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Amts- und Anzeigeblatt Mr öen Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. IN. 1.50 einschlietzl des „öllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenVoten sowie bei allen Neichrpostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, (Vberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. «scheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 21V. Del.-Ndr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. L»L» > «0. Jahraaog. — Mittwoch, dm 22. Oktober Staats-Eillkommell- und EGllMMeoer betreffend. An die unverzügliche Bezahlung der fällig gewesenen 2. Termine vvrgenannter Stenern wird hiermit erinnert. Gtadtrat Eibenstock, den 21. Oktober 1913. Oefscotliche Borbildersammlovg o. Mliothek Eibenstock. Die Besuchszeiten sind ab jetzt: an den Wochentage« varmtttag- 10—12 Uhr, Sonntag- mittag» 11—1 Uhr. Eibenstock, den 21. Oktober 1913. Qnartiergelder-Anszahlnng. Arettag, dm 24. Hktover dfs. Is. sollen im hiesigen Gemeindeamt die Quartierentschädi-nng-gelder au-gezahlt werden. Bei Abhebung der Gelder find die Onartierbillet» varznlege«, im anderen Falle wird Zahlung beanstandet. Carls seid, am 20. Oktober 1913. Der Gemeindevorftand. Oesterreich und Serbien. Die von Oesterreich-Ungarn vorgenommene jüng ste „Demarche," wie man so schön in der diplomati schen Sprache sagt, war zweifellos geeignet, in einem Moment, wo man auf dem Balkan endlich über den Berg gekommen zu sein glaubte, erneute Verwicklun gen herbeizuführen, ähnlich denen, wie sie im ersten Teil der Balkanwirren zu verzeichnen waren, wo am Ausbruch eines internationalen Konfliktes nicht viel fehlte. Es wird aber immerhin niemals eine Sup pe so heiß gegessen, wie sie auf getragen wird. Wenn auch anfänglich Setbien so tat, als ob es den Wün schen Oesterreichs nicht nachkommen könnte, so hat es wohl damit nur erst die Fühler ausstrecken wollen, um zu erfahren, ob Rußland das. Risiko einer kriegeri schen Balkanpolitik auf sich nehmen würde. Daran scheint Rußland aber nicht zu denken, und deshalb gibt Serbien jetzt klein bei: Belgrad, 20. Oktober. Der Generalsekre tär im hiesigen Auswärtigen Amt, Stefanowitsch, erklärte heute dem österreichisch-ungarischen Ge schäftsträger, von Storck, daß der Befehl zur Räumung der von serbischen Truppen besetzten Gebiete Albaniens gestern beschlossen und heute früh hinausgegeben worden sei. Die Räumung werde innerhalb der festgesetzten Frist von acht Tagen durchgesührt werden- Belgrad, 20. Oktober. Ungeachtet der feier lichen Erklärung des Kriegsministers, daß er jede Verantwortung für die Sicherheit der Grenzgebiete ab lehnen müsse, falls die serbischen Truppen gezwun gen werden, die strategischen Punkte in Albanien frei zugeben, hält man in hiesigen diplomatischen Kreisen unbedingt an der Ansicht fest, daß die serbische Re gierung sich den Forderungen Oesterreich-Ungarns fü gen und, wenn auch unter Protest, so doch seine Trup pen aus Albanien zurückziehen wird. Nichtsdestoweniger ist man in Oesterreich auf je de Eventualität gefaßt gewesen, das, geht daraus her vor, daß Kaiser Franz Joseph plötzlich mit dem Kriegs- Minister Und dem Ministerpräsidenten konferierte. Auch die Aussprache zwischen Erzherzog Franz Ferdinand und dem Chef des Generalstabes bedeutet dasselbe: Wien, 20. Oktober. Kriegsminister Kropa- tin und der Ministerpräsident, Graf Stürghk wur den heute Mittag vom Kaiser in besonderer län gerer Audienz empfangen. — Der aus Leip zig zurückgekehrte Ches des Generalstabes, Kon rad von Hötzendorff, konferierte längere Zeit mit dem Thronfolger Erzherzog, Franz Ferdinand. Es dürfte schließlich noch interessieren, wie von deutscher Seite der Schritt Oesterreichs aufgefaßt wor den ist: Köln, 20. Oktober. Der „Kölnischen Zeitung" wird aus Berlin telegraphiert: Das Vorgehen Oe sterreich-Ungarns in der serbisch-albanischen Grenzfra ge wird in Belgrad sticht ohne Eindruck bleiben. Die serbischen Staatsmänner werden sich wohl kaum der Täuschung hingeben, daß sie es mit ei nem isoliert bleibenden Schritt der habs burgischen Monarchie zu tun haben. Nach den in Belgrad bereits abgegebenen Erklärungen steht außer Zweifel, daß Oesterreich-Ungarn bei der Zurück weisung von Angriffen auf die Grenzen des selb ständigen Albaniens die Unterstützung seiner Dreibund- genossen findet. Aber auch von den anderen Groß mächten wird keine zu einer eigenmächtigen Umstoßung der Londoner Beschlüsse durch die Serben behilflich sein wollen. Tagesgeschichte. De»tschla«d. — Zur Veröffentlichung des Kron prinzenbriefes. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt offiziös: Auf das von uns erwähn te Schreiben des Reichskanzlers an Seine Kaiserliche Hoheit den Kronprinzen in Sachen der Braunschweigi schen Thronfolge hat, wie wir erfahren, der Kron prinz in einem Briefe aus Hopfreben vom 17. die ses Monats sein lebhaftes Bedauern darüber ausge sprochen, daß sein Privatbrief an den Reichskanzler öffentlich erwähnt worden ist. Völlig falsch sei die Auslegung eines Teiles der Presse, als stelle er sich in Opposition zum Kaiser. In der Sache selbst hat der Kronprinz dem Reichskanzler erwidert, daß sein Schreiben für ihn zur Klärung der Angelegenheit we sentlich beigetragen habe. — Wann tritt der Reichstag zusajm- men ? Die Meldung des „Vorwärts", daß der Reichs tag schon am 20. November zusammentreten werde, ist verfrüht. Es ist, wie die Frankfutter Zeitung erfährt, noch keine Disposition darüber getroffen worden. Man wartet zunächst das Eingehen des Etats und das eventuelle Eintreffen von Vorlagen ab. Das, Zusam- mentreten des Reichstages am 20. November, also einen Tag nach dem Bußtag in Norddeutschland, ist aber unwahrscheinlich. — Ssasonows Besuch in Berlin. Der russische Minister des Aeußeren, Ssasonow, trifft am heutigen Dienstag zu einem offiziellen Besuch in Ber lin eist und wird dort Gelegenheit haben, mit den Ver tretern der deutschen Regierung in Besprechungen über die politische Lage, insbesondere über die Durchführ ung der Londoner Beschlüsse hinsichtlich Albaniens, einzutreten Der Minister wird abends an einem Di ner. beim Reichskanzler und voraussichtlich am Mitt woch an einem Essen beim Staatssekretär des Aus wärtigen teilnehmen. Es ist auch möglich, daß Herr Ssasonow vom Kaiser empfangen wird. — Eine neue Gründung der Hapag. Zu Beginn des nächsten Jahres wird unter Mitwir kung der Hamburg-Amerika-Linie nach dem Muster der Emdener Verkehrsgesellschaft eine solche für den Ha fen von Stettin gegründet. Diese Gründung steht in Verbindung mit der Entwicklung, welche Stettin nach der im nächsten Jahre bevorstehenden Eröffnung des Großschifsahrtsweges Berlin—Stettin nehmen wird. Die neue Stettiner Gesellschaft wird als 1. Aufgabe die von der Hamburg-Amerika-Linie eingerichtete neue Li nie nach Australien zu leiten haben. Um der befreun deten Deutsche-Australischen Linie in Hamburg mög lichst geringen Abbruch zu tun, hat die Hamburg-Ame rika-Linie diese Erweiterung ihres Verkehrs nicht von Hambnrg ihren Ausgang nehmen lassen. Die Schiffe werden von Stettin über Emden nach Antwerpen ge leitet. Mit der Deutsch-Australischen Linie ist außer dem vereinbart, daß diese Gesellschaft für die ihr durch die neue Unternehmung der Hamburg-Amerika-Linie etwa entstehenden Nachteile angemessene Kompensati onen in einer Teilnahme am Verkehr nach Ostasien erhalten soll. Es handelt sich bei der Errichtung die ser neuen Verbindung nicht, wie vielfach an genommen wurde, um eine Kampfmaßnahme ge gen Bremen, vielmehr ist, wie bei der vor einigen Monaten erfolgten Etablierung des Lloyd in der Bs- ston-Neworleanser Fahrt seitens der Lloydverwältung hervorgehoben wurde, nur eine lange vorbereitete Gx- schästserweiterung in die Wege geleitet worden. vefterreich'Ungarn. — Durchstechereien bei österreichischen Auswanderervehörden- „Die Zeit" berichtet: Auf Grund der bei der Canada Pacific Company be schlagnahmten Materialien erscheinen vier hohe Beamte, eine Anzahl Abgeordnete und sehr viel galizische Po lizei- und Gendarmerieorgane belastet. Die Beamten, in deren Wirkungskreis die Auswandererangelegenhei ten gehören, sollen in Fällen, wo die Auswanderertrans- porte von der Polizei angehalten wurden, auf Ersu chen der Gesellschaft mehrfach zu deren Gunsten einge schritten sein, sodaß die Transporte frei passieren konn ten. Abgeordneter Petrycki, gegen den vom Rutenen- klub eine Untersuchung eingeleitet worden war, weil er gegen Bezahlung die Geschäfte der Canada Pacific Company besorgt haben soll, hat seinen Austritt aus dem Klub angemeldet. Schweiz. — Eine deutsche Fahne in Lausanne zerrissen. Der deutsche Konsul in Lausanne, Filsin- ger, hatte aus Anlaß der Feier der Völkerschlacht bei Leipzig seine Flagge gehißt und sie auch während der Nacht nicht eingezogen. AM Sonntag wurde festge stellt, daß die Fahne, die sehr leicht von der Straße aus, erhascht werden konute, zerrissen war und daß ein Stück vom Tuche fehlte. Eine gerichtliche Unter suchung wurde sofort eingeleitet. Ein Mitglied des Regierungsrates des Kantons Waadt begab sich zu Konsul Filsinger, um ihm offiziell sein lebhaftes Be dauern über den Vorfall auszusprechen. Frankreich. — Ein französisches Geschwader in der Levante. Wie aus Toulon gemeldet wird, ist am Montag morgen ein aus den Panzerschiffen des ersten Geschwaders „Voltaire", „Diderot", „Mira- beau", „Danton", „Condorcet" und „Vergniaud", ei nem Panzerkreuzer und einer Torpedobootsflottille be stehendes Geschwader Unter dem Befehl des Admirals Guy de Lapeyröre zu einer sechswöchigen Kreuzungs- sahrt nach der Levante abgegangen. Das Geschwader begibt sich zunächst »ach Mexandrien. OMicht mü» WMc RachrichM — Eibenstock, 21. Oktober. Am vergangenen Freitag abend hatte im Speisesaal des. Hotels „Stadt Leipzig" der Kreisverein Eibenstock vom V. D. H., Leipzig, einen Vortragsabend veranstaltet. Als Vortragender war Herr Hastdelsfchuldirektor Illgen gewonnen, der über Wechselrecht (2. Teil) sprach. Herr Lippold eröffnete die Versammlung und begrüßte die Erschienenen, um dann sogleich das Wort dem Herrn Vortragenden zu erteilen. Der Bortrag, der eine dank bare Ergänzung des ersten bot, gab über die kom pliziertesten Fälle des Wechselrechtes Aufschluß, wir über falsche Wechsel, Reitwechsel, Wechselverjährung, Wechselklage, Wechselprozeß, Wechselfähigkeit, Protrstbe- stimmungen usw. usw. Wie die allgemeine Wechsel ordnung entstanden ist, erklärte Redner am Schluß seines außerordentlich belehrertden Vortrages. Er be zeichnete sie als ein« mustergültige, wenn sie auch trotz ihrer Kürze und Deutlichkeit eine Vielseitigkeit besitze, daß kaum einer in allen Einzelheiten zu Hause sein könne. Herr Handelsschuldirektor Illgen nannte dann die deutsche Wechselordnung die Grundlage des in ternationalen Rechts. Es beständen ja wohl nur schwache Hoffnungsschimmer, daß alle Völker sich auf dem politischen Gebiete wieder einigen könnten, auf wirtschaftlichem Gebiete sei dahingegen die Hoffnung gut zum besten unseres eigenen Vaterlandes, aber auch in Beziehung auf den Handelsverkehr im Allgemeinen. Nachdem Herr Lippold dem Vortragenden den Dank der Anwesenden für den wertvollen Vortrag ausge sprochen, wurden noch einige Schularbeiten, die in der