Volltext Seite (XML)
Amts- md Anzeigeblatt für den 5lmtsgerichtsbezirk EWenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. §«rnsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: EmilHannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. - - n»- — «0. Jahrgang. —- — — >> - — LS. Somtag, dm 2. Februar IVIS. Lricheint täglich abends mit Ausnahme her Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Sm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Bezugspreisvierteljährl.M.I.öOeinschliehl. : : des „Sllustr.Unterhaltungsblatts" und der : - humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition,beiunserenBotensowiebeiallen : Beichspostanstalten. Ueber das Vermögen der Firma in Eibenstock wird heule am 31. Januar 1913, mittags "«1 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt Lottermoser in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 19. März 1913 bei dem Gerichte anzumelden. ES wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines GlLubigerausschusses und ein tretendenfalls über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — aus den 2K. Ievruar 1913, vormittags 10 Mr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 9. April 1013, vormittags 10 Mr — vor dein unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfol gen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderle Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 28. Februar 1913 Anzeige zu machen. Königliches Amlsgcrichl zn Eibenstock. Krieg! Sacht schmelzen alle Hoffnungen, der Kriegsbrand am Balkan mürbe nicht wieder zum Ausflammen kom men, dahin. Alle Aspekten deuten auf Sturm. Was nützt es, daß man noch Hoffnungen hegt lichd pflegt, die doch schließlich zu Schanden werden müsien Was will man anders herauslefen aus der folgenden Rach richt, als das unweigerliche Vornehmen, die Feindse ligkeiten aus jeden Fall wieder aufzunehmen: Paris, 31. Januar. Wie aus London gemel det wird, werden die Balkanverbündeten den tür kischen Vorschlag rundweg ablehnen Dr. Danew erklärte, die Teilung Adrianopels sei eine durchaus unmögliche Sache. Zwar hegt man in den leitenden Kreisen in Wien sowohl wie in Berlin noch immer die Zuversicht, auf die nun nachgerade aussichtslos erscheinende Vermitt lung der Mächte und wenn die nicht zustande kvmm.n sollte, auf di» berühmte Lokalisierung des Krieges. Es darf nicht Wunder nehmen, daß man selbst in die sen ernsten Zeiten sich der Kathederblüte erinnert? „und sollte doch ein Weltkrieg ausbrechcn, so wird er hoffentlich zn lokalisieren sein." Hier die Mel düng Wien, 31. Januar. Wie in hiesigen diploma tischen Kreisen m tgetcilt wird, werden die Mächte die Zeit bis zum Abbruch des Waffenstillstandes dazu be nutzen, um die Verständigung, die in London geschei tert ist, wieder anzubahnen. Sollten diese Bestre bungen ohne Erfolg bleiben, so werden die Mächte sich neutral verhalten, jedoch bemüht sein, den Kampf auf den Balkan zu beschränken, und die großen Kultur völker vor einer Verwicklung zu schützen. Nun mögen die eingelaufenen Nachrichten folgen, die das Herannahcn des Sturmes verkünden: Konstantinopel, 3l. Januar. In diplo matischen Kreisen findet man die Note der Pforte versöhnlich und den Mächten gegenüber entgege-n- kommend. Aber man ist der Ansicht, daß nach der Kündigung des Waffenstillstandes, welch? die Situation vollständig ändert, die Note so zusagen wirkungslos bleibt, da die Feind seligkeiten am Montag um 7 Uhr abends wieder be ginnen sollen Amtliche Kreise der Pforte erklä ren, daß selbst nach Ablauf der Kündigungsfrist die Türken keinen Angriff machen, sondersn sich le diglich verteidigen würden, wenn die Ral- kanvcrbündeten zuerst angreifen soNten. Paris, 31. Januar. Man nimmt hier vielfach an, baß die Türken auch am Montag Abend nicht den ersten Schuß tun werden, son dern beabsichtigen, sich in der Verteidigung zu halten, die ihnen durch den Geist ihrer Truppen und die all gemeine militärische Lage vorgeschrieben sei Ter neue Krieg werde sich jedenfalls auf ein in tensives Bombardement von Adria nopel und der Ts chataldsch «stell ung durch di- oern- nigten Bulgaren und Serben beschränken, und der Fall von Adrianopel, den die Bulgaren in ihren Jn- teroiews als sehr nahe bevorstehend bezeichnen, wird als sicher angenommen. Lies werde dann die Tür kei, so wird hier weiter gefolgert, vor eine vollende- te Tatsache stellen und ihr den Verzicht auf die be reits verlorene Stadt und dann auch auf die Inseln des Aegäischen Meeres wesentlich erleichtern, sodaß die Feindseligkeiten zum mindesten von sehr kurzer Dauer sein würden. Bulgariens Sclbstbewußtsetn spricht aus Folgen dem: London, 31. Januar. „Daily Chronicle" er fährt aus zuverlässiger militärischer Quelle, daß die bulgarische Armee vor Adrianopel 105000 Manu stark sei, hiervon entfielen auf die Serben 30000 Mann. Die Bulgaren sollen so schwere Belagerungsgeschütze »n der Zwischenzeit herangeschafft haben, daß es bet Wiederaufnahme der Feindseligkeiten nur zw? iTa - ge dauern würde, bis die Festung in einen Trümmerhaufen verwandelt sei. Bis jetzt sei überhaupt noch kein ernsthafter Angriff gegen die Festung unternommen worden, so wird we nigstens von bulgarischer Seite erklärt. Lio Bulga ren glauben, daß Adrianopel bereits im Laufe der er sten Woche einer neuen Belagerung falle« wird. Tagesgeschichte. Ee»tfchia«r>. Ein Erlaß des Kaisers. Seine Ma jestät der Kaiser hat, wie der Reichsanzeiger meldet, den Reichskanzler ersncht, folgenden Erlaß zur öffentlichen Kenntnis zu bringen: Ich habe bei Meinem Eintritt in ein neues Lebensjahr wiederum zahlreiche Glück- und Segenswünsche von Gemeinden, Vereis« n, Kor porationen nnd einzelnen Patrioten erhalte». In al len Kreisen des deutschen Volkes im In- und Aus lande ist man bemüht gewesen, Mich durch Kundgebun gen herzlicher Teilnahme und treuer Anhänglichkeit zu erfreuen. Mein Geburtstag hat in diesem Jahre ^i- ne Rcihe von Gedenktagen eingeleitet, die uns diL Begebenheiten der nationalen Erhebung Preußens vor 100 Jahren wieder lebhaft vor Augen führen. Beim Rückblicke auf jene Zeit größter Not und höchsten Ruh mes erkennen wir mit Bewunderung, was ein Volk zu vollbringen vermag, das im Vertrauen auf Gott für König und Vaterland, Frei heit und Ehre auch das letzte einsetzt, was ihni an Gut und Blut geblieben ist. Möge dies: Erinnerung an die Vergangenheit dazu beitragen, u«s stets gegenwärtig zu hüten, was wir dem Vaiwlandc schulden, und uns anspornen, bei den unserer Genera tion von der Vorsehung gestellten Aufgaben di? glei che Treue, Opfcrfreudigkeit und Einmütigkeit zu be tätigen, wir es vor 100 Jahren von unseren Vä tern geschehen ist. Mit diesem Wunsche möchte Ich das deutsche Voll in die bevorstehenden patriotischen Gedenktage geleiten. Allen denen aber, welch? Mir in diesen Tagen ihre vertrauensvolle Liebe und An hänglichkeit bezeugt haben, sprech- Ich Meinen herz lichen Tank aus Ans dem Reichstag. In der Sitzung der Fleischenquet-kommission wurde das geschäftlich? Verfahren der Warenhäuser beim Fleifchverkanf, ins besondere auch die dort durchgeführte Barzahlung im Detailverkehr seitens des Publikums in weitem Um sänge gegenüber der beanspruchten Kreditgewährung in allen Einzelheiten besprochen Am nachmittag wurde über die Statistiken sowie das gesanrte Nachrichten wesen und das Zustandekommen der Zahlen rül dis Vieh und Fleischpreise verhandelt. Sonnabend wird das Eingreifen der Kommunen in die Organisat-on des Fleischverlaufs erörtert - Nachklänge zur Ablehnung des so genannten P ol e n an t r rg e s. Im pr'nßischen Abgeordnetenh-nse richtete Abgeordneter von Kardoefs (Rp ) scharfe Angriffe gegen die Reichstagsmehrheit am Donnerstag unk verlangte von der Reichsregierung ein entschiedenes Vorgehen gegen die Sozialdemokratie. — Generalleutnant von Boehn, Koni Mandant von Berlin, ist in Genehmigung seines Ab schiedsgesuches unter Verleihung des Charakters als General der Kavallerie zur Disposition gestellt nnd der Generalmajor von Bonin, Kommandant der 1. Garde-Jnsanterie-Brigade und brauftragt mit Wahr nehmung der Geschäfte der Kommandantur Potsdam, zum Kommandanten von Berlin ernannt Vefferreich-Unga rn. — Bau österreichischer Kriegsschiffe in Deutschland. Wi- die „Nene Freie Presse" erfährt steht die Marineverwaltung wegen Bestellung von Unterseebooten in Unterhandlung. Wi- verlau tet, dürfte di? Germania-Werft in Kiel die BesteUnn gen erhalten - Tie Beisetzung des Erzherzogs Rainer Freitag nachmittag fand die feierlich? Beisctzung des Erzherzogs Rainer statt, zu der Erz herzog Kranz Ferdinand in Vertretung des Kaisers erschienen war. Kaiser Wilhelm ließ sich durch oen deutschen Botschafter vertreten. Außerdem hatten sich eingefunden die Erzherzög- und Erzherzoginnen des K. K. Hauses und zahlreiche fremde Fürstlichkeit?«. Die Leiche wurde vor« der Hofburgkirche, wo sie aufgebahrr war, in die Kopuzinrrkirche übergeführt und dort in der Familiengruft beigesetzt. Am ganzen Wege bilde ten Truppen und ei« vieltausendköpfig.'s Publikum Spa lier. England. - D a s O b e r h a u s g e ge n H o m e r u l e. Inc Oberhaus erklärte Viscount Morlep, der d'e Debat te über die Howerulevorlag- schloß, die Regierung fei der Meinung, daß die Schwierigkeiten wegen Ulster schwinden würden. Es war Mitternacht vorüber, als die Abstimmung vorgeriommen wurde. Ta das Ergeb nis nicht zweifelhaft war und andererseits auf Grund der Bestimmungen der Parlamentsatte noch keine endgültige Entscheidung über das Schicksal der Vor lage gefall? wurde, so herrschte keinerlei Erregung im Hause. Tie Vorlage wurde mit 326 gegen 69 Stimmen äbgelehnt. Amerika. Bryan Minister des Aeußern Auf Wunsch Wilsons übernimmt der frühere Präsident schaftskandidat in Nordamerika, Bryan, als Staats sekretär das Ministerium des Aeußern. Oertliche und sächsische Nachnchteu. - Eibenstock, l. Februar. „Tort wo ber alte Rhein mit seinen Wellen, so mancher Burg be moste Trümmer grüßt," dorr hatten sich gestern Abend vergnügte Leutchen eingefunden, um dem Winzer fest des „Kaufmännischen Vereins" Ehr anzutun. Mn herrlich geschmückter Saal, in welchem durch unzählige Glühbirnen die edlen Trauben deut scher Reben z im Glühen gebracht wurden, wirkte selbst verständlich auf die Gemütsstimmung der zahlreich ?r schienenen Gäste in einer Weise ein, die offgne» Froh sinn atmete Bei einem ausgesprochenen Vergnügen läßt man sich auf das trockene Wort Programm nicht ein; man würde damit das Ganze wenn der Ans druck gestattet fein soll profanieren. Daß gesun gen, nnd zwar Rhein- u Weinlieder gesungen wurden, mal selbstverständlich, beim zn deutschem Wein gehört deutsches Lied. Nnd wie sagte doch unser Landsmann Senme: Wo inan singt, da laß dich ruhig nieder, Bösewichte haben keine Lieder. Also lang man. ES gibt natürlich auch Bösewichte, die mitsangen, aber sie waren Bösewichte in anderem Sinne, als der Dich ter sic vor Augen gehabt hat. Wir rechn-n hierzu die Teilnehmer, welche unbedingt dem Genüsse des Rüdes Heimer und Ingelheimer das Wort in beredter Spra che priesen und den Dichterworten „an der Quelle saß dec Knabe" mit Eifer nachznkommen suchten Toch eins muß erwähnt werden: Ter Festzng Als Bac chus mit der Schaar seiner Anhänger und Anhängerin nen seinen Einzug im Saal hält, löst sich ein bewum derndes „Ah" ron Len Lippen der Teilnehmer Auch bei der Aufführung der „lebenden Bilder", die eine Hultigrng der Weine und die „Vermählung der Prin zessin Rebenblüte mit dem Prinzen Waldmeister" dar stellten, konnte man ehrliche Freude über geschicktes Arrongen ent aus den Augen der Festteilnehmer leuch ten sehen. Frau Handelsschuldirettor Illgen hatte es hierbei übernommen, Prolog und Begleitwort? zn spre chen. Auch der prächtige Reigen, den tcmperament volle Winzer und Winzerinnen aufführttn, darf nicht