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Amts- und Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung für Eibenstock, Carlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw, Tel.-Kdr.: Amtsblatt. Fernsprecher Nr. 210. Drucker und Verleger: Emil H»nnrbohn, verantworll. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibmikeck -n-.— .-m ——so. -ak»4«ng. —— - — - -- SSL. Sonnabciid, dcs 2. November SV SB. Lr>cheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die llcinspaltige Zeile l2 Pfennige. Dm amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Bezugspreis vierteljährl. BI. 1.50 cinschließl. ' des „Jilustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition,beiunserenvotensowie bei allen Ueichspostanstalten. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie an dem Gemeindeweg von Eibenstock nach Blauenthal auf Flur Blauenthal liegt bei den Post ämtern in Eibenstock und Aue (Erzgeb.) auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich aus. Chemnitz, 29. Oktober 1912. Kaiserliche Ober-Postdireltion. Der Plan über die Errichtung einer teils ober-, teils unterirdischen Tele graphenlinie am Gemeindeweg Blauenthal—Burkhardtsgrün liegt bei den Postämtern in Eibenstock und Aue (Erzgeb.) auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich aus. Chemnitz, 29. Oktober 1912. Kaiserliche Ober-Postdirektion. Die Wahl der Vertrauensmänner und der Ersatzmänner für die Angestell- tenverficherung im Bezirke der Stadl Eibenstock, deren Ergebnis in Nr. 227 dieses Blat tes vom 29. September 1912 veröffentlicht worden ist, ist fristgemäß von keiner Seite an gefochten worden. Die in unserer Bekanntmachung vom 29. September 1912 bezeichneten Herren sind somit endgültig als Vertrauensmänner und als Ersatzmänner für die Ange- stelltenverstcherung gewählt. Stadtrat Eibenstock, den I. November 1912. Mit Ende dieses Jahres läuft die Wahlperiode der dem hiesigen Gemeinderate als Gemeindevertreter angehorenden Herren Fabrikbesitzer L-oaia LmII WirtschastSbesttzer L-rnst L-aaia Stvvitbai'xvr, Fabrikbesitzer Ii»ri Handelsmann und «onsumveretu-geschäftsführer ^lkr«ü ab. Aus diesem Grunde macht sich die Neuwahl eines Gemeindevertreters aus der Klasse der höchstbesteucrten Ansässigen, dreier Gemeindevertreter aus der Klasse der übrigen Ansässigen und eines Gemetndevertreters aus der Klaffe der Unansässigen nölig. Außerdem sind sechs Ersatzmänner zu wählen, von denen je zwei einer der drei verschiedenen Klassen anzugehören haben. Die Klasse der höchstbestcuerten Ansässigen bilden diejenigen, welche auf ihren im Ge meindebezirk gelegenen Grundbesitze mindestens 300 Steuereinheiten haften haben. Die Gemeindevertreter werden in jeder Klasse besonders durch direkte und geheime Wahl gewählt. Das Stimmrecht ist in Person auszuüben. Für die ansässige Ehefrau stimmt der Ehe mann, dafern er für seine Person stimmberechtigt ist und von seinem persönlicher. Stimmrecht keinen Gebrauch machen will. Der Verzicht auf Ausübung des persönlichen Stimmrechtes ist von den Ehemännern ansässiger Frauen spätestens bis zum 14. November 1912 bei dem Unterzeichneten anzuzeigen. Bezügl. der Stimmzettel und Bezeichnung der zu Wählenden re wird auf die Bestim mungen von ß 12 Absatz 2—5 und tz 13 des hiesigen Ortsstatuts verwiesen. Die vorzunehmenden Wahlen sollen Montag, den 2. Dezember IS12 für die Ansässigen von vormittags 1v Uhr bi- nachmittags 1 Uhr sowohl sür die höchstbesteuerten als auch für die übrigen Ansässigen, jedoch ge- treunt, Dienstag, den 3. Dezember 1S12 für die unansäsfigen von vormittags 10 Uhr bis nachmittags 1 Uhr stattfinden. Als Wahllokale sind bestimmt: l. die Rathauswtrtschast sür den die Häuser 1 -53, 2648—4308 und 444—471 der Ortsliste umfassenden untere« Wahlbezirk, 2. die Fritz Männel'schc Schankwirtschaft für den die Häuser 54—254 und 431—443 8 umfassenden obere» Wahlbezirk. Die Listen der stimmberechtigten und wählbaren Gemeindemirglieder liegen vom 1. No vember 1912 ab 14 Tage lang während der gewöhnlichen Geschäftsstunden im hiesigen Ge- meindeamie — Zimmer Nr. 10 — zur Einsichtnahme aus. Es wird dies hierdurch mir dem Bemerken bekannt gemacht, daß Einsprachen gegen die Richtigkeit der Wählerlisten bis zum Ende des vierzehnten Tages nach Beginn der Aus legung bei dem Gemeindevorstande zu erheben sind. Schönheide, am 29. Oktober 1912. Der Gemeinderat. Winzer, Gem.-Vorst. Aus Anlaß der im Laufe des nächsten Jahres stattfindenden allgemeinen Einschätzung zur Einkommen- und Ergänzungssteuer werden zurzeit Aufforderungen zur Deklaration des steuerpflichtigen Einkommens und bez. Vermögens ausgesendet. Denjenigen, welchen eine der artige Aufforderung nicht zugesendel werden wird, steht es frei, Deklarationen über ihr Ein kommen bez. über ihr ergänzungssteuerpflichtiges Vermögen bis zum 21. Movemver 1912 bei dem unterzeichneten Gemeindevorstande einzureichen. Zu diesem Zwecke werden bei letz terem Deklarationsformulare unentgeltlich verabfolgt. Gleichzeitig werden alle Vertreter von Personen, die unter Vormundschaft oder Pflegschaft stehen, inglcichen alle Vertreter von juristischen Personen (Stiftungen, Anstalten, eingetragenen Vereinen, eingetragenen Genossen schaften, Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien, Gesellschaften mit beschränk ter Haftung, Berggcwerkschaften u. s. w ), sowie die Vertreter von sonstigen mit dem Rechte des Vermögenserwerbs ausgestatleten Personenvereinen und Vermögensmassen aufgeforderl, für die Vertretenen, soweit dieselben ein steuerpflichtiges Einkommen oder ergänzungsfteuer- pflichtiges Vermögen haben bez. in Ansehung der Ergänzungssteuer der Steuerpflicht über haupt unterliegen, Deklarationen bei dem unterzeichneten Gemeindeoorstande auch dann ein zureichen, wenn ihnen deshalb besondere Aufforderungen nicht zugehen sollten. Schön hei de, am 30. Oktober 1912. Der Gemeindevorstand. Bekanntmachung. Infolge Ablaufs der Wahlperiode macht sich die Neuwahl der Generalversammlungs- Vertreter oer Arbeitgeber und Kassenmitglieder nötig. Die Wahl erfolgt in getrennten Wahlhandlungen und ist Sonnabend, den S. Aovemver 1912 a) für die Arbeitgeber der Kassenmitglieder abends 8- «8 Uhr und d) für die Kaffenmitglieder abends '.S-10 Uhr als Wahltermin anberauml worden Es werden daher alle Kassenmitglieder, welche großjährig und im Besitze der bürger lichen Ehrenrechte sind, sowie alle diejenigen Arbeitgeber, welche für Kassenmitglieder Beiträge auS eigenen Mitteln zu leisten haben, hiermit eingeladen, in den anberaumten Terminen in Ungers Restauration am Albertplatz, Zimmer links zur Wahlversammlung sich einzufinden. Die Zahl der von den Kassenm tglisdcrn zu wählenden Verirrter beträgt 20, während die Arbeitgeber 0 Vertreter zu wählen haben. Eibenstock, am 31. Oktober 1912. Der Borstand der Ortslrankeltlasse für das Handwerk und sonstige Betriebe. Wilhelm Unger, Vorsitzender. Abermalige Niederlage der Türken. Bei Lüle Burgas, einer Stadt an der Verbinduugs- bahn Adrianopel - Konstantinopel, haben in de» letz ten Tagen Bulgaren und Türken abermals in heißem Ringen gelegen, sollte doch hier der EntscheiduNgstampf geliefert werden über endgültige Niederlage oder Wie derherstellung des alten Ruhms der Türkei. Mit Spannung sah alle Welt diesem Ringen entgegen, weil vielleicht sie auch entscheidend auf die Erhaltung des Weltfriedens mit ausschlaggebend sein könnte. Und nu„ ist die Schlacht geschlagen und sie hat nach den neuesten uns vorliegenden Telegrammen abermals mit einer vollen Niederlage der Türkei geendet Die nns zugc gangenen Depeschen lauten: Wien, 31. Oktober. Bei Lüle Burgas hat cs nach den Meldungen der „N. Fr. Pr." furchtbare Kämpfe gegeben, die Tag und Nacht gedauert haben. Der westliche türktischc Klügel, der bei Lüle Bur gas stand, ist vollständig zermalmt. Er scheint auf dem Rückzug nach Tschorlu begriffen zu sein. Am östlichen Flügel bei Wisa konnten sich die Tür ken zuerst behaupten, jedoch ohne dort einen entschei denden Erfolg zu erringen. Infolge der Ein nahme von Lüle Burgas durch die Bul garen ist auch der östliche türkische Flü gel auf dem Rückzug gegen Sarai und Jstrand- scha (nahe dem Schwarzen Meer) begriffen. Die öst lich von Jeniköj gewesene türkische Reserve, 9 Divi sionen, sind gegen das Zentrum der Schlachtfrout verschoben worden, nm einem weiteren Vordringen der Bulgaren Einhalt zu tun. Die Schlachtfront, die gestern Lüle Burgas Wisa war, ist heute Tschor- lu-Sarai-Jstrandscha. Weiter meldet die „Neue Fr. Presse" aus Sofia: Die türkische Wardar ar me e (westlicher Kriegsschauplatz ist in vollsten diger Auflösung begriffen Sofia, 31. Oktober. ES geht das Gerücht, daß Nasim Pascha bei Lüle Burgas gefallen sei. Paris, 31. Oktober. Aus Sofia wird bestätigt, daß die Türken bei Lüle Burgas trotz heldcnmüti gen Widerstandes vollständig geschlagen wor den sind. Die beiderseitigen Verluste sind ungeheuer. Der Weg nach Konstantinopel steht nun mehr offen. Es läßt sich nunmehr schwer sagen, auf welche Wei se das Balkandrama seinen Abschluß finden wird. Mit dieser neuerlichen schweren Niederlage der Türken dürs te deren Macht endgültig gebrochen sein und somit hätte jetzt die „europäische Aktion" zu beginnen. Die Ent scheidungen, die dabei fallen werden, sind natürlich un gleich bedeutsamer noch, als alles, was sich bisher ans dem Balkan abgespielt hat. Daß man an ein sofortiges Eingreifen der Mächte bei dem gegenwärtigen Stande des Krieges denkt, geht aus nachstehenden Depeschen hervor: Wien, 31. Oktober. Die gesamte hiesige Presse gibt ihrer Meinung dahin Ansdruck, daß der große Sieg de: Bulgaren nun wohl den Mächte» die gewünsch te Gelegenheit zu der so oft ventilierten Vermittlung geben wird, nm so mehr, als sich auf türkischer Seite, wie eine offizielle Konstantinopeler Meldung besagt, Neigung zu einem raschen Friedensschlnß bemerkbar macht. Wien, 3l. Oktober. Die erste offizielle Aeußer- ung über die Möglichkeit einer friedlichen Verständig ung mit Serbien liegt heute im „Wiener Frcmdenblatt" vor und wird mit allgemeiner Befriedigung ausgenom men Der Artikel registriert die freundliche Stimmung, die aus oer serbischen Presse u. aus Aeußeruugen be kannter Staatsmänner herübertönen und erklärt sich bereit, den Serben dasselbe Wohlwollen zuzuwenden, wie den übrigen Balkanstaaten. Mehr kann von der hiesigen Diplomatie im Augenblick nicht verlangt wer den Die Voraussetzung für die friedliche Lösung bleibe jedenfalls die direkte Verständig- ung zwischen Wien und Petersburg.