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Amts- und Anzeigeblatt für öen 5lmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.50 einschließl -es „ollustr. Unterhaltungsblatts" und der ' > humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der > Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. ! : für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Te1.»Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Lmil Hannebohn, verantwortl. Redakteur. Ernst Lindemann, beide Eibenstock. 1«» SV. Jahvga«-. Mittwoch, des 7. Mai LSI» Noch keine Klärung? Nach den gestern wiedergegebenen Depeschen von der „be dingungslosen Uebergabe SkutariS" hätte man annehmen sollen, alle Sorgen seien nunmehr gewichen und der poli tische Himmel wolkenlos und sonnenklar. Gemach! Soweit sind wir denn doch noch nicht. Zunächst hat König Nikita — vielleicht aus Angst vor der eigenen Courage, vielleicht aus Angst vor den anrückenden österreichischen Regimentern — versprochen Skutari zu räumen. Geräumt ist aber die Festung noch nicht. Bon der Kundgebung der Absicht, Skutari zu räumen bis zur Durchführung dieser Räumung ist immerhin noch ein weites Stück Weges und Nikitas Poli tik hat sich bisher mit einer solchen Hmterhältigkeit durch setzt gezeigt, daß man erst von einer Beendigung der Sku- tariknstS wird sprechen können, wenn die Räumung voll zogene Tatsache ist. Schon jetzt stellt sich die Gefügigkeit NikitaS als eine Formsache dar, denn die Räumung soll nicht eher vorgenommen werden, «he nicht die montene grinische Skupschtina, die am Donnerstag zusammentritt, ihr Ha und Amen zu Nikitas Beschluß gegeben hat. Nun könnte ja freilich Nikita die Skupschtina, wenn sie gegen keinen Willen sein sollte, ebensogut nach Hause schicken, wie er seine Minister nach Hause geschickt hat, vorausgesetzt, daß die Montenegriner es nicht vorziehen, ihrem Könige den Laufpaß zu geben. Und König Nikita scheint schon etwas derartiges zu ahnen: Konstantinopel, 5. Mai. Diplomatische Nach richten aus Cetinje melden, daß in letzter Stunde Kömg Nikolaus eine neue Ueberraschung vorbereite. Er wird Skutari, um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden, dem Schutze Europas übergeben, gleichzeitig aber die Krone niederlegen. Damit ständen wir dann wieder auf dem alten Fleck, denn „Europa' kann das übergebene Skutari gegen die anders wie ihr König denkenden Montenegriner nur mit bewaffneter Faust schützen. Daß übrigens die entgegen kommenden Schritte nur von dem durchtriebenen Könige der Montenegriner getan sind, nicht aber regierungsseitig, geht auS nachstehender Wolff-Meldung hervor: Wien, 5. Mai. Eine offizielle Mitteilung der montenegrinischen Regierung, betreffs der Absicht der Räumung SkutariS, ist hier noch nicht er folgt. Man erwartet aber, daß der Vertreter Montene gros heut« auf der Botschaftervereinigung eine offizielle Erklä rung abgibt. Nach dem hiesigen Standpunkt müßte die Räumung tatsächlich unverzüglich und bedingungslos ins Werk gesetzt werden. Andernfalls würde Oesterreich dafür Sorge tragen, daß es nicht bei der Ankündigung bleibt. — Bezüglich Albaniens versichert man hier, daß das Interesse Italiens und Oesterreichs fortbestehe, das zur Herstellung der Ordnung in diesem Lande bestehende Programm durch zuführen. Jedenfalls bewiesen die Meldungen über das Vorgehen Essad Paschas, wenn auch ihre volle Bestätigung erst abzuwarten sei, das Bestreben der Nachbarn Albaniens, dieses Land zu einem Jntriguenherd zu machen. Auch die Hoffnung, Ler Vertreter Montenegros würde auf der gestrigen Botschafterkonserenz eine dies bezügliche Erklärung der Niontenegrinischen Regierung abgeben, scheint nicht in Erfüllung gegangen zu sein; auch hier wird nur die Erklärung des Königs vorge legen haben. Trotzdem Hat diese famose Konferenz aus diesem Anlaß geglaubt, sofort wieder die Arbeit Ar? bcit sein lassen zu dürfen, und hat sich deshalb aber mals vertagt: London,'S. Mai. Die B o t schafterkonf«- renz hat sich heute nachmittag 5'/, Uhr auf Donnerstag vertagt. Das Reutersche Bureau empfing nach der Sitzung vom Auswärtigen Amt folgende Mitteilung: Die Tatsache, daß der König von Montenegro das Schicksal Skutari» in die Hände der Mächte gelegt hat, gereicht den Regierungen der Mächte zur großen Befriedigung. Die Mächte werden jetzt erwägen, welche Abmachungen für die Zukunft hinsicht lich der Stadt getroffen werden sollen. Ueber die Neubildung des montenegrinischen Kabinetts üegt folgende Meldung vor: Wien, 5. Mai. Der Reichspost wird von ihrem Korre- spondrnten aus Lattaro gemeldet, daß da? montenegrinische Ministerium infolge drr veränderten politischen Situation demissioniert habe und daß der kommende Ministerpräsident MijuSkovic sein werde, in dessen Kabinett Kurkovic, Popovic und Vuketic eintreten werden. Eine recht erfreuliche Nachricht kommt noch auS Kon stantinopel: Konstantinopel, 5. Mai. Zwischen der Pforte und den Balkanverbündeten wurde die Einstellung der Feindseligkeiten bi» zum FriedenSschluß nun mehr definitiv vereinbart. o- mütige Europa seine Autorität und seine Würde festgelegt habe, Achtung zu verschaffen und um andererseits die end gültigen Bedingungen des Friedens auf dem Balkan schneller festzulegen. Barthou stellte dann fest, es sei unmöglich, zu erklären, daß der Friede gegen jede Gefahr gesichert sei. GuMaxd. — Englands Sorge um seine Verteidi gung in der Luft. Im Mansionhouse zu London fand am Montag nachmittag ein« große Versammlung unter dem Vorsitze des LordmayorS statt. Die Versammlung, die nicht von einer bestimmten Partei einberufen war, gab dem Wun sche Ausdruck, Maßnahmen zu ergreifen, um vollständige Si cherheit gegen Angriffe auS der Luft zu erlangen. An der Versammlung nahmen u. a. eine große Anzahl von Peer», Mitgliedern de» Unterhauses und Finanzleuten teil. Der Herzog von Argyll beantragte, Großbritannien solle Vorkeh rungen treffen, um sich sobald wie möglich ein ausgesproche nes Uebergewicht in der Luft durch Anschaffung von Luft- schiffen und Flugfahrzeugen zu verschaffen, ebenso wie man es gegenüber der nächststarken Macht zur See tue. Sir Ed ward Beauchamp, der Präsident der Lloydgesellschaft, stellte den Antrag, einen Verein für nationale Verteidigung in der Luft zu gründen. Alle Anträge wurden einstimmig ange nommen. — Suffragetten und ihre H e lferSh elfer vor dem Polizeigericht. Vor dem Londoner Polizrigericht fand am Montag die Verhandlung gegen die der Verschwörung angeklagten Suffragetten und zwei Helfershelfer männlichen Geschlechts statt. Der Staatsanwalt machte neue, erstaunli che Enthüllungen. Er erklärte, die Polizei habe in der Woh nung deS einen Angeklagten einen Brief eines gewissen Bruckner auS Hamburg gefunden, der die Skizzierung eines Plane« zu enthalten scheine, in den Theatern, Varietes und Tagesgeschichte. Deutschland. — Reise des Kronprinzen nach Deutsch- Ostafrika. Wie die „Tägl. Rundschau' hört, beabsichtig: der Kronprinz noch in diesem Jahre eine Reise nach Deutsch- Ostafrika zu unternehmen. Bekanntlich war von einem Be suche der deutschen Kolonie durch den Kronprinzen schon im Anschluß an seine Jndienreise die Rede; doch mußte damals der Plan wegen der Kürze der verfügbaren Zeit aufgegeben werden. — ZumAttentat auf denGroßherzog von Baden. Amtlich wird erklärt, daß es sich bei dem Tape zierer Jung, der am Sonntag in Mannheim auf das Tritt brett deS Wagens des Großherzogs sprang, um einen geistig minderwertigen Menschen handelt. Darauf deutet auch der Umstand hin, daß Jung im Oktober vorigen Jahres vom Mannheimer Bezirksamt auf seinen Geisteszustand untersucht wurde. Vor dem Vorfall hatte der Mann zehn Glas Bier getrunken. Danach dürfte auch seiner Behauptung, daß er auf den Vorgang bezügliche Briefe aus Berlin erhalten habe, keine große Bedeutung beizumessen sein. Jedenfalls ergab die Untersuchung der Jungschen Wohnung keinerlei Anhalts punkte für die Richtigkeit Vieser Behauptung. Kraxtreich. — Rode des französischen Minister präsidenten. Auf einem Bankett der Stadtver waltung hielt Ministerpräsident Barthou eine Rede, in der er chie Notwendigkeit der Einigkeit der Republi kaner betonte. Der Ministerpräsident verteidigte sich energisch gegen die Unterstellung, daß er zu politi- tischen Zwecken das patriotische Gefühl oder die Schwierig keiten der äußeren Lage hätte auSbeuten wollen. Die Er eignisse sprächen laut genug selbst für diejenigen, die nicht hören und sehen wollten und in untätigem Optimismus verharrten. Der Balkankrieg hatte das alte Gleichgewicht gestört. Die wohlverdienten Siege der Balkanstaaten hätten neue Probleme aufgestellt und tue Berechnungen der Diplo matie zu Nichte gemacht. Diese sei zum Gegenstand billiger Ironie geworden, aber die Dienste müßten hervorgehoben werden, die die Botschaftervereinigung in London, die mit so vorzüglicher Festigkeit geleitet würde, dem europäischen Frieden geleistet habe, einem unsicheren Frieden, den sie ge sichert habe. Die Diplomatie habe sechs Monate durch gegen seitige Zugeständnisse die Einigkeit der Großmächte aufrecht erhalten und kostbare Zeit gewonnen, Frankreich habe dabei die Rolle gespielt, die seinem Bündnis, seinen Freundschaften wie seinem Willen, einen Konflikt zu vermeiden, dessen Folgen unmöglich vorausgesehen werden könnten, entspräche. Ohne die Rechte Frankreichs zu verletzen, habe die französische Dip malie ihre europäische Pflicht getan und habe an den An regungen oder Demonstrationen teilgenommen, die allein einen Bruch vermeiden könnten, der Unsicherheit und Ge fahren in sich trage. Sie werde auch dieser Haltung treu bleiben, um einerseits den Beschlüssen, in denen das ein Konzerthallen Sprengpulver auszustreuen. Ein zweiter Brief beziehe sich auf einen Anschlag gegen eine Schiffswerft. Der Staatsanwalt teilte mit, daß die öffentliche Anklagebehörde Erwägungen über die rechtliche Stellung der Personen an stelle, welche Beiträge zum Suffragettenfonds gestiftet haben, und deren Schecks mit Beschlag belegt seien. China. — Au r Lage in China. Nach einer Meldung der „Daily Mail' aus Peking ist die Lage sehr kritisch, da die erste Rate der 5-Mächteanleihe nicht bezahlt wird. Die Re gierung droht, mit anderen Banken in Unterhandlungen zu treten, wenn die Bedingungen nicht prompt inne gehalten werden. Man glaubt, daß Zwistigkeiten innerhalb der 5- Mächtegruppe ein Zusammengehen unmöglich machen. Man ist der Ansicht, daß die chinesische Diplomatie alles getan habe, um die Lage zu einer recht verworrenen zu machen. Oertliche und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 6. Mai. „Maimonat kühl und naß, füllt dem Bauern Scheuer und Faß" sagt eine be kannte Wetterregel. Nun ja, kühl genug ist: es sicher lich und ebenso auch reichlich naß. Daß aber obendrein auch noch Schnee dabei sein muß, dürfte wohl all gemein als höchst überflüssig betrachtet werden, denn dieser dürfte — in Anbetracht der vorgeschrittenen Ve getation — kaum zu einer weiteren Ergänzung - des oben angeführten Maisegens beitragen. Leider krun- tcn wir aber heute gegen Mittag wieder einen: fast regelrechten Schneefall zuschauen. Hoffentlich ist dies Madame Holles letzte Anwandlung von Arbeitslust in diesem Frühjahr gewesen; denn nun wollen wir bald Blütenschnee nicht aber die von ihr feilgehaltene „Baumwoll'" haben. — Grimma, 2. Mai. Am Mittwoch nach mittag brannten in Pausitz drei Güter bis auf die Wohnhäuser weg, und zwar zwei dem Gutsbe sitzer Hammer gehörige und das Kernsche, früher Vettermannschc Gut. Tas Feuer wurde durch einen fünfjährigen Knaben verursacht, der in der Scheune seines abwesenden Vaters mit Streichhölzern g-spielt hat. — Annaberg, 4. Mai. Eine Abgeordnetenstgung des Obere rzgebirgischen Bezirks-Feuerw«hr- verbandes fand hier am Sonntag unter Vorsitz des Herrn Kommerzlenrats Wimmer statt. Man beschäftigte sich mit der Abänderung des Grundgesetzes und der Festsetzung deS Feuerwehrtages in Thum Die Ortsfeuerwehr Ober scheibe fand Aufnahme in den Verband. — Johanngeorgenstadt, 4. Mai. In der hie sigen Zimmeruhrenfabrik von Kurz haben sämtliche Arbeiter gestern die Arbeit eingestellt. Sie verlangen von der Firma die Entlassung zweier unbeliebter Werkführer. Ar beitswillige auS dem benachbarten Böhmen werden zurückge halten. — Seit Wochen treibt hier eine mit den örtlichen Verhältnissen vertraute Diebesbande ihr lichtscheues Gewerbe. Da in den letzten Tagen sich die Diebstähle und Einbrüche auffällig mehrten, unternimmt Polizei und Gendar merie nachts RazziaS, wobei man sich eines Hunde» bedient. - Schneeberg, 3. Mai. Die Einigungs- Verhandlungen im Baugewerbe sind in den Lohnbezirien Aue und Auerhammer, Schneeberg und Umgegend, Schwarzenberg und Lößnitz gescheitert. Die Arbeitgeber hatten für Maurer und Zimmerer, Hilfsarbeiter und Steinträger die folgenden Zuschläge bewilligt: für Aue und Auerhammer sowie Schnee berg und Umgebung ab 1. Mai dieses Jahres zwei Pfg. für die Stunde, für 1914 einen Pfg. und für 1915 zwei Pfa. für die Stunde; für Schwarzenberg und Lößnitz ab 1. Mai dieses Jahres sowie weiter für die Jahre 1914 und 1915 je zwei Pfg. für die Stunde. Der Vorschlag ist jedoch von den Arbeitnehmern abge- lehnt worden. Sie beharren auf der Lohnerhöhung auf Grund der zentralen Verhandlungen in Berlin. Plauen, 3. Mai. Mit einem W t'l - derer hatte am Himmelsahrtstage auf Kattschwitzer Revier der Jäger Emil Hertel einen Kampf zu be stehen. Es kam dabei zu einem Handgemenge, bei dem der Jäger nicht unerheblich verletzt wurde Ter Wilderer, der ein zusammengeklapptes Gewehr bei fich hatte, floh zwar, ist aber, da man »hn erkannt hat te, später verhaftet worden. Es ist der Former Karl Rost hier