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Ämk- Md Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung j M Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, - ^ugrvtuzz Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, r r Schönheiderhammer,öosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends niit Ausnahme der Sonn- und Feiertage siir den solgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Tel.-Adr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: EmilHannebohn, veranrwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock — — 80. Jahrgang. FrcilU, dcv 28. März LNL» Freitag, den 28. Mär; ist 13, abends 1-8 Uhr öffentliche Sitzung de- Gcmcin-erate- zu Schönheide. Die Tagesordnung ist am Anschlag brett im Rathause ersichtlich Der Gemeindevorstand. Zum Fallt MriliuoM. Adrianopel ist nunmehr swohl in d.je Hände der Bulgaren gefallen, ergeben ^aber hat sich der wacke re Heerführer, Schükri Pascha, mit seinen tapferen Berteidigungstruppen nicht. Von Schanze zu Schau- re zurückweichen müssend aber selbst aus der letz ten noch unerschrocken rushacrend, soll Schükri Pa scha getreu seine Pflicht erfüllt haben. Wie ein von glühender Phantasie getragener Schlachtenroman baut sich das ganze düstere Trauerspiel von Adrianopel auf, zumal als'wirkungsvoller Abschluß Schükri Paschas Tod folgen soll: als das letzte Arsenal vom Feinde er stürmt werden sollte, soll sich mit ihm Schükri Pa scha haben in die Luft sprengen lassen. Ueber die Er stürmung und Einnahme von Adrianopel unterrichten nachstehende Drahtmeldungen: Sofia, 26. März. Die ganze Ostfront der Befestigungen von Adrianopel wurde heute mor gen im Sturm genommen. Auf der Südseite er stürmte in der Nacht die achte Tundschadivision die vorgeschobenen Stellungen des Feindes, er beutete hierbei 20 Kanonen und Maschinengewehre und nahm 800 Türken gefangen. In den frühen Morgenstunden gelang es dem 23. Schipka-Infan- terieregiment, in Adrianopel selbst einzudringen. Sofia, 26. März. Um neun Uhr früh ist die erste Kavallerie-Abteilung, gefolgt von den Infanterie-Regimentern 23 und 10, beide von der achten Tundschadivision, aus südlicher Richtung in Adrianopel eingedrungen. Schükri Pascha ließ vor dem Unvermeidlichen alle Kasernen der West forts und die Pulvermagazine in die Luft sprengen und alle öffentlichen Gebäude in der Stadt in Brand stecken. Bald stand die ganze Stadt m Flammen Die Bevölkerung flieht in Verzweiflung vor dem Feuer auf die Befestigungslinien hinaus. Wien, 26. März. Der „Neuen Freien Pres se" telegraphiert inan aus Sofia: Nachdem das Schipkaregiment in Adrianopel eingezogen war, folgte das Jamboli-Regimentund das Rodober-Re- giment. Den Schluß bildete Kavallerie. Die Be völkerung durchirrt die -Straßen. Es ist bisher noch nicht gelungen, Schükri Pascha gefan gen zu nehmen. Sofia, 26. März. Die ganze achte Divi sion ist in Adrianopel eingedrungen. Schükri Pascha leistet den letzten Widerstand auf einem der Westforts Paris, 26. März. Me hier verlautet, hat sich Schürki .Pascha, der sich bei dem Ein dringen der Feinde in das Arsenal eingeschlossen hatte, mit diesem selbst in die Luft ge sprengt Vornehmlich die letzte Meldung bedarf freilich nach sehr der Bestätigung. Daß die Türken in Adrianopel in Ehren nntergegangrn find, steht wohl außer allem Zweifel. Neber die Gründe, welche die Bulgaren be wogen, die starke Feste im Sturm zu nehmen, spricht sich nachstehende Meldung aus: Wien, 26. März. Die „Südslawische Korrespru- denz" melket aus Sofia: Die offiziellen Mitteilungen des Kriegsministeriums über deu Beginn des Gencral- ansturms gegen Adrianopel haben hier die größte Ue- derraschung hervorgerufen, da man an große Kriegs- vperatiouen nicht mehr glaubte. Daß es trotzdem noch dazu kam, ist nur aus den Wünschen der leitenoen bul garischen Militärkreise zu erklären, die in der Einnah me der F.'stung mit bewaffneter Hand eine Prestigefra ge sehen. In unterrichteten Kreisen verlautet, daß Kö mg Ferdinand sich bis zuletzt weigerte, neue Menschen opfer für die Eroberung Adrianopels zu bringen, da ja diese Stadt an Bulgarien fallen müsse. Die Mili- tärvartei drang jedoch darauf, baß die Belagerung der Festung bis zu deren Fall vollendet werde, und be gründete dieses Verlangen in erster Linie mit der künf tigen Stellung der bulgarischen Armee auf dem Bal kan selbst, da ein Versagen vor Adrianopel den Geg nern Bulgariens ständige Angriffspunkte gegen die Tüchtigkeit der Militärmacht des Landes bieten würde An der politischen Sachlage dürfte der Fall Adria nopcls wenig oder gar nichts ändern und damit üke Bulgaren sich in dieser Beziehung nicht zu träumeri schen Vorstellungen Hinreißen lassen, wird von Berlin aus schon daraus hingewiesen, daß die Mächte von ih rem Standpunkt nicht mehr abgehen wollen: Berlin, 26. März. Der Fall von Adrianopel das ja von den Großmächten den Bulgaren zuge sprochen war, dürfte an der Situation kaum etwas ändern, denn eine Schwächung der Türkei bedeutet er nicht; jedenfalls besteht für die Mächte kein An laß, in ihrer Haltung daraufhin eine Aendernng vorzunehmen Tagesgeschichte. Deutschland. Der Kaiser in Ahlbeck. Seine Majestät der Kaiser traf am Mittwoch um 1 Uhr 30 Minuten nachmittag in Ahlbeck ein. Das Seebad Ahlbeck hat te reichen Festschmuck angelegt und Kttegervereine, Turnvereine und die Freiwillige SanitütskoloMe hat ten auf dem Bahnhofe zum Empfange Aufstellung ge nommen. Der Kaiser und sein Gefolge besichtigten die Bauten des Kinderheims, über deren Fortgang der Kaiser sich sehr erfreut aussprach. Um 2 Uhr 35 Mi nuten trat der -Kaiser mittels Hofzugs die Rückreise an — Ein Erfolg der deutschen Schrift. Wie der „Mlgemeine Anzeiger für Druckereien" mit- tetlt, können die 850 deutschen Universitätsprofessoren, die im vergangenen Hahre eine Bewegung zur Zu- rückdrängung der unserer Sprache unangemessenen La teinschrift kingeleitet haben, mit Befriedigung feststel len, daß zwei Dutzend Zeitschriften mit Hunderttausen den Auflagenhöhe den Lateindruü schon aufgaben, um zur deutschen Schrift zurückzukehren. — Lohnbewegung im Wurmrevier. Die Gewerkschaft christlicher Bergarbeiter im Wurm- revier beschloß den Eintritt in eine Lohnbewegung zur Erzielung höherer Löhne und Beseitigung des direk ten und indirekten-Zwanges zum Verfahren von Uc berschichten. Der alte Bergarbeiterverband wird sich voraussichtlich dieser Lohnbewegung »»schließen. Vefterreich-Unga rn. - Mehrvorlage inSicht. Nach Wiener Blättermeldungcn wird in Wiener politischen Kreisen erklärt, daß die Militärverwaltung demnächst an das Abgeordnetenhaus mit dem Antrag auf Erhöhung des Truppenkontingentes herantreten werde. In dieser Richtung werden bereits zwischen der ungarischen und der österreichischen Regierung Verhandlungen gevflo gen. Nutzland. Russische R e s c r v i st c n e n t l a s s u n g e n Der „Rjetsch" erhi-lt Telegramme aus Warschau, Lie Lie Bestätigung bringen, daß die Entlassung der Re servisten' in Polen bereits begonnen hat. Ebenso hat maß im Gouvernement Petersburg die Entlassung der Reservisten in die Wege geleitet Englaud. Lord Wolseley gestorben Feldnnn schall Lord Wolseley ist in Mentone gestorben. — Redeschlacht im englischen Unter haus. Beim Beginn der Sitzung am Mittwoch wi versprachen die Unionisten unerwartetcriveise bei -ine»! Abschnitt des Budgets, welcher gewöhnlich ohne Debat te angenommen wird. Da die Anhänger des Mini steriums argwöhnten, daß dieser überraschende An griff geplant sei, so setzten sie die Debatte fort, bis die Anhänger Zeit hatten, sich einzufindcn Als schließlich zur Abstimmung geschritten wurde, hatte die Regierung nur eine Majorität von 30 Stimmen. Die Debatte war sehr erregt. Der irische Unionist Wil liam Moore wurde ausgeschlossen, weil er das Ver halten des Schatzsekretärs als schmachvoll bezeichnet hatte. Die Debatten wurden immer erregter, die Opposition war sichtlich gereizt von der Entscheidung des Sprechers D<"- ' ! erale Sir Arthur Markham nannte die Opposition einen Haufen vo» Bierbankpo- litilertt. Er weigerte sich, das zurückzunehmen, und wurde ausgefordert, das Haus zu verlassen, was er auch tat. Griechenland. Die Krönung des neuenKöuigsvoh Griechenland. Die feierliche Krönung des Kö nigs Konstantin wurde auf den 2. April festgesetzt Dem feierlichen Akt werden Vertreter aller re gierenden Häuser beiwohnen. - Lattiche imd siichsiichc Nachrichten. — Eibenstock, 27. März. Die diesjährige Jah reshauptversammlung des Ski-Clubs Eiben- tock findet morgen abend im Hotel Rathaus hier statt und le beginnt abends 8 Uhr. Da an die Erledigung der ge- chäftlichen Angelegenheiten sich ein gemütliches Beisammen- ein anschließen soll, werden die Mitglieder gut tun, recht pünktlich zu erscheinen, damit der gemütliche Teil nicht allzu kurz bemessen werden muß. — Meißen, 25. März. Kronprinz Georg, Prinz Johann Georg und der Erzherzog Maximilian von Oesterreich, der Sohn der Erz herzogin Maria Josepha, trafen m Begleuung zweier Herren am 2. Osterfeiertage nachmittags gegen 3 Uhr im Automobil, daS die Fahne mit den österreichischen Landesfarben trug, hier ein und nahmen eine Besichtigung der AlbrechtSburg und des Domes vor, wobei Prinz Johann Georg als gründ licher Kenner dieser Bauwerke Verschiedenes erläuterte. Hier auf wurde im Königl. Burgkeller der Kaffee eingenommen und gegen 5 Uhr die Rückfahrt nach Dresden angetreten. — Mittweida, 26. März. Vor einigen Wochen hatte hier ein russisch-polnischer Techniker namens Minuth nachts in böswilliger Weise einen öffentlichen Feuer melder in Tätigkeit gesetzt. Die Polizei ermittelte sehr bald den Täter, er wurde verhaftet und jetzt erkannte das Amtsgericht gegen ihn auf 14 Tage Gefängnis. Diese Strafe sollte den Uebermütigen, die anderwärts den gleichen Unfug treiben, zu denken geben. D. Red. — OelSnitz i. E., 20. März. Der Bergarbeiter Pfeifer, der seine Frau erwürgt hat, stellte sich gestern selbst der Staatsanwaltschaft in Chemnitz. — Wildenfels, 25. März. Weil er die Gehilfen- prüfung nicht ganz bestanden hatte und sie in einem Viertel jahre nochmals ablegen sollte, hat sich der bei einem Zwickauer Schlossermeifter in der Lehre gewesene Lehrling Sch. von hier im hiesigen Steinbruchteich ertränkt. Durch seine Mütze und ein Buch, dar er am Rande des Teiches nieder gelegt hatte, wurde die Leiche entdeckt. — Lößnitz, 26. März. Dieser Tage war im nahen Dittersdorf der Gutsbesitzer Schneider mit Heuabladen be schäftigt, als durch ein fallendes Heubündel die Pferde scheuten. Der Besitzer wollte stehalten und stürzte: hierbei wurde er so schwer verletzt, daß er bereits am nächsten Tage ver starb. — Schneeberg, 25. März. Der Ausschuß der Fach schule für Handmaschinenstickerei zu Schneeberg be schloß in seiner in Plauen abgehaltencn Hauptversammlung, obwohl die gegenwärtige Geschäftslage in der Handmaschincn- stickerei wenig günstig ist, mit dem Bau eine» eigenen Schulgebäudes noch in diesem Frühjahr zu beginnen, damit bei einem bestimmt zu erhoffenden Aufschwünge des Geschäfts die Schule den Anforderungen gewachsen ist Die Mittel für den Bau sind bereits aufgebracht. Die Fabrikanten von Plauen, Schneeberg, Neustädtel, Kirchberg usw. zeichneten gegen 8000 Mk., daS Königliche Ministerium deS Innern gewährt ein für zehn Jahre zinsfreies Darlehen i on 20000 Mk. und die Sradtgemeinde Schneeberg ein ver zinsliches Darlehen sowie einen Bauplatz. ES ist geplant, Fortbildungskurse für Sticker einzurichtcii: für die Er teilung des Unterrichtes soll eine tüchtige Lehrkraft aus der Schweiz gewonnen werden. Die Nachfrage nach guten Stickern ist auch in der gegenwärtigen flauen Zeit rege, aber eS fehlt an Angeboten von Arbeitskräften. Der Ausschuß beschloß, von ver Erhebung des Schulgeldes von eintretendrn Schülern abzusehen und diesen bei genügend guten Leistungen bereits nach 2 Wochen Lehrzeit eine wesentliche Entschädigung zu gewähren. — Neustädtel, 24. März Der Vorstand de« säch sischen Kriegsarchivs, Herr Oberstleutnant Hottenrolh, weilte vor einigen Wochen hier, um die Fahne der hiesigen Jägerkompagnie in Augenschein zu nehmen und sie für das Kriegsarchiv zu erwerben. Die Fahne besitzt einen