Volltext Seite (XML)
Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis vierteljähr!. IN. 1.50 einschließl. : des „Illustr.Unterhaltungsblatts" und der r humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der t Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen r Ueichspostanstalten. - für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, vvAUTt Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr. 270. Tel.-Ndr.-. Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannrdohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock S«8 IKSM —-- LV. Iotzvsang. —— Sonntag, dcn 17. November Bekanntmachung. In legrer Z-Nt sind vielfach die für kirchliche Handlungen, insbesondere Trauungen, angesetzten Stunden, so wenig eingehakten worden, daß Verspätungen bis tast zu einer Stunde vorgekommen sind. Da durch das dabei erforderliche Warten nicht nur die Zeit der Geistlichen u. kirchlichen Beamten verloren gebt, sondern auch unliebsame Störungen eintreten, wenn andere öffent liche oder auch kasuelle kirchliche Handlungen auf diese Zeil angelegt sind, so ergeht hiermit an alle Gemeindegliedcr die -ringende Bitte, die für kirchliche Handlungen, ins besondere Trauungen bestimmten Stunden auf das pünktlichste etnzuhalten. Eibenstock, den 14. November 1912. Das cv. - luth. Pfarramt. Zwischen Lipp' und Kelchesrand. . . Den so überaus beruhigenden Meldung n con der Ein leitung der Friedensverhandlungen zwischen den ein zelnen Balkanstaaten und über die bevorstehende Schlich^- kung des österreichischp-serbischen Konfliktes sind neue drohende Nachrichten gefolgt, die die Weltlage wieder in etwas dunkleren Farben zeigt. Vornehmlich hat sich das Verhältnis zwischen Bulgarien und R u mänien verschlechtert. Zu unserer gestrigen Meldung unter „Neuesten Nachrichten" aus Wien, nach der die Bulgaren ihre militärische Aktion trotz oer cinsetzen- den Friedensbemühungen nicht aufhalten lassen, son dern ihren Vormarsch auf Konstantinopel ohne Ver zögerung erfolgen lassen wollen, hat der Korrespondent der „Reichspost" noch die minöje Schlußwendung ge braucht, daß dieses forsche Vorgehen der Bulgaren den Zweck verfolge, „das Gros der bulgari schen Streitkräfte für eine eventuelle Verwendung in anderer Richtung frei zu bekommen." Daß dieser Schlußsatz Rumäni en gilt, liegt nach den neuesten Berichten nur zu klar auf der Hand, zumal der bulgarische Gesandte iu Bu karest erklärt hat, „kein Fleck bulgarischen Landes kön ne an Rumänien abgetreten werden. So ist es im mer'hin möglich, daß sich hier ein neuer, wohl eben so bedenklicher Konflikt wie der österreichisch serbische herausbildet. Es wird telegraphiert: Bukarest, 15. November. Der „Aveverul" glaubt zu wissen, daß die Ansprüche Rumäniens auf eine Grenzregulierung bei Silistrie unabweisbar sind. Die kategorische Weise, mit der der Anspruch er hoben wird, macht großen Eindruck. Die vom bul garischen Gesandten in Bukarest gegenüber russischen Korrespondenten gemachten Aeußerungen werden hier übel vermerkt. Die bulgarisch rumänischen Bezieh ungen haben eine nennenswerte Verschlechterung auf zuweisen. Daß auch sonst noch Zündstoff genug auigehäuft ist, geht ans nachstehenden Meldungen hervor: Belgrad, 15. November. Die von serbischen Truppen eroberten Gebiete an der Adria wurden ei- ner offiziösen Meldung zufolge, als serbisches Kü stenland unter serbische Militärverwal tung gestellt. London, 15. November. Einige Blätter mel den, Rußland werde von der Türkei Gebiets regulierungen an der armenischen Gren ze verlangen und habe mehr als zehn Regimen ter in der Gegend von Wan bereits konzentriert. Daß die Bulgaren mit aller Macht zu einer Ent scheidung bei Tschataldscha drängen — vielleicht nur aus dem Gründe, um das Gros ihrer Armee bald srei zu bekommen — ergeben Meldungen, die vom dor tigen Kriegsschauplatz eingetrofesn sind und von Erfolgen der Bulgaren reden: London, 15. November. Das Reutersche Bu reau meldet aus Sofia: Privaten Nachrichten zufolge, ist es den Bulgaren gelungen, das Zentrum der türkischen Ts ch a t a ld s ch a l i n i e zu durchbre chen iind Kademköj zu besetzen. Sofia, 15. November. Sechs Forts bei Tschataldscha sind bereits im Besitz der Bul garen. Zwar bitten die Türken überall um Frieden, nur eine Stimme spricht davon, daß die Türkei für all? Fälle noch eine zweite Verteidigungslinie hinter Tschataldscha vorbereite und vorläufig von einem Waffenstillstände absolut nichts wissen wolle Große Bedeutung wird man dieser letzten Aus lassung nicht beizulegen brauchen, wenn man erfährt, daß die Türken sich sogar an Montenegro mit der Bitte um Frieden gewandt: Sofia, 15. November. Die Psort? hat gestern auch mit Serbien und Montenegro direkte Friedens- Verhandlungen eingeleitet. lieber Bulgariens Friede nsbeoingnn- gen verlautet folgendes: Sofia, 15. Novbr. Die Waffenstillstands u. Frie densbedingungen sind durch die sofort abgehaltenen Re gierungsberatungen »och nicht endgültig festge- lcgt, da die Zustimmung des Königs fehlt, zu dem in Vertretung der Regierung Sobranje-Präsident Da new heute abreist. Als glaubwürdig sind folgende Punk te zu bezeichnen: Räumung des Restes der Tschataldscha- linie und entweder Kapitulation der Tschataldscha Ar mee oder Abzug unter Bewachung, Räumung von Adria nopel, Skutari, Janina und Monastir, weiter Ein zug der bulgarischen Truppen in Kon stantinopel, Abtretung der besetzten Gebiete, In ternationalisierung Konstantinopels, au ßerdem freie Dardanellen-Durchfahrt und zuletzt Kriegsentschädigung. Tagesgeschichte. Deütschlavd. — Gerhart Hauptmann — Nobelpreis träger. Der diesjährige Nobelpreis kür Literatur wurde dem Dichter Gerhart Hauptmann an seinem 50. Geburtstage am gestrigen Freitag verliehen. Bis zur Stunde hat Haupt mann, der mit Gatlin zu seinem Geburtstag nach Berlin gekommen und im Hotel Adlon abgestiegeu ist, noch keine offizielle Nachricht von dieser ihm zuteil gewordenen Aus zeichnung erhalten. Unzählige Glückwünsche, Briefe und Te legramme, nebst kostbaren Vlumenspenden sind dem Dichter in sein Hotel und nach Agnelendorf geschickt worden. - Wagenmangel im Ruhrrevier. Der Abruf auf dem Kohlen-, Koks- und Eisenmarkt ist nach wie vor sehr stark. Die gesamte Industrie leidet unter der andauernden Stockung des Bahnbetriebes und dem immer stärker werdenden Wagenmangel. Infolge der politischen Wirren macht sich eine gewisse Zurückhaltung in bezug auf neue Abschlüsse bemerkbar Die Preise iind unverändert. «utzland. — Ein r u s s is ch e r D u m a e e p u t l e r: e r als Räuberhauptmann. Die Petersburger Geheim polizei verhaftete den ehemaligen Deputierten der 2. Duma Kusnezow, nachdem festgestrllt worc-m war, daß Kusnezow der Hauptmann einer Einbrecher und Die besbande in Petersburg war, die in großem Stile ope vierte. Der unlängst ausgefühcte Einbruch in Las Haus krntor des Grafen Stroganow, wobei 80000 Mark ge raubt wurden, und umfangreiche Diebstähle m den Kron verävaltungskassen, sowie in Privathäusern werden Kus nezow und seiner Bande zur Last gelegt. Kusnezow war in der zweiten Duma Deputierter des Bauern gouvernements Twer. Außer ihm wurde ein Teil sei ner Bonde verhaftet. England. -- Englands Angst vor deutschen Lust- schiffen. Eine seltsame Geschichte wird von einigen Mvrgenblättern der eben erschienenen Ausgabe der Wo chenschrist „Aeroplane" übernommen: „Es ist über al lem Zweifel festgestellt", sagt „Aeroplane", „daß das geheimnisvolle Luftschiff, das am 14. Oktober über Sheerneß erschien, einer der deutschen Zeppelins Ivar. Eine sorgfältige Umfrage in Deutschland hat ergeben, daß sich zu jener Zeit ein Zeppelin auf der Fahrt in der Richtung nach England befand. Sachverständige, sie einen Unterschied aus dem Surren der Maschinen der Luftschiffe heraushören können, sind gleichfalls über zeugt, daß das über Sheerneß erschienene Luftschiff ein Zeppelin war. Unser auswärtiges Amt sollte des halb in Deutschland anfragen, weshalb oieser Zeppelin die drei Meilengrenze unbeachtet ließ, ohne vorher sei nen Besuch angezeigt zu haben." Ein Sachverständig.'! der „Daily News" will wissen, daß der unheimliche Be facher nur der neue „L. 1" der deutschen Marine ge wesen sein könne. Manie«. — Spanischer Min ist errat In dem Freitag mittag ftangehadwn Minis»,rem unter RomanoneS sagten alle bisherigen Minister ihr Verbleiben zu Indessen findet Romanones Präsidentschaft sehr geteilte Aufnahme, zumal ein ungünstiger Eindruck auf die öffentliche Meinung befürch tet wird, die ihm mit Recht oder Unrecht nachsagt, die öffent lichen Interessen nicht immer streng von den private» zu scheiden. Nach wie vor glaubt man an den Uebergana der Regierung an die Konservativen nach Erledigung des Bud ges und nach Beratung des am Donnerstag paraphierten Marokkovertrages. Oertlichc und sächsische Nachrichk. — Eibenstock, 17. November. Heule wird bekannt lich mit der Vergiftung der Dohlen begonnen, die sich in den Turm unserer Kirche eingenistet haben. Da werden jedenfalls in den nächsten Tagen in der Umgebung der Kirche verendete Dohlen aufgefunden werden, die bei unvorsichtiger Behandlung durch Menschen immerhin durch den noch am Schnabel eie haftenden Giftstoff gefährlich werden können. Man tut daher gut, die toten Tiere, wo sie gefunden werden, sofort zu verbrennen Besonders aber wolle man die Kinder darauf aufmerksam machen, daß sie keine verendeten Dohle» anfassen. — Leipzig, 15. November. Der Maurer Rothe aus Leutzsch bei Leipzig, der am Donnerstag, den 7. No vember seine Frau, mit der er in Unfrieden lebte, ermordet und die Leiche dann in der Nacht zerstückelt, den Rumpf im Walde bei Leutzsch niedergelegt und die Gliedmaßen auf dem Leipziger Hauptbahnhofe in einem Pakete liegen gelas sen hatte hat am gestrigen Donnerstag abend im Untersuchungsgefängnis des Leipziger L a n d g e r i ch ls S e l b st m o r d v erüb t. Als er einen Augenblick ungefesselt war, hat er einen Streifen von seiner Bettdecke abgerissen und sich damit erwürgt. Ein Geständ nis hat der Mörder während seiner Inhaftierung nicht ab gelegt. Den Kopf der gemordeten Frau hat man bis jetzt übrigens noch nicht auffinden können. — Liebertwolkwitz, 15. Noo. Em dreister Raub an fall wurde in der Nacht zum Donnerstag in der elften Stunde hier auf der Landstraße verübt. Ein 18 Jahre alter Bäckergeselle aus der Brommestraße in Reudnitz halte seine Braut, die in Liebertwolkwitz wohnt, nach Hause begleitet und befand sich wieder auf dem Rückwege. Es war stockfinster und man vermochte nicht zwei Schritte vor sich zu sehen, als plötzlich aus dem Straßengraben eine Gestalt vor dem Bäcker auftauchte, die ihn, „das Geld oder das Leben!" rufend, mit dem Messer bedrohte. Der zu Tode erschrockene Ueberfallene, der wegen etwaiger räuberischer Ueberfälle vorsichtshalber ein kleines Taschenterzerol bei sich führte, zog dieses sogleich hervor und rief, eS dem Straßen räuber vorhaltend, „ich schieße!" Im selben Augenblick erhielt er aber auch schon einen Schlag, die Waffe entlud sich und das Geschoß traf den Schützen in die Stirngegend. Die Verletzung war aber nicht so schwer, sodaß er sem Heil in der Flucht nach Leipzig zu suchen konnte. — Arnsdorf bei Radeberg, 15. November. Ein Einbruch wurde Montag früh zwischen 3 und 4 Uhr im hiesigen ErbgerichtSgut ausgeführt. Dem Diebe, der sich durch Eindrücken einer Fensterscheibe Zugang verschafft hatte, gelang eS, aus dem im Obergeschoß gelegenen Schlafzimmer die auf dem Tische liegenden Schlüssel an stch zu nehmen und unbemerkt den Kasfenschrank auszuplündern, wobei ihm gegen 300 M. und Schmucksachen in die Hände fielen. Er ist unbemerkt entkommen — Aue, 15. Novbr. Der Vorsitzende des Sächsischen Verkehrsverbandes erhielt von der Staatsbahnverwaltung die Nachricht, daß die Einlegung von Schnellzügen über Aue von Leipzig und Chemnitz nach Schwarzenberg, Johanngeorgenstadt und Karlsbad beabsichtigt und nur die Zustimmung der böhmischen Bahnbchörde noch adzuwarten sei. Wie als sicher gemeldet wird, steht diese dem Plane sehr sympathisch gegenüber. — Oberwiesenthal, 15. November. Welch gro ßen Andrang Oberwiesenthal in diesem Winter in der Hauptsaison von Weihnachten bis Hohneujahr 1913 haben wird, kann man daraus schließen, daß z. B. dem Ver nehmen nach sämtliche Betten deS Sporthotels und seiner Nebengebäude für diese Zeit bereits vorau-bestellt find. Auch verschiedene Privatleute sollen sür die Weihnachtszeit sämt liche den Wintersponlern zur Verfügung stehende Betten bereit- vergeben haben. Wer also die Hauptsaison in Ober wiesenthal verbringen will, sehe sich rechtzeitig nach einer Un terkunft um