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Amts- und änzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,WUdenthalusw. Tel.-Adr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Bezugspreis Vierteljahr!» M. I.SO clnschließl. des „Jllustr.Unterhalmngsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Lrpedition, bei unseren Voten sowie bei allen Beichspostanstalten. ;: Erscheint täglich abends mit Ausnahme der ' .5onn» und Feiertage für den folgenden Tag. > Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 < Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock. ^7 4» —-— 01. Aahr«a»g. . Soitnabcud, de« 21. Februar Tagesgefchichke« DeutsHland. - Der Reichskanzler und die Zabern- Kommission. Die „Norddeutsche Mlgenteine Zei tung" schreibt: In konservativen Blättern wird die Er- klärung, die der Reichskanzler in der „Zabern-Kommis- sion ' hat abgeben lassen, dahin gedeutet, daß die Re» gierung mit dem Reichstage über die Frage der Kom- mandogewalt zu diskutieren gedenke. Das ist ein tat sächlicher Irrtum. Die Fpage, in welchen Fällen das Militär bei inneren Unruhen einzuschreiten hat, ist in den einzelnen Bundesstaaten durch Verfassung, Gesetz und allgemeine Rechtsgrundsätze geregelt. Auf der Bw sis dieser Rechtslage erläßt die Kommandogewalt ihre Instruktionen. Für eine reichsrechtliche Bestimmung der Grenzen zwischen der Militär, und Polizeigewalt, die ein Teil des Reichstages wünscht, kann, wj;eän der Komnnsston erklärt worden ist, die Zustimmung des Bundesrats nicht in Aussicht gestellt werden. Znwie fern in der Bereitwilligkeit der Regierung, der Kommis sion über die bestehenden rechtlichen Zustände Auskunft zu erteilen, eine Bereitwilligkeit liegen soll, die K o in mandogewalt zur Debatte zu stellen, ist hiernach nicht verständlich. - Zum Empfang der albanischen De putation. Der Fürst uno die Fürstin zu Wied sind Donnerstag vorinittag von Berlin zum Empfang der albanischen Deputation in Neuwied esngetroffen. - Essad Pascha in Köln. General Essad Pascha traf mit dem Luxuszuge von Genua Donners tag vormittag 10 Uhr 25 Minuten in Köln ein. Dse kurze Strecke bis zum Hotel Excelsior legte er mit ei nem Teil seines Gefolges, das insgesamt ans etwa zwanzig Herren besteht, in bereitstehenden Automobilen zurück. Der General zeigte großes Interesse für den To in, den er von außen besichtigte; darauf begab er sich sofort in sein Hotel. Der General, ein«twa Fünf zigjähriger, war sichtlich sehr ernrüdet von der langen Eisenbahnfahrt, da er die Strecke von Nom bis Mln in einer Tour zurückgelegt hatte. Infolge seiner gro ßen Abgespanntheit lehnte er jeden Empfang bis auf weiteres ab. Fernsprech -Verbindung zwischen Deutschland uno England. Die Reichspostver waltung beabsichtigt, eine Fernsprcch-Verbindung zwjj schen Deutschland und England einzurichten und zwar im Anschluß an das Kabel, das zwischen England und Holland gelegt werden soll. Daneben verfolgt das Reichspostamt den Plan, zwischen Deutschland und Eng land einen eigenen Fernsprechkabel zu legen, nachdem sich herausgestellt hat, daß ein Anschluß an das deutsch- belgische Kabel wegen dessen Ueberlastun^nicht mög- Die Beamten und die Soziatdemo- k r atie. Zu der politisch hochbedeutsamen Frage, ob ein Beamter durch Stimmenthattung die Sozialdemo kratie fördern darf, ist eine nächtige Entscheidung des Disziplinarsenats des Oberverwaltungsgcrichts ergan gen: Bei einer Wahl von Schulkommissionsmitgliedern in einer Landgemeinde hatte brr Gemeindevorsteher seine Stimme nicht abgegeben. Seine Stjjmmenthal- tung hatte zur Folge, daß Sozialdemokraten als Mit glieder in die Schulkommission bezw. in den Schulvor stand ourch die Wahl eintraten. Eine Anzeige gegen den Gemeindevorsteher hatte die Einleitung des Diszi plinarverfahrens zror Folge. Der Disziplinarsenat des Oberverwaltungsgerichts sah von einer Dienstentlas sung des Gemeindevorstehers ab, verurteilte ihn je doch zu ein» DckziplmarordnungSÜrofe in Höhe von 30 Maik. Der Senat ging von folgenden Erwägungen aus: Der Gemetndev wsteher mußte sich von vornherein bei einer Wahl von Schulorganen, die zugleich als solche Stactts- ocgonc seien, sagen, daß eine Stimmenthaltung den Eintritt sozialdemokratischer Mitglieder in das Kol legium ermöglichen könnte. Wenn er dies zu ver hindern unterlassen habe, indem er sich der Stimme enthielt, lasse dies einen bedauerlichen Mangel an po litischem Scharfblick erkennen, denn als Beamter Hütte er auf jeden Fall durch seine Stimme verhindern müs sen, daß Feinde der heutigen Gesellschaftsordnung und des Staates auf die Schule, die die Kinder nicht nur für den Lebensweg vorbereiten, sondern sie auch zu monarchisch gesinnten Menschen erziehen solle, bestim menden Einfluß gewinnen Seine Pflicht wäre cs ge wesen selbst wenn der bürgerliche Kandidat ihm persön lich ungeeignet erschien, diesen zu wählen. Es wäre nach der Wahl immer noch Zeit genug gewesen, feine et waigen Bedenken an die Aufsichtsbehörde meiterzuge ben. Es könne ihm auch nicht als Entschuldigung ränge rechnet werden, daß er bei seiner Stimmenthaltung von dem Gedanken ausging, eine etwaige Wahl sozialdemo kratischer Mitglieder würde durch die Aufjickusbehöxde doch nicht bestätigt werden. Vefterreich-Nugarn. Ablehnung eines MißtraueuSvv- tums gegen das Präsidium des ungari schen Abgeordnetenhauses. Ein Mißtrauens antrag der vereinigten Opposition gegen dje Leitung der Debatten durch das gegenwärtige Präsidium wurde am Donnerstag im ungarischen Abgeordnetenhaus mit großer Mehrheit abgelehnt. Zn der fortgesetzten Sitzung wurde der Gesetzentwurf über die Neueintei lung der Wahlbezirke angenommen Sremlreich. — Streik in der französischen Hau- d elsmarine. Die Schiffsingenjeure und Offiziere der Messagerie maritime in Marsejlle, die erst kwrz lich eine ganze Reihe Zugeständnisse seitens der Ge sellschaft erzielten, haben Donnerstag morgen aber mals neue Forderungen aufgestellt. Offiziere und Zn- gcnieure begaben sich von Bord ihrer Schiffe an Land in das Versammlungslokal ihres Syndikats, wo sie dje Antwort der Gesellschaft abwarten wollen. Dieser neue. Streik hat in Marseille große Beunruhigung her vorgerufen, um so mehr, als bereits am Donnerstag zwei Dampfer, die nach Madagaskar bezw. nach Kon stantinopel abgehen sollten, den Hafen nicht verlasse^ konnten. Eine Abordnung der Streikende'' hat sich nach Paris begeben, um d'xm Nnterstaatssekretär der Marine die Wünsche der Offiziere vorzntragen. England. P r > b em o b il is ie r u n g der englischen F lotten-Reserve. Mehrere Zeitungen berichten, daß in diesem Jahre keine Flottenmanöver stattfinden werden. Anstatt der Manöver soll eine Probemobili- sation der Flotten Reserve abgehalten werden, was übrigens eine beträchtliche Ersparnis jm Budget aus macht. Amerika. — N iederlagen der Rebellen auf Haiti. Nach einem Telegramm ans Kap Haitien haben die Truppen des aufständischen Senators Theodore bei Grande Riviere und Limbe zwei schwere Nijederlagen erlitten. Der ZnsurgentengenWal Paul ist gefallen. Die Insurgenten haben sich nach Kap Haitien zurückge zogen. Senator Theodore will den Ott nicht auf- geben und läßt Befestigungen errichten. Japan. - Kabinettskrise in Japan. Der Rück tritt des japanischen Kabinetts steht unmittelbar be vor. Der Kaiser hat auf den Rat des Fürsten Aama- gata dem Generalgouverneur von Korea, Grafen Tc- rauchi, den Befehl erteilt, nach Tokio zurückzukehren, um die Bildung des neue« Kabinetts zu übernehmen. Die Bestechungsangelegenhett bei der Flottenverwal- tung zieht immer wettere Kreise. Außer den Admü ralen Fujii und Sawasaki wurden die Admirale Mat sumoto und Takeda als verdächtig vernommen. Die Flottenkommission wird die Untersuchung fortsetzen. Englische Werften sind die am meisten beteiligten Lie feranten. OerMtze und sächsische Nachrichten. - Eibenstock, 20. Februar. Am heutigen Freitag begeht Herr Stadtrat und Stickercifabttkant Paul Heckel hier sein 25jähriges Geschäfts- Jubiläum. Unsere Glückwünsche zu diesem für den Jubilar bedeutungsvollen Tage seien hiermit ausge sprochen. — Eibenstock, 20. Februar. Ein Einbruch wurde in der Nacht zum Donnerstag in der Poststraße bei Herrn W. Eberwein verübt. Der Einbrecher, welcher durch ein Fenster an der Hofsette des Hauses eingestiegen war, tat sich an Vorgefundenen Spirituosen gütlich; mitgenommen scheint er indessen wenig oder gar nichts zu haben. Gestern nachmittag versuchte man mit Hilfe eines Polizeihundes die Spur des Täters zu ermitteln. Die Bemühungen blieben in dessen ohne Erfolg. — Eibeusttck, 20. Februar. Die Neuwahl für den Ausschuß des Landeskulturrates findet für die Stimmberechtigten der 85. Abteilung (Stadt Eibenstock) am Montag, den 23. Februar hier, im Ho tel „Rathaus" statt, u. ztvar in den Stunden von 2 bis 0 Uhr nachm. Als Wahlvorsitzender ist Herr Kommckr- zienrat Eugen Dörffel, als dessen Stellvertreter Herr Oekonom Ernst Rau ernannt. Wir möchten alle Wahlberechtigten auch an dieser Stelle ermahnen, von ihrem Wahlrechte ausgiebig Gebrauch zu machen. - E iben stock, 20. Februar. Wie in fast allen Städten Deutschlands, so hat sich auch in Eibenstock die Kaninchenzucht immer mehr eingeführt. Den Beweis dafür wird eine Kaninchen Aus st ellung ergeben, in der erstklassige Zucht und Schlachttiere zur Schau gestellt werden. Ferner sind Polzwaren ausge stellt, welche davon zeugen, welch vielseitige Verwen dung Kaninchen-Felle finden könne». Während der Ausstellung stehen curch verschiedene Zucht und Fleisch tiere zum Verkauf. Der Besuch der Ausstellung wird sich also nach jeder Mchtung hin lohnen. — Dresden, 19. Februar. Die Finanzdepulanon »4 der II. Kammer beschloß heute mit II gegen 4 Stimmen, den für die tierärztliche Hochschule zu errichtenden Neubau nicht in Dresden, sondern in Leipzig entsprechend der Regierungsvorlage ausführen zu lassen Damit ist die Verlegung der tierärztlichen Hochschule von Dresden nach Leipzig beschlossen. — Leipzig, 18. Februar. In der Maschinenfabrik von Kirchner u. Co. in Leipzig-Sellerhausen fiel am Mon tag vormittag der 67 Jahre alte Lackierer Milius beim An streichen einer Holzwanv etwa drei Meter hoch von einer Leiter herab. Der Mann trug bei dem Sturz einen Schädelbruch davon, weshalb er sogleich ins Kranken haus gebracht wurde. Hier ist er jetzt an den Folgen der Verletzung gestorben. — Königstein (Elbe), 18. Februar. Schwer ver brannt fand man in vergangener Nacht in Rosenthal den Elektromonteur DubSky, der dann bald darauf im König steiner Krankenhause, wohin man ihn schnell gebracht hatte, seinen Verletzungen erlag. Es stellte sich heraus, daß D. augenscheinlich in selbstmörderischer Absicht in die 20000 Volt starke Hochstromleitung Pirna-Rosenthal gestiegen war. — Frankenberg, 19. Februar. Die hiesige Flei - scherinnung setzte die Fleischpreise herab. Es kostet nun Rindfleisch 90—100 Pfg, Schweinefleisch 80- 90 Pfg. das Pfund. - Leugeufeld, 19. Februar. Wie am Sonn tag abend beim Brand der von Landwirt Gläßer erpachtcten Scheune bereits vermutet wurde, hat sich inzwischen bestätigt, daß mindestens fahrlüssjjgi: Brandstiftung vorliegen müsse. Der bei Gläßer beschäftigte Tagelöhner Martin, ouS Schönheide ge bürtig, hat bei seiner noch am Sonntag erfolgten Ver nehmung gestanden, versehentlich ein Streichholz beim Zigarrenanzünden weggeworsen zu haben, das so schrrell den Brand verursacht habe, daß er sofort chabe flüchten müssen. Martin ist zur Haft gebracht werden und sieht seiner Bestrafung entgegen. — Zur Kirchenkotrekle am Sonntag Estom rhi wird un; milgeteilt: Der Jugend gilt die Kollekte, die seit vorigem Jahre in unserer lächsischcn Landeskirche am Sonn tag Estomihi gesammelt wird. Mit Freuden ist es zu be grüßen, daß man jetzt endlich von allen Seiten Hand anlegt und Jugendpflege treiben will. Es gibt viel zu tun. ES ist auch gewiß, daß wir eine große Verantwortung dafür haben, daß unser kommendes Geschlecht körperlich kräftig und stark heranwächst. Allein unserer Jugend muß noch mehr gegeben werden. Wir wissen: die Zeit zwischen 14 bi» 20 Jahren ist nicht nur eine Entscheid ungszeit für den Körper, sondern auch für die Seele. Aus dieser Erkenntnis ist di« kirchliche Jugend pflege entsprungen. — Auch im vergangenen Jahre ist es mit der kirchlichen Jugendpflege wieder erfreulich voran gegangen, nicht zum wenigsten mit Hilf» der Mittel, die aus der Lstomihikollekte zur Verfügung standen. Die beiden großen Verbände, der »Bund der evangel -luth. Männer- und Jünglingsverrine" und der .Landesverband der evang.-luth. Jungfrauenveretne cm Königreich Sachsen" konnten wesent lich zur Erfüllung ihrer Arbeit gestärkt werden; der erster», der >etzt 16 KOO Mitglieder in 281 Vereinen umfaßt, nahm um 16 Vereine und 1000 Mitglieder zu. Sein Ferienheim in Geising, das jungen Leuten zu billigen Preisen zur Er quickung für Leid und Seele offensteht, zählt« 300 Gäste an 3000 VerpflegungStagen. Durch Vortrags- und Werbereisen, Kurse, soziale Fürsorge und dergl. förderte der Bund die kirchliche Jugendpflege. Der Jungfrauenvereinsoerband um-