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Amts- und ÄMigeblatt Mr den Smtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.5V einschließl des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenBoten sowie bei allen Reichspostanstalten. Hel.-kldr.: ktmtsblatt. Drucker für Eibenstock, Larlrfeld, Hundshübel, ^UgkUtUU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterswtzengrün»wildenthal usw Zernfprecher Nr. 210. und Verleger: Emil Hannrbohn. veranlwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock, Lricheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. isir LDL 60. Iahr-a«-. -- Soantaq, de« 27. Joli Die Dienststelle« des Stadtrate- bleiben wegen vorzunehmender Reinigung Wontag, dm 28. und Dienstag, dm 29. Inti 1913 geschloffen. DaS Standesamt nimmt Anmeldungen von Geburts- und Slerbefällen vormittags von 8-S Uhr entgegen. DaS Schauamt ist an beiden Tagen nachmittags von 5—6 Uhr geöffnet. Gtadtrat Eibenstock, den iu. Juli 1913. Rumänien als Schutzmann Europas. Die Lage auf dem Balkan ist nach.wie vor eine außerordentlich verworrene, zumal Europa, wie schon so ost, wieder die traurige Rolle des auf dem Dache sitzenden Greises zu spielen verdammt ist. An eine Einigung der Mächte über einen gewaltsamen Schritt gegen die Türkei glaubt man allgemein nicht wehr. Jedes Vorgehen einer der Mächte wäre in diesem Augenblicke aber gleichbedeuteno mit dec Entfesselung des großen europäischen Krieges aller gegen alle. Und diese Verantwortung wagr keine der Mächte auf sich zu nehmen. Unter diesen Umständen kawn ma« auch verstehen, daß Rußland, ron dem man wach gr- stern eine Sonderaktion winer Schwarzen Meer-Flot te erwartete, von dieser vorläufig äbsieht: Paris, 25. Juli. Ter Korrespondent der „Liberte" in Petersburg meldet, daß er bestimmt ver sichern könne, daß Rußlanc trotz seiner Wünsche, Bulgarien vor einem vernichtenden Unglück zu bewah ren, Rußland doch keinen Schritt Unternehm M wird; cs werde sich vielmehr den Wünschen iter anderen Mäch te fügen, resp. sich ihnen anfchüeßen. Zwar werden noch immer Mittel und Wege studiert; welche geeignet wären, die Pforte zum Nachgeben zu zwingen. Aber zur Tat übetgehen werde Rußland nicht eher, bis es die formelle Vollmacht Europas erhalten haben werde. Auch eine Aeußerung unseres Staatssekretärs des Aeußeren, von Jagow, verrät, wie ratlos die Mäch te der Situation gegenüberstehen: Rem, 25. Juli. Der Berliner Korrespondent der „Stampa" ist in der Lage, Aeußerungen des Staatssekretärs von Jagow über Vas Vorgehen der Türkei mitzuteilen, Herr von Jagow sagte danach an geblich, die deutsche Regierung tonne den Vorschlag einer givttendemonstration gegen die Türkei nur! des halb nicht unterstützen, weil eine blattendemonstrati- vn unwirksam erscheine. Trotz des großen Interes ses, das Deutschland nach wie vor für die Türkei he ge, sei es aber weit davon entfcrnt, die Haltung der türkischen Militärpartei, namentlich die Enver Beis zu billigen. Die Türkei könne Europa nicht vor vol lendete Tatsachen stellen. Deutschland sei der Ansicht, daß die Türkei sich mit «einem Gebiet innerhalb der Grenze Cnos-Midia begnügen werde, das sich etwas nördlich des Eigene ausdehne. Enver Bei, dieser rücksichtslose türkische Blücher, kennt natürlich die Schmerzen o:r Großmächte ganz genau, und nützt sie natürlich weidlich Nus: Konstantinopel, 25. Juli. Auf der Pfor te wird aus das Bestimmteste versichert, baß die Tür kei freiwillig niemals die Festung Adrianvpel heraus- gcben werde. Drohungen der Mächte fürchte Lie Tür kei nicht. — Der Justizministcr und Ler erste Ad jutant des Sultans Salih-Pascha haben Lie Reise Nach Ädriauepel angetreten. Nun ist man auf den Geballte,, gekommen, den Rumänen den Auftrag zu geben, die Türken wieder aus die Enos—Midia-Linie zurückzudrängen. Eine außerordentliche Verzögerung erle'det auch der Ab schluß des Friedens zwischen Serbien-Griechenland Nnd Bulgarien. Die erstgenannten beiden Mächte mache« weiterhin Schwierigkeiten: Athen, 25. Juli. Wle die Blätter melden, be antwortete König Konstantin di.' l tzte Depesche König Carols dahin, er müsse in Ueberrinstimmung mit sei ner Regierung wegen des h'nterUstigm Vorgehens Bulgariens den Abschluß eines Wassenstillstandes avleh- nrn. Der Waffenstillstand soll nur dann angenom men werden, wenn Bulgarien die Kriedensbedingun- gen unverärchert a^eptiert. — Die Antwort des Königs von Serbien soll ziemlich glnchlautend 'abge soßt sein. Gegen diese beüien Störenfried- gehen dix Mäch te jetzt indessen energisch vor: - Bukarest, 25. Juli. Nach Informationen des Korrespondenten der „Arankjurter Zeitung" dürften, wir jetzt gemeldet wird, die übertriebenen Forderun gen Griechenlands in einem von der Botschasterkou- serenz gefaßten Beschlusse ihre Korrektur finden Die scr Beschluß geht dahin, daß oie Frage der Abgren zung zwischen den Balkanstuaten eine europäische iAu- gelegenheit ist. Sollte also Griechenland seine For derungen allzu hoch schrauben, jo würde es sich der Gefahr äussetzen, daß die Mächte nach einer Ueber- -rüfuug der Beschlüsse der Bukarester Friedenskon- erenz den griechischen Gewinn herabsetzen. Es ist lar, daß eine vernünftige Politik darin bestehen muA ich mit dem Erreichbaren zu begnügen und die Bu- arester Beschlüsse in ständigem Kontakt mit Europa o zu gestalten, daß sie anstandslos von Europa igut- geheißen werden können- Athen, 25. Juli. In elw:m neuen freund schaftlichen Schritt bei den Kabinetten in Athen und Belgrad besteht Rußland auf der Not wendigkeit, wegen des überaus kritischen Zu standes in Bulgarien, der den Statusquo crnst be drohe, Waffenstillstand zu schließen. Wien, 25. Juli. Die „Neue Freie Presse" erhält von besonderer Seite aus Bukarest folgende Meldung: Heute unternahmen die öster reichisch-ungarischen Gesandten in Athen und Belgrad ncue energische Schritte; sie verlangen dir sofortige Einstel lung der Feindseligkeiten Gleichzeitig haben sie den Auftrag erhalten, im Namen der österreich isch-ungarischen Monarchie zu elitären, daß-Oester- rcich-Ungarn nicht dulden lönne, daß Bulgarien zu sehr geschwächt und gedemütigt werde. Die österreichisch-ungarische Regierung handelt bei die sem Vorgehen in vollem Einverständnis mit der rumänischen Regierung. Gewiß, König Carol ist jetzt der einzige Unab hängige, der noch über ein jcharjes Schwert verfügt: seine Armee steht stark und ungeschwächt La. Es drängt sich nur die Frage auf, wofür König 'Caäol die Op fer eines Krieges seinem Volke und seiner Armee auf erlegen soll; denn für nichts und wieder nichts kam, man doch solche Opfer nicht verlangen, von Kompen sationen hört man aber noch nichts. Uns wird ge meldet: Köln, 25. Juli. Dec Korrespondent der „Köl nischen Zeitung" telegraphier! aus Sofia: Der Ein fall der Türken droht, obwohl er nur von einer klei nen Abteilung regulärer Drupvcu untermischt mit al lerdings viel Irregulären ausgeführt wird, ganz Süd ostbulgarien in große Unruhe zu versetzen. Die Fel der sind verlassen, zum Teil verbrannt, und die Dör fer bis fünfzig Kilometer ins Land -hinein unbewohnt. Bulgarische Truppen sperren den weiteren Weg: v»n der Maritza bis Burgas aber ist das Land von bulgari- schcu Truppen entblöst. Man hat hier den Einfall der Türken nicht für möglich gehalten. In Anbetracht dessen, daß die bulgarischen Truppen unabkömmlich sind, taucht der Gedanke auf, Rumänien auch diese Sache a uz uv e rt r a u e n. Für die rumänischen Flüchtlinge hat die Regierung in Buka rest einen größeren Geldbetrag durch die bulgarische Regierung anweisen lassen Bukarest, 25. Jull. Der „Adverul" bringt fol gende Ausführungen: Tas jetzige Vorgehen der Tür kei können wir nicht dulde«; die Türke: kann Und darf die Besetzung Adrianopels nicht aufrecht erhalten. Tie Besetzung dieser Stadt bedeutet neue Schwierigkeiten und weil wir jetzt bestrebt sink, den Frieden hecbeizu führen, richten sich diese neue Schwierigkeiten auch ge gen unsere Interessen. Die Türkei Hat ein gefährliches Spiel begonnen, indem sie Europa wiecererobern will, riskiert sic Asien zu verlieren Wir haben der Türkei immer Sympathien entgegengcbrocht, aber eben des halb müssen wir sagen, daß ihre Akti-n dort aushöcm muß, wo ihr Recht aufhört, das Hecht, also bei Lor Linie Enos-Midia. Das Unrecht werden wir nicht dulden. Tagesgefchichte. Deutschland. — Erkrankung des Groß Herzogs von Oldenburg. Der Großhrrzog von Oldenburg ist Plötzlich erkrankt. Er unterzog sich in Rastede we gen einer heftigen Gesichtsnervenentzündung eiNxr Operation, die glücklich verlaufen ist. — Ueberlandflüge d. in sch er Aviati ker. Oberingenieur Helmut Hirth ist am Freitag um 3 Uhr 50 Minuten früh mit einein Passagier, dem Ingenieur Otto, auf einer Alb tros-Taube zu einem größeren Ucberlandflug in Johannistal aufgestiegen, und in Mannheim um 8^ Uhr glitt gelandet Mit diesem Distanzflug bewirbt sich Hirth uni den gro ßen Preis der National-Flugipende - Leutnant Joly, der am Freitag früh um >7 Uhr 20 Minuten auf dem Truppenübungsplätze Döbwitz zu dem Flug nach Köln gestartet ist, ist um ll Uhr 30 Minuten in Köln glatt gelandet. Er und sein Passagier, Hauptmann Osius, wurden von den' zum Emvsana anwesenden Köl ner Fliegeroffizieren mit Juvel begrüßt und zu ih rem glänzenden Fluge beglückwünscht. Joly ist da mit von Königsberg bis Köln geflogen. — Maßnahmen gegen die CH ole ra ge fahr. Die Verwaltung d-r preußischen Staats- cisenbahnen ordnete besondere Maßnahmen au ge gen die Einschleppung der Cholera auS dem Balkan. Reisende aus den Balkanläno-rn und aus Rumänien werden von dem Zugspersonar unauffällig auf ih ren Gesundheitszustand beobachtet. Für Durchreisen de werden die Bestimmungen des Paragraph 9 zur Bekämpfung ansteckender Krankheiten im Eisenbahnver kehre in Geltung gebracht. — Der Werftarbcitc rstreik Eine Ver sammlung der Stettiner Verwaltungsstelle des Me- tallarbeiterverbandes erklärte, daß die Haltung der Zcntralverbände nicht gut zu heißen sei Es wurde beschlossen, von Anfang dieser Woche «an die Streik unterstützung auszuzahlen. Ferner wurde die Einberufung einer außerordentlichen Generalver sammlung des Verbandes beschlossen. Freilassung des Bürgermeisters Trömel. Die Freilassung des Bürgermeisters Trö mel aus der französischen Fremdenlegion steht anschei nend unmittelbar bevor. Wir die „Berliner Zeitung am Mittag" aus Saida meldet, wurde Trömel vor einigen Tagen ohne Unmittelbaren Anlaß «ins dorti ge Garnisonhospital gebracht. Wahrscheinlich wird beabsichtigt, Trömel für stark nervös und damit für dienstuntauglich zu erklären. Oesterreich-Ungarn. — Tie Demissi on des L a ndm a rf challs von Böhmen angenommen Der Kaiser emp fing in Ischl den Landmarschall in Böhmen, Prinzen Lvbkowitz, Ler mit Rücksicht l arauf, daß die Regier ung dem ehemaligen Landesausschusse die Mittel zur Sanierung der Laudesfinanzen verweigert, seine De- mission überreichte, die der Kiffer, -velcher den Stand punkt der Regierung betreffend der Beilegung Ler Löh- mffchen Krise billigt, auch annahm. Er überreichte dem Landmarschall persönlich den Orden vom Gol denen Vließ. Nunmehr wirr die Regierung den Löh mischen Landtag auslösen unk eine kaiserliche Ver waltungskommission einsetzen, oie, wie verlautet, ledig lich aus Beamten bestehen wurd. Frankreich. — Das spanische KSnigspaar in Pa ris- Der König und die Königin 'von Spanien tra fen am Freitag früh 8 'Uhr 15 Minuten in Paris ein, und wurden vom Präsidenten Poche rrö und Frau Poincarö, sowie vvm Minister Pichon und Frau Pichon am Bahnhof in Paris empfangen — Annahme des französischen Bud gets. Das französische Gesamlbudget wurde Mit ei nem vom Finanzminister gebilligten ichiaUstischrn Zu satzantrag angenommen, den: die Kammer mit 245 ge gen 231 Stimmen zustimmte und der dahin zielt, daß vom Budget 1914 nur die von dcr Regierung vorge- schlogenen Aenderungen, a^o etwa zwei Drittel des Budgets, erörtert werden. «frik«. — Die Kämpse in Tripolis. General Stasio erfuhr in der Nacht voni 25. zum 24, daß