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Amts- und KnMgeblatt für den Slmtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung 4 444 4444 44 444« 4» 44444 44444....,,.^. Bezugspreis vierteljährl. IN. 1.50 einschließl. t des „Nlustr. Unterhaltungsblatts" und der j > humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der 0 Expedition,beiunserenBotensowicbeiallen t ' Neichspostanstalten. j klel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker für Eibenstock, Larlsfeld, hundshübel, EUÜkbiUU Neuheide, Gberstiitzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wlldenthalusw. Erscheint täglich abends mit Uusnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 210. und Verleger- «mit Hannrdohn, oerantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock .V SSL —-ii—SV. Freitag, des 22. November Des Balkankrieges Ende. Auf dem Balkan ist man des Kriegführens müde geworden Tie bisher erlittenen Verluste, die grassie rende Cholera in allen Lagern, nicht zuletzt wohl auch oer hartnäckige Widerstand, den die Türken auf der Tschataldschalinie den Bulgaren entgegensetzten, hat wohl den Zaren Ferdinand bewogen, die von der Türkei zum Friedensschluß dargebotene Hand zu ergreifen. Uns wird telegraphiert: Sofia, 19. November. Ein offizielles Kom munique besagt folgendes: In Beantwortung der De pesche des Großwesirs an den König hat die Negie rung, nachdem sie sich mit den verbündeten Kabinet ten ins Einvernehmen gesetzt hat, die Pforte wissen lassen, daß sie Bevollmächtigte ernannt hat, um mit dem Generalissimus der türkischen Armee die Bedingungen für den Waffenstillstand aufzustellen, um sodann zum Abschlußdes Frie dens zu gelangen. Gleichzeitig hat die Regierung den Vertretern der Großmächte geantwortet, daß sie den Mächten für ihr Mediationsangebot danke, daß sie jedoch, da sich die Pforte an Bulgarien direkt gewandt hat, im Einvernehmen mit den Verbünde ten auch direkt mit der Türkei verhandeln wird. Unter diesen Umständen haben die Kämpfe, die letzt hin noch um die Tschataldschabefestigungen stattgefun den haben, nur noch ein untergeordnetes Interesse, zu mal jedenfalls nunmehr der Waffenstillstand zum defi nitiven Abschluß gelangt sein wird. Weit mehr in den Vordergrund drängt sich die Zuspitz u ngdesöster reichisch-serbischen Konfliktes, der jetzt von allen interessierten Europamächten als sehr ernst auf gefaßt wird. Ueberdies sollen die Serben sich jetzt auch Uebergrifse gegen französische und englische Konsuln erlaubt haben: Wien, 20. November. Von unterrichteter eng Uscher Seite wird mitgeteilt, daß vorgestern der eng lischc und der französische Gesandte in Belgrad im Auf trage ihrer Regierungen wegen des Vorgehens der scr bischen Regierung gegen den englischen und den franzö sischen Konsul in Uesküb Einspruch eingelegt u,nd dieses Vorgehen als völkerrechtswidrig bezeichnet haben. Den Ernst der durch die Anmaßung der Serben ge schaffenen kritischen Situation beleuchten die nachste henden Depeschen: Wien, 20. November. Ein Teil der hiesigen Presse beurteilt die politische Situation äu ßerst ernst. Die konsequent ablehnende Haltung Serbiens gegenüber den legitimen Forderungen Oe sterreich-Ungarns hat die Situation außerordentlich zugespitzt, daß schon in den n ä ch st e n Stunden ernste Ereignisse zu erwarten sind. Budapest, 20. November. Tas „Budapester Tagblatt" meldet, daß der österreichisch unga rische Ges andte in Belgrad abends um 6 Uhr dem serbischen Ministerpräsidenten Pasitschetn Ulti matum überreicht hat. In Anbetracht dieser ungemütlichen Lage kommen auch wieder ziemlich bestimmte Meldungen über mili tärische Vorbereitungen, die sowohl von österreichischer wie auch von russischer Seite betrieben werden: Wien, 20. November. Die Druppensenoungen in Oesterreich dauern fortgesetzt an. Es verlautet, daß bereits zwei Armeekorps mobilisiert sind. Gleich zeitig wird in der hiesigen Presse auf dir mili tärischen Vorkehrungen Rußlands aufmerksam ge macht. Die „Neue Freie Presse" schreibt: Der Verdacht, daß die serbische Politik nicht bloß mit den eigenen, sondern auch mit den russischen Kräften rech net, bestärkt fick) von Taz zn Tag und wird durch gewisse militärische Vorkehrungen an den Grenzen von Russisch-Polen nicht gemildert. Ist die russische Friedenspolitik so echt, daß sie von den leidrnschaft lichen Bewegungen in der panslavistischen Gesellschaft nicht umgestoßen werden kann? Das ist die große Frage, von deren Beantwortung tatsächlich oer Frie de abhängt. An weiteren Meldungen von Jsnteresfe seien die nachfolgenden verzeichnet: Konstantinopel, 19. November. Bei einer Ne- lognoszierung, die Mahmud Mukhtar Pascha mit seinem Stabe Sonntag abend ausführte, fanc ec bei dem Fort Aivatli, das von den Türken aus stratcgi scheu Gründen nicht besetzt worden war, Bulgaren vor. Ter Genetal zog sich, mit seiner Eskorte zurück, doch war es bereits zu spät. Er wurde von drei Kugeln g e troffen und mehrere Stabsoffiziere wurden leicht verletzt. Mukhtar wurde mit der Bahn hierher ge bracht, wo ihn ein Automobil nach dem deutschen Hospi tal führte. Sein Zustand ist ernst, aber keineswegs gefährlich. Wien, 19. November. Ter „ReickMost" wird aus Skutari gemeldet, daß der montenegrinische Ge neral Martinowitsch, welcher am Sonntag in Sau Giovanni di Medua ankam, die dort befindlichen östc r- reichisch-unga rischen Postsäcke, die nach Sku- tari bestimmt waren, beschlagnahmen ließ Alle Waren, welche sich an Bord des vor San Giovanni veran kerten Magazinschiffes des österreichischen Lloyd befan den, wurden weggenommen. Tie Lloyddampfer „Karls ruhe" und „Skutari" wurden von den Montenegrinern durchsucht. Wien. 20. November. Der Albanejenführer Is mael Kemal ist gestern in Triest eingetroffen und mit 14 albanischen Notabeln mit dem Lloyddampfer „Brünn" nach Albanien weitergereist. Da dieser Damp fer für gewöhnlich Durazzo nicht berührt, gestattete der Lloyd ausnahmsweise, daß diesmal auch dieser Hafen angelaufen werde, damit Ismael Kemal dort an Land gehen kann. In einer Unterredung sagte Ismael Ke mal: „Er hoffe, noch vor den Serben in Durazzo an zukommen. Er wird sodann gleich die Unabhängigkeit Albaniens proklamieren und eine provisorische Re gierung einsetzen, damit Europa vor eine vollzogene Tatsache gestellt werde. Während seines Wiener Au fenthaltes habe er sich überzeugt, daß alle Groß mächte die Gerechtigkeit und Billigkeit der albanischen Forderung nach der Unabhängigkeit anerkannten, und diele Anschauung werde ganz besonders von England geteilt. Tagesgeschichte. Le«tschlaxd. Deutschlands Außenhandel. Die Wer te des auswärtigen Handels Deutschlands erreichten (in Millionen Mark) im Oktober dieses Jahres in der Einfuhr 920,0 an Waren und 18,0 an Edelmetallen (gegen 872,4 und 18,6 im Oktober 1911), in oer Aus fuhr 827,3 an Waren und 17,7 an Edelmetallen (gegen 711,0 und 9,3 im Oktober 1911), in den 10 Monaren Januar bis Oktober dieses Jahres in der Einfuhr 8491,8 an Waren und 297,6 an Edelmetallen (gegen 7881,1 und 250,7 im entsprechenden Zeiträume 1911), in der Aus fuhr 7228,7 an Waren und 102,0 an Edelmetallen (ge gen 6621,6 und 97,0 im entsprechenden Zeiträume 1911). Tefterreich-Uu-arn. G e b u r t d e s k ü n f t i g e n ö st e r r e i ch i s ch e n Thronfolgers. Mittwoch früh ist die Erzherzogin Zita, die Gemahlin des Erzherzogs Karl Franz Josef, von einem Prinzen entbunden worden Das freudige Ereignis ist sofort dem Kaiser nach Budapest tele grophiert worden. Mit dieser Geburt hat Oesterreich seinen künftigen Thronfolger erhalten- — Ei n e R ed e d e s G r a fe n B e r ch t o l d i n d e r Ungarischen Delegation. Die Ungarische Dele gation hat das Budget des Ministeriums des Aeußeren unter Billigung der Politik des Ministers augensm men und ihm das Vertrauen ausgesprochen. Im Laufe der Debatte erklärte Graf Berchtold, die Auffassung der Delegation über die auswärtige Lage und über oie zu befolgende äußere Politik stimme überein mit der von ihm befolgten Politik, die in der Stellungnahme und in dem Vertrauen der Delegation eine wertvolle Un terstützung finde. (Beifall.) Ter Minister wiederholte sodann die in der Oesterreichischen Delegation abgege bene Erklärung und fügte hinzu: Unsere Absicht ist es, mit Serbien auf allen Gebieten ei« freundnachbarliches Verhältnis zu haben. Wir hoffen, daß die Haltung des serbischen Königreiches die Verwirklichung unserer Absichten möglich machen wird. (Beifall.) Was die Schritte anlangt, die zu tun wir genötigt waren, um mit den Organen unserer auswärtigen Vertretung frei in Berührung zu treten, so erwarten wir, daß dieser auf dem Völkerrechte basierende Wunsch sobald als möglich günstig erledigt werden wird. Frankreich. Französische Flottenwünsche. Der De putierte, ehemalige Marineminister Lanessan hat eine Resolution eingebracht, in welcher der Marineminister aufgesordert wird, möglichst bald ein Flottenprvgramm Vvrzulegen, wonach vor dem Jahre 1920 acht Panzer schiffe gebaut werden sollen, die womöglich de« von den europäischen Seemächten gegenwärtig gebaute« oder g> planten Panzerschiffen überlegen sein sollen. England. Die H o m e r ule b i l l. Geueratpostmeister Herbert Samuel brachte am Dienstag im Unterhaus die neue Finanzresolution zur Homerulebill ein. Wenn die neue Resolution, die genau dieselbe Wirkung wie die vorherige Resolution hat, angenommen worden ist, wird die Stellung der Regierng, die sie am 11. d. Mts ver lor, wiedergewonnen sein, und die Diskussion der Bill wird alsdann in normaler Weise gemäß den Bestimmun ge« der Guillotineresolution vor sich gehen Die Debatte war außerordentlich ruhig. Fürst Lichno wsky bei«: König v?« England. Der deutsche Botschafter Fürst Lichnows- ky begab sich Dienstag nachmittag nach Windsor, nm dem König sein Beglaubigungsschreiben zu überreichen. Hofwagen brachten den Fürsten, seine Gemahlin und den Zeremonicnmeister des Königs, Sir Arthur Walsh, nach der Station Paddington, wo sie mit dem Staats sekretär Sir Edward Grey und Vertretern der Bot schaft zusammentrafen. Nach der Ankunft in Windsor fuhren sie zum Schlosse, wo sie der König empfing. Fürst und Fürstin Lichnowsky bleiben über Nacht im Schlosse «merika. Das Attentat auf Roosevelt Werk ei neö Geisteskranken. Die Komlnission von fünf Sachverständigen, die John Schrank, der das Attentat auf Roosevelt verübte, auf seinen Geisteszustand unter suchte, hat Schrank für geisteskrank erklärt. Oertliche und sächsische Nachrichtu — Eibenstock, 21. Nov. Die Mitteldeutsche Privat-Bank, Aktiengesellschaft, schätzt ihre Dividende für das mit dem 31. Dezember zu Ende gehende Geschäfts- jahrj wie in den letzten 3 Jahren auf 7°^, bei sehr reich licher Reservestellung. — Eibenstock, 21. November. Das Konzert des Männergesangvereins .Orpheus", welches letzten Montag im Feldschlößchen hier stattfand, war auch diesmal außerordentlich gut und dabei von den verschiedensten Kreisen besucht. Jedenfalls beweist diese Tatsache, daß erstens ein gutes Gesangskonzert hier guten Boden findet, und daß man andererseits einer allgemeinen Sache, wie der Schule, gern ein kleines Opfer bringt. Das Programm war. reich haltig, abwechselungsreich und recht gut ausgewählt. ES war allen Rechnung getragen Das Orchester bot, trotz der schwa chen Besetzung, recht gute Sätze (Raymond-Ouverture von Thomas u Fantasie a. Die Geisha von Sidney). Die So lis waren recht nett, besonders erwirkte Fräulein Emmy Bol- jahn aus Plauen (Sopran) guten Erfolg durch eine schöne Natürlichkeit des Vortrags, die eine gute gesangliche Schu lung zur Voraussetzung hat, und durch ihre weiche angenehm wirkende Stimme. Der Chor hat wieder einmal gezeigt, was er kann. Er darf sich freuen über seine Leistungen. Der Verein hat gearbeitet und ist fleißig gewesen; es ward recht gut betont und die Aussprache, die gerade dem Gebirgler etwas schwerer ankommt, verdient alle Anerkennung. Der Dirigent war mit seinen Sängern in die Sache eingedrungen, so daß der Vortrag verständnisinnig wurde und Tiefe und Lebendig keit zeigte. Es sei nur erinnert an den zweiten Satz: .Wie das Volkslied entstanden ist" v. Kremser. Auf Einzelheiten soll hier diesmal nicht eingegangen werden. Dem Gesang verein .OrpheuS", der sich auch diesmal wieder in den Dienst der OeffentUchkeit gestellt hat, recht vielen Dank. — Sosa, 18. November. Der Kgl. Sächs. Mili tärverein hielt gestern abend iw Vereinslokale eine Hauptversammlung ab. Der Zweck war die Rechnungslegung über das im Juni stattgehabte 50 jährige Jubiläum des Vereins. Die hierzu von Vereinen und Privatpersonen ge schenkten Beträge wurden zu einem Unterstützungsfonds ver einigt, dessen Zmsen alljährlich am Stiftungstage einem be dürftigen Mitglied» oder seiner hinterlassenen Ehefrau zu- fließen sollen. Der Vorsteher, Kamerad Siegel, gab ferner bekannt, daß das Präsidium des Kgl. Sächs. Militärvereins bundeS im Jahre 1913 sein 40jährigeS Jubiläum begeht. Aus diesem Anlaß sollen alle sächs. Militüroereine bei dieser Feier vertreten sein. Hinsichtlich der Jugendpflege will der Verein Hand in Hand mit dem für diesen hier be-