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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und -essen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw Bezugspreis Vierteljahr!.M. 1.50 einschlietzl des „Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Beichspostanstalten. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohv, veranrwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn-und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltibe Zeile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. Eibenstock L«8 L»L» —6V. Jahrgang. — Mittwoch, dt» 23. Juli Die Nr. 83 und -83 der Schankstättenverbotsliste sind zu streichen. Dtadtrat Eibenstock, dm 21. Juli 1913. Der Friede vor der Tür. Wohl überall herrscht jetzt die Ansicht vir, daß der Friede auf dem Balkan nunmehr in einigen Ta gen geschlossen sein wird. Bulgarien hat sich bereit erklärt, alle rumänischen Forderungen zu erfülle^ ünd daraufhin ist nunmehr der Bormarsch der rumänischen Truppen eingestellt. Auch der Krieg mit Serbien und Griechenland wird damit sein Ende finden, da Ru mänien ja nur unter der Bedingung zum Frieden ge neigt war, daß alle Balkanmächte das Kriegsbeil be graben. Die rumänischen Friedensvorschläge — in de nen nicht mehr direkt von einem sofortigen ALrüstein des bulgarischen Heeres gesprochen wird — gehen aus nachstehender Drahtnachricht hervor: Bukarest, 21. Juli. Die Antwort der Ne gierung auf die Friedensvorschläge Bulgariens enthält als wichtigste Bedingung die folgenden zwei Punkte: 1. Dir Grenz: Tnrtnku — Dobritsch—Naltschik, die die rumänische Regierung als Forderung in ihrer Note an die Mächte ange geben hat, unterliegt einer weiteren Erörterung. 2. Die im Nordwesten Bulgariens stehenden Trup pen werden erst nach dem Endgültigen Friedens schluß zurückgezogen. Die Bulgaren haben hierauf in einer Form ge antwortet, die wohl jeden Zweifel an oer Haltung des in letzter Zeit so schwer geprüstcn Bulgariens uus- schließen: Sofia, 21. Juli. (Meldung des k. k. Te- legr.-Korr.-Bur.) Gestern abend sandte die Re gierung ein direktes Telegramm an den rumäni schen Ministerpräsidenten Majorescu, in wel chem der Zuziehung eines rumänischen Delegier ten zu den Fricdensverhandluugen zugestimmt wird Da somit alle rumänischen For derungen erfüllt erscheinen, erwartet man die sofortige Einstellung des Borrückens der Rumänen. Und prompt folgen nun auch die Nachrichten von der Sistierung des rumänischen Bormarsches: Sofia, 21. Juli. Der Vormarsch der Ru mänen ist eingestellt. Heute vormittag ist «tue Erklärung Rumäniens eingetroffe», daß es das Angebot Turtukaj—Baltschit annehme. Bukarest, 21. Juli. Die bulgarische Regier ung hat die rumänische Regierung verständigt, daß sie die Zuziehung eines rumänischen Delegierten M den Friedensverhandlungen zustimme. Die Regierung Hal daher der rumänischen Armeeleicunz die Ordtre erteilt, die weitere Vorrückung der rumänischen Trup pen zu sistieren. Die vyn den Bulgaren verübten Grausamkeiten, von denen in letzter Zeit ja so viel zu lesen war, fin den in folgender Meldung eine schreckliche Bestätig ung. Belgrad, 21. Juli. Die aus deutschen, nor wegischen und französischen Mitgliedern bestehende Ärztekommission zur Untersuchung der den Bulga ren vorgeworfenen Grausamkeiten ist nach der Inspek tion des Gebietes von Knjatschewatz bis Saitschar hier her zurückgekehrt. Sie ließ Exhumierungen vorneh men, und konstatierte unerhörte Akte von Grausam keit und Frauenschändung in der Landbevölkerung. Sie hat einen umfassenden Bericht mit photographischen Ausnahmen dem Ministerium etngereicht. * * Wie es um Adrianopel auspeht, kann noch «nicht bestimmt gesagt werden. Eine vollinhaltlich: Bestä tigung der Drahtnachricht, nach der Adrianopel bereits wieder von den Türken besetzt ist, ist noch nicht -einge troffen, doch sprechen mehrere Privat-Meldungen iruch fernerhin von einer Einnahme Adriamopels durch die Türken. Cbensalls sollen die Tücken Kirkilisse wieder besetzt haben. Uns wird gemeldet: Wien, 21. Juli. Die „Südslawische Korrespon denz veröffentlicht eine Unterredung mit einem «tür kischen Minister. Dieser erklärt:, die türkische Armee werde Adrianopel besetzen. Die Türkei wübsche nur, an der endgiltigen Regelung der Balkansrage als-gleich berechtigter Faktor teilzunehmen. Die Londoner Ver träge seien gegenstandslos geworden. Bis zur for mellen Kriegserklärung der Türkei au Bulgarien sei nur ein Schritt noch. Sofia, 21. Juli. Enver Bei ist mit der Kavalleriedivision, welche die Spitze der türkischen Ar mee bildet, in Adrianopel e kn gd r n n g e ». London, 21. Juli. Der Korrespondent dec „Times" berichtet, daß die Türken mit der kleinen Brrteidigungsmannschast einen kurzen Kamps gehabt hätten. Sofia, 21. Juli. Türkische Truppen sind bei Kirkilisse angelangt. Nach einer Meldung, die dem Korrespondenten der „Frankfurter Zeitung" vocliezt, die er aber noch nicht nachprüsen konnte, soll die Stadt sogar bereits besetzt sein. — Der Bevölker ung Sofias, die erst jetzt allmählich die Wahrheit über die gefahrvolle Lage des Landes erfahrt, hat sich gro ße Beunruhigung bemächtigt. Wie die Mächte sich zur Haltung der Türkei stel len werden, erhellt aus Nachstehendem: Wien, 21. Juli. Infolge der kriegerischen Haltung der Türkei sieht man in oeu hiesigen diplo matischen Kreisen der heutigen Sitzung ter Botschas- teckonserenz mit Spannung entgegen. Man erwar tet ihre Uebereinstimmung mit dec Erklärung Sir Edward Greys, welcher Zwangsmaßregeln für den Fall ankündigte, daß die Türker den 'm London ge faßten Beschlüssen znwiderhandle. Lagesgeschichte. Deutschland. — Vertreter des Gesandten in Pe king Die „Norddeutsche Mlgemeane Zeitung" schreibt: Als Vertreter des kaiserlichen Gesandten in Peking, von Haxthausen, der in einer Berliner Klinik eine Ope ration mit guter Aussicht auf Genesung überstanden hat, ist der zurzeit in Berlin aus Urlaub weilende kai serliche Gesandte in Tanger, Freiherr von Secken dorf, in Aussicht genommen. Er wird die Neiss nach Peking unverzüglich antreten. Voraussichtlich Mitte Oktober wird Herr von Haxthausen seinen Posten wie- der übernehmen und Freiherr von Seckendorf wird dann nach Tanger zurückkehren. — Die Krupp-Affäre. Wie nunmehr Wit vollster Bestimmtheit verlautet, wird die Verhandlung gegen die sieben Zeugoffiziere und Pinen Jntenda»- tursekretär vor - dem Kriegsgericht der Ber liner Kommandantur in der Kruppangelegenhsit zum größten Teil öffentlich geführt werden. Cs werden an die Zeitungsberichterstatter bereits Eintrittskarten ausgegeben. Verhandlungsführcr ist Kriegsgerichksrat Dr. Cörrens, gerichtlicher Beisitzer, Kriegsge richtsrat Dr. Bärensprung. Die drei richterlichen Os- fiziere werden erst in den nächsten Tagen kommandiert werden. — Das berichtigende ,, B? rliner Ta - gc blatt". Auf den auch von uns gebrachten Pro test der deutschen Turnerschaft auf die miserablen Aus fälle des „B. T." gelegentlich des 12. Deutschen Türn- scstes, hatte bald darauf das genannte Blatt geschrie ben, der fragliche Artikel wäre durch Versehen m der Setzerei, wo die von der Redaktion vorgcnommr- nen Korrekturen und Streichungen nicht beachtet feien, in der anstößigen Form in Druck gekommen- Jetzt wi derspricht sich aber das „B. T." in wnnverbarecWeise. Es hat nämlich auf Drängen oer deutschen Tur»erjchaft sich noch einmal in einem Schreiben an diese geäuß-.-rt. In diesem Schreiben heißt es unter anderem: „Sie ha ben vollkommen recht. Der Artikel über das Leipzi ger Turnfest ist von unserem dortigen Korresponden ten, einem begabten, aber noch etwas jugendlichen Herrn, geschrieben worden und leider ohne ge nügende Prüfung in Druck gegangen, da die hierzu verpflichteten Herren durch die Nachrich ten vom Kriegsschauplätze gerade an diy'em Tage stark belastet waren und dem Korrespondenten volles Ver trauen schenkten. Erst als der Artikel im Druck er schienen war, erkannte man seine Bedenklichkeit. Da»n habcu natürlich sofort die Redaktion und der Verleger des „Berliner Tageblattes" dem Leipziger Herrn mit aller Deutlichkeit ihr Mißfallen über die begangene Taktlosigkeit ausgedrückt. Andere, noch weitergrh-'n- de Forderungen konnten nicht gezogen werden, da -es doch wohl zu hart gewesen wäre, wegen «einer ein zigen Entgleisung einem begabte» jung-n Man^e die Arbeit für das „Berliner Tageblatt" dauernd zu ent ziehen. Wir hoffen, daß Sie in dieser Auffassung mit uns einig sind, und wir glauben außerdem, daß die Herren Turner, die sich jetzt so bitter gekränkt fühlen, zu einer ruhigeren Ansicht kommen werden Wir werden den Sachverhalt heute m unserer Ze-tnng öf fentlich tlarstellen, und glauben, damit alles getan zu haben, was sich unter diesen Umständen tun ließ." Also. Am Freitag abend waren die Setzer schuld, weil sic die Korrekturen und Streichungen der Redaktion nicht berücksichtigt hatten, jetzt sind es di? durch die Nachrichten vom Kriegsschauplätze überlastet m Redak teure, die das Unheil verschuldeten, weil sie bas Ma nuskript ohne genügende Prüfung, das heißt, ohne Korrekturen und Streichungen, i» Druck gegeben haben. — Sonderbar, höchst sonderbar! Italien. — Meuterei vatikanischer Garden. In den letzten Tagen entstand unter den Schweizer Garden im Vatikan eine lebhafte Unzufriedenheit. Infolge der Entfernung des Hauptmanns Glejson schien di? Ord nung wieder hergestellt. Den Zeitung?» zufolge, ar tet? aber am Sonntag infolge der Hutung des Ober sten Repond die Unzufriedenheit. ich offene Meuterei aus. Am Montag wurden die Garden entfernt. Der Papst konferierte mit dem Kardinalselretär Ferry del Val und drückte die Hoffnung aus, daß ' ine Beruhig ung eintreten werde. — Ein Angestellter des italienischen Kriegsministeriums s P i o n a g c v e r d a chi t i g. Die Blätter aus Rom bringen aufsehenerregende Mel dungen über die Verhaftung eines ehemaligen Ange stellten im Kriegsministerium, Morozzo della Korea, dec zugunsten Oesterreichs Spionage getrieben habe» soll „Tribuna" bestätigt die Verhaftung mit dem Hinzufügen, daß der Festgenommene ei» auß?«o?dent- lich phantastischer Mensch sei. Es isien zwar verdäch tige Schriftstücke beschlagnahmt worden, doch scheine es sich nm einen Spionagesalt von sehr !u»t'rgeord- neter Bedeutung zu handeln. Frankreich. — Gepanzerte Flugzeuge. Einer offi ziösen Meldung zufolge, beschloß die Kriegsoorwal- tung, daß in Zukunft alle für den Kriegsdienst ver wendeten Flugzeuge gepanzert fein müssp». Die nicht- gepanzerten Flugzeuge werden lediglich zur Ausbil dung der Militärflieger dienen. Gleichzeitig wurde beschlossen, die Versuche mit den neu gepanzerte» Kriegsslugzeugen geheimzuhalten. England. Vom englischen Unterhaus. Das Untcrhausmitglied Buxton (liberal- fragte an, ob die Grenze Enos- Midia die Zustimmung ocr Mächte er halten habe und ob somit 'ihre Verletzung -eine Be leidigung für die Mächte sei -und welche Schritte die Mächte zu tun gedächten, um ihrer Entscheidung Ach tung zu verschaffen. Parlamentssekretär Acland «er widerte, die Grenz? Enos—Midia sei durch den Lon doner Vertrag festgesetzt worden, und dieser Vertrag sei unter Mitwirkung der Mächte geschlossen worden, als sic zwischen der Türker und den Bulkanstaatr» vermittelten. Die Türkei habe der englischen Regier ung gegenüber bis in die letzten Tage hin-nn mehr als einmal jede Absicht von sich gewiesen, die neue Grenze verletzen zu wollen. Es seien vo» feite» der Mächte nachdrückliche Vorstellungen bei der Türkei er hoben worden, durch welche von einem solche» Begin nen abgeraten worden sei. Angesichts der neuesten Mitteilungen an die Mächte hätten sich die Mächte auch mit der Angelegenheit beschäftigt, doch könne er nicht sagen, was in dieser Beziehung beschloss.:» wer- dcn würde. Whitehouse (liberal) fragte, ob von der englischen Regierung im Verein mit de» übrigen Mach ten sofort entsprechende Schritte getan würde». Ac land erwiderte, die Sache werde von den Botschaftern beraten. Aegypten. Aegyptische Staats resorm. Wie amtlich mitgeteilt wird, besteht di? Absicht, den gr- fttzgebendcn Körver und die Nationalversammlung >in eine gesetzgebende Körperschaft zu vereinige», dix