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Amts- Md Änzeigeblatt Mr den ktmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel, ^UUkvlU»» Neuheide, «vberstützengrün, Schönheide, Schän^iderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusm Fernsprecher Nr. 210. und Verleger: Emil Hann. bohn, verantwortl. Redakteur- ErnstLindemann, beide Eibenstock. ... - — ----- 60. Aav^an«- SSV Sonntag, dm 28. Dezember Erscheint täglich abends mit Kusnahme der Sonn- und Feiertage für d?n folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. »«***«*^>***44*0,404******************* Bezugspreis vlerteljährl.1N.1.50emschließl des „DUustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Reichspostanstalten. 2«l.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker Tagesgefchichte. Deutschland. - Die „Norddeutsch« Allg emeine" zur Jagowschen Veröffentlichung. Die „Nord deutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: In eijner Zu schrift an die „Kreuzzeitung" hat der Polizeipräsident von Perlin nicht in seilwr amtlichen Eigenschaft, sonder^ als Privatperson zu dem kriegsgerichtlichen Verfahren gegen den Leutnant von Forstner Stellung genommen Bei der politischen Bedeutung der Angelegenheit wird selbstverständlich die Staatspegierung zu entscheidet haben, ob und inwieweit im vorliegenden Falle die freie Meinungsäußerung die Grenzen überschreitet, die dem politischen Beamten auch als Privatperson durch seine Stellung gezogen sind, und nötigenfalls die er forderliche Korrektur eintreten lassen. Der Prinz zu Wied und die albani sche Deputation. Prinz Wilhelm zu Wied ist Mon tag vormittag mit Familie "in Neuwied eingetroffen. Er hat bereits in Berlin die Abgesandten des albani schen Volkes empfangen. Aus EMadung des Prinzen kommt die Abordnung nach Neuwied, um dem Prinzen einen Besuch abzustatten. Auf der Fahrt nach Albanien wprdcn die Abgesandten den Prinzen begleiten. Vesterretch-Ungar». Der österreichische Fina nzministcr gestorben. Der österreichische Finanzminister, Rit ter von Zaleski, ist Mittwoch nachmittag in Meerain gestorben. Malle«. Das verschwundene Testament Ram- pollas, In vatikanischen Kreisen wird behauptet, daß die schwarze Kassette, die Rampollas letztes Testa ment enthielt und von. deren Verbleib bisher niemand etwas wissen wollte, in Wahrheit von verschiedenen Personen noch kurz vor dem Tode des Kardinals ge sehen wurde. Diese Personen hätten erklärt, sie wollten niemand anllagen, würden aber, wenn sie vor Gericht unter Eid befragt würden, nicht zögern, auszu sagen, was sie über das Geheimnis des Testaments wüßten. — Weiter liegt noch folgende Meldung vor: Der Verweser der Peterskirche Monsignore di Biso gno hat an die Gemächer des Kardinals Rampolla Siegel anlegen lassen, damit gerichtlich festgestellt wer de, daß die im Nachlaß des Kardinals Vorgefundene Mappe mit 30000 Lire dem Baufonds der Peterskirche gehört. — Ein neues italienisches Flugzeug. Nach Versuchen auf dem Mrlitärflugfelde von Miraflori wird demnächst ein Flugzeug von der Armee offiziell übernommen, das «ine Geschwindigkeit von über 200 Kilometer in der Stunde entwickelt und automatisch stabil ist. Ara«treich Französische Mari ne m anöv er. Ebne interessante Uebung wurde vor einigen Tagen mit fran zösischen Unterseebooten ausgesührt. Einige größere französische Schlachtschiffe wurden von einer Anzahl Torpedoboote, und zwar jedes von achtzehn, umgeben und es War den .Unterseebooten nun die Aufgabe gestellt, diese Torpedobootlinien zu durchbrechen und ihre Ge schosse auf das Schlachtschiff abzugeben. Drei Unter seebooten gelang es, die Torpedobootlinie angesehen zu unterschwimmen und das Feuer zu eröffnen. — Ein Appell der Kurte an Frank reich. Der Bischof von Orleans Monsignore Louchet teilte einem Berichterstatter des „Gaulois" mit, der Papst habe zu ihm bezüglich des Verhältnisses Frankreichs zum Vatikan gesagt: „Frankreich, das, sich heute vom Papst entfernt, wird zu ihm zurückkehren." Staats sekretär Morry del Bal habe ihm erklärt: „Mr ver langen nichts für uns, aber in welcher Lage befindet sich Frankreich ? In dieser folgenschweren Ortentkrise zum Beispiel, wo di« römische Kurie manches Wort zu sagen hat, hören wir di« Stimmen Oesterreich-Un garns, Deutschlands und Italiens, nur eine Stimme hören wir nicht, die Frankreichs, und das unter dem Vorwande, daß Frankeich den Papst nicht kenne, daß der Papst für Frankreich nicht existiert. Das heißt also: Möge der von so wertvollen Wirkungen beglei tete religiöse Einfluß Frankreichs zugrunde gehen, wenn nur das System des AntiklerikaliSmus fortbe- steht^ Türkei. — Der Sultan erkrankt. Der Sultan ist schwer erkrankt; daher fand am Freitag die Zeremonie des Selamlik nicht statt. — Die deutsche Mili tä rmrssro n. Wah rend eines Galadiners auf der deutschen Botschaft in Konstantinopel wurden verschiedene Toaste ausgebucht. General Liman von Sanders sagte hierbei, während er sich dem türkischen Kriegsminister zuwandte, daß die deutsche Militärmission, wenn man ihr freie Hand lassen würde, sodaß sie für alle nichtbefähigten Offi ziere den Abschied resp. die Versetzung beantragen könnte, imstande seiln würde, in zwei Fahren aus dem I. Armeekorps ein modernes Armeekorps zu macken. — 300 chinesische Meuterer erschossen. Juanschikai scheint noch allen Ernstes die Truppenmeu- teroüeu niederwersen zu wollen Letzthin wurden auf seinen Befehl 10 Offiziere und 300 Soldaten, die sich gegen ihn eyhoben hatten, in Kiangsun und Tscha"gsuu erschossen. Japan. Die Hungersnot in Japa-r Zu der großen Hungersnot in den Provinzen Hatkaido und Aomorie wird weiter gemeldet: Die Ernte ist in die sem Jahr vollständig vernichtet rind der Fischfang hat gleichfalls kein gutes Ergebnis gehabt. Gewissenlose Händler haben die Preise der Nahrungsmittel bis ins Unerschwingliche Hinaufgetrieben. Die japanische Re gierung ist nunmehr gewillt, Unterstützung in die Hu« - gergebMe zu senden. Oerttiche und sächsische Nachrichten. - Eibenstock, 27. Dezember. Es ist schön, ein Weihnachten im Erzgebirge. Uralte Sitten haben hier dem schlichten Volk ein Stück Poesie gelassen, köst lich und innig zugleich. Da nun auch in diesem Jahre, zu diesem Woihnachtsfeste der Himmel seinen Segen gab und auskömmlich Schnee streute, fehlte wohl fast nichts an der gcjw-ünschton Feststimmung. Just zu der Zeit, da man sich zur Bescherung vorbereitete und die Tanne im Lichterglanz erstrahlen lassen wollte, fing auch Fran Bcrchta, oder Frau Holle, oder wie man sie nennen will, an, ihre hochwillkommene Gabe au^zuteilen. Hier lag doch ein Schlitten unter dem Weihnachtstisch, dort hatte das Christkind ein Paar funkelnagelneue Skier hingcstellt und jenem scharfgeschliffene Schlitt schuhe. Dazu gebraucht man doch schließlich echtes Wintevwetter und guten Schnee. Dafür, daß diese gün stige Schneeivnjunktur gut ausgenntzt wurde, wollte unsere Jugend schon sorgen: alles was Schneevehitel besaß, tummelte sich munter draußen in Gottes freier Natur. Natürlich traf man auch zahlreiche Erwachsene, Welche die günstige Gelegenheit zur Ausübung des ge liebten Wintersportes sich nicht entgehen lassen wollten: von einem übermäßig starken Verkehr in dem Straßen kann hier allerdings nicht die Rede sein. Weihnachten ist eben ein wahres Familienfest, das man am liebsten im Hause beim warmen Ofen, bei Tannenduft, lachen den Kinderaugen, Nüssen, Pfefferkuchen und Stollen verbringen will. Nur als des ersten Feiertages Abend heranrückte, machte sich eine kleine Völkerwanderung nach dem „Deutschen Hause" bemerkbar; denn hier bot das Stcinersche Ensemble das zeitgemäße Sensations drama „Die Tango-Königin", welches allgemeinen Bei fall fand. Auch die am zweiten Feiertag im „Fcldschlöß- chen aufgeführte Operette „Er und seine Schwester" amüsierte köstlich. Und imn sind sie dahin, die Weih nachtstage. Aber nicht wehmütig schaut man darauf zurück, oder betrauert ihr Scheiden. Das deutsche Volk weiß, daß gute Gaben bescheiden genossen werden müs sen und lassen gute Gaben, schöne Tage eine,, freud voll sttmmenden Nachklang auch für die späteren Tage zurück, dann ist man dankbar, dankbar dem Schöpfer all der Weihnachtsherrlichkeit, die uns Christen die hehrste Botschaft gebracht hat. — Eibenstock, 27. Dezember. Von den Er trägnissen des Kornblumentages sind außer den schon von uns mitgeteilten Summen im Amtsgerichts bezirk Eibcmstock noch folgende Beträge ausgezahlt: in Hundshübel l10 Mark an 2 Veteranen, in Neu- Heid c 180 Mark an 3 Veteranen, in Oberstützen - grün 100 Marl an 4 Veteranen, in Schönheide 800 Mart an 17 Veteranen, in Schön he. iderham - mer 160 Mart an 3 Veteranen, in Sosa öOo Mark an 10 Veteranen, in Unter stützen grün 190 Mk an 4 Veteranen und in Wild ent Hal 60 Mart an 1 Veteran. — Dresden, 26. Dezember. Der König be suchte an beiden Weihnachtsfeiertagem den Gottesdienst in der katholischen Hofkirche. Am 1. Feiertag fand beim Monarchen Familientafel statt. Am 2. Feiertag emp fing der König in üblicher Weise die Abordnung der hiesigen Bäckerinnung, aus Meistern und Geselle,, be stehend, die zwei Stollen überreichte V§1 Uhr speiste der König mit seinen Kindern und dem Dienste im Re sidenzschlosse. — Dresden, 24. Dezbr. Der König har aus An« laß des WeihnachlsfesteS 43 Stra fge fa n g en e n aus Gnaden die Freiheit geschenkt. — Dresden, 24. Dezbr Bom 1. Januar des n. Js. an werden die Gerichtsdiener an den Dresdner Ge richten bewaffnet werden. Sie erhalten einen geschliffe nen Degen. Diese Maßnahme ist rine Folge der ver- schiedentlichen Attentate, die von Angeklagten im Laufe der letzten Jahre an deutschen Gerichtshöfen gegen die Richter verübt worden sind. Dresden, 27. Dezember. Die Erja tzwahs für den verstorbenen Landtag^-abgeordneten Riem «2. ländl. Wahlkreis Zittau-West" hat am 26. Februar stattzufinden. Frankenberg, 24. Dezember. Der bei dem Eisenbahnunglück am Harrasfelsem schwerverletzte Rei sende Kloß aus Dresden ist letzte Nacht im hiesigen Krankenhause gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der Opfer der Katastrophe auf zehn. kM — Reichenbach i. V., 24. Dez. Als gestern abend '/,11 Uhr der 61 Jahre alte Bierkutscher Schuster auS Cuns dorf mu seinem mit leeren Fässern beladenen Bierwagen der Aug. Ftscherscheu Brauerei Cunsdorf, von Plauen kommend, die Bahnlinie Lengenfeld-Reichenbach nahe der Station Mühl wand kreuzte, wurde das Geschirr von dem von Lengen feld kommenden Zuge erfaßt und zertrümmert; der Kutscher wurde getötet, die Pferde leicht verletzt. Aus der Zett der Besreiungskicge. Nachdruck verböte'. 28. Dezember 1813. Gleich nach der Ueber- gabe Torgaus wurde nun auch energisch gegen Witten berg vorgegangen, das General von Tauentzien be roits an diesem Tage eng einschloß; es dauerte denn auch nur drei Wochen, bis sich auch diese Festung ergab. — Am genannten Tage schreibt der französische Poli tiker Laine in einem freimütigen Bericht an Napoleon: Unsere Leiden sind aufs höchste gestiegen, das Land auf allen Puntten der Grenzen bedroht, der Handel ist vernichtet, der Ackerbau schmachtet, das Gewerbe erstirbt, und es gibt keinen Franzosen, der nicht in seiner Familie oder in seinem Vermögen eine grau same Wunde zu lstilen hätte. Seit fünf Jahren ge nießt der Ackerbauer nicht mehr, er lebt kaum, und die Früchte seiner Arbeiten diene,,, d^ Schatz anzu- schwellen, welcher jährlich durch die Kosten der unauf hörlich vernichteten und verhungeriche" Heere ver schwendet wird.... Der Mütter Tränen u„d der Völler Schweiß, sind sie denn Las Eigentum des Königs? Es ist Zeit, daß die Völler aufatmen. 29. Dezember 1813. An diesem Tage mußte sich der tapfere Verteidiger von Danzig, der fran zösische General Rapp, dazu entschließen, ein nw^s Kapitulationsablommen zu treffen, nachdem der Zar die den Franzosen bewilligten Bedingungen nicht ge nehmigt hatte. Rapp protestierte vor der Geschichte und der Nachwelt gegen die Vertragsverletzung, aber die Kriegsgesangenschaft der französische,, Besatzung kennte er nicht abwenden. Die Franzosen u^d Ita liener wurden nach Rußland abgeführt, die Polen in ihre Heimat entlassen. An sich war gegen die Ansäwu uwg des Zaren kaum etwas «inzuwenden, aber es bleibt der Vorwurf am Hauptquartier der Verbihndeten hastcm, daß man den Belagerer von Danzig, den Her zog von Württemberg, nicht früher von den zu stel lenden Bedingungen unterrichtet hatte