sein mochten. Er entzog den Witwen diesen „Ueber- schuß", wozu er sich durch eine Sayungsbeslimmung höchstselbst das Recht gegeben hatte, und verwendete das Geld für Parteizwecke. Der Heransgeber des dortigen konservativen „Preußischen Bolkssreundes", Pfarrer Naubereit, nannte das u. a. eine „Gaunerei". In der Berufungsinstanz wurde er darob wegen Beleidigung zu 150 Mark Geldstrafe bestraft. Indessen gab, wie die „Krenzzeitung" berichtet, die Strafkammer dem verklagten Pfarrer Naubereit durchaus recht, die Be nutzung - er Stcrbekasse zu politischen Slusgaben un sittlich zu nennen. Die Strafkammer erklärte, daß das Verfahren des Königsberger sozialdemokratischen Ver eins mit der Sterbekasse im schärfsten Widersprach zu den Normen der sozialen Fürsorge stehe! Italien. Aus der .italienischen Kammer. Im Verlaufe der Beratung über den Gesetzentwurf, betr. die Ausgaben für Libyen, wur-e .ruf Vorschlag Gio- littis in namentlicher Abstimmung mit 233 gegen 41 Stimmen bei 2 Stimmenthaltungen dje Trgesord nung de Felices und anderer Sozialisten abgelehnt In dieser wurde die Regierung aufgefordcrt, einen Ge setzeutwurs, betreffend die Ernennung einer Untersuch ungskommission für die Ausgaben des Proviantdifustes und anderer Dienstzweige, einzubringen Haussuchung Leidem Dienerdesver- storbenen Kardinals Rampolla. In seiner Wohnung wurde vor einigen Tagen ein Diener des verstorbenen Kardinals Rampolla verhaftet. Eine jetzt vorgenommene Haussuchung zeitigte ein überraschendes Resultat. Es stellte sich heraus, daß der Verhaftete, der nach seinen Angaben kaum soviel besaß, um sich ernähren zu können, 700 Francs in Gold und eine Schuldverschreibung übvr 30W Francs in seiner Woh nung hatte. Letztere waren ihm angeblich von nahen Verwandten des verstorbenen Kardinals geschenkt »vor den. Es wurden anscheinend auch noch wichtige Do kumcntt zu Tage gefördert. ««tzland. Keine russische Pr.obe Mobil mach - u n g. Anläßlich des Artikels der „Militärischen Rund schau" über eine angeblich bevorstehende Pkobcmobili sation in Rußland ist hie Petersburger Telegraphen- Agentur ermächtigt, sestzustellen, daß die Nachricht den Tatsachen Nicht entspricht, eine allgemeine Probemobili sation gar nicht ins Auge gefaßt ist und sich «die dies jährigen militärischen Hebungen dem Umfange nach von denjenigen früherer Jahre durch nichts unterscheiden werden. Warte»» »vir ab. — Rußlands Rüstung«»» gegenDeutsch land. Die „Magdeb. Ztg." erfährt aus London: In hiesigen diplomatischen Kreisen nimmt man an, daß die russischen militärischen Vorbereituugen an der Wcstgrenze auf Wunsch der französischen Militärbehörde geschehen. Die russischen leitenden Kreise hätten sich zu diesen» Zugeständnis an Frankreich jedoch erst be quemt, als sie von der französischen Bankwelt als Ge genleistung dafür die Placierung cjner neuen ruffischen Anleihe auf dein französischen Geldmärkte zugesiche^t erhalten hätten.