Volltext Seite (XML)
Amts- Md Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M. 1.50 einschliehl. des „Jllustr.Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expeditton, bei unserenvoten sowie bei allen Beichspostanstalten. Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberstützengrün, Zchönheide, Zchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,wildenthal usw Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger r Emil Hannebohn, oerantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock L»L» —-i— so. Jahrgang. Dienstag, den 17. Jnni Das Regierungsjubiläum. In schwungvollen Glückwunsch-Artikeln feierten die Berliner Morgenblätter das 25 jährige Regrerungs- Jnbiläum des Kaisers. Die „Norddeutsche Allge meine Zeitung" schließt ihre Ausführungen mit den Worten: In diesen Tagen einer gehobenen Stim mung schart sich die deutsche Nation um den Monar chen und bietet Seiner Majestät freudige Huldigun gen dar. Sie blickt zum Kaiser empor!als zu dem Herrscher, der seit zweieinhalb Jobrzehnten als „er ster Diener des Staates" wirkt und tu der rastlosen Erfüllung der schweren Pflichten der Arbeit für das deutsche Volk die höchste Befriedigung findet. Vie le Millionen Deutscher im Jnlande, wie mr Auslan de werden in dem Bewußtsein des großen Dankes, den unser Volk seinem Kaiser schuldet, des Herrschers in ehriurchtsvoller Verehrung gedenken und sich in dem innigen Wunsche vereinigen: Möge Seiner Maje stät von der Vorsehung auch fürderhin «ine glückli che Regierung beschieden sein zum Heil und Legen dec deutschen Nation! Erhebende Worte fand auch der erste Präsident des Reichstages, Herr Kaempf, am Sonnabend zur Feier des Kaiserjubiläums. Er sagte: Nur eine kurze Spanne Zeit noch trennt uns von dem Tage, an dem wir das 25jährige Regierungs- Jubiläum Seiner Majestät des Kaisers feierlich und estlich begehen. Wehmütig steigt die Erinnerung an ms Lebensende des Kaiserlichen Gründers des Deut- chen Reiches, des ersten Kaisers aus dem Hanse Ho- zenzollern vor unserm Geiste aus. Wehmütig geden ken wir auch des edlen Dulders aus dem Kaiserthrone und seines tragischen Schicksals, des Kaisers Fried rich III Stolz und Freude aber .ciüllL Nus im Ge denken an die jugendfrische Gestalt unseres Kai sers, wie er im Vollbewußtsein seiner Jugendkraft und mit der Begeisterung seines idealen Strebens vor 25 Jahren die Regierung übernahm. Der Kaiser kannte die Bedenken, die seine militärischen Neigungen erwecken konnten. Er wisse wohl — so hat er es selbst ausgesprochen — daß ihm nach Ruhm lüsterne Ariegs- gedanken zugeschrieben würden. Er weis- — so hat er hinzugefügt — solche Anschuldigungen mit Ent rüstung zurück. Jene Bedenken haben sich als ganz grundlos erwiesen. Er, der das mächrigste Kciezs- instrument in seiner Hand hält, hat es benutzt, nicht um kriegerische Lorbeeren zu pflücken, sondern, um uns und der Weit den Frieden zu bewahren. Wir leben in einer ernsten Zeit, aber wir haben das seljen- iestc Vertrauen, daß der Kaiser das sein wird, was er war und was er ist: der Fruedensfürsi, der das Kriegsschwert nur ziehen würde, wenn es gelt-, Le- bensbedingungen des deutschen Volkes zu verteidigen. (Beifall.) Noch nach einer anderen Richtung hin dau- wn wir dem Kaiser. Er hat -inst-als den Urgrund, auf dem das Deutsche Reich errichtet ist, alle jene ho hen Anschauungen bezeichnet, die unserm Vorfahren eigen waren. Er hat mahnend gerufen: das Gr- sühl für den kategorischen Imperativ der Pflicht wö ge in unserem Volke niemals russterben. Als eine Verkörperung der damals ausgesprochenen Grundsätze steht der Kaiser heute vor uns. Er hat sie m sei nem 'Wirken als Kaiser und in sein-m Familienleben bestätigt Kürzlich hat der Kaiser bei der Vermäh lung seiner Tochter Worte gesprochen, die in ihrem hohen sittlichen Ernst, die in Ihrem echten, aus war mem Herzen kommenden Gefühl daS Gepräge tiefsten Emvsindens zeigten und in allen Kreisen des Vol les rein menschliche Verehrung auslösen. (Beifall) Bei der gleichen Gelegenheit aver hat der Kaiser ,in Wort geprägt, das in seiner 'pigrammotischen Kür ze zeigt, wie er seine fürstliche Pflicht im Ang: Hut Anderen zu dienen und für andere ,zu sorgen, hat fr als vornehmste Aufgabe eines Fürsten bezeichnet. (Beifall.) Wer in feierlicher Stunde solche Mahnun gen seinem Kinde auf den Lebensweg mitgibt, kann nicht nur Anspruch erheben aus die Achtung, die je der deutsche Bürger seinem Kaiser schuldet und ent- gegenbringt; er weckt darüber hinaus im ganzen Volle ein herzliches Gefühl der Verehrung und der Liebe (Lebhafter Beifall.) Sie aber, meine Her ren, fordere ich auf, an dem Tage, an dem wir hier im Reichstage das 25 jährige Regierungsjubiläum Sei ner Majestät des Kaisers feiern, den Gefühlen, die uns alle beseelen, Ausdruck zu geben und den Wün schen, die wir für eine lange, glückliche und segens reiche Regierung Seiner Majestät des Kaisers, für sein Wohl und das Wohl des ganzen Kaiserlichen und Königlichen Hauses zum Ausdruck bringen wollen, die sen Gefühlen und Wünschen Ausdruck zu geben, jn- dem Sie mit mir rüfen: Seine Majestät der deut sche Kaiser Wilhelm II. König von Preußen lebe hoch! (Das Haus stimmt dreimal lebhaft in den Ruf ein und antwortet mit lebhaftem Beifall ) Die Kriegervereine Berlins hatten sich am Sonn tag vormittag mit Musik und Fahnen auf dem Tem pelhofer Felde eingefunden, um dem Kaiser anläß^ lich seines Regierungsjubiläums zu huldigen. Der Kaiser erschien mit dem Kronprinzen im Automobil auf dem Felde, wo um halb 11 Wc für die Vereine und das Rote Krecz Feldgottesoienst stattfand Im Mausoleum zu Potsdam legte der Kai ser an den Sarkophagen des Kaisers und Ler Kai serin Friedrich kostbare Kränze niecer. In den Gar nisonkirchen fand für das Militär Festgottesdwnst statt. Der Kaiser empfing auch eine Abordnung früherer An gehöriger der 2. Kompagnie des ersten Gardecegiments, die der Monarch als Kompagnieches befehligt Die deutschen int L. C. vereinigten Landsmannschaf ten zu Berlin veranstalteten om Sonnabend nach mittag einen Huldigungszug. Alle Universitäten des Reiches hatten Vertreter entsandt, aus allen deut schen Gauen waren alte Herren und irische Burschen herbeigeströmt. Me!hr als 1200 Landsmannschaften marschierten im Zuge, der an 150 Banner mit sich führte. Non der Universitätsstraße ging es unter flotten Marschweisen den Linden zu. Als man den Pariser Platz erreicht hatte, ertönten vom Schloß Her die Signale des kaiserlichen Antos Wenige Minu ten darauf kam der Kaiser mit der Käu ferin im offenen Automobil vorbei. Die Banner und Schläger senkten sich, die Akademiker brach ten ein kräftiges Hurra aus. Dann fetzte der Zug seinen Weg nach dem Landesausstellungsvack fort. Ein Gartenfest bildete den Schluß Ueber den Erlaß einer ausgedehnten Amnestie, die so recht Zeugnis ablegt von Ser Hochherzigkeit un seres Kaisers, geht uns noch folgender Drähtbericht zu: Berlin, 16. Juni. Heut-' Morgen erschien eine Sondernummer des Reichsanzeigers, enthal tend mehrere Gnadenerlasse und eine außerordent lich große Anzahl von Auszeichnun gen anläßlich des 25 jährigen Regier ungsjubiläums unseres Kaisers. Eine an den preußischen I u st i z m i u i st e r ergangene kaiserliche Verfügung lautet: Ich bin ge- wstlt aus Anlaß meines Regierungsjubiläums durch Erlassen oder Milderung non Stra fen im weiten Umfange Gnade zu üben. Ich beauftrage Sie deshalb mir in geeigneten Fäl len Vorschläge zu unterbreiten. Es sollen vor nehmlich Personen berücksichtigt werden, die durch Not, Leichtsinn, Unbesonnenheit »nd Verführung zur Begehung einer Straftat gekommen sind. Aus einem Erlaß an den preußischen Kriegsmi nister geht hervor, daß alle Disziplinar strafen, die noch nicht nol'stceckl sind, von der Heeresverwaltung zu Erlassen sind. Aus geschlossen bleiben nur Beleidigungen und vor schristswidrige Behandlung Untergebener. Ein ähnlicher Erlaß ist an den Staatssekretär des Reich smarineamtcs von Tirpip ergangen, der sich auf die Marrne bezieht. Wei ter wurde dem Kriegsminister mitgetrllt, daß der Kotter auch der Mitkämpfer aus großer Zeit gedenken wolle und daß daher die ihm zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellten Be träge verwendet werden fallen. So werden aus diesem Fonds an 600 Kriegsteilnehmer je 150 Mark gezahlt. Der erblich' Adel wurde unter an derem verliehen dein Dichter I. Laufs. Die Antwort aus das Zarentelegramm. König Ferdinand hat sich beeilt, auf das Tel? gramm des Zaren von Rußland geziemende Antwort zu geben. Wie aus verschiedenen Meldungen hervor geht, soll diese Antwort Rußland befriedigen, und in Wien betrachtet man sie als ernste Mahnung an Ser bien. Das Antworttelegramm lautet: Ich habe die Depesche erhalten, durch welche Eu ere Majestät in Ihrer Fürsorge für den Frieden und die slawische Sache unmittelbar an mich apelliecen in betreff der schweren Krise, welche unsere Beziehungen mit unseren Verbündeten durchmachen und die leider nur durch sie selbst hervorgerussn worden ist Ich bin es der Wahttheit schuldig, Euerer Majestät in Erin nerung zu bringen, daß meine Regierung, lick durch drungen von der Verantwortlichkeit, dir sie aus sich genommen hätte, wenn sie einen nidercu Weg verfolgt hätte, im Voraus den Gefühlen E wrer Majestät ent sprochen hat. Schon am 13. April dieses Jahres hat sie sich an Herrn Ssasonow gewandt, um ihn za bitten, die Erregung auf beiden Seiten dec Grenze uuf- hören ru machen durch die Einladung beider Parteien, sich dem in ihrem Bündnisvertrag vorges .jenen Schieds spruch zu unterwerfen. Diese Einladung ist erfolgt; meine Regierung hat sie sofort angenommen. Was die serbische Regierung betrifft, fv fotzte sie nur ihre Politik fort, deren letzt? Kundgebung, die Erklärung des Ministerpräsidenten Pasnsch in der Stupschtina, in meinem Lande ein' um so größer? Er regung hervorgernsen hat, als ihre Verlesung in dem Augenblick erfolgte, wo eine Zusammenkunft dec Mi nisterpräsidenten in Vorbereitung stand. Euere Ma jestät werden es nicht ablehnen, anzuerkennen. daß Bulgarien seinem Worte treu gewesen ist, daß es noch immer erwartet, daß der Schiedsspruch in gleich w,Wei se und nach seinem Beispiel von Serbien angenom men wird, und daß es wohl die serbische Regierung ist, die, indem sie sich diesem Schiedsspruch entzieht und feindliche Kundgebungen gegen Bulgarien häuft, sortfährt, die Gefahren eines brndermörderischen Kampfes heraufzubeschwören. Diesen Kampf würden ich und meine Regierung mehr beklagen, als irgend ein anderer Wir wünschen aufrichtig, ihn zu vermei den, aber wir können nicht den einmüti ien GMHlen der Erbitterung entgegentreten, die bei meinem gan zen Volke am Tage nach unerhörten Anstrengungen' und ruhmreichen Siegen die Versuche unserer Ver bündeten Hervorrufen, die ihm Sem Rechte und dem beschworenen Glauben zum Hohn die heiligsten Früch te dirser Anstrengungen und dieser Siege entreißen wollen Bulgarien hat nicht nur Rechte auf Ma kedonien. es hat auch unausweichliche Pflichten gegen die Bevölkerung, die stets bulgarisch gewesen ist und es um jeden Preis bleiben wiÖ Und Euere Majestät werden sich zu erinnern geruhen, daß die Pflichten durch Jobre hindurch von Rußland selbst anerkannt mor den sind Ferner liegen über die Balkanaugeleg'nheit noch nachstehende Meldungen vor: Petersburg, 15. Juni. Wie liier bekannt wird, Hot Ministerpräsident Ssasonow noch dem Eintreffen der Antwort von Seiten König Ferdinands unc König Peters die Ministerpräsidenten der Lal- känstaaten unverzüglich nach Petersburg berufen. Paris, lb. Juni. Die letzten Schwierigkeiten, die sich der Balkanfinanzkommissiou entgegenstellten, sind nunmehr geregelt. Die österreichisch? Regierung hat darin zugestimmt, daß Sie verbündeten Balkan- staaten ebenfalls in der Kommission v'rtcetcn sind. Es ist nicht mehr davon die Rede, Sen vier Verbünde ten nur eine einzige Stimme zu geben. Die Kommis sion kann nur Beschließungen einstuumig an nehmen. Tagesgeschichte. SkeutsMIaud. - Präsidentenwahl im preußischen A b g c o rd n et e n h a u j c. Dos preußische Abgeord netenhaus wählte das bisherige Präsidium: Graf v. Schwerin-Löwitz zum Präsidenten, Dr Porsch zum 1. und Krause Königsberg zum 2. Vizepräsidenten dura, Zurus wieder. Rußland. — Die Duma bonkottiecr. Wu: die