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Kints- md änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock unö dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährl. M.1.50 einschließl des „Illustr.Untcrhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Veichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenHalusw- Erscheint täglich abends mit Vusnahme der Sonn- und Feiertage siir den folgenden Tag. Bnzeigenpreis: die klcinspaltige seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. L»1» Tel.-Ndr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hanneboho, veranrwortl. Redakteur : Ernst Lindemann, beide Eibenstock x.— 60. Jahrgang. ——— ° ALS. Somiabend, den 24. Mai Der Gevurt-tag Sr. Majestät de» König» Friedrich August wird in diesem Jahre in folgender Weise gefeiert werden: Sonnabend, den 24. Mai abends 7 Uhr: Zapfenstreich. Sonntag, den 25. Mai, früh 6 Uhr: Weckruf durch das Stadlmusikchor; nachmittags V,2 Uhr: Festmahl im Rathaussaale. Die städtischen und öffentlichen Gebäude werden Alaggenschmuck erhalten. An die gesamte Einwohnerschaft geht das Ersuchen, auch ihrerseits durch Beflaggen der Häuser oder auf sonstige Weile zu einer würdigen Feier dieses Tages nach Kräften bei- zutragen. Stadtrat Eibenstock, den 14. Mai 1913. Wir weilen noch besonders darauf hin, daß zur Feier de» Geburtstage» Sr. Majestät de» Körrig» von Sachse« Sonntag, den 25. Mai 1913, nachmittags -2 Wr ein Festmahl im obere» Saale de- Rathaushotel» stallfindet. Diejenigen Herren aus Eibenstock und Umgegend, die sich hieran beteiligen wollen, werden mit dem Bemerken ergebenst eingeladen, daß der Preis eines Gedeckes 3,50 Mk be trägt und die Anmeldungen bis zum 24. Mai 1013 bei Herrn Hotelier Thomas zu be wirken sind. Stadtrat Eibenstock, den 16. Mai 1913. Die Hochzeit im Kaiserhause. Mit innigster Liebe und Verehrung, mit herzlich sten Wünschen und frohesten Hoffnungen blickt oas deutsche Volt in diesen blühenden Maientagen auf zu seinem Hecrscherhause, und aus Millionen treuer deut scher Heczsn wallen heiße Gebete zum Himmel em pör, daß der Herr der Welten seinen überreichen Segen spenden möge dem hehren Bunde, der am 24. Mai vor seinem Altar dis Weihe fürs Leben empfangen soll Unsere Kaisertochter Prinzessin Viktoria Luise ver mählt sich an diesem Sonnabend mit dem Erwählt'» ihres Herzens, dem Prinzen Ernst August, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg. Ihr Ehrentag wird mit all der warmen Herzlichkeit und liebevollen Innigkeit begangen werden, die das Familienleben unsers Kai sers von jeher ausgezeichnet hat, aber nach auße« hin werden die Trauungsfeierlichkeiten jenes Gepräge höfi schen Glanzes und stolzer Pracht zeigen, das Kaiser Wilhelm sich selbst als Herrscher des mächtigen druttchen Reichs schuldig ist, und das gleichzeitig allein der hohen politischen Bedeutung gerade dieser Hochzeit würdig er scheint Kaiser und Könige und höchste Fürstlichkeiten naher und ferner Länder nehmen teils in eigsner Person, teils durch hervorragende Vertreter anderBer- mähluugs - Feier teil, und glanzvolle Empfänge, prunkvolle Festlichkeiten werden den hohen Gästeü am Berliner Hofe geboten werden, wenn die Hahxnzol- lerntochter sich dem Welfensohne vermählt. Nicht zum ersten Male wird ein verwandtschaftli- ches Band zwischen Hohenzollern und Welsen geschlun gen: seit dem 20. Juni 1420, als zwer Töchter des Kurfürsten Friedrich I. in Tangermünde Gemahlinnen zweier Welfenherzöge wurden, durch sünf Jahrhunderte hindurch verzeichnet der Geschichtsschreiber nicht weni ger als zwanzig Ehen zwischen beiden Herrscherhäu sern. Es sei hier lediglich daran erinnert, daß zum Beispiel die. Gemahlinnen der drei ersten pr^ußischl» Könige, Friedrichs I., Friedrich Wilhelms I. und Fried richs II., Prinzessinnen welfischen Geblüts gewesen sind. Nicht nur den beiden Fürstengeschlechtern selbst, auch ihren Landen ist aus diesen häufigen Verbindungen reicher Segen entsprossen. In ganz besonderem An denken steht beim preußischen Volke die gerstvollx Tochter des ersten Kurfürsten von Hannover, Sophie Charlotte, der zu Ehren ihr Gemahl, Friedrich l., das frühere Lietzenburg in Charlottenburg umtaufte, mährend andererseits namentlich Friedrich Wilhelms I. Tochter Philippine - Charlotte, die Gemahlin des Herzogs Karl I. von Braunschweig, noch heute im Herzen des braunschweigischen Bolles fortlebt. Möge auch die neueste eheliche Verbindung zwischen Hohenzollern und Welfen reinstes Glück und reichsten Segen bringen, das ist der innige Wunsch, der das deutsche Volk heut im Innersten bewegt! EtN Wunsch, der um so heißer und inbrünstiger aus den Herzen emporsteigt, als ja eigenartige Verhältnisse es mit sich brachten, daß seit langen Jahrzehnten dis Politik beider Häuser getrennte Wege ging, und gerade von d?r jetzigen Verbindung zugleich eine WicdsrverschMelzung der beiderseitigen politischen JntsrZsen erhofft werden darf. Es zeugt von hoher StaatSkunsr und mild versöhnlichem Geiste unseres Kaisers, daß er der Herzensneigung seiner Tochter auch keine» Augenblick ein hemmendes Machtwort entgegensetzte, sondern ganz im Gegenteil freudig seine Zustimmung gab zu einem Bunde, der wie kein anderer berufen erschaut, di«, leidige „Cumberlandfrage" in allseits befrkedl'gender Weise ein für allemal aus der Welt zu schaffend * * Am Donnerstag vormittag traf der Herzog von Cumberland und Braunschweig-Lüneburg mit Gemah lin und der Prinzessin Olga aus dem Anhalter Bahn hof in Berlin ein. Zum Empfang waren der Kai ser und die Kaiserin, die Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, sowie zahlreiche Würdenträ ger und die Staats- und Militärbehörden anwesend. Nach herzlicher Begrüßung der Fürstlichkeiten begab man sich im Galawagen über den Promcnadenplatz, die Siegesallee, Unter den Linden nach dem Schloß. Unterwegs wurden den Fürstlichkeiten lebhafte Hul digungen bereitet. Um 11 Uhr 3V Minuten traf der Hoszug mit dem Kaiser von Rußland, der zum ersten Male als Kaiser in Berlin weilt, auf dem Anhalter Bahn hof in Berlin ein. Der Ehrendienst war bis Küstrijn entgcgengesahren. Ter Kaiser, in der Uniform des Petersburger Leibgardegrenadierregiments, schritt d^m Zaren entgegen, der die Uniform des Alsxanderregi- ments trug, und begrüßte ihn überaus herzlich. Der Kronprinz war in der Uniform feines lUimrussischen Dragonerregiments Nummer 15, Prinz Friedrich Leo pold in der Uniform seines Libauschen Jnsa<uierieregt- ments und der König von England in der Umform des preußischen Kürassierregiments „Graf Keßler" rr- schienen Anwesend waren noch Prinz Eit-l Friedrich, Prinz Adalbert, Prinz Friedrich Wilhelm, Prinz Al bert zu Schleswig-Holstein, der Reichskanzler, dre Staatssekretäre von Tirpitz und von Jagow, der Po lizeipräsident von Jagow, der Kriegswinister von Heeringen und andere. Während Ser Vorstellung der anwesenden Prinzen u;nd Prinzessinnen, sowie der Gefolge spielte die Musik des 1. Garderegiments zu Fuß, welches die Ehrenkompagnie gestellt batte. Dann erfolgte die Abfahrt nach dem Königlichen Schlosse unter Eskorte des 2. Gardedragoncrreguneuts. Auf dem Wege nach dem Schlosse durch ein Spalier der Truppen wiederholten sich die Ehrenbezeigungen, die tags vorher dem englischen Königspaar erwisfen wor den waren. Im Lustgarten feuerte ein? Batteri.' des Gardeartillerieregiments den Salut von 101 Schüssen. Um 12 Uhr traf der Kaiser mit dem Za ren im Königlichen Schlosse ein. Der offene Vier spänner fuhr im Schritt die Front des Regiments Alexander ab, das im Lustgarten stand, und fuhr so- )ann in Portal 4 ein. An den Fenstern des Schlaf es stand oie Kaiserin, der König von England, der urz vor dem Zaren im Schloß wieder angrlangt war, oie Königin von England, die cumberländischen Herr- chasten und andere Fürstlichkeiten, die dem Kaiser und oem Zaren zuwinkten, was diese ltwibrrten. Nach dem im großen Schloßhof der Bocbeunarsch der Eh- renlompagnie des Mexanderregiments entgrgeng-uom- men war, wurde der Zar am Eingang zur Wilhel- mischen Wohnung von der Kaiserin, der Kronprinzessin und den Prinzessinnen empfangen. Gleichzeitig fand großer Empfang statt. Der Zar wohnt in der Wil heimischen Wohnung. Um 1 Uhr war Familien-Frühstückstafel, au der mit Ihren Majestäten dem Kaiser und der Kaiserin alle in Berlin anwesenden fremden ^ürMchleiten teil- nahmen. Um 8 Uhr abends war Galatasel bei Ihren Ma jestäten im Weißen Saale des königlichen Schlosses, wozu zahlreiche Einladungen an Herren und Damen des diplomatischen Korps, die Hofstaaten« die Palast damen, die Gefolge, den Reichskanzler und Gemah lin, die Generalität und Admiralität, du Ritter des Schivarzen Adlerordens, den hohen Adel, die Minister und Staatssekretär«, die stimmführenöru Mitglieder des Bundesrates, die Präsidenten des Reichstages und beide, Häuser des Landtages ergangen waren. Die höchsten Herrschaften versammelten sich im Rittersaa le, von wo aus sie sich in feierlichem Zuge nach dem Weißen Saale begaben. Das hohe Brautparr eröff nete den Zug Der Kaiser führte oie Königin von England, der König von England die Kaiserin, der Kaiser von Rußland die Großherzogin Luise von Baden, der Herzog von Cumberland die Kronprinzessin, der Kronprinz die Herzogin von CumocNand, dew Großherzog von Baden die Großherzogin von Hessen, und weiter folgten paarweise alle anderen auwZu» den Fürstlichkeiten, weit über fünfzig an der Zahl. Bei der Tafel hatte das Brautpaar de«, Ehrenplatz vor dem Thronbaldachin inne. Rechts von der Braut saßen der Kaiser von Rußland und Großherzogin Lui se von Baden, links neben dem Bräntigrm die Kai serin nnd der König von England, gegenüber der Kör fer zwischen der Königin von Euglaüd und der Her zogin von Cumberland. Bor dem Abschluß des Präliminarfriedens. Die Anstrengungeil der Großmächte und a,»dau ernd darauf gerichtet, die Ballanstauteu zur Zeich Ming des Präliminarfriedens, möglichst ohne Vorbe halt, höchstens aber mit einigen redaktionellen Aen- derungen, zu bewegen. Ob diese schwierige Arbeit den Mächten so leicht gelingen wird, wie sie vielleicht au- nehmen, muß man abwarten. Immerhin scheint aber in Bezug auf die Unterzeichnung des Praliunnarfris- densvertrages einiger Optimismus zu herrschen, wenn auch noch Schwierigkeiten bestehen So schreibt zum Beispiel der „Berliner Lokal-Anzeiger", oaß, um Ser bien jeden Borwand zur Verzögerung zu nehme», den serbischen Delegierten bestimmte Zusagen betreffs eines exterritorialen Handelshafens an der Adria mit Korridorzugang gemacht worden sind, ebenso habe Griechenland hinsichtlich der ihm zuzusprcchendeu In seln und der albanischen Südgrenze bereits ziemlich genaue Zusagen erhalten. Das Verlangen dieser bei den Staaten, die erwähnten Klauseln säum in den Friedenspräliminarien aufzunchmen, veg.gnet jedoch bei bei Botschafterkonferenz bestimmtem Widerspruch, da man die Unterhandlungen nicht ins Endlose 'hinausgezo gen sehen will. Man ist entschlossen, emen stärkeren Druck auf Griechenland und Serbien auszuüben, denn auch das vorgeschlagene Auskünftsmittel erues Neben vertrages oder Protokolls, das die 'ewünschtsn Bestim mungen zu enthalten hätte, erscheint aus verschiedenen Gründen unzulässig. Sehr zuversichtlich lautet eine Meldung ans Eng land: London, 22. Mai. Sir Edward Grey ant wortete gemäß den Verabredungen der voraufgegan- gcnen Botschafterkonferenz dem Delegierten Novako- witsch, daß, falls die Türkei nichts cinzuwendeu habe, die Mächte keine Gegengründe gegen oi« von de>n Ver bündeten vorgeschlagene neue Fassung des Fried-ns - Vertrags haben dürsten. Die formelle Aulwort wird aus der nächsten Botschafterversammlung an« Montag beschlossen werden. Da kein türkischer Widerspruch angenommen wird, so dürfte nunmehr der Unterzeich nung der Friedensurkunde nichts im Wege stehe». Tagesgeschichte. Deutschland. Die Silberhochzeit des P-.inzen Heinrich. Aus Anlaß der Silberhochzeit des Prin zen und der Prinzessin Heinrich von Preußen hatte am Donnerstag die Stadt Kiel festlichen Flagginschmuck ungelegt Im Laufe des Tages empfingen Prinz nnd Prinzessin Heinrich im Königlichen Schloß zahlrr'che Abordnungen zur Entgegennahme von Glückwümchen, so unter anderem der Kaiserlickzen Murine, der Provm zial- und städtischen Behörden, der Ritterschaft der Pro vinz Schleswig-Holstein, der Universität, des Konsi storiums, der Geistlichkeit Kiels, des Flottenv^lrins und mehrere charitativer Bereinigungen. Vielfach wurden dabei kunstvolle Adressen und auch Stiftungen für wohltätige Zwecke überreicht Am Nachmitt rg brach te der Nitolai-Kirchenchor im Schloßhvfc mehrere Lie der wirkungsvoll zum Bortrag, wofür oer Prinz, der mit seiner hohen Gemahlin und seinen Söh»:n, den Prinzen Waldemar und Sigismund, den Liedern zuhör-